Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore3Fastensonntag

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

V. Er hat sie gespeist mit dem Brot des Lebens und der Einsicht.
R. Und sie getränkt mit dem Wasser der Weisheit und des Heils.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 1,1-2,4


Nachdem oftmals und in mancher Gestalt und Weise seit alters Gott zu den Vätern gesprochen hatte in den Propheten, sprach er am Ende dieser Tage zu uns durch seinen Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben des Alls, durch den er auch die Welten schuf. Er, der Abglanz seiner Herrlichkeit ist und Abbild seines Wesens, der das Weltall trägt durch sein machtvolles Wort, hat Reinigung von den Sünden erwirkt und sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe (Ps 110,1).
Höher als die Engel
Er ist so viel erhabener als die Engel, als sein Name, den er geerbt hat, sie überragt. Denn zu welchem der Engel sprach er je: »Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt« (Ps 2,7)? Und ferner: »Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein« (2Sam 7,14)? Wiederum spricht er, da er den Erstgeborenen einführt in die Welt: »Und anbeten sollen ihn alle Engel Gottes« (5Mos 32,43). Im Hinblick auf die Engel sagte er: »Zu seinen Engeln macht er Winde und zu seinen Dienern die Flamme des Feuers« (Ps 104,4). Zum Sohn aber: »Dein Thron, o Gott, steht in alle Ewigkeit« und: »Der Stab der Gerechtigkeit ist dein Herrscherstab; du liebtest das Recht, verhaßt war dir der Frevel; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Genossen« (Ps 45,7f), sowie: »Du hast im Anfang, o Herr, die Erde gegründet, und deiner Hände Werke sind die Himmel. Sie werden vergehen, du aber wirst bleiben, und alle werden altern wie ein Kleid; wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, wie ein Gewand, und sie werden sich ändern; du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht abnehmen« (Ps 102,26-28). und welchem der Engel hat er je gesagt: »Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße« (Ps 110,1)? Sind sie nicht alle dienende Geister, ausgesandt zum Dienste derer, die erben sollen das Heil?
Mahnung zur Heilsbereitschaft
Darum müssen wir um so mehr achten auf das, was wir hörten, damit wir nicht unser Ziel verfehlen. Denn wenn schon das durch Engel verkündete Wort verpflichtend war und jede Übertretung und Missachtung gebührende Vergeltung empfing, wie werden dann wir entrinnen, wenn wir nicht achten auf ein so großes Heil, dessen Verkündigung ihren Anfang nahm durch den Herrn und das von jenen, die sie hörten, beglaubigt wurde für uns? Gott gab Zeugnis dafür durch Zeichen und Wunder, durch vielgestaltige Machterweise und Zuteilungen Heiligen Geistes nach seinem Ratschluss.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Christus Jesus, der Abglanz des Vaters, trägt das All durch sein machtvolles Walten. * Er hat Reinigung von der Sünde bewirkt.
V. Der Urheber und Vollender unseres Glaubens hat das Kreuz auf sich genommen in Erwartung der vor ihm liegenden Freude. * Er hat Reinigung von der Sünde bewirkt.



ZWEITE LESUNG

II. Vatikanisches Konzil (1962-1965)

Aus der dogmatischen Konstitution über die Kirche.


Die Kirche ist das sichtbare Sakrament heilbringender Einheit

„Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließe ... Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein ... Alle, klein und groß, werden mich erkennen, Spruch des Herrn." (1) Diesen neuen Bund hat Christus gestiftet, das Neue Testament nämlich in seinem Blut (2). So hat er sich aus Juden und Heiden ein Volk berufen, das nicht dem Fleische nach, sondern im Geist zur Einheit zusammenwachsen und das neue Gottesvolk bilden sollte. Die an Christus glauben, werden nämlich, durch das Wort des lebendigen Gottes neu geboren, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen (3), nicht aus dem Fleisch, sondern aus dem Wasser und dem Heiligen Geist (4), schließlich „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde ... die einst nicht sein Volk waren, sind jetzt Gottes Volk" (5). Dieses messianische Volk hat zum Haupt Christus, „der wegen unserer Verfehlungen hingegeben, wegen unserer Gerechtmachung auferweckt wurde" (6) und jetzt voll Herrlichkeit im Himmel herrscht, da er den Namen erlangt hat, der größer ist als alle Namen (7). Seinem Stand eignet die Würde und Freiheit der Kinder Gottes, in deren Herzen der Heilige Geist wie in einem Tempel wohnt. Sein Gesetz ist das neue Gebot (8), zu lieben, wie Christus uns geliebt hat.
Seine Bestimmung endlich ist das Reich Gottes, das von Gott selbst auf der Erde begründet wurde und das sich weiter entfalten muß, bis es am Ende der Zeiten von ihm auch vollendet wird, wenn Christus, unser Leben, offenbar wird (9) und die Schöpfung selbst von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes befreit wird (10). So ist denn dieses messianische Volk, obwohl es tatsächlich nicht alle Menschen umfaßt und oft als kleine Herde erscheint, für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils. Von Christus als Gemeinschaft des Lebens, der Liebe und der Wahrheit gestiftet, wird es von ihm auch als Werkzeug der Erlösung angenommen und als Licht der Welt und Salz der Erde (11) in alle Welt gesandt.
Wie aber schon das Israel dem Fleische nach auf seiner Wüstenwanderung Kirche Gottes genannt wird (12), so heißt auch das neue Israel, das auf der Suche nach der kommenden und bleibenden Stadt (13) in der gegenwärtigen Weltzeit einherzieht, Kirche Christi (14). Er selbst hat sie ja mit seinem Blut erworben (15), mit seinem Geist erfüllt und mit geeigneten Mitteln sichtbarer und gesellschaftlicher Einheit ausgerüstet. Gott hat die Versammlung derer, die zu Christus als dem Urheber des Heils und dem Ursprung der Einheit und des Friedens glaubend aufschauen, als seine Kirche zusammengerufen und gestiftet, damit sie allen und jedem das sichtbare Sakrament dieser heilbringenden Einheit sei.

1.Jer.31,31-34. 2.Vgl. 1.Kor.11,25. 3.Vgl. 1.Petr.1,23. 4.Vgl. Joh.3,5-6. 5.Vgl. 1.Petr.2,9-10. 6.Vgl. Röm.4,25. 7.Vgl. Phil.2,9. 8.Vgl. Joh.13,34. 9.Vgl. Kol.3,4. 10 Vgl. Röm.8,21. 11.Vgl. Mt.5,13-16. 12.Vgl.2 Esr. 13,1. 13.Vgl. Hebr.13,14. 14.Vgl. Mt.16,18. 15. Vgl. Apg.20,28.


RESPONSORIUM
R. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Volk Gottes. * Einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen gefunden.
V. Glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist, die Nation, die er s^ch zum Erbe nahm. * Einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen gefunden.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 22.20-23,9


Fremdlinge und Witwen
Einen Fremdling sollst du nicht unterdrücken und ihn nicht bedrängen. Denn Fremdlinge seid ihr selbst gewesen im Lande Ägypten. Eine Witwe oder eine Waise sollt ihr nicht unterdrücken. Wenn du sie aber irgendwie unterdrückst, und sie schreit zu mir, fürwahr, ich werde auf ihr Schreien hören. Mein Zorn entbrennt dann; ich werde euch mit dem Schwerte töten, und eure Frauen werden Witwen und eure Kinder Waisen.
Zins- und Pfandrecht
Wenn du meinem Volke, einem Armen neben dir, Geld leihst, so sollst du ihm gegenüber nicht wie ein Wucherer handeln. Ihr dürft ihm keinen Zins auferlegen. Wenn du deines Nächsten Mantel zum Pfande nimmst, dann sollst du ihm diesen bis zum Sonnenuntergang wieder zurückgeben. Denn es ist ja seine einzige Decke. Es ist seine Umhüllung für seinen Leib. Worin soll er sonst schlafen? Wenn er aber zu mir schreit, so will ich ihn erhören; denn barmherzig bin ich. Gott sollst du nicht lästern; einen Fürsten in deinem Volke sollst du nicht verfluchen! Du sollst in der Abgabe deines Getreides und Öles nicht säumig sein! Den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du mir geben. Ebenso sollst du es halten mit deinem Kalb und deinem Lamm; es soll aber sieben Tage bei seiner Mutter bleiben, erst am achten Tage sollst du es mir schenken. Heilige sollt ihr mir sein! Fleisch von einem auf dem Felde zerrissenen Tier sollt ihr nicht essen, sondern es den Hunden hinwerfen!
Zeugenaussage im Rechtsstreit
Du sollst kein falsches Gerücht verbreiten! Du sollst einem, der im Unrecht ist, nicht hilfreich zur Hand gehen, indem du als falscher Zeuge auftrittst. Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen zum Bösen, und du sollst deine Aussagen bei einem Rechtsverfahren nicht so machen, daß du der Mehrheit willfährig bist und das Recht beugst. Weder den Armen noch den Vornehmen sollst du in seinem Rechtsstreit bevorzugen!
Haustier des Widersachers
Wenn du das Rind deines Feindes oder seinen Esel, die sich verlaufen haben, antriffst, so führe ihm diese zurück! Wenn du siehst, dass der Esel deines Widersachers unter seiner Last zusammenbricht, dann sollst du aufhören, ihm aus dem Weg zu gehen; du sollst gemeinsam mit deinem Gegner Hilfe leisten!
Unbestechlichkeit des Richters
Du sollst das Recht des Armen in seinem Rechtsverfahren nicht beugen! Von einem betrügerischen Verfahren halte dich fern! Einen Unschuldigen und einen, der im Recht ist, ermorde nicht! Denn einen Schuldigen werde ich nicht als gerecht ansehen. Bestechungsgeschenke sollst du nicht annehmen; denn diese machen Klarsehende blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind. Auch einen Fremdling darfst du nicht bedrücken; denn ihr wisst ja selbst, wie es einem Fremdling zumute ist, weil ihr Fremdlinge im Ägypterland gewesen seid.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Schafft Recht dem Bedrückten und Verwaisten; * befreit den Armen, entreißt ihn der Hand der Frevler.
V. Hat Gott nicht die Armen in der Welt auserwählt, um sie durch den Glauben reich und zu Erben des Königreichs zu machen ? * Befreit den Armen, entreißt ihn der Hand der Frevler.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Auslegung zum Johannesevangelium.


Die samaritische Frau kommt Wasser schöpfen

„Da kam eine Frau." (1) Sie ist ein Bild der Kirche, die noch nicht gerechtfertigt ist, aber bereits vor der Rechtfertigung steht; denn sie kam unwissend. Sie fand ihn, und das Gespräch begann. Laßt uns sehen, worum es ging. Laßt uns sehen, warum. „Die samaritische Frau kam, um Wasser zu schöpfen."
Die Samariter gehörten nicht zum Volk der Juden; sie waren Fremde. Es gehört zum Bild der Wirklichkeit, daß diese Frau, die ein Vorausbild der Kirche war, aus der Reihe der Fremden kam. Denn die Kirche sollte aus den Heiden werden, als eine Fremde für das Geschlecht der Juden.
In der Frau wollen wir uns hören, in ihr uns erkennen, in ihr für uns Gott Dank sagen. Sie ist nämlich ein Bild, nicht die Wirklichkeit. Zuerst das Bild, dann die Wirklichkeit. Sie glaubte an den, der uns in ihr ein Bild vor Augen gestellt hat. Sie kam, um Wasser zu schöpfen, wie Männer und Frauen es tun. Jesus sagte zu ihr: „Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um Lebensmittel zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern!" (2) Seht, wie fremd sie einander waren! Die Juden benutzten nicht einmal die Gefäße der Samariter. Weil nun die Frau ein Gefäß dabei hatte, um Wasser zu schöpfen, wunderte sie sich, daß ein Jude von ihr zu trinken begehrte, was doch Juden nicht zu tun pflegten. Doch der, der die Frau um einen Trunk bat, dürstete nach dem Glauben dieser Frau.
Höre schließlich, wer der ist, der zu trinken begehrte: „Jesus antwortete ihr: Wenn du wüßtest, worin die Gabe Gottes besteht, und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben." (3) Er bittet um einen Trunk und verspricht einen Trunk. Er braucht ihn und ist wie einer, der empfangen möchte; und doch ist er selbst ein Strom, der allen Durst stillen kann. „Wenn du wüßtest", sagt er, „worin die Gabe Gottes besteht". Die Gabe Gottes ist der Heilige Geist. Aber noch spricht er nicht offen zu der Frau, nur allmählich dringt er in ihr Herz vor. Vielleicht ist das bereits eine Lehre. Denn welche Ermahnung wäre milder und freundlicher als diese: „Wenn du wüßtest, worin die Gabe Gottes besteht, und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben"? Von welchem Wasser wird er geben? Gewiß von dem, über das geschrieben steht: „Bei dir ist die Quelle des Lebens"; wie könnten dürsten, die „sich laben am Reichtum deines Hauses" (4)? Er versprach also ein Genährt- und Gesättigtwerden vom Heiligen Geist. Doch sie verstand es noch nicht. Was antwortete sie, die noch nicht verstand? „Die Frau sagte zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muß, um Wasser zu schöpfen." (5) Die Notwendigkeit zwang sie, sich abzumühen, und ihre Schwachheit wehrte sich gegen die Mühsal. Könnte sie doch nur die Worte hören:„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen." (6) Das war es, was Jesus ihr sagen wollte, damit sie sich nicht mehr zu plagen braucht; aber sie verstand es noch nicht.

1. Joh.4,7. 2. Joh.4,7-10. 3. Joh.4,10. 4. Ps.36,10.9. 5. Joh.4,15. 6. Mt.11,28.


RESPONSORIUM
R. Wer dürstet, der komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. * Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird nicht mehr dürsten auf ewig.
V. Das sagte er von dem Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben. * Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird nicht mehr dürsten auf ewig.


ORATION
Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte. Wir stehen als Sünder vor dir, und unser Gewissen klagt uns an. Sieh auf unsere Not und laß uns Vergebung finden durch Fasten, Gebet und Werke der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.