Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore27.Mai

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27. Mai
HL. AUGUSTINUS VON CANTERBURY, BISCHOF, GLAUBENSBOTE


LESEHORE

ZWEITE LESUNG


Gregor der Große (604)

Aus einem Brief.

Das Volk der Angeln ist vom Licht des Glaubens erhellt

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade“ (1); denn das Weizenkorn ist in die Erde gefallen und gestorben, (2) um nicht bloß im Himmel zu herrschen. Durch seinen Tod leben wir, durch seine Schwachheit werden wir stark, durch sein Leiden werden wir den Leiden entrissen, aus Liebe zu ihm suchten wir in England Brüder, die wir nicht kannten, durch seine Gnade fanden wir sie, die wir suchten, ohne sie zu kennen. Wer vermöchte die Freude zu beschreiben, die in den Herzen aller Gläubigen hervorgerufen wurde, als das Geschlecht der Angeln durch das Gnadenwirken des allmächtigen Gottes und durch dein Mühen, lieber Bruder, die Finsternis des Irrtums vertrieben hat und vom Licht des Glaubens erhellt worden ist. Untadeligen Geistes tritt es nun die Götzenbilder mit Füßen, denen es früher in sinnloser Furcht unterworfen war. Es wirft sich reinen Herzens nieder vor dem allmächtigen Gott. Es läßt sich binden durch die Regeln der heiligen Verkündigung, die es vor dem Rückfall in die Sünde bewahren. Es gehorcht den Geboten Gottes und wächst in der Erkenntnis. Im Gebet beugt es sich nieder zur Erde, damit sein Geist nicht am Boden liegt. Wessen Werk ist das, wenn nicht das Werk dessen, der da spricht: „Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk.“ (3) Um zu zeigen, daß sich die Welt nicht durch die Weisheit der Menschen, sondern durch seine Kraft bekehrt, wählte Gott als seine Prediger, die er in die Welt sandte, ungebildete Männer aus. Das tut er auch jetzt noch, denn er läßt im Stamm der Angeln durch schwache Menschen Großes wirken. Aber in diesem Geschenk vom Himmel, liebe Brüder, ist etwas, was uns neben der großen Freude mit sehr großer Furcht erfüllen muß.
Ich weiß nämlich, daß der allmächtige Gott durch deine Liebe in dem Stamm, den er erwählt hat, große Wunder gewirkt hat. Darum ist es notwendig, daß du dich über das Geschenk des Himmels freust in großer Furcht und daß du dich fürchtest in Freude. Freuen sollst du dich, weil die Seelen der Angeln durch die äußeren Wunder von der inneren Gnade angezogen werden.
Aber fürchten sollst du dich davor, der schwache Geist möge sich am Ende angesichts der Zeichen, die geschehen, anmaßend erheben; was ihm äußerlich Ehren einbringt, möchte ihn durch eitlen Ruhm innerlich zu Fall bringen. Wir dürfen nicht vergessen: Als die Jünger voll Freude vom Predigen zurückkamen, sagten sie zu ihrem himmlischen Meister: „Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.“ Darauf bekamen sie zu hören: „Freut euch nicht darüber, daß euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, daß eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“ (4)

1. Gloria - Meßbuch: vgl. Lk.2,14. 2. Vgl. Joh.12,24. 3. Joh.5,17.
4. Lk.10,17.20.


RESPONSORIUM
R. Ahmt mich nach und achtet auf j ene, die nach meinem Vorbild leben. * Und der Gott des Friedens wird mit euch sein. Halleluja.
V. Ich ermahne euch im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig! * Und der Gott des Friedens wird mit euch sein. Halleluja.


ORATION
Gott, du Herr aller Völker, durch die Predigt des heiligen Bischofs Augustinus von Canterbury hast du den Bewohnern von England das Licht des Evangeliums gebracht. Gib, daß sein apostolisches Werk immer neue Frucht bringt in deiner Kirche. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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