Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2Osterwoche Donnerstag

Aus Vulgata
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V. Gott hat den Herrn aus dem Grab erweckt. Halleluja.
R. Er wird auch uns erwecken durch seine Kraft. Halleluja.

ERSTE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus der Offenbarung des Johannes. 3,1-22

An Sardes
»Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich weiß um deine Werke: du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot. Werde wach und stärke das übrige, das daran war zu sterben; denn ich fand deine Werke nicht vollwertig vor meinem Gott. Bedenke also, wie du es empfangen und gehört hast, und bewahre es und kehre um! Wenn du daher nicht wachsam bist, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. Doch hast du einige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckten; sie werden einhergehen mit mir in weißen Gewändern, denn sie sind es wert. Der Sieger wird so bekleidet werden mit weißen Gewändern, und seinen Namen werde ich nie und nimmer austilgen aus dem Buch des Lebens, und bekennen will ich seinen Namen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.« 
An Philadelphia
»Dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhafte, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand schließt, der schließt, und niemand öffnet: Ich weiß um deine Werke. Siehe, ich gab dir eine Tür, die offen steht, die niemand zu schließen vermag; denn hast du auch nur geringe Kraft, du bewahrtest mein Wort und verleugnetest nicht meinen Namen. Siehe, ich bringe sie herbei aus der Synagoge des Satans, die sich Juden nennen, es aber nicht sind, sondern Lügner sind sie. Siehe, ich werde sie dazu bringen, daß sie kommen und dir huldigend zu Füßen fallen und erkennen, dass ich dich liebgewonnen habe. Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Prüfung, die kommen wird über den ganzen Erdkreis, um die Bewohner der Erde zu prüfen. Ich komme bald. Halte fest, was du hast, dass niemand deinen Kranz dir nehme! Den Sieger werde ich zu einer Säule machen im Tempel meines Gottes, und sie wird nimmermehr herausgenommen werden. Und ich werde auf sie den Namen meines Gottes schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das herabsteigt aus dem Himmel von meinem Gott, und meinen neuen Namen. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.« 
An Laodizea
»Dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht der Amen, der verlässige und wahrhafte Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich weiß um deine Werke: du bist weder kalt noch warm. Wärst du doch kalt oder warm! So aber, weil du lau bist und weder warm noch kalt, bin ich daran, dich auszuspeien aus meinem Munde. Du behauptest ja: Ich bin reich und zu Reichtum gekommen und brauche nichts, und weißt nicht, dass gerade du der Elende und Erbärmliche bist, der Notleidende und Blinde und Nackte. Ich rate dir: Kaufe von mir im Feuer geläutertes Gold, damit du reich werdest, und weiße Gewänder, damit du dich bekleidest und nicht sichtbar sei deine beschämende Nacktheit, und Salbe zum Bestreichen deiner Augen, damit du sehend werdest. Die ich liebe, weise ich zurecht und züchtige sie. Werde also eifrig und bekehre dich! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn einer meine Stimme hört und die Tür aufmacht, bei dem will ich eintreten und das Mahl mit ihm halten und er mit mir. Dem Sieger werde ich gewähren, dass er sich mit mir auf meinen Thron setze, wie auch ich siegte und mich mit meinem Vater auf den Thron setzte. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und mir öffnet, bei dem werde ich eintreten. * Wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir. Halleluja.
V. Wer siegt, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens. * Wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir. Halleluja.


ZWEITE LESUNG

Gaudentius von Brescia (nach 406)

Aus einem Traktat.

Das Erbgut des Neuen Bundes

Das himmlische, von Christus eingesetzte Opfer ist in Wahrheit Erbgut des Neuen Bundes, das er uns in der Nacht, als er zur Kreuzigung ausgeliefert wurde, als Pfand seiner Gegenwart hinterließ. Es ist unsere Wegzehrung, mit der wir uns auf diesem Lebensweg ernähren, bis wir beim Scheiden aus dieser Welt zu ihm aufbrechen. Darum sagt der Herr: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch." (1)
Er wollte, daß seine Wohltaten bei uns bleiben und daß die durch sein Blut Erlösten allzeit nach dem Vorbild seines eigenen Leidens geheiligt werden. Darum gibt er seinen treuen Jüngern, die er als erste Priester seiner Kirche einsetzte, den Auftrag, ohne Unterlaß dieses Mysterium des ewigen Lebens zu feiern. Es soll von allen Priestern in den einzelnen Kirchen des ganzen Erdkreises begangen werden, bis Christus vom Himmel wiederkommt. Dadurch sollen wir Priester und das ganze Volk der Gläubigen das Bild des Leidens Christi täglich vor Augen haben. Wir sollen es in den Händen halten und mit Mund und Herz empfangen, um so die Erinnerung an unsere Erlösung unauslöschlich in uns zu tragen.
Das Brot muß aus vielen Weizenkörnern hergestellt werden. Sie werden zu feinem Mehl gemahlen, mit Wasser vermischt und schließlich durch das Feuer fertiggebacken. Deswegen sehen wir zurecht darin ein Bild des mystischen Leibes Christi, von dem wir wissen, daß er aus den vielen Gliedern des ganzen Menschengeschlechtes zu e i n e m Leib gefügt und durch das Feuer des Heiligen Geistes vollendet wird. Christus ist durch den Heiligen Geist geboren, und weil er dadurch alle Gerechtigkeit erfüllen wollte, stieg er in das Wasser der Taufe hinein, um es zu weihen. Er stieg hinein, und dann ging er vom Jordan weg, voll des Heiligen Geistes, der in Gestalt der Taube auf ihn gekommen war, wie der Evangelist bezeugt: „Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend.“ (2) Ähnlich wird auch der Wein für sein Blut aus vielen Beeren oder Trauben des von ihm gepflanzten Weinbergs gewonnen und in der Kelter des Kreuzes ausgepreßt. Aus vollen Kelchen trinkt ihn das gläubige Herz und erglüht in der diesem Wein eigenen Kraft. Ihr alle, die ihr aus der Gewalt Ägyptens und des Pharao, das heißt des Teufels, auszieht, empfangt Opferspeise und Trank des heilbringenden Pascha zusammen mit uns in einem starken Verlangen des liebenden Herzens. Unser Herr Jesus Christus, an dessen Gegenwart im Sakrament wir glauben, heilige das Innere unseres Herzens. Seine unschätzbare Kraft bleibt in Ewigkeit.

1. Joh.6,53. 2. Lk.4,1.


RESPONSORIUM
R. Jesus nahm das Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: * Das ist mein Leib für euch. - Tut dies zu meinem Gedächtnis. Halleluja.
V. Das ist das Brot, das vom Himmel herabkam. Wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit. * Das ist mein Leib für euch. - Tut dies zu meinem Gedächtnis. Halleluja.



ZWEITE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus der Apostelgeschichte. 7,1-16

Stephanus vor dem Hohen Rat
Da sprach der Hohepriester: »Verhält sich das so?« Er aber sagte: »Brüder und Väter, hört! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er sich vor seiner Übersiedlung nach Haran in Mesopotamien aufhielt, und er sprach zu ihm: ›Ziehe fort aus deinem Land und deiner Verwandtschaft und geh in das Land, das ich dir zeigen werde‹ (1 Mos 12,1). Da zog er fort aus dem Land der Chaldäer und nahm Wohnsitz in Haran; und von dort versetzte er ihn nach seines Vaters Tod in dieses Land, in dem ihr jetzt wohnt. Er gab ihm keinen Erbbesitz darin, auch nicht einen Fußbreit, doch versprach er, es ihm und seiner Nachkommenschaft zum Besitz zu geben, obwohl er doch keinen Sohn hatte (1Mos 12,7; 13,15; 17,8) So sprach Gott: ›Seine Nachkommen werden als Beisassen leben in einem fremden Land; man wird sie knechten und mishandeln, vierhundert Jahre lang. Das Volk aber, dem sie dienen, werde ich richten, sprach Gott, und dann werden sie ausziehen und mir an dieser Stätte dienen‹ (1Mos 15,13f). Und er gab ihm den Bund der Beschneidung, und so zeugte er Isaak und beschnitt ihn am achten Tage (1Mos 21,4), so Isaak den Jakob und Jakob die zwölf Stammväter.
Die Stammväter waren eifersüchtig auf Joseph und verkauften ihn nach Ägypten; doch Gott war mit ihm (1Mos 37,11). Er rettete ihn aus allen seinen Drangsalen, gab ihm Gnade und Weisheit vor Pharao, dem König von Ägypten, und er setzte ihn zum Herrn über Ägypten und über sein ganzes Haus. Es kam eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und große Drangsal, und unsere Väter trieben keine Nahrung auf. Als Jakob hörte, dass es in Ägypten Getreide gäbe, sandte er unsere Väter ein erstes Mal dorthin. Beim zweiten Mal gab sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen, und so wurde dem Pharao Josephs Geschlecht bekannt. Joseph aber sandte hin und ließ seinen Vater Jakob zu sich kommen samt der ganzen Verwandtschaft, fünfundsiebzig Seelen. Und Jakob zog nach Ägypten hinab und starb, er selbst und unsere Väter. Sie wurden nach Sichem übertragen und in das Grab gelegt, das Abraham um einen Betrag von Silber gekauft hatte von den Söhnen Hemors in Sichem.

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott war mit ihm, er rettete ihn aus all seinen Nöten. * Halleluja, halleluja.
V. Die Weisheit verließ den Gerechten nicht, der verkauft worden war, sie bewahrte ihn vor den Frevlern. * Halleluja, halleluja.



ZWEITE LESUNG

Guerricus (Werricho) von Igny (1157)

Aus einer Predigt über die Auferstehung des Herrn.

Es genügt mir, wenn Jesus lebt

Jesus mit dem Herzen aufnehmen bedeutet mehr als ihn mit den Augen sehen oder von ihm mit den Ohren hören. Wieviel mächtiger ist doch das Einwirken des Geistes auf die Sinne des inneren Menschen als das Einwirken der körperlichen Welt auf die Sinne des äußeren Menschen.
Wenn da nur ein Geist ist, dann auch ein und derselbe Sinn und die gleiche Übereinstimmung. Dann ist es wirklich so bei den Jüngern, wie wir es über Jakob lesen: sein Geist lebte auf (1), der Geist, der durch die Trauer schon fast ausgelöscht, ja in Verzweiflung begraben war. Da mochte wohl, wenn ich nicht irre, ein jeder bei sich selbst sprechen: „Es genügt mir, daß mein Josef lebt“ (2), denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn (3). So will ich denn „nach Galiläa gehen, auf den Berg, den Jesus genannt hat“ (4), „ihn sehen" und ihn anbeten, „bevor ich sterbe", um nachher nicht mehr zu sterben; „denn jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, hat das ewige Leben und wird leben, auch wenn er stirbt“ (5). Was aber bezeugt euch die Freude eures Herzens von der Liebe Christi? Heute sind in den Kirchen die Boten der Auferstehung so laut und übereinstimmend zu hören, daß euer Herz sich beglückwünscht und spricht: Sie haben mir gemeldet: Jesus, mein Gott, lebt! Ich habe es gehört, und mein Geist lebt wieder auf, nachdem er vor Enttäuschung entschlafen war, krank vor Mattigkeit oder verzagt vor Kleinmut. Daran kannst du in Wahrheit erkennen, daß dein Geist in Christus wieder ganz lebendig geworden ist, wenn er aufrichtig spricht: Es genügt mir, wenn Jesus lebt. Welch treue Stimme, Stimme, die den Freunden Jesu ziemt! Reine Liebe, die so spricht: Es genügt mir, wenn Jesus lebt! Wenn er lebt, lebe auch ich, weil meine Seele von ihm abhängt, mehr noch: weil er mein Leben ist, mein ganzes Genügen. Denn was kann mir mangeln, wenn Jesus lebt? Ja, alles mag mir fehlen, es liegt nichts daran, wenn nur Jesus lebt. Wenn es ihm so gefällt, mag auch er mir fehlen, wenn nur er selbst lebt und für sich selbst, es ist mir genug. Wenn die Liebe zu Christus das ganze Gemüt eines Menschen so beherrscht, daß er auf sich selbst nichts gibt und selbstvergessen nur für Jesus Christus und die Sache Jesu Christi (6) empfindet, dann, meine ich, ist in ihm die Liebe vollendet. Dem, der so ergriffen ist, bedeutet Armut keine Last. Er spürt Unrecht nicht. Er lacht über Schmähungen, verachtet Schädigungen und hält den Tod für Gewinn. Ja, er ist überzeugt, daß er nicht stirbt; er weiß, daß er eher vom Tod zum Leben schreitet, und spricht im Vertrauen auf Jesus: „Ich will hingehen und ihn sehen, bevor ich sterbe.“ (7) Obwohl wir nicht das Bewußtsein einer so reinen Gesinnung haben, wollen wir dennoch, um Jesus zu schauen, zu dem Berg im Galiläa des Himmels wandern, wohin er uns bestellt hat. Während wir diesen Weg gehen, möge unsere Liebe zu ihm wachsen, damit sie spätestens dann vollendet ist, wenn wir bei ihm ankommen. Im Dahinschreiten wird der Weg, der zunächst noch eng und schwierig ist, breiter, und den Schwachen wächst die Kraft.

1. Vgl. Gen.45,27. 2. Vgl. Gen.45,28. 3. Vgl. Phil.1,21. 4. Mt.28,16. 5. Vgl. Joh.6,40; 11,25. 6. Vgl. Phil.2,21. 7. Gen.45,28.


RESPONSORIUM
R. Der Glaube und die Liebe sprechen: Es genügt uns, wenn Jesus lebt. * Halleluja, halleluja.
V. Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren. * Halleluja, halleluja.


ORATION
Barmherziger Gott, gib, daß die Gnade, die wir in der Feier der österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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