Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore33Donnerstag

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Donnerstag, 33. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Ezechiel (24,15-27)

Das Wort des Herrn erging an mich: »Menschensohn, siehe, ich raffe dir die Wonne deiner Augen durch plötzlichen Tod hinweg; du aber sollst nicht klagen und weinen, keine Tränen dürfen dir kommen. Seufze nur still wie die Toten, veranstalte keine Trauerkundgebung, binde dir deinen Kopfbund um und lege deinen Füßen die Schuhe an; deinen Bart verhülle nicht und iss kein Trauerbrot!« Ich redete am Morgen zu den Leuten. Da starb meine Frau am Abend; ich aber tat am folgenden Morgen, wie mir befohlen war. Da wandten sich die Leute an mich: »Willst du uns nicht mitteilen, was das für uns zu bedeuten hat, dass du so handelst?« Da antwortete ich ihnen: »Das Wort des Herrn erging an mich: Rede zum Hause Israel: So spricht der Gebieter und Herr: Wohlan, ich entweihe mein Heiligtum, euren stolzen Hort, die Lust eurer Augen und die Sehnsucht eurer Seele. Eure Söhne und Töchter, die ihr zurückließet, werden durch das Schwert fallen.
Da werdet ihr handeln, wie ich gehandelt habe: Euren Bart werdet ihr nicht verhüllen und kein Trauerbrot essen. Euren Kopfbund werdet ihr auf euren Häuptern und eure Sandalen an euren Füßen tragen. Ihr werdet weder klagen noch weinen, sondern ihr werdet ob eurer Schuld dahinschwinden und euch gegenseitig anstöhnen. Dann wird Ezechiel euch zum Wahrzeichen sein; genau wie er getan, so werdet auch ihr tun, wenn es eintrifft. Alsdann werdet ihr einsehen, dass ich der Gebieter und Herr bin. Du aber, Menschensohn, merke: am Tage, da ich ihnen ihre Zufluchtsstätte wegnehme, ihre herrliche Freude, die Lust ihrer Augen und das Verlangen ihrer Seele, dazu ihre Söhne und ihre Töchter - an jenem Tage wird ein Flüchtling zu dir kommen, um die Kunde zu melden. An jenem Tage wird sich dein Mund beim Eintreffen des Flüchtlings auftun; reden wirst du und brauchst nicht mehr zu verstummen. Zum Wahrzeichen wirst du ihnen sein. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider! * Ihr werdet erkennen: Ich bin der Herr.
V. Kehrt um zu eurem Herrn und Gott! * Ihr werdet erkennen: Ich bin der Herr.


Zweite Lesung

Romano Guardini († 1968)

Aus dem Buch „Der Herr“.'

Hirt und Herde

Das Bild ist uns wohl vertraut, spricht uns aber nicht unmittelbar an. Wir wollen eingestehen, dass wir sogar eine Verlegenheit fühlen, wenn die Glaubenden mit einer Herde von Schafen verglichen werden. Wir sind zumeist Städter und dem Landleben fremd, und auch jene, die auf dem Lande wohnen, haben wohl meistens kein Gefühl dafür, was für das Bewusstsein eines Hirtenvolkes die Herde war. Als aber Jesus sprach, hörten ihn Menschen, in deren Erinnerung die frühe Zeit ihres Volkes noch weiterlebte. Abraham, den Gott herausgerufen und in das neue Land geführt hatte, war Hirte und lebte unter seinen Herden; ein fürstlicher Hirte, dessen Herden so groß waren, dass das gleiche Land für sie und für die seines Bruders Lot keinen Raum hatte, und der eine zur Linken gehen musste und der andere zur Rechten1. Ein Hirte war Isaak, für welchen der Altknecht seines Vaters die Braut von der Tränke holte2. Ein Hirte Jakob, der sieben Jahre und noch einmal sieben um Rahel diente, mit dem Reichtum seiner gesegneten Herden heimzog und auf dem Wege mit dem Engel Gottes rang3. Als Jakobs Söhne zur Zeit der Hungersnot nach Ägypten übersiedelten, stellte Josef dem Pharao seine Brüder als Schafhirten vor, und das Weideland Gosen wurde ihnen als Wohngebiet zugewiesen4. Als wanderndes Hirtenvolk zogen ihre Nachkommen durch die Wüste zurück, und noch in der Ansässigkeit blieb ihnen der Hirt, der mit seiner Herde lebt, ein Urbild menschlichen Daseins. Von hier aus müssen wir das Gleichnis verstehen; von dem Menschen, der ganz mit den Tieren lebt. Er fühlt, wie es mit ihnen steht; sieht jede Eigenart und jedes Gebrechen. Sie aber empfinden ihn fast als das schützende und führende Glied der Herde; antworten auf seine Stimme und seine Bewegung.

(1) Vgl. Gen 13,6ff. (2) Vgl. Gen 24,2ff. (3) Vgl. Gen 29; 32. (4) Gen 47,3ff.

RESPONSORIUM
R. Er führte sein Volk hinaus wie Schafe; * er brachte sie in sein heiliges Land.
V. Er führte sie sicher, sie mussten nichts fürchten. * Er brachte sie in sein heiliges Land.


ORATION
Gott, du Urheber allen Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen, dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen, und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Daniel. (1,1-21)

Im dritten Jahr der Regierung des Königs Jojakim von Juda rückte der König Nebukadnezar von Babel gegen Jerusalem vor und belagerte es. Da überlieferte der Herr den König Jojakim von Juda in seine Gewalt und ebenso einen Teil der Geräte des Gotteshauses. Er brachte diese ins Land Sinear, in das Haus seines Gottes, und zwar führte er die Geräte dem Schatzhaus seines Gottes zu. Nun befahl der König dem Aschpenas, dem Obersten seiner Kammerherren, er möge israelitische Knaben aus dem königlichen Geschlecht sowie aus dem Adel kommen lassen: Jünglinge ohne jeden Makel, von gutem Aussehen, unterrichtet in jeglicher Weisheit, kenntnisreich und gelehrig und somit befähigt, in den königlichen Hofdienst zu treten; diese solle er in der kaldäischen Schrift und Sprache unterweisen. Der König bestimmte für sie tagtäglich die Kost von der königlichen Tafel und von dem Wein, den er selber trank. Drei Jahre lang sollte ihre Ausbildung dauern, und danach sollten sie in königliche Dienste treten. Daniel und seine Gefährten
Unter ihnen befanden sich von den Judäern Daniel, Chananja, Mischael und Asarja. Der oberste Kammerherr gab ihnen andere Namen; den Daniel nannte er Beltschazzar, den Chananja Schadrach, den Mischael Meschach, den Asarja Abednego. Da fasste Daniel den beherzten Entschluß, sich an der königlichen Kost und am Wein von dessen Tafel nicht zu verunreinigen. Er bat also den obersten Kammerherrn um die Gunst, sich nicht verunreinigen zu müssen. Gott ließ Daniel bei dem obersten Kammerherrn Gunst und Gnade finden. Allerdings sagte der oberste Kammerherr zu Daniel: »Ich fürchte nur, dass mein Herr, der König, der ja Speise und Trank für euch festgesetzt hat, euer Aussehen schlechter findet als das der anderen Knaben eures Alters; dann wäre durch eure Schuld mein Kopf beim König verwirkt.« Daniel sprach nun zum Aufseher, den der oberste Kammerherr über Daniel, Chananja, Mischael und Asarja gesetzt hatte: »Versuche es doch einmal zehn Tage lang mit deinen Knechten! Man gebe uns nur Pflanzenkost zu essen und Wasser zu trinken! Dann magst du unser Aussehen mit dem jener Knaben vergleichen, die von der königlichen Speise essen. Je nach deinem Befunde verfahre dann mit deinen Knechten!« Er willfahrte diesem ihrem Wunsche und versuchte es zehn Tage lang mit ihnen. Nach Ablauf der zehn Tage sahen sie besser und wohlgenährter aus als alle anderen Knaben, die sich von der königlichen Kost nährten. So ließ denn der Aufseher die ihnen zugedachte Kost und den Wein, den sie trinken sollten, fortschaffen und verabreichte ihnen nur Pflanzenkost. Diesen vier Knaben nun schenkte Gott Einsicht und Weisheit für jegliches Schrifttum und Wissensgebiet. Daniel hatte auch Erfahrung in der Deutung von Gesichten und Träumen aller Art.
Nach Ablauf der Frist, die der König bis zu ihrer Vorführung bestimmt hatte, führte sie der oberste Kammerherr vor Nebukadnezar. Der König besprach sich mit ihnen. Keiner von ihnen allen bewährte sich aber so wie Daniel, Chananja, Mischael und Asarja. Sie durften daher in königliche Dienste treten. Sooft der König nun von ihnen in allen Dingen, die Weisheit und Einsicht erforderten, einen Rat wünschte, fand er sie sämtlichen Zeichendeutern und Wahrsagern in seinem ganzen Reiche zehnmal überlegen. So blieb Daniel bis zum ersten Jahre des Königs Cyrus am Hofe.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr verlieh ihnen Wissen und Weisheit, er gab ihnen die Gnade seines Geistes, * der Herr erfüllte ihre Herzen mit Einsicht.
V. Sooft der König in Fragen, die Weisheit und Einsicht erfordern, ihren Rat einholte, fand er diese bei ihnen. * Der Herr erfüllte ihre Herzen mit Einsicht.


ZWEITE LESUNG

Klemens I. († 101) zugeschrieben

Aus dem zweiten Brief an die Korinther.

Christus wollte retten

Liebe Brüder, wir müssen in Jesus Christus Gott sehen, den Richter der Lebenden und der Toten1, und wir dürfen von unserer Erlösung nicht gering denken. Denn wenn wir davon gering denken, erhoffen wir auch nur Geringes. Die das nicht als eine wichtige Botschaft annehmen, sündigen, weil sie nicht begreifen, aus welcher Lage heraus sie berufen sind, von wem und an welchen Ort, sie sündigen, weil sie nicht begreifen, wie viele Leiden Jesus Christus für uns über sich ergehen ließ.
Welches Lob oder welche Gegenleistung oder welche Frucht sollen wir ihm erstatten, dem angemessen, was er uns gab? Wie viele Wohltaten verdanken wir ihm! Denn das Licht hat er uns geschenkt, als Vater hat er uns seine Kinder genannt, und als wir unterzugehen drohten, hat er uns gerettet. Welches Lob sollen wir ihm zollen oder welchen Lohn geben für das, was wir empfangen haben? Unser Geist war schwach. Wir beteten Steine und Holz an, Gold, Silber und Erz, Werke von Menschenhand; unser ganzes Leben war nichts als der Tod. Wir waren von Dunkel umgeben und unser Sehen war ganz voll Finsternis. Wir haben das Augenlicht wiedererhalten, indem wir nach seinem Willen das Dunkel, von dem wir umgeben waren, abstreiften.
Denn er erbarmt sich unser und rettet uns, von Mitleid bewegt, als er in uns die zahlreichen Irrtümer und den Untergang erblickte und sah, dass wir keinerlei Hoffnung auf Heil haben konnten außer der Hoffnung, die von ihm kommt,. Er rief uns, die wir nichts waren; er wollte, dass wir aus dem Nichts zum Sein kamen2.
„Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat; bricht in Jubel aus und schreie, die du nie in Wehen lagst! Denn viel mehr Kinder hat die Einsame als die Vermählte.“3 Wenn er sagt: „Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat“, so meint er uns. Denn unfruchtbar war unsere Kirche, bis ihr Kinder gegeben wurden. Wenn er sagt: „Schreie, die du nie in Wehen lagst“, so meint er dies,: Wir sollen Gott unsere Gebete laut vortragen, ohne nachzulassen, wie die Frauen, die in Wehen liegen. Wenn er sagt: „Viel mehr Kinder hat die Einsame als die Vermählte“, so sagt er das, weil unser Volk von Gott verlassen zu sein schien. Jetzt aber, nachdem wir zum Glauben gekommen sind, sind wir zahlreicher geworden als jene, die Gott zu besitzen schienen.
Eine andere Schriftstelle sagt: „Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“4 Das sagt Jesus, weil es seine Aufgabe war, die Untergehenden zu retten. Denn das ist das Große und Erstaunliche: Nicht das zu festigen, was steht, sondern das, was im Fallen ist. So wollte auch Christus retten, was untergeht. Er kam und rief uns, als wir schon am Untergehen waren, und er rettete viele.

(1) Vgl. Apg 10,42. (2) Vgl. Ps 33,9. (3) Vgl. Jes 54,1, Gal 4,17. (4) Mt 9,13.


RESPONSORIUM
R. Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt, sondern dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen. * Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben.
V. Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. * Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben.


ORATION
Gott, du Urheber allen Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen, dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen, und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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