Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore27Sonntag

Aus Vulgata
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Sonntag 27. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Jesaja. (22,1-14)

Ausspruch über das Tal der Schauung: Was hast du denn, dass du vollzählig auf die Dächer gestiegen bist, du lärmerfüllte, brausende Stadt, du Stätte des Frohsinns? Deine Erschlagenen sind nicht erschlagen vom Schwert, sind nicht im Kampfe gefallen. All deine Fürsten sind flüchtig geworden, ohne Bogen gefesselt; alle, die man auffand, sind insgesamt gefesselt, wie weit sie auch flohen. Darum sage ich: Blickt von mir weg, ich muss bitterlich weinen; bemüht euch nicht, mich zu trösten über die Verwüstung der Tochter meines Volkes! Denn der Tag des Wirrwarrs, der Zertretung und Bestürzung kommt vom Gebieter und Herr der Heere im Tale der Schauung: Kir unterwühlt die Mauer, und Schoa stürmt wider den Berg! Elam hat den Köcher gepackt, in Streitwagen steht die Besatzung, Kir enthüllt den Schild. Deine herrlichen Täler füllten sich mit Streitwagen und deren Bemannung; aufgestellt sind sie gegen das Tor hin. Da zog der Herr die Augenbinde von Juda fort; doch es schaute an jenem Tag nach dem Rüstzeug im Waldhaus. Ihr saht, dass die Risse der Davidsstadt zahlreich waren; gesammelt habt ihr die Wasser des unteren Teiches. Die Häuser Jerusalems zähltet ihr ab und risset sie nieder, um die Mauer zu festigen. Ein Sammelbecken schuft ihr für die Wasser des alten Teichs zwischen den beiden Mauern. Aber ihr blicket nach dem nicht, der dies bewirkte, saht nicht nach dem, der es von lange her fügte. Da rief der Gebieter, der Herr der Herrscharen, an jenem Tag zum Weinen und Klagen, Scheren der Glatze und Schürzen des Bußsacks. Doch seht, Wonne und Jubel, Rindertöten und Schafeschlachten, Fleischessen und Weintrinken: »Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir ja tot!« In meinen Ohren tat sich kund der Herr der Heerscharen: »Fürwahr, ungesühnt bleibt diese Schuld an euch, bis ihr tot seid!« So sprach der Gebieter, der Herr der Heerscharen.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Wehklagen; * zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider.
V. Kehrt um zum Herrn, eurem Gott, denn er ist gnädig und barmherzig. * Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider.


Zweite Lesung

Petrus Kanisius († 1597)

Aus einer Abhandlung „Über die neuen Verderbnisse des Wortes Gottes“.

Leider geschieht es, ich weiß nicht wie, dass die höchsten Wohltaten göttlicher Güte den Menschen oftmals die äußerste Vernichtung bringen. Was zum ewigen Heil gereichen kann und soll, das gereicht dem Menschen zum Anstoß und zum Untergang, weil es schmählich missbraucht wird. Die Undankbarkeit der Menschen, ihre Sprunghaftigkeit, Torheit, Verkehrtheit sind so groß, dass sie nicht zwischen den Grenzen der Ehrsamkeit und der Gerechtigkeit bleiben wollen. Sie brechen die Regeln der Weisheit und der Pietät und stürzen sich in ihr eigenes Verderben. Obwohl sie die Gaben Gottes vor Augen sehen, folgen sie dem Bösen. Christus hat über sie geklagt: Sie lieben die Finsternis mehr als das Licht.
Wie kommt es nun, dass das Wort in seinem verschiedenen Sinn voll Widerspruch und ohne Wahrheitsgehalt verborgen wird? Wie kommt es, dass es stolz weggeworfen und gewaltsam gequält wird, dass es frevelhaft verdorben und zum Schaden des christlichen Reiches in Stücke zerrissen wird? Warum so viele Irrlehren, so viele Spaltungen? Warum so vielfältiges Schisma? Wann waren einmal so viele Kämpfer gegen die Sache der Kirche, gegen das Haus und die Bundeslade Gottes, außer der es kein Heil gibt? Wann war einmal solche Unordnung der kirchlichen Disziplin? Welche Unordnung in den Rats- und Parlamentshäusern, in den Schulen, Kirchen, Städten, Provinzen und Reichen! Jeder glaubt, ihm sei alles gestattet, was man über Religion denken und vortragen kann. Alles wird verachtet und verlacht und mit Füßen getreten. Sie lieben die Finsternis mehr als das Licht! Das Licht aber leuchtet in der Finsternis.


RESPONSORIUM
R. Lasst uns ängstlich besorgt sein, dass keiner von uns zurückbleibt, * solange die Verheißung gilt, in seine Ruhe zu kommen.
V. Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht! * Solange die Verheißung gilt, in seine Ruhe zu kommen.


ORATION
Allmächtiger Gott, du gibst uns in deiner Güte mehr, als wir verdienen, und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was unser Gewissen belastet, und schenke uns jenen Frieden, den nur deine Barmherzigkeit geben kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesus Sirach. (1,1-20)

Alle Weisheit kommt vom Herrn und ist bei ihm auf ewig. Den Sand der Meere und die Tropfen des Regens und die Tage der Ewigkeit, wer kann sie zählen? Des Himmels Höhe, der Erde Breite und des Ozeans Tiefe, wer kann sie ergründen? Noch vor dem All ward die Weisheit erschaffen und kluge Einsicht seit ewigen Zeiten. Die Wurzel der Weisheit, wem ward sie enthüllt, und ihre Pläne, wer hat sie erkannt? Nur einer ist weise und ehrfurchtgebietend gar sehr: der Herr, der auf seinem Throne sitzt. Er hat sie geschaffen, geschaut und gezählt und ausgegossen auf all seine Werke. Bei den Menschen verweilt er sie gemäß seiner Zuteilung; er spendet sie denen, welche ihn lieben.
Weisheit ist Gottesfurcht - ihr reicher Segen
Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, ist Herrlichkeit und ein prachtvoller Kranz. Die Furcht des Herrn erquickt das Herz, gibt Frohsinn, Freude und langes Leben. Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende gut, und am Tag seines Todes wird er gepriesen. Der Weisheit Anfang ist die Gottesfurcht, und mit den Treuen ward sie schon im Mutterschoß gebildet. Sie schuf für immer sich ein Wohnzelt bei den Menschen und will bei ihren Kindern dauernd bleiben. Der Weisheit Fülle ist die Furcht des Herrn, sie sättigt sie mit ihren Früchten überreich. Ihr ganzes Haus füllt sie mit Schätzen an, die Speicher mit den Gütern, die sie schenkt. Der Weisheit Krone ist die Furcht des Herrn, lässt Heil und blühende Gesundheit sprießen. Verstand und einsichtsvolles Wesen gießt sie aus und mehrt die Ehre aller, die an sie sich halten. Der Weisheit Wurzel ist die Furcht des Herrn, und ihre Zweige sind ein langes Leben.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Alle Weisheit stammt vom Herrn, * ewig ist sie bei ihm.
V. Die Wurzel der Weisheit – wer hat sie durchschaut? * Ewig ist sie bei ihm.


ZWEITE LESUNG

Klemens I. († 101)

Aus dem Brief an die Korinther.

Das Wort Gottes in der Höhe ist Quell der Weisheit

Wir beten beharrlich und inständig zum Schöpfer des Alls, dass er auf der ganzen Welt die bestimmte Zahl seiner Auserwählten vor Verlust bewahre, durch seinen geliebten Knecht Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn hat er uns aus der Finsternis zum Licht1, aus der Unwissenheit zur Einsicht in die Herrlichkeit seines Namens berufen, damit wir auf deinen Namen hoffen, in dem der Urgrund der ganzen Schöpfung beschlossen ist.
Du hast die Augen unseres Herzens2 geöffnet, damit wir dich erkennen: Du bist allein der Höchste in der Höhe, der Heilige, der im Heiligtum wohnt3. Du demütigst den Übermut der Prahler4; du vereitelst den Ratschluss der Heiden5; du erhöhst die Demütigen und demütigst die Überheblichen6; du machst reich und machst arm7; du tötest und machst lebendig8. Du bist der einzige Wohltäter der Geister und allen Fleisches9; du siehst in die Abgründe hinein10; du überschaust die Taten der Menschen, hilfst denen, die in Gefahr sind, und rettest die Verzweifelnden11. Du bist der Schöpfer und Hüter aller Geister. Du mehrst die Völker auf der Erde und hast aus allen die erwählt, die dich lieben durch Jesus Christus, deinen geliebten Knecht. Durch ihn hast du uns herangebildet, geheiligt und erhöht.
Wir bitten dich, Herr, sei unser Schirm und Schild12. Rette unsre Bedrängten, erbarme dich ihrer, richte die Gefallenen auf, zeige dich den Betenden, heile die Kranken. Die Verirrten in deinem Volk führe auf den richtigen Weg. Sättige die Hungernden, erlöse unsere Gefangenen, stütze die Schwachen und tröste die Kleinmütigen. „Alle Völker sollen erkennen, dass du allein Gott bist“ 13, Jesus Christus dein Knecht und wir „dein Volk, die Schafe deiner Weide“ 14.
Ja, Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten zum Guten in Frieden15. Deine starke Hand beschütze uns; dein erhabener Arm rette uns aus jeder Sünde und vor denen, die uns grundlos hassen.
Uns und allen Bewohnern der Erde gib Eintracht und Frieden, wie du es unseren Vätern geschenkt hast, wenn sie fromm in Glauben und Wahrheit zu dir riefen16. Du allein vermagst dies und noch Größeres unter uns zu wirken. Dich preisen wir durch Jesus Christus, den Hohenpriester und Hüter unserer Seelen. Durch ihn ist dir die Herrlichkeit und Ehre jetzt, von Geschlecht zu Geschlecht und in Ewigkeit. Amen.

(1) Vgl. 1Petr 2,9. (2) Vgl. Eph 1,18. (3) Vgl. Jes 57,15 (LXX). (4) Jes 13,11. (5) Vgl Ps 33,10. (6) Vgl. Ijob 5,11; Lk 1,51.52. (7) Vgl. 1Sam 2,7; Lk 1,53. (8) Vgl. Dtn 32,39. (9) Vgl. Num 16,22; 27,16. (10) Vgl. Dan 3,55 (Vg.). (11) Vgl. Jdt 9,11. (12) Vgl. Ps 115,9. (13) Vgl. 1Kön 8,60. (14) Ps 79,13; vgl. Ps 95,7; Ps 100,3. (15) Vgl. Ps 67,2; Ps 80,4. (16) Vgl. Ps 116,13; 1Tim 2,7.


RESPONSORIUM
R. Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? * Du allein bist Gott.
V. Kundgetan hast du den Völkern deine Macht, mit starkem Arm dein Volk erlöst. * Du allein bist Gott.


ORATION
Allmächtiger Gott, du gibst uns in deiner Güte mehr, als wir verdienen, und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was unser Gewissen belastet, und schenke uns jenen Frieden, den nur deine Barmherzigkeit geben kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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