Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore33Montag

Aus Vulgata
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Montag, 33. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Ezechiel (17,3-15.19-22)

Rede: So spricht der Gebieter und Herr: Der große Adler mit gewaltigen Flügeln, mit langen Schwingen, mit vollem Gefieder, buntschillernd in Farben, kam hinauf zum Libanon und nahm den Wipfel der Zeder ein. Ihren obersten Spross riss er ab, und er brachte ihn ins Land der Krämer, in die Stadt der Händler verpflanzte er ihn. Dann nahm er von des Landes Samen und brachte ihn auf ein Saatfeld, an reichlichem Wasser setzte er ihn ein als Ufergewächs. Sprießen sollte er und zum wuchernden Weinstock niedrigen Wuchses werden, dessen Ranken sich ihm zukehren und dessen Wurzeln ihm untertan bleiben sollten. So ward er zum Weinstock, trieb Äste und streckte Zweige aus. Aber da war noch ein anderer Riesenadler mit großen Flügeln und viel Gefieder. Und sieh, dieser Weinstock drehte seine Wurzeln ihm entgegen und streckte seine Ranken zu ihm aus. Dieser sollte ihn besser tränken als das Beet, in das er gepflanzt war. Auf fruchtbares Feld, an reichliches Wasser ward er verpflanzt: Zweige sollte er treiben und Früchte tragen, ein prachtvoller Weinstock sollte er werden. Sage: So spricht der Gebieter und Herr: Wird er gedeihen? Wird der Adler nicht seine Wurzeln ausreißen und seine Frucht plündern, so dass all seine frischen Zweige vertrocknen? Er wird verdorren; keinen starken Arm braucht man dazu, kein zahlreiches Volk, um ihn wegzuheben von seinen Wurzeln. Da er nun verpflanzt ist, wird er etwa gedeihen? Wird er nicht, sobald ihn der Ostwind trifft, gänzlich verdorren? Auf dem Beet, auf dem er heranwuchs, wird er verdorren!« 
Deutung
Das Wort des Herrn erging an mich: »Sprich zum Hause der Widerspenstigkeit: Erkennt ihr nicht, was diese Dinge zu bedeuten haben? Sprich: Seht, der König von Babel kam nach Jerusalem, raubte seinen König und seine Vornehmen und führte sie zu sich nach Babel; dann nahm er einen aus königlichem Geblüte, schloss mit ihm ein Bündnis und verpflichtete ihn unter Eid. Die Edlen des Landes schleppte er weg. Die Königsmacht sollte dadurch geschwächt bleiben, ohne sich wieder zu erheben, und so das von ihm auferlegte Bündnis halten, um überhaupt bestehen zu können. Aber er empörte sich wider ihn, indem er seine Boten nach Ägypten sandte, damit man ihm Rosse und viele Kriegsleute gäbe. Wird es ihm glücken? Wird heil davonkommen, wer solches verübt? Kann der Bundesbrüchige heil davonkommen?
Darum spricht der Gebieter und Herr: So wahr ich lebe, meinen Eid, den er missachtet, meinen Bund, den er gebrochen, bringe ich auf sein Haupt! Ich breite über ihn mein Netz aus, er wird gefangen in meinem Garn; nach Babel bringe ich ihn und gehe dort mit ihm ins Gericht wegen des Treubruchs, den er an mir verübt. Die Auslese all seiner Truppen soll fallen durchs Schwert; die übrigen aber werden in alle Winde zerstreut. Dann werdet ihr erkennen, dass ich, der Herr, gesprochen habe.« 
Messianischer Spruch
So spricht der Gebieter und Herr: »Ich selbst nehme vom hohen Wipfel der Zeder und setze es ein; aus seinem obersten Spross breche ich ein zartes Reis und pflanze es auf einen hohen und ragenden Berg.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. So spricht Gott, der Herr: Er hat meinen Eid missachtet und meinen Bund gebrochen; * ich werfe mein Netz über ihn, und er gerät in die Schlinge.
V. Nach Babel führe ich ihn und gehe mit ihm ins Gericht. * Ich werfe mein Netz über ihn, und er gerät in die Schlinge.


Zweite Lesung

Augustinus († 430)

Aus der Rede über die Hirten der Kirche.'

Die Kirche ist wie ein Weinstock, der wächst und sich überallhin ausbreitet

„Meine Herde irrt auf allen Bergen du Höhen umher und ist über das ganze Land zerstreut“1 Was heißt das: Sie ist über das ganze Land zerstreut? Sie jagen allem Irdischen nach, all dem was auf der Erde glänzt. Sie lieben und schätzen es. Sie wollen nicht sterben und so ihr Leben in Christus bergen2. ´Über das ganze Land´ heißt es wegen der Wertschätzung des Irdischen und weil sie Schafe sind, die durch das ganze Land umherirren. Sie sind an verschiedenen Orten, aber die eine Mutter Stolz bringt sie alle zur Welt wie unsre eine allumfassende Mutter Kirche alle gläubigen Christen, die auf der ganzen Erde zerstreut sind.
Es ist nicht zu verwundern, wenn der Stolz Zerrissenheit hervorbringt, die Liebe aber Einheit. Dennoch suchen die allumfassende Mutter Kirche und in ihr der Hirte überall die Irrenden. Sie stärken die Schwachen, heilen die Kranken, verbinden die Verletzten, die einen in diesem, die anderen in jenem Leiden, auch die, die nichts voneinander wissen. Nur die Mutter Kirche kennt alle, weil sie mit allen verbunden ist.
So ist die Kirche wie ein Weinstock, der wächst und sich überallhin verbreitet3. Die über das ganze Land Zerstreuten sind wie nutzloses Reisig, das der Winzer mit dem Messer abgeschnitten hat, weil es unfruchtbar ist. Der Winzer kennt sowohl Zweige, die am Weinstock verblieben sind, wie auch neben sich die Zweige, die abgeschnitten sind.
Der Hirte ruft die Verirrten zurück, weil der Apostel von den abgebrochenen Zweigen sagt: „Gott hat die Macht, sie wieder einzupfropfen.“4 Denn ob du sagst: die Schafe, die sich von der Herde verirren, oder: das Holz, das vom Weinstock abgeschnitten wurde, Gott ist nicht weniger imstande, die Schafe zurückzurufen, als die Zweige wieder einzupfropfen. Denn er ist der oberste Hirt und der wahre Winzer.

(1) Vgl. Ez 34,6. (2) Vgl. Kol 3,3. (3) Vgl. Joh 15,1. (4) Röm 11,23.


RESPONSORIUM
R. Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Rebzweige; * wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
V. Getrennt von mir, könnt ihr nichts tun. * Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.


ORATION
Gott, du Urheber allen Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen, dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen, und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem zweiten Buch der Makkabäer. (12,32-45)

Nach dem sogenannten Pfingstfest brachen sie gegen Gorgias, den Statthalter von Idumäa, auf. Mit dreitausend Mann Fußvolk und vierhundert Reitern rückte dieser ins Feld. Sie kamen ins Handgemenge und auf jüdischer Seite fielen etliche. Ein gewisser Dositheus aber, einer von den Leuten des Bakenor, ritt auf einem Ross und war ein kampfesmutiger Mann. Er ergriff den Gorgias, hielt ihn am Mantel fest und zog ihn mit aller Kraft fort. Er wollte den Verfluchten lebendig fangen. Da warf sich aber ein thrakischer Reiter auf ihn und hieb ihm den Arm ab. So entkam Gorgias nach Maresa. Die Leute um Esdri kämpften schon zu lange und ermatteten. Da rief Judas den Herrn an, er möge als Mitstreiter und Anführer im Kampf erscheinen. In der Muttersprache stimmte er mit Psalmen ein Kriegsgeschrei an, stürzte sich unerwartet auf die Truppen des Gorgias und schlug sie in die Flucht.
Sühnopfer
Judas kam nun mit seinem Heer in die Stadt Adullam. Da es gerade Wochenende war, heiligten sie sich der Sitte gemäß und brachten dort den Sabbat zu. Am folgenden Tag kamen die Leute des Judas - es war schon höchste Zeit dazu - und holten sich, die Leichname der in der Schlacht Gefallenen, um sie bei den Verwandten in den väterlichen Gräbern beizusetzen. Sie fanden aber bei allen Gefallenen unter den Kleidern Abbilder von den Götzen aus Jamnia, deren Gebrauch das Gesetz den Juden verbietet. Da wurde allen klar, dass sie wegen dieser Verfehlung gefallen waren. Alle priesen nun die Vorsehung des gerecht richtenden Herrn, der das Verborgene ans Licht bringt. Sie wandten sich zu einem Sühnegebet und flehten, dass die geschehene Verfehlung vollkommen getilgt werden möge. Der edle Judas ermahnte die Schar, sich sündenfrei zu bewahren, da sie mit eigenen Augen gesehen hätten, was wegen der Sünde der Gefallenen geschah. Er veranstaltete unter den Kriegern eine Sammlung, die zweitausend Drachmen einbrachte, und sandte sie nach Jerusalem, um ein Sündopfer darbringen zu lassen; eine Tat, die schön und ausgezeichnet war, weil er an die Auferstehung dachte. Hätte er nämlich nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen, so wäre es überflüssig und töricht gewesen, für Tote zu beten. Weiter hatte er im Auge, dass jenen, die in Frömmigkeit zur Ruhe eingehen, der herrlichste Gnadenlohn aufbewahrt ist: ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er für die Gefallenen das Sühnopfer darbringen, damit sie von der Sünde erlöst würden.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Die im Glauben entschlafen sind, * sie werden eine große Gnade empfangen.
V. Es ist ein heiliger und heilbringender Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, dass sie von ihren Sünden erlöst werden. * Sie werden eine große Gnade empfangen.


ZWEITE LESUNG

Gregor von Nazianz († um 390)

Aus einer Gedächtnisrede auf seinen Bruder Cäsarius.

„Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?“1 Was bedeutet dieses neue Geheimnis um meine Person? Ich bin kein, und ich bin groß, niedrig und erhaben, sterblich und unsterblich, irdisch und himmlisch. Jenes gehört zur Welt hier unten, dieses zu Gott, jenes zum Fleisch, dieses zum Geist. Mit Christus muss ich begraben werden, mit Christus auferstehen. Miterbe Christi werden, Kind Gottes, ja Gott.
Das besagt uns dieses großes Geheimnis, deshalb wurde Gott für uns ein armseliger Mensch, um das Fleisch aufzuerwecken, das Bild zu retten und den Menschen neu zu schaffen. Wir sollen alle eins werden in Christus, der für uns allen alles geworden ist2, was er selbst ist. So soll es nicht mehr Mann und Frau, Barbaren und Skythen, Sklaven und Freie geben3 - dies sind Kennzeichen des Fleisches -, sondern wir sollen in uns nur das Siegel Gottes tragen, durch den und auf den hin wir geworden sind. Von ihm sollen wir so geformt und geprägt werden, dass wir an ihm allein erkannt werden.

Möge geschehen, was wir nach der großen Menschenfreundlichkeit und Freigebigkeit Gottes erhoffen. Er verlangt Geringes, Großes aber schenkt er jetzt und in Zukunft denen, die ihn herzlich lieben, die aus Liebe zu ihm und in der Hoffnung auf ihn alles ertragen, allem standhalten4, die ihm für alles danken, in gleicher Weise für das Gute wie für das Böse, für das Angenehme meine ich und das Unangenehme – denn das Wort weiß, dass auch dies oft Waffen des Heiles sind. Bei ihm bergen wir unsere Seelen, wie die Seelen derer, die früher in der Herberge eingetroffen sind, weil sie auf den gemeinsamen Weg besser vorbereitet waren.

O Herr und Schöpfer aller und besonders dieses Gebildes! O Gott, Vater und Lenker deiner Menschen! O Herr über Leben und Tod! O Behüter und Wohltäter unserer Seelen! Ich bitte dich, nimm nun Cäsarius als Erstling unseres Heimgangs an! Später nimm auch uns zur rechten Zeit auf, nachdem du für unser irdisches Leben so lange gesorgt hast, wie es gut ist. Mache uns bereit für dich, damit wir nicht von Furcht verwirrt werden, damit wir am Letzten Tag nicht fliehen und mit Gewalt vom Diesseits getrennt werden müssen, wie es bei denen geschieht, welche die Welt und das Irdische lieben. Gib vielmehr, dass wir sogleich willig zum ewigen glückseligen Leben eilen, dem Leben im Herrn Christus Jesus, dem Ehre sei in Ewigkeit. Amen.

(1) Ps 8,5. (2) Vgl. 1Kor 9,22. (3) Vgl. Gal 3,28. (4) Vgl. 1Kor 13,7.


RESPONSORIUM
R. Wir bitten dich, Herr, unser Gott: nimm die Seelen unserer Verstorbenen auf, für die du dein Blut vergossen hast; * denk daran, dass wir Staub sind und der Mensch ist wie das Gras und die Blume des Feldes.
V. Barmherzig bist du, Herr, voll Erbarmen und Huld. * Denk daran, dass wir Staub sind und der Mensch ist wie das Gras und die Blume des Feldes.


ORATION
Gott, du Urheber allen Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen, dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen, und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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