Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore29Samstag

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Samstag, 29. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Jeremia. (19,1-5.10-20,6)

So sprach der Herr zu mir: »Gehe hin und kaufe dir einen irdenen Krug, nimm mit dir einige Älteste aus dem Volk und von den Priestern, und gehe hinaus zum Tal Ben-Hinnom an den Eingang des Scherbentores! Verkündige dort die Worte, die ich zu dir rede! Sprich: Höret das Wort des Herrn, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner Jerusalems! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich bringe Unheil über diese Stätte, dass jedem, der davon hört, die Ohren gellen. Sie verließen mich ja, haben diesen Ort mir entfremdet und brachten an ihm anderen Göttern, von denen sie selbst, ihre Väter und die Könige von Juda früher nichts wussten, Rauchopfer dar und erfüllten diese Stätte mit dem Blut von Unschuldigen. Sie errichteten die Opferstätte des Baal, um ihre Söhne im Feuer als Brandopfer für den Baal zu verbrennen, was ich nicht geboten und nicht befohlen habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist.
Wie man Töpfergeschirr zerbricht
Zerschmettere den Krug vor den Augen der Männer, die mit dir gegangen sind! Sprich zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ebenso zerschmettere ich dieses Volk und diese Stadt da, wie man Töpfergeschirr zerbricht, so dass es nicht wiederhergestellt werden kann. Das Tophet wird als Begräbnisstätte dienen, weil es zum Begraben keinen Platz mehr gibt. So will ich mit diesem Orte verfahren« - Spruch des Herrn - »und mit seinen Bewohnern, indem ich diese Stadt dem Tophet gleichmache. Die Häuser von Jerusalem und die Häuser der Könige Judas sollen unrein werden und gleich der Stätte des Tophet, alle die Häuser, auf deren Dächern man dem ganzen Himmelsheere räucherte und fremden Göttern Trankopfer spendete.« 
In den Block gelegt
Jeremias aber kehrte vom Tophet, wohin ihn der Herr mit prophetischem Auftrag gesandt hatte, zurück, trat in den Vorhof des Hauses des Herrn und sprach zum ganzen Volke: »So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Wahrlich, ich bringe über diese Stadt und über alle zu ihr gehörigen Orte sämtliches Unheil, das ich ihr angedroht habe! Denn sie versteiften ihren Nacken und hörten nicht auf meine Worte.« 
Es hörte aber der Priester Paschchur, der Sohn des Immer, der Oberaufseher im Hause des Herrn, wie Jeremias diese Worte weissagte.Da ließ Paschchur den Propheten Jeremias schlagen und in den Block legen. Dieser befand sich am oberen Benjaminstor am Hause des Herrn. Am anderen Morgen entließ Paschchur den Jeremias aus dem Block. Da wandte sich Jeremias an ihn: »Nicht mehr Paschchur nennt dich der Herr, sondern ›Grauen ringsum‹. Denn so spricht der Herr: Fürwahr, ich gebe dich dem Grauen preis, dich selbst und all deine Freunde! Diese werden fallen durch das Schwert ihrer Feinde, und du musst mit eigenen Augen zusehen. Ganz Juda aber überliefere ich der Gewalt des Königs von Babel. Der führt sie nach Babel fort und erschlägt sie mit dem Schwert. Ich überliefere den ganzen Besitz dieser Stadt, ihr gesamtes Gut, alle ihre Kostbarkeiten und alle Schätze der Könige von Juda der Gewalt ihrer Feinde; sie sollen sie plündern, fortschleppen und nach Babel bringen. Du aber, Paschchur, und alle deine Hausgenossen, ihr werdet in die Verbannung gehen! Nach Babel kommst du, und dort stirbst du und wirst dort begraben, du und all deine Freunde, denen du lügnerisch geweissagt hast.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die Gott zu dir sendet. * Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln. Aber ihr habt nicht gewollt.
V. Ihr habt euren Nacken versteift und wolltet auf meine Worte nicht hören. * Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln. Aber ihr habt nicht gewollt.


Zweite Lesung

Thomas von Kempen († 1471)

Aus dem Buch „Nachfolge Christi“.'

Die Wahrheit Gottes währt ewig

Herr, wie Donner lässt du die Worte deines Gerichtes über mir ertönen und all mein Gebein in Furcht und Zittern erbeben. Meine Seele ist tief erschrocken.
Erschüttert stehe ich da und denke darüber nach, dass der Himmel nicht rein ist vor dir1.
Wenn du an den Engeln Böses gefunden2 und selbst sie nicht verschont hast, was wird dann mit mir geschehen?
Die Sterne sind vom Himmel gefallen3, und ich, Staub, was wage ich?
In die tiefste Tiefe sind Menschen gestürzt, deren Werke des höchsten Lobes würdig schienen, und Menschen, die das Brot der Engel aßen, sah ich in den Trebern der Schweine schwelgen4.
So gibt es denn keine Heiligkeit; Herr, wenn du deine Hand zurückziehst; keine Weisheit ist nütze, wenn du nicht mehr steuerst; keine Tapferkeit hilft, wenn du nicht mehr schützt.
Verlassen, sinken wir unter und gehen zugrunde. Kommst du, dann richten wir uns auf und leben, Unbeständig sind wir, aber durch dich werden wir fest. Wir werden lau, doch du entzündest uns. Alles eitle Rühmen schwindet dahin im Abgrund deines Gerichtes über mich.
Was ist vor dir alles Fleisch? Rühmt sich etwa der Ton gegenüber dem, der ihn formt?5
Wie könnte sich ein Herz in eitler Rede erheben, das sich wirklich Gott unterworfen hat?
Eine ganze Welt wird den nicht hochmütig machen, den die Wahrheit sich unterworfen hat. Der Mund aller Lobredner wird den nicht bewegen, der seine ganze Hoffnung auf Gott gegründet hat.
Denn alle, die da reden, sind nichts. Sie verhallen mit dem Schall ihrer Stimme. „Die Wahrheit des Herrn währt in Ewigkeit.“6

(1) Vgl. Ijob 15,15. (2) Vgl. Ijob 4,18. (3) Vgl. Offenb 6,13. (4) Vgl. Lk 15,16. (5) Vgl. Jes 45,9. (6) Ps 117,2 (Vg.).


RESPONSORIUM
R. Du bist mein Schirm und mein Schild, ich hoffe auf dein Wort. * Deine Gebote will ich befolgen.
V. Zwiespältige sind mir von Grund auf verhasst. Doch dein Gesetz ist mir lieb. * Deine Gebote will ich befolgen.


ORATION
Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesus Sirach. (51,1-12)

Gebet Jesus', des Sohnes Sirachs [Gebet Jesus', des Sohnes Sirachs] Preisen will ich dich, König und Herr, will dich loben, Gott meines Heiles, will deinen Namen verkünden, du Hort meines Lebens! Denn du hast mich befreit vom Tode; du hast meinen Leib vor der Grube bewahrt, meinen Fuß der Gewalt der Hölle entrissen. Du hast mich beschirmt vor der Geißel gehässiger Zungen und vor den Lippen der treulosen Lügner. Vor meinen Gegnern warst du mir Beistand; nach der Größe deiner Huld halfest du mir aus der Schlinge derer, die meinen Sturz suchten, und aus der Hand jener, die mein Leben verfolgten. Aus vieler Bedrängnis hast du mich gerettet und aus den Nöten der Flamme rings um mich her; aus den Gluten des Feuers - nicht irdisch entfacht, aus dem Schoße des Meeres - nicht wirklich von Wasser, vor schändlichen Lippen und Erfindern von Lüge und vor den Pfeilen der täuschenden Zunge. Schon war ich nahe dem Tode, und mein Leben am Rande der Unterwelt tief. Ich wandte mich ringsum und fand keinen Helfer, ich spähte nach Beistand, doch keiner war hier. Da gedachte ich der Barmherzigkeit des Herrn und seiner Huld seit ewigen Zeiten; er rettet ja alle, die Schutz bei ihm suchen, und erlöst sie von jeglichem Übel. So erhob ich vom Boden her meine Stimme, von den Toren der Unterwelt schrie ich. Ich rief: »0 Herr, mein Vater bist du, mein Gott und mein rettender Held. Verlaß mich nicht am Tage der Drangsal, am Tag der Vernichtung und Wirrnis! Ich will deinen Namen beständig lobpreisen und im Gebete deiner gedenken.« Da hörte der Herr auf mein Rufen und achtete auf mein Flehen. Er hat mich befreit von jeglichem Übel und gerettet am Tage der Drangsal. Darum danke ich nun und will loben und preisen den Namen des Herrn.
(Danket dem Herrn, denn er ist gut;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem Gott der Lobgesänge;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem Hüter Israels;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem Schöpfer des Alls;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem Erlöser Israels;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem, der die Versprengten Israels sammelte;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem, der seine Stadt und sein Heiligtum baute;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem, der dem Hause Davids Macht verlieh;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem, der Zadoks Söhne zum Priestertum erkor;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem Schild Abrahams;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem Fels Isaaks;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem Starken Jakobs;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem, der Sion auserkor;
denn ewig währt seine Huld.
Danket dem König aller Könige;
denn ewig währt seine Huld.
Er erhöhte die Macht seines Volkes,
ein Ruhm für all seine Frommen, für Israels Söhne,
das Volk, das ihm nahesteht.
Lobet den Herrn!)

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich will dich preisen, mein Herr und König, * denn du hast mich vom Tod errettet.
V. Ich will deinen Namen verkünden, du Hort meines Lebens. * Denn du hast mich vom Tod errettet.


ZWEITE LESUNG

Athanasius († vor 373)

Aus dem Buch „Gegen die Heiden“.

Durch das Wort fügen sich alle Dinge zu einer wahrhaft göttlichen Harmonie

Unter allem, was besteht und entsteht, gibt es nichts, was nicht im Wort und durch das Wort geschaffen wäre und im Dasein erhalten würde, wie auch der Theologe lehrt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.“1
Wie ein Musiker seine Laute harmonisch stimmt, die tiefen Töne mit den hohen und die mittleren mit den übrigen kunstvoll verbindet und so die eine Melodie zum Vortrag bringt, so hält die Weisheit Gottes die ganze Welt wie eine Laute, verbindet die Dinge in der Luft mit denen auf der Erde und die im Himmel mit denen des Äthers, verknüpft das Ganze mit dem einzelnen, leitet es nah seinem Wink und Wollen und schafft so schön und voll Wohlklang die eine Welt und die eine Ordnung der Welt. Inzwischen bleibt das göttliche Wort selbst unbewegt beim Vater, bewegt aber alles bei seiner eigenen Beständigkeit, wie es dem Willen des Vaters entspricht. Schließlich gibt er allem je nach Maß seiner Natur Leben und Ordnung. So fügen sich alle Dinge durch ihn zu einer wunderbaren und wahrhaft göttlichen Harmonie.
Man kann die große Sache in einem Bild verständlich machen. Ich stelle dir einen großen Chor vor Augen als Beispiel für die Gemeinde. In einem Chor, der sich aus Menschen verschiedener Art zusammensetzt, aus Knaben und Frauen, aus alten und noch jungen Männern, der von einem Dirigenten geleitet wird, singt jeder nach seiner Natur und Fähigkeit. Der Mann als Mann, der Knabe als Knabe, der alte Mann als alter und der junge als junger Mann: Trotzdem bringen sie die eine Harmonie zustande. Ähnlich ist es mit unserer Seele. Zu gleicher Zeit setzt sie unsere verschiedenen Sinne je nach der Wirkweise eines jeden in Bewegung. Das Auge sieht, das Ohr hört, die Hand tastet, der Geruchsinn riecht, der Geschmackssinn schmeckt, und auch andere Glieder regen sich – die Füße zum Beispiel laufen. Ebenso geht es auch im Weltganzen zu. Wenn das Bild auch nur schwach ist, so soll es doch zu vertiefter Einsicht verhelfen.
Durch einen kraftvollen Wink des göttlichen Wortes also wird alles in Ordnung gehalten, und die einzelnen Dinge tun, was einem jeden von ihnen eigentümlich ist, und doch schaffen sie alle zusammen den einen Kosmos.


RESPONSORIUM
R. Preist Gott, und lobt ihn! * Gebt ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat.
V. Es ist gut, Gott zu preisen und seinen Namen zu verherrlichen. * Gebt ihm die Ehre, und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat.


ORATION
Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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