Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore29Sonntag

Aus Vulgata
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Sonntag, 29. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem zweiten Buch der Könige. (22,8.10-23,4.21-23)

Da sagte nun der Hohepriester Hilkia zum Staatsschreiber Schaphan: »Ich habe die Gesetzesrolle im Tempel des Herrn gefunden.« Hilkia gab Schaphan die Rolle, und dieser las sie.
Zugleich teilte der Staatsschreiber Schaphan dem König mit: »Der Priester Hilkia hat mir eine Rolle gegeben.« Schaphan las sie dem König vor.
Hulda, die Prophetin
Als der König den Inhalt der Gesetzesrolle vernahm, zerriß er seine Kleider. Er befahl dem Priester Hilkia, sowie Achikam, dem Sohn Schaphans, Achbor, dem Sohn Michajas, dem Staatsschreiber Schaphan und Asaja, dem Minister des Königs: »Geht hin und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für ganz Juda über diese Rolle, die aufgefunden wurde! Denn groß ist der Zorn des Herrn, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter auf die Worte dieser Rolle nicht achteten und nicht taten, was in ihr geschrieben steht.‹ Da ging der Priester Hilkia mit Achikam, Achbor, Schaphan und Asaja zur Prophetin Hulda, der Frau Schallums, des Sohnes Tikwas und Enkels des Charchas, welcher Verwalter der Kleiderkammer war. Sie wohnte zu Jerusalem in der Neustadt. Man redete mit ihr. Sie gab ihnen den Bescheid: »So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat: So spricht der Herr: Siehe, ich bringe Unheil über diesen Ort und über seine Bewohner, nämlich alle Drohungen der Buchrolle, die der König von Juda gelesen hat. Denn verlassen haben sie mich, fremden Göttern brachten sie Rauchopfer dar, um mich zu beleidigen durch alle Werke ihrer Hände. Darum ist mein Zorn gegen diesen Ort entbrannt und kommt nicht zum Verlöschen. Zum König von Juda aber, der euch sendet, um den Herrn zu befragen, sagt: So spricht der Herr, der Gott Israels: Von den Worten, die du vernahmst, gilt folgendes: Weil dein Herz weich geworden ist und du dich verdemütigt hast vor dem Herrn, da du meine Drohungen wider diesen Ort und seine Bewohner hörtest, dass sie nämlich Gegenstand des Entsetzens und des Fluches werden sollen, und weil du deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, darum will auch ich dich erhören, spricht der Herr. 20 Deshalb sollst du, wenn ich dich zu deinen Vätern versammle, in Frieden in deinem Grab beigesetzt werden. Deine Augen sollen all das Unheil nicht mehr schauen, das ich über diesen Ort bringe!« Sie berichteten dieses dem König.
Bundesschluss
Da ließ der König alle Ältesten Judas und Jerusalems zu sich kommen. Er ging in den Tempel hinauf; alle Männer Judas, alle Bewohner Jerusalems, die Priester und die Propheten und alle Leute, klein und groß, waren bei ihm. Er ließ ihnen alle Worte des Bundesbuches, das sich im Tempel des Herrn gefunden hatte, laut vorlesen. Dann trat der König auf den Sockel und schloss vor dem Herrn den Bund: Sie sollten dem Herrn folgen, seine Befehle, Verordnungen und Satzungen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele halten und die Bundesvorschriften durchführen, die in dieser Buchrolle geschrieben standen. Das ganze Volk trat dem Bund bei.
Tempelsäuberung
Danach befahl der König dem Hohenpriester Hilkia, den Priestern zweiten Ranges und den Schwellenhütern, aus dem Tempel des Herrn alle Gegenstände hinauszuschaffen, die für den Baal, die Aschera und das ganze Himmelsheer verfertigt worden waren. Außerhalb Jerusalems auf den Gefilden am Kidron ließ er sie verbrennen und als Asche nach Betel schaffen.
Feier des Paschafestes
Darauf befahl der König dem gesamten Volk: »Feiert das Paschafest zu Ehren des Herrn, eures Gottes, wie es in diesem Bundesbuch geschrieben steht!« Wie dieses Pascha war nämlich noch keines gehalten worden seit der Zeit der Richter, die in Israel ihres Amtes walteten, und in der ganzen Zeit der Könige von Israel und der Könige von Juda. Erst im achtzehnten Jahr des Königs Josia wurde dieses Pascha zu Ehren des Herrn in Jerusalem gefeiert.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Hört auf meine Stimme und handelt in allem nach meinen Geboten; * dann werdet ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.
V. Wenn ihr die Gebote meines Vaters haltet, bleibt ihr in meiner Liebe. * Dann werdet ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.


Zweite Lesung

Augustinus († 430)

Aus einer Auslegung zu Psalm 48 (47).'
Die Macht der Liebe

Achtet auf Zions Befestigung!1 Wer die Befestigung dieser Stadt verstehen will, der begreife die Macht der Liebe! Denn sie ist die Befestigung, und niemand besiegt sie. Von ihr heißt es: „Stark wie der Tod ist die Liebe.“2 Wie niemand dem Tod, wenn er kommt, widerstehen kann, mit welchen Kunstgriffen und Heilmitteln du ihm auch begegnen magst, wie keiner gegen die Gewalt des Todes aufkommen kann – keiner, der sterblich geboren ist -, so vermag auch die Welt nichts gegen die Macht der Liebe. Die Ähnlichkeit mit dem Tod wird vom Gegensatz aus gesehen. Denn wie der Tod größte Macht hat, das Leben zu nehmen, so ist die Liebe die höchste Macht, es zu retten. Aus Liebe sind viele für diese Welt gestorben, um für Gott zu leben. Von der Liebe waren die Märtyrer entzündet. Sie waren ohne Falsch und nicht aufgebläht von eitler Ruhmsucht. Sie gehörten nicht zu denen, auf die das Wort anspielt: „Und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.“3 Sie lieferten sich wirklich aus Liebe zu Christus und der Wahrheit dem Leiden aus. Was machte es ihnen da aus, dem Wüten des Versuchers ausgesetzt zu sein? Größere Gewalt übten da schon die Augen der weinenden Angehörigen als die Nachstellungen der Verfolger. Wie viele waren es, die von ihren Kindern am Leiden gehindert werden sollten! Vor wie vielen warf sich die Gattin auf die Knie, um nicht als Witwe zurückbleiben zu müssen! Wie viele Kinder suchten ihre Eltern vom Sterben zurückzuhalten! Das sind Tatsachen! Aber mochten der Tränen noch so viele sein, und mochten sie noch so heftig fließen – wann hätten sie die Glut der Liebe gelöscht? Diese Liebe ist die Befestigung Zions, von der es anderwärts heißt: „Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit!“4

(1) Vgl. Ps 48,14 (Vet. Lat.). (2) Hld 8,6. (3) 1Kor 13,3. (4) Ps 122,7.


RESPONSORIUM
R. Wie der Tod die Macht hat, das Leben zu nehmen, so hat die Liebe die Macht, es zu retten. * Stark wie der Tod ist die Liebe.
V. Aus Liebe sind viele für diese Welt gestorben, um für Gott zu leben. * Stark wie der Tod ist die Liebe.


ORATION
Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesus Sirach. (26,1-4.13-23)

Eine gute Frau - wie glücklich ist ihr Mann, und seiner Tage Zahl verdoppelt sich. Die wackere Frau pflegt sorgsam ihren Mann, und er erreicht in Frieden seiner Jahre Vollzahl. Ein gutes Brautgeschenk ist eine gute Frau, wer gottesfürchtig ist, erhält sie zum Besitz. Ob arm, ob reich, das Herz ist froh, das Antlitz allzeit heiter.
Die gute Frau
Die Anmut einer Frau erquickt den Mann, und ihre Klugheit ist ein Labsal seinen Gliedern. Vom Herrn geschenkt ist eine Frau, die schweigsam ist; kein Preis genügt für eine Zuchterfüllte. Anmut über Anmut ist die keusche Frau; kein Wert reicht an die Seele, die enthaltsam ist. Der Sonne gleich, die aufstrahlt in den Höhen Gottes, so ist die Schönheit einer Frau als ihres Hauses Zier. Wie eine Lampe, leuchtend auf dem heil'gen Leuchter, so strahlt die Schönheit des Gesichtes auf dem hohen Körper. Wie gold'ne Säulen über Silbergrund, so schöne Beine über wohlgebauten Fersen.
Warnung vor Verführerinnen
[Mein Sohn, nimm dich in acht in deiner Jugendzeit, und opfre deine Kraft nicht Fremden hin! Hast du von allem Feld ein gutes Fruchtland ausgesucht, dann streu getrost den Samen aus in deinen Zeugungen! Dann werden deine Früchte bei dir sein, nicht wird dein Stamm sich überall befinden. Die Dirne ist dem Auswurf gleich zu achten; gar erst die schon Vermählte gilt als Todesnetz für ihre Freunde. Dem Frevler wird ein schlechtes Weib als Anteil zugeeignet, ein frommes aber wird zuteil dem Gottesfürchtigen.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Eine gute Frau – wohl ihrem Mann! * Die Zahl seiner Jahre verdoppelt sich.
V. Ob reich, ob arm, sein Herz ist guter Dinge. * Die Zahl seiner Jahre verdoppelt sich.


ZWEITE LESUNG

Irenäus von Lyon († um 202)

Aus dem Buch gegen die Irrlehren

Die Erkenntnis des Vaters ist Offenbarung des Sohnes

Niemand kann den Vater erkennen ohne das Wort Gottes, das heißt, nur durch eine Offenbarung des Sohnes, und niemand kann den Sohn erkennen, wenn es dem Vater nicht gefällt. Was dem Vater gefällt, das vollbringt der Sohn: Der Vater sendet, gesendet wird der Sohn, und er kommt. Den Vater, der für uns unsichtbar und unermesslich ist, erkennet sein eigenes Wort und verkündigt ihn uns, obgleich er unerklärbar ist; sein Wort wiederum erkennt allein den Vater. Dass beides sich so verhält, hat uns der Herr kundgetan. Darum enthüllt der Sohn die Erkenntnis des Vaters durch sein Erscheinen. Denn die Erkenntnis des Vaters ist die Offenbarung des Sohnes; alle Offenbarung geschieht ja durch das Wort.
Dazu aber hat der Vater den Sohn geoffenbart, um durch ihn allen zu erscheinen und alle, die an ihn glauben, in gerechtere Vergeltung in die Unvergänglichkeit und in die ewige Ruhe aufzunehmen. – An ihn glauben, heißt nämlich, seinen Willen erfüllen.
Durch die Schöpfung offenbart das Wort Gott als den Schöpfer, durch die geordnete Welt den, der sie erbaut hat, durch das Kunstwerk den Künstler, der es geschaffen hat, und durch den Sohn den Vater, der ihn gezeugt hat. Alle drücken es in ihren Gesprächen ähnlich aus, aber ihr Glaube ist nicht der gleiche.
Schon durch das Gesetz und die Propheten verkündete das Wort sich selbst und den Vater. Das ganze Volk hörte es in gleicher Weise, aber ihr Glaube war nicht der gleiche.
Das Wort wurde sichtbar und berührbar, und so zeigte sich der Vater, obwohl nicht alle an ihn in gleicher Weise glaubten. Doch alle sahen im Sohn den Vater, denn das Unsichtbare des Sohnes ist der Vater, und das Sichtbare des Vaters ist der Sohn.
Vom Anfang an bis zur Vollendung dient der Sohn dem Vater und vollbringt alles, und ohne ihn kann niemand Gott erkennen. Denn die Erkenntnis des Vaters ist der Sohn, die Erkenntnis des Sohnes aber ist im Vater. Darum sagt der Herr: „Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“1.
„Wem es der Sohn offenbaren will“ ist nicht allein von der Zukunft gesagt, als ob das Wort den Vater erst offenbarte, seit es aus der Jungfrau Maria geboren wurde. Es gilt vielmehr ganz allgemein von aller Zeit. Von Anfang an steht das Wort seinem Geschöpf zur Seite, und es offenbart allen Menschen den Vater, wem, wie und wann dieser es will. Darum ist in allem und durch alles der eine Gott der Vater, das eine Wort der Sohn und der eine Geist das eine Heil für alle, die an ihn glauben.

(1) Mt 11,27.


Oder
Augustinus († 430)

Aus einer Auslegung zu Psalm 86 (85).'

Du bist ein guter und freundlicher Gott

Du, o Gott, bist ein guter und freundlicher Gott. Was heißt das: ein freundlicher Gott? Du trägst mich, bis ich in deinen Händen reif geworden bin. Es ist wahr, meine Brüder – lasst mich als Menschen unter Menschen reden, als einen aus den Menschen -: ein jeder von euch nehme sein Herz in die Hand und schaue sich an ohne Schmeicheln, ohne Streicheln. Es gibt nichts Dümmeres, als wenn jemand sich selber streichelt und so in die Irre führt. Ein jeder schaue hin und sehe, was alles in solch einem Menschenherzen vorgeht: wie selbst die meisten Gebete von müßigen Gedanken behindert werden, so dass das Herz kaum stillzustehn vermag vor seinem Gott, und es möchte sich festhalten, um stehenbleiben zu können, und dann flieht es gleichsam von sich fort und findet keine Schranken, die es einschlössen, und keinen Riegel, der es zurückhielte von seinem Fortfliegen und von seiner schweifenden Unruhe, dass es endlich einmal stillhalte, um sich beseligen zu lassen von seinem Gott. Kaum je gelingt das einem unter unseren vielen Gebeten. Jeder ist geneigt zu glauben, es erginge nur ihm so und den anderen nicht: aber da finden wir irgendwo in der Schrift, wie David betet: „Ich habe mein Herz gefunden, o Herr, um zu dir zu beten.“ Er sagt, er habe sein Herz gefunden, als ob dieses Herz die Gewohnheit hätte, von ihm wegzulaufen, und er müsse ihm nachsetzen wie einem Flüchtenden und könne es nicht erreichen, und so ruft er zu Gott: „Mein Herz hat mich verlassen.“
Wenn ich also hier finde, meine Brüder, dass er sagt: „Du bist ein guter und freundlicher Gott“, so glaube ich zu sehen, was er mit ´freundlich´ meint. „Erquicke die Seele deines Knechtes, denn zu dir habe ich meine Seele erhoben: denn du bist ein guter und freundlicher Gott.“ Ich glaube, ich sehe, warum er Gott freundlich nennt, weil er das alles an uns erträgt und doch erwartet, dass wir beten, damit er uns zur Reife bringen kann. Und wenn wir unser Gebet vor ihn bringen, nimmt er es bereitwillig auf und erhört es und denkt nicht mehr an die vielen wirren Gebete, die wir gesprochen haben, und nimmt das eine an, das uns nur mit Mühe gelang.
Weil es so etwas gibt wie Hoffnung auf Gott, weil seine Barmherzigkeit groß ist, wollen wir zu ihm sprechen: „Erquicke die Seele deines Knechtes; denn zu dir habe ich meine Seele erhoben.“ Wie habe ich sie erheben können? Soweit ich konnte, soweit du die Kraft dazu gabst, soweit ich die Fliehende festzuhalten vermochte. „Und dann ist sie dir wieder entwischt“, sagt Gott, „denn sooft du vor mir standest, hast du an alle möglichen, nichtigen und überflüssigen Dinge gedacht, und kaum je hast du ein klares, festumrissendes Gebet vor mir zustande gebracht.“
Du bist ein guter und freundlicher Gott. Weil du freundlich bist, erträgst du mich. Weil ich krank bin, zerfließe ich nach allen Seiten; heile du mich, und ich halte still vor dir; festige du mich, und ich werde fest. Bis dahin aber erträgst du mich: denn du bist ein guter und freundlicher Gott


RESPONSORIUM
R. Erquicke die Seele deines Knechtes, * denn zu dir habe ich meine Seele erhoben.
V. Ich habe mein Herz gefunden, o Herr, um zu dir zu beten. * Denn zu dir habe ich meine Seele erhoben.


ORATION
Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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