Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore27.August

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27. August
HL. Monika

Augustinus (†430)

Aus den „Bekenntnissen“

Lasst uns an die ewige Wahrheit rühren

Der Tag kam, an dem Monika aus diesem Leben scheiden sollte – du kanntest den Tag, wir nicht; da geschah es – ich denke, du fügtest es auf deine verborgene Weise -, dass wir, sie und ich, allein beieinander standen, an ein Fenster gelehnt, von dem aus man in den Garten des Hauses schaute, in dem wir wohnten. Es war in Ostia am Tiber, wohin wir uns vor dem Menschengewimmel zurückgezogen hatten, um uns nach den Anstrengungen der langen Reise vor der Seefahrt zu erholen. Wir unterhielten uns also allein in herzlichem Gespräch, vergaßen, was hinter uns lag, und streckten uns aus nach dem, was vor uns war1. In Gegenwart der Wahrheit, die du bist, fragten wir uns, wie wohl das ewige Leben der Heiligen sein wird, das „kein Auge gesehen, und kein Ohr gehört hat und das keinem Menschen in den Sinn gekommen ist.“2 Mit dem Mund des Herzens dürsteten wir nach den überirdischen Fluten deiner Quelle, der Quelle des Lebens, die bei dir ist3.

In diese Richtung bewegte sich meine Rede, wenn auch nicht genau mit diesen Worten. Doch du weißt es, Herr: über diesen Reden verflüchtigte sich uns an jenem Tag die Welt. Das sagte sie: „Mein Sohn, ich für meine Person werde in diesem Leben an nichts mehr Freude haben. Was soll ich hier noch tun, warum hier sein? Ich weiß es nicht, da ich in dieser Welt nichts mehr zu hoffen habe. Eines gab es, warum ich noch eine kleine Weile in diesem Leiben zu bleiben wünschte: Ich wollte dich noch als katholischen Christen sehen, bevor ich sterbe. Gott hat mir das überreich gewährt: Ich darf sehen, wie du irdischem Glück entsagt hast und sein Knecht bist. Was soll ich noch hier?“

Ich weiß nicht mehr genau, was ich geantwortet habe. Kaum waren fünf Tage vergangen oder doch nicht viel mehr, da lag sie mit Fieber danieder. Während der Krankheit wurde sie eines Tages ohnmächtig und lag kurze Zeit bewusstlos. Wir eilten zusammen, aber sie kam schnell wieder zur Besinnung. Sie schaute meinen Bruder und mich an, die wir bei ihr standen, und sprach zu uns, als müsse sie sich zuerst zurechtfinden: „Wo bin ich?“

Als sie merkte, wie traurig und bestürzt wir waren, sagte sie: „Ihr werdet eure Mutter hier begraben müssen.“ Ich schwieg und bezwang meine Tränen. Mein Bruder sagte etwas und drückte den Wunsch aus, sie möchte doch nicht in der Fremde, sondern viel glücklicher in der Heimat sterben. Als sie das hörte, blickte sie ihn mit ängstlichen Augen strafend an, weil er so etwas denken konnte. Dann schaute sie mich an und sagte: „Hör doch, was er sagt!“ Kurz darauf sprach sie zu uns beiden: „Begrabt diesen Leib irgendwo, macht euch keine Sorge um ihn; nur darum bitte ich: Wo immer ihr seid, denkt an mich am Altar Gottes!“ Nachdem sie diesen Gedanken, so gut sie es konnte, ausgesprochen hatte, schwieg sie.

(1) Vgl. Phil 3,13. (2) 1 Kor 2,9. (3) Vgl. Ps 36,10.

RESPONSORIUM
R. Macht euch keine Sorge um meinen Leib. * Wo immer ihr seid, denkt an mich am Altar Gottes.
V. Nur eine kurze Weile wollte ich noch in diesem Leben bleiben, bis ich dich als Christen sehe. * Wo immer ihr seid, denkt an mich am Altar Gottes.


ORATION

Allmächtiger Gott, du hast auf die Tränen der heiligen Monika geschaut; du hast ihr Flehen erhört und ihrem Sohn Augustinus die Gnade der Bekehrung geschenkt. Gib uns auf die Fürsprache dieser heiligen Mutter und ihres Sohnes die Gnade, dass wir unsere Sünden bereuen und bei dir Verzeihung finden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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