Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2Fastenwoche Freitag

Aus Vulgata
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V. Kehrt um zum Herrn, eurem Gott.
R Denn er ist gnädig und barmherzig.


ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Deuteronomium. 31,1-15.23

Josua
Moses ging hin und hielt folgende Rede an ganz Israel. Er sprach zu ihnen: »Ich bin jetzt hundertzwanzig Jahre alt und vermag nicht mehr aus- und einzugehen. Auch hat der Herr zu mir gesagt: >Du darfst den Jordan nicht überschreiten!< Der Herr, dein Gott, ist es, der vor dir hinzieht; er wird diese Völker vor dir vertilgen, und du trittst in ihren Besitz ein. Josua soll dir voran hinüberziehen, wie der Herr verheißen. Der Herr wird mit ihnen verfahren, wie er verfuhr mit den Amoriterkönigen Sichon und Og samt ihrem Land, die er vernichtet hat. Sobald der Herr sie euch preisgibt, sollt ihr an ihnen handeln genau nach dem Befehl, den ich euch erteilt habe. Seid fest und stark! Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen; denn der Herr, dein Gott, ist es, der mit dir zieht; er wird dich nicht aufgeben und verlassen!« Moses berief den Josua und sprach zu ihm vor Gesamtisrael: >Sei fest und stark! Denn du wirst mitsamt diesem Volk in das Land gelangen, das der Herr zu verleihen ihren Vätern eidlich versprochen hat. Du sollst es auch unter sie verteilen. Der Herr selbst wird vor dir herziehen; er wird mit dir sein, dich nicht aufgeben und verlassen. Sei furchtlos und unverzagt!« 
Gesetz laut vorlesen!
Moses schrieb dieses Gesetz nieder und übergab es den Priestern aus Levis Stamm, welche die Bundeslade des Herrn zu tragen hatten, und allen Ältesten Israels. Moses gab ihnen folgende Anweisung: »Alle sieben Jahre am Laubhüttenfest des Erlassjahres, wenn ganz Israel kommt, um vor dem Herrn, deinem Gott, an der von ihm erwählten Stätte zu erscheinen, dann sollst du dieses Gesetz vor Gesamtisrael laut vorlesen! Versammle das Volk, Männer, Frauen, Kinder und Fremdlinge, die in deinen Ortschaften leben, damit sie es hören und lernen, den Herrn, ihren Gott, zu fürchten und alle Worte dieses Gesetzes gewissenhaft zu beobachten. Auch ihre Söhne, die es noch nicht kennen, sollen es hören und den Herrn, ihren Gott, fürchten lernen, solange sie in dem Lande leben, in das ihr zur Besitznahme über den Jordan zieht.« 
Warnung vor der Untreue
Der Herr sprach zu Moses: »Siehe, die Zeit deines Todes ist nahe; rufe den Josua und tretet in das Offenbarungszelt, damit ich ihn beauftrage!« Moses und Josua gingen hin und betraten das Offenbarungszelt. Da erschien der Herr im Zelte in der Wolkensäule, und die Wolkensäule stand am Zelteingang.
Und Gott beauftragte Josua, den Sohn des Nun, und sprach: »Sei fest und stark; denn du sollst die Israeliten in das Land bringen, das ich ihnen eidlich zugesichert habe. Ich werde mit dir sein!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Empfang die Vollmacht und sei stark; denn der Herr, * dein Gott, zieht mit dir; fürchte dich nicht, er wird mit dir sein.
V. Fürchte dich nicht vor dem Angriff der Feinde; der Herr wird mit dir gehen, er wird deinen Fuß vor dem Fallstrick bewahren. * Dein Gott zieht mit dir; fürchte dich nicht, er wird mit dir sein.



ZWEITE LESUNG

John Fisher (+ 1535)

Zu Psalm 102 (101).


Die Großtaten Gottes

Zuerst befreite Gott das Volk Israel unter vielen Zeichen und Wundern aus der Knechtschaft Ägyptens. Er ließ die Israeliten trockenen Fußes durch das Rote Meer ziehen. Er nährte sie in der Wüste mit Speise vom Himmel: mit dem Manna und den Wachteln. Als sie dürsteten, ließ er ihnen aus hartem Felsen einen ständigen Quell von Wasser fliegen; er gewährte ihnen Sieg über alle Feinde, die sie mit Krieg bedrängten. Er bewirkte, daß sich der Jordan entgegen der Kraft seiner Strömung eine Zeitlang zurückstaute. Er teilte und verteilte das Gelobte Land nach der Zahl der Stämme und Geschlechter. Doch als er ihnen alles liebevoll und freigebig gewährt hatte, vergaßen sie dies alles völlig. Sie verließen und verschmähten die Verehrung Gottes und verstrickten sich immer wieder in das Verbrechen des Götzendienstes (1). Als wir noch Heiden waren, zog es auch uns mit unwiderstehlicher Gewalt zu den stummen Götzen (2). Aber dann hieb er uns aus dem von Natur wilden Ölbaum des Heidentums heraus, brach einige natürliche Zweige weg und pfropfte uns dem edlen Ölbaum des jüdischen Volkes ein (3). So schloß er uns an die Wurzel und den Kreislauf seiner Gnade an. Schließlich „hat er seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben" (4), „als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt" (5), „um uns von aller Schuld zu erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm gehört" (6). All diese Vorgänge sind sichere Zeichen seiner höchsten Liebe zu uns und seines Wohltuns, nicht bloß Worte. Wir Menschen aber sind höchst undankbar, ja unsere Undankbarkeit überschreitet alle Grenzen. Wir bedenken seine Liebe nicht und erkennen die Größe seines Wohltuns nicht. Vielmehr verachten wir den Schöpfer und Spender so großer Wohltaten und treiben gleichsam unsern Spott mit ihm. Auch die große Barmherzigkeit, die der Sünder dauernd erfährt, bewegt uns nicht, unser Leben und unsere Lebensform zu seinen Geboten zu ordnen.
Das ist wert, „aufgeschrieben zu werden für das kommende Geschlecht" (7) zu ewigem Gedenken, damit alle, die sich künftig Christen nennen, die große Güte Gottes zu uns erkennen und niemals ablassen, sein heiliges Lob zu feiern.

1.Vgl.Ex; Jos. 2.1.Kor.12,2. 3.Vgl.Röm.11,17-24. 4.Vgl.Röm.8,32. 5.Vgl.Eph.5,2. 6.Tit.2,14. 7.Ps.102,19.


RESPONSORIUM
R. Kommt zusammen und preiset Gott, * denn er ist der Herr in der Gemeinde Israels.
V. Singt dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Lande. * Denn er ist der Herr in der Gemeinde Israels.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 9,1-19; 20,18-21


Ankunft am Sinai
Im dritten Monat seit dem Auszug der Kinder Israels aus Ägypten, an eben diesem Tage, gelangten sie in die Wüste Sinai. Sie waren von Rephidim aufgebrochen, kamen in die Wüste Sinai und schlugen in der Wüste ein Lager auf. Es lagerte dort Israel gegenüber dem Berge. Moses aber stieg hinauf zu Gott, und der Herr rief ihm vom Berge aus zu: »So sollst du zum Hause Jakob sprechen und dies den Söhnen Israels verkünden: Ihr habt selbst gesehen, was ich den Ägyptern getan habe und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch an mich gebracht habe. Wenn ihr nun getreu auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, so werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn mein ist die ganze Erde! Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Dies sind die Worte, die du zu den Kindern Israels sprechen sollst.« Moses ging darauf hin, berief die Ältesten des Volkes und legte ihnen alle diese Worte vor, die der Herr ihm aufgetragen hatte. Das Volk gab einmütig zur Antwort: »Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun!« Moses aber überbrachte dem Herrn des Volkes Antwort. Der Herr sprach weiter zu Moses: »Siehe, ich komme zu dir in dichtem Gewölk, damit das Volk es hört, wenn ich mit dir rede, und damit sie auch an dich immer glauben!« Moses aber meldete des Volkes Worte dem Herrn. Der Herr sprach zu Moses: »Geh hin zum Volk, und sie sollen sich heute und morgen heilig halten und ihre Kleider waschen! Sie sollen für den dritten Tag bereit sein; denn am dritten Tag wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabkommen. Du sollst dem Volke ringsherum eine Grenze ziehen und ihm sagen: >Hütet euch davor, auf den Berg zu steigen, ja nur sein Fußende zu berühren! Jeder, der den Berg berührt, muss sterben!< Keine Hand darf ihn berühren, sonst würde er gesteinigt oder (mit Pfeilen) erschossen werden! Ob Tier oder Mensch, er würde nicht am Leben bleiben! Erst wenn das Widderhorn geblasen wird, sollen sie auf den Berg hinaufsteigen.« Moses stieg vom Berge zum Volke hinab. Er befahl dem Volk, sich zu heiligen; auch wuschen sie ihre Kleider. Er sprach zu ihnen: »Seid bereit für den dritten Tag, nähert euch keiner Frau!« 
Die Erscheinung Gottes
Am dritten Tag, als es Morgen geworden war, brachen Donner los, und Blitze zuckten, schweres Gewölk hing über dem Berg, und überaus stark schmetternder Posaunenschall war zu hören. Das ganze Volk im Lager bebte. Moses führte das Volk Gott entgegen aus dem Lager heraus. Sie stellten sich am Fuß des Berges auf. Der Berg Sinai war ganz mit Rauch bedeckt, weil der Herr im Feuer auf ihn herabgekommen war. Der Rauch stieg wie der Rauch eines Schmelzofens auf. Der ganze Berg zitterte gewaltig. Der Posaunenschall ward stärker und stärker. Moses redete, und Gott antwortete ihm unter Donnerschall.
Das ganze Volk nahm die Donnerschläge, die Blitze, den Posaunenschall und den rauchenden Berg wahr; da fürchteten sich die Leute, zitterten und blieben von fern stehen. Sie sprachen zu Moses: »Rede du mit uns, wir wollen darauf hören! Aber Gott soll mit uns nicht reden, sonst müssten wir sterben!« Da antwortete Moses dem Volke: »Fürchtet euch nicht! Denn um euch zu prüfen, ist Gott gekommen; damit die Furcht vor ihm bei euch herrsche, auf dass ihr nicht sündigt!« Das Volk blieb von ferne stehen, Moses aber näherte sich der dunklen Wolke, in der Gott war.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wenn ihr meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. * Ihr sollt mir als ein heiliges Volk gehören.
V. Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm. * Ihr sollt mir als ein heiliges Volk gehören.



ZWEITE LESUNG

Irenäus von Lyon (+ um 202)

Aus dem Buch gegen die Irrlehren.


Der Bund des Herrn

Mose sprach zum Volk: „Der Herr, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen. Nicht mit unseren Vätern hat der Herr diesen Bund geschlossen, sondern mit uns." (1) Warum schloß der Herr den Bund nicht mit den Vätern? Weil „das Gesetz nicht für den Gerechten bestimmt ist" (2). Die Väter waren gerecht, und die Kraft der Zehn Gebote war in ihr Herz und in ihre Seele eingeschrieben. Sie liebten Gott, der sie geschaffen hatte, und übten kein Unrecht gegen den Nächsten. Darum war es nicht nötig, sie mit einem geschriebenen Gesetz zu mahnen und zu tadeln. Sie trugen ja die Gerechtigkeit des Gesetzes in sich. Als aber diese Gerechtigkeit und Gottesliebe in Ägypten erloschen und in Vergessenheit geraten waren, sah sich Gott in seiner großen Güte gezwungen, sich den Menschen durch seine Stimme zu offenbaren.
Mit Kraft führte er das Volk aus Ägypten, damit der Mensch wieder zum Schüler Gottes würde. Durch die Art seines Erscheinens versetzte er die Hörer in Schrecken, damit sie ihn, den Schöpfer, nicht verachteten. Er gebot, Gott zu lieben, und verlangte, Gerechtigkeit gegenüber dem Nächsten zu üben, und nicht ungerecht und Gottes unwürdig zu sein. Durch die Zehn Gebote bereitete er die Menschen vor auf die Freundschaft mit ihm selbst und auf die Eintracht mit dem Nächsten. Das alles war nützlich für den Menschen; Gott selbst brauchte von alledem nichts. Den Menschen machte es herrlich und verlieh ihm, was ihm fehlte: die Freundschaft Gottes. Das Volk gab Gott nichts; denn Gott braucht nicht einmal die Liebe der Menschen. Dem Menschen aber fehlte die Herrlichkeit Gottes. Niemand konnte sie erlangen, es sei denn durch den Gehorsam gegen Gott. Darum heißt es wieder bei Mose: „Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommenschaft. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest, denn er ist dein Leben." (3)

1. Dtn.5.2f. 2. 1.Tim.1,9. 3. Dtn.30,19.20.


RESPONSORIUM
R. Mose, der Diener Gottes, fastete vierzig Tage und vierzig Nächte; * so wurde er würdig, das Gesetz Gottes zu empfangen.
V. Mose stieg den Berg Sinai hinauf zum Herrn und verweilte vierzig Tage und vierzig Nächte vor Gottes Angesicht. * So wurde er würdig, das Gesetz Gottes zu empfangen.


ORATION
Allmächtiger Gott, reinige uns in diesen Tagen, in denen wir für unsere Sünden Buße tun, damit wir mit lauterem Herzen das Osterfest erwarten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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