Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore4FastenwocheDienstag: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Die Seite wurde neu angelegt: „V. Jetzt ist sie da, die rechte Zeit. <br/> R. Jetzt ist er da, der Tag des Heils.<br/> '''JAHRESREIHE I:'''<br/> '''ERSTE LESUNG'''<br/> '''Aus dem Brief an …“)
 
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 9: Zeile 9:
'''Aus dem Brief an die Hebräer.  8,1-13'''<br/>
'''Aus dem Brief an die Hebräer.  8,1-13'''<br/>


Priestertum Christi im Neuen Bund <br/>
Jesu unvergleichbares Mittlertum
Das Entscheidende aber bei diesen Aussagen ist: Wir haben einen zum Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel setzte als Liturge im Heiligtum und im wahren Zelt, das errichtet hat der Herr, nicht ein Mensch. Jeder Hohepriester nämlich ist bestellt zum Darbringen von Gaben und Opfern, weshalb auch dieser etwas haben muss, was er darbringen kann. <br/>
Wäre er nun auf der Erde, so wäre er gar nicht Priester; denn da sind jene, die dem Gesetze gemäß die Gaben darbringen. Sie dienen einem Sinnbild und Schatten der himmlischen Dinge, so wie Moses die Weisung erhielt, als er daranging, das Zelt aufzurichten: »Siehe zu«, so heißt es, »dass du alles fertigst nach dem Urbild, das dir gezeigt wurde auf dem Berge« (2Mos 25,40). Nun aber hat er einen um so erhabeneren Priesterdienst empfangen, als er auch Mittler ist eines höherstehenden Bundes, der auf höherstehende Verheißungen hin gültig geworden ist. Wäre nämlich jener erste untadelig gewesen, hätte man nicht nach der Möglichkeit für einen zweiten gesucht. Denn voll Tadel spricht er zu ihnen: »Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht nach Art des Bundes, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tag, als ich ihre Hand ergriff, um sie herauszuführen aus dem Lande Ägypten. Denn sie sind nicht treu geblieben meinem Bunde, und ich kümmerte mich nicht mehr um sie, spricht der Herr. Denn dies ist der Bund, den ich schließen werde mit dem Haus Israel nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihren Sinn legen und sie einschreiben in ihre Herzen; ich will ihnen Gott sein, und sie werden mir Volk sein. Keiner soll seinen Mitbürger, keiner seinen Bruder lehren und ihm sagen müssen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden sie mich erkennen, vom Kleinsten unter ihnen bis zum Größten. Ja, gnädig werde ich sein ihren Ungerechtigkeiten, und ihrer Sünden werde ich nicht mehr gedenken« (Jer 31,31-34). Da er aber von einem »neuen« Bund redet, macht er den ersten zu einem alten. Was aber veraltet ist und greisenhaft, ist dem Vergehen nahe. <br/>


 
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>
Christus, der Mittler des Neuen Bundes<br/>
 
Die Hauptsache dessen, was wir sagen wollen, ist: Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat, nicht etwa ein Mensch. Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen; deshalb muß auch unser Hohepriester etwas haben, was er darbringen kann. Wäre er nun auf Erden, so wäre er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen. Sie dienen einem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Mose erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: Sieh zu, heißt es, daß du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde! Jetzt aber ist ihm ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen. Denn er tadelt sie, wenn er sagt: Seht, Tage kommen — Spruch des Herrn —, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben, und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert - Spruch des Herrn. Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren, und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle, klein und groß, werden mich erkennen. Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, und an ihre Sünden denke ich nicht mehr.
Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem Untergang nahe.<br/>




Zeile 61: Zeile 59:




Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten, und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig.<br/>
Heiligkeitsgebot<br/>
 
Der Herr sprach zu Moses: »Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten und befiehl ihnen: Heilig müsst ihr sein, weil ich, der Herr, euer Gott, heilig bin! Habt Ehrfurcht, ein jeder vor seiner Mutter und vor seinem Vater! Meine Ruhetage sollt ihr beobachten: Ich bin der Herr, euer Gott! Wendet euch nicht den Götzen zu, und macht euch keine gegossenen Götter: denn ich bin der Herr, euer Gott! <br/>
Pietät gegen Gott und Eltern<br/>
Kultische Heiligkeit<br/>
 
Wenn ihr dem Herrn ein Friedopfer darbringt, sollt ihr es so opfern, dass ihr Wohlgefallen erlangt. Am Tag, an dem ihr es opfert, und am Tag darauf muss es gegessen werden; was bis zum dritten Tage übrigbleibt, werde im Feuer verbrannt. Wenn es am dritten Tage doch noch gegessen wird, ist es verdorbenes Fleisch und nicht wohlgefällig. Wer es genießt, lädt Verschuldung auf sich; denn er hat das dem Herrn Geheiligte entweiht. Eine solche Person werde aus ihrem Volke ausgerottet! <br/>
Jeder von euch soll Mutter und Vater fürchten und auf meine Sabbate achten; ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt euch nicht anderen Göttern zuwenden und euch nicht Götterbilder aus Metall gießen; ich bin der Herr, euer Gott.<br/>
Fürsorge für die Armen<br/>
 
Wenn ihr euer Land aberntet, so erntet das Feld nicht bis zum äußersten Ende ab und haltet keine Nachlese nach der Ernte! Auch in deinem Weinberg halte keine Nachlese und lies nicht abgefallene Beeren in deinem Weinberg auf; überlasse sie dem Armen und Fremden: Ich, der Herr, bin euer Gott! <br/>
Rechte Einstellung zum Heilsopfer<br/>
Diebstahl, Lüge, Betrug<br/>
 
Ihr sollt nicht stehlen und nicht lügen und nicht einander betrügen! Ihr sollt bei meinem Namen nicht falsch schwören; du entweihst sonst den Namen deines Gottes: Ich bin der Herr! Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken und berauben; der Lohn des Tagelöhners soll bei dir nicht bis zum Morgen bleiben! Du sollst einen Tauben nicht schmähen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg legen; fürchte dich vor deinem Gott: Ich bin der Herr! <br/>
Wenn ihr für den Herrn ein Heilsopfer schlachtet, opfert es so, daß ihr Annahme findet. Am Tag, an dem ihr es schlachtet, oder am folgenden Tag soll es gegessen werden; was davon am dritten Tag noch übrig ist, soll im Feuer verbrannt werden. Ißt man davon am dritten Tag, so ist das Opfer untauglich und findet keine Annahme mehr. Wer davon ißt, muß die Folgen seiner Schuld tragen, denn er hat die Heiligkeit des Herrn entweiht. Ein solcher soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.<br/>
Hass gegen den Bruder<br/>
 
Verübt kein Unrecht im Gericht; begünstige nicht den Niederen, und ergreife nicht Partei für den Vornehmen, sondern richte deinen Nächsten in Gerechtigkeit. Gehe nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umher und trachte nicht nach dem Blut deines Nächsten: Ich bin der Herr! Hasse nicht deinen Bruder in deinem Herzen und stelle deinen Nächsten freimütig zur Rede, damit du seinetwegen keine Schuld auf dich lädst! Sei nicht rachsüchtig, und trage den Söhnen deines Volkes nichts nach, sondern liebe deinen Nächsten wie dich selbst: Ich bin der Herr! <br/>
Verbot der Nachlese<br/>
Wendet euch nicht an die Totengeister und an die Wahrsagegeister! Befragt sie nicht, sonst werdet ihr durch sie unrein. Ich bin der Herr, euer Gott! <br/>
 
Pietätspflichten<br/>
Wenn ihr die Ernte eures Landes einbringt, sollt ihr das Feld nicht bis zum äußersten Rand abernten. Du sollst keine Nachlese von deiner Ernte halten. In deinem Weinberg sollst du keine Nachlese halten und die abgefallenen Beeren nicht einsammeln. Du sollst sie dem Armen und dem Fremden überlassen. Ich bin der Herr, euer Gott.<br/>
Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren! Du sollst dich vor deinem Gotte fürchten: Ich bin der Herr! Hält sich ein Fremdling bei dir in eurem Lande auf, so dürft ihr ihn nicht bedrücken. Wie ein Einheimischer von euch selbst soll euch der Fremdling gelten, der bei euch weilt; du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid ja auch Fremdlinge gewesen im Ägypterland: Ich bin der Herr, euer Gott! Ihr sollt nicht Unrecht üben beim Urteil mit dem Längenmaß, Gewicht und Hohlmaß! Richtige Waage, richtige Gewichte, richtiges Epha und richtiges Hin sollt ihr führen: Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Ägypterland geführt hat! So beobachtet denn alle meine Gesetze und alle meine Gebote, und handelt nach ihnen: Ich bin der Herr<br/>
 
Soziales Verhalten und Nächstenliebe<br/>
 
Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander nicht betrügen. Ihr sollt nicht falsch bei meinem Namen schwören; du würdest sonst den Namen deines Gottes entweihen. Ich bin der Herr.<br/>
Du sollst deinen Nächsten nicht ausbeuten und ihn nicht um das Seine bringen. Der Lohn des Tagelöhners soll nicht über Nacht bis zum Morgen bei dir bleiben. Du sollst einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg stellen; vielmehr sollst du deinen Gott fürchten. Ich bin der Herr. Ihr sollt in der Rechtsprechung kein Unrecht tun. Du sollst weder für einen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen; gerecht sollst du deinen Stammesgenossen richten. Du sollst deinen Stammesgenossen nicht verleumden und dich nicht hinstellen und das Leben deines Nächsten fordern. Ich bin der Herr. Du Solistin deinem Herzen keinen Haß gegen deinen Bruder tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen keine Schuld auf dich laden. An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.<br/>
 
Verbot abergläubischer Praktiken<br/>
 
Wendet euch nicht an die Totenbeschwörer, und sucht nicht die Wahrsager auf; sie verunreinigen euch. Ich bin der Herr, euer Gott.<br/>
 
Ehrung des Alters<br/>
 
Du sollst vor grauem Haar aufstehen, das Ansehen eines Greises ehren und deinen Gott fürchten. Ich bin der Herr.<br/>
 
Verhalten gegen Fremde
<br/>
Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.<br/>
 
Übervorteilung<br/>
 
Ihr sollt kein Unrecht begehen bei Gericht, mit Längenmaß, Gewicht und Hohlmaß. Ihr sollt richtige Waagen, richtige Gewichtsteine, richtiges Efa und richtiges Hin haben. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten geführt hat.<br/>
 
Schlußmahnung<br/>
 
Ihr sollt auf alle meine Satzungen und alle meine Vorschriften achten und sie befolgen. Ich bin der Herr.<br/>


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>





Aktuelle Version vom 25. Juni 2016, 09:16 Uhr

V. Jetzt ist sie da, die rechte Zeit.
R. Jetzt ist er da, der Tag des Heils.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 8,1-13

Jesu unvergleichbares Mittlertum Das Entscheidende aber bei diesen Aussagen ist: Wir haben einen zum Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel setzte als Liturge im Heiligtum und im wahren Zelt, das errichtet hat der Herr, nicht ein Mensch. Jeder Hohepriester nämlich ist bestellt zum Darbringen von Gaben und Opfern, weshalb auch dieser etwas haben muss, was er darbringen kann.
Wäre er nun auf der Erde, so wäre er gar nicht Priester; denn da sind jene, die dem Gesetze gemäß die Gaben darbringen. Sie dienen einem Sinnbild und Schatten der himmlischen Dinge, so wie Moses die Weisung erhielt, als er daranging, das Zelt aufzurichten: »Siehe zu«, so heißt es, »dass du alles fertigst nach dem Urbild, das dir gezeigt wurde auf dem Berge« (2Mos 25,40). Nun aber hat er einen um so erhabeneren Priesterdienst empfangen, als er auch Mittler ist eines höherstehenden Bundes, der auf höherstehende Verheißungen hin gültig geworden ist. Wäre nämlich jener erste untadelig gewesen, hätte man nicht nach der Möglichkeit für einen zweiten gesucht. Denn voll Tadel spricht er zu ihnen: »Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht nach Art des Bundes, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tag, als ich ihre Hand ergriff, um sie herauszuführen aus dem Lande Ägypten. Denn sie sind nicht treu geblieben meinem Bunde, und ich kümmerte mich nicht mehr um sie, spricht der Herr. Denn dies ist der Bund, den ich schließen werde mit dem Haus Israel nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihren Sinn legen und sie einschreiben in ihre Herzen; ich will ihnen Gott sein, und sie werden mir Volk sein. Keiner soll seinen Mitbürger, keiner seinen Bruder lehren und ihm sagen müssen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden sie mich erkennen, vom Kleinsten unter ihnen bis zum Größten. Ja, gnädig werde ich sein ihren Ungerechtigkeiten, und ihrer Sünden werde ich nicht mehr gedenken« (Jer 31,31-34). Da er aber von einem »neuen« Bund redet, macht er den ersten zu einem alten. Was aber veraltet ist und greisenhaft, ist dem Vergehen nahe.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Wir haben einen Hohenpriester, der sich als Diener des wahren Zeltes zur Rechten der Majestät im Himmel gesetzt hat, * um für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen.
V. Denn Christus ist nicht in ein von Händen errichtetes Heiligtum eingegangen, sondern in den Himmel selbst. * Um für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen.



ZWEITE LESUNG

Gregor von Nazianz (+ um 490)

Aus einer Rede.


Wir werden am Pascha teilhaben

Wir werden am Pascha teilhaben, jetzt noch im Bild, wenn auch deutlicher als in den Bildern des Alten Bundes - denn das Pascha des Gesetzes, so wage ich zu sagen, war ein dunkles Bild des Bildes - ein wenig später aber wird es vollkommen und rein sein, dann nämlich, wenn der Herr es aufs neue mit uns trinkt im Reich des Vaters (1) und uns vollends offenbart, was er jetzt noch verhüllt gezeigt hat. Neu ist immer, was wir jetzt erkennen. Was für ein Trank das ist und was für ein Trinken, das müssen wir lernen, er aber muß es lehren und seinen Jüngern mitteilen. Nun denn: auch wir wollen am Gesetz teilhaben, im Geist des Evangeliums, nicht nach dem Buchstaben, vollkommen, nicht unvollkommen, im Sinn der Ewigkeit, nicht der Zeit. Jerusalem wollen wir zu unserer Hauptstadt machen, nicht das irdische, sondern die Mutterstadt im Himmel (2), nicht das Jerusalem, das jetzt von feindlichen Heeren niedergetreten wird, sondern das andere, das von den Engeln verherrlicht wird.
Wir wollen nicht mehr Opfer schlachten von Rindern, von Stieren mit Hörnern und Klauen (3). Vielmehr wollen wir Gott auf dem Altar des Himmels mit dem Chor der Engel das Opfer des Lobes bringen (4). Laßt uns den ersten Vorhang durchschreiten, gehen wir auf den zweiten zu und schauen wir hinein in das Allerheiligste. Und um noch mehr zu sagen: opfern wir uns Gott; ja Tag für Tag wollen wir uns selbst und all unser Tun und Lassen opfern. Bist du Simon von Zyrene, so nimm das Kreuz auf dich und folge! (5)
Bist du der Schacher (6) und mit ihm gekreuzigt, so erkenne Gott an, um ein rechtschaffener Mann zu sein. Wenn Christus deinetwegen und um deiner Sünden willen unter die Verbrecher gerechnet wurde (7), so solltest du durch ihn gerecht werden. Wirf dich nieder vor ihm, der deinetwegen da hängt, und hänge mit ihm. Selbst aus dem Bösen wirst du so Gewinn ziehen. Erkaufe das Heil durch den Tod. Geh mit Jesus in das Paradies ein, damit du erkennst, was du verloren hattest (8), und schau die Schönheit dort. Den murrenden Schacher laß mit seiner Lästerung draußen sterben.
Bist du Josef von Arimathäa (9), dann erbitte dir den Leib Jesu von dem, der ihn gekreuzigt hat. Dein werde die Entsühnung der Welt. Bist du Nikodemus, der Fromme, der in der Nacht zum Herrn kam (10), dann salbe den Leichnam des Herrn und begrabe ihn (11). Wenn du Maria bist, die eine oder die andere, oder Salome oder Johanna, so vergieß Tränen am Morgen, sieh als erste, daß der Stein weggewälzt ist, triff auch vielleicht die Engel und Jesus selbst.

1.Vgl.Mt.26.29. 2.Vgl.Gal.4,26. 3.Ps.69,32. 4.Ps.50,14. 5.Lk.23,26. 6.Lk.23,4. 7.Jes.53,12. 8.Vgl.Offb.2,5- 9. 9.Lk.23,50. 10.Joh.3,1-2. 11.Joh.19,39.


RESPONSORIUM
R. Jesus hat gelitten, um durch sein Blut das Volk zu heiligen; * darum laßt uns hingehen und seine Schmach mit ihm tragen.
V. Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut widerstanden.* Darum laßt uns hingehen und seine Schmach mit ihm tragen.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Levitikus. 19,1-18.31-37


Heiligkeitsgebot
Der Herr sprach zu Moses: »Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten und befiehl ihnen: Heilig müsst ihr sein, weil ich, der Herr, euer Gott, heilig bin! Habt Ehrfurcht, ein jeder vor seiner Mutter und vor seinem Vater! Meine Ruhetage sollt ihr beobachten: Ich bin der Herr, euer Gott! Wendet euch nicht den Götzen zu, und macht euch keine gegossenen Götter: denn ich bin der Herr, euer Gott!
Kultische Heiligkeit
Wenn ihr dem Herrn ein Friedopfer darbringt, sollt ihr es so opfern, dass ihr Wohlgefallen erlangt. Am Tag, an dem ihr es opfert, und am Tag darauf muss es gegessen werden; was bis zum dritten Tage übrigbleibt, werde im Feuer verbrannt. Wenn es am dritten Tage doch noch gegessen wird, ist es verdorbenes Fleisch und nicht wohlgefällig. Wer es genießt, lädt Verschuldung auf sich; denn er hat das dem Herrn Geheiligte entweiht. Eine solche Person werde aus ihrem Volke ausgerottet!
Fürsorge für die Armen
Wenn ihr euer Land aberntet, so erntet das Feld nicht bis zum äußersten Ende ab und haltet keine Nachlese nach der Ernte! Auch in deinem Weinberg halte keine Nachlese und lies nicht abgefallene Beeren in deinem Weinberg auf; überlasse sie dem Armen und Fremden: Ich, der Herr, bin euer Gott!
Diebstahl, Lüge, Betrug
Ihr sollt nicht stehlen und nicht lügen und nicht einander betrügen! Ihr sollt bei meinem Namen nicht falsch schwören; du entweihst sonst den Namen deines Gottes: Ich bin der Herr! Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken und berauben; der Lohn des Tagelöhners soll bei dir nicht bis zum Morgen bleiben! Du sollst einen Tauben nicht schmähen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg legen; fürchte dich vor deinem Gott: Ich bin der Herr!
Hass gegen den Bruder
Verübt kein Unrecht im Gericht; begünstige nicht den Niederen, und ergreife nicht Partei für den Vornehmen, sondern richte deinen Nächsten in Gerechtigkeit. Gehe nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umher und trachte nicht nach dem Blut deines Nächsten: Ich bin der Herr! Hasse nicht deinen Bruder in deinem Herzen und stelle deinen Nächsten freimütig zur Rede, damit du seinetwegen keine Schuld auf dich lädst! Sei nicht rachsüchtig, und trage den Söhnen deines Volkes nichts nach, sondern liebe deinen Nächsten wie dich selbst: Ich bin der Herr!
Wendet euch nicht an die Totengeister und an die Wahrsagegeister! Befragt sie nicht, sonst werdet ihr durch sie unrein. Ich bin der Herr, euer Gott!
Pietätspflichten
Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren! Du sollst dich vor deinem Gotte fürchten: Ich bin der Herr! Hält sich ein Fremdling bei dir in eurem Lande auf, so dürft ihr ihn nicht bedrücken. Wie ein Einheimischer von euch selbst soll euch der Fremdling gelten, der bei euch weilt; du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid ja auch Fremdlinge gewesen im Ägypterland: Ich bin der Herr, euer Gott! Ihr sollt nicht Unrecht üben beim Urteil mit dem Längenmaß, Gewicht und Hohlmaß! Richtige Waage, richtige Gewichte, richtiges Epha und richtiges Hin sollt ihr führen: Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Ägypterland geführt hat! So beobachtet denn alle meine Gesetze und alle meine Gebote, und handelt nach ihnen: Ich bin der Herr!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. * Dient einander in Liebe.
V. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander; wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. * Dient einander in Liebe.



ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+ 461)

Aus einer Fastenpredigt.


Das Gut der Liebe

Im Johannesevangelium sagt der Herr: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt." (1) In einem Brief des nämlichen Apostels heißt es: „Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe." (2)
Also erforsche sich der Glaubende und bilde sich in einer ernstlichen Prüfung ein Urteil über seine innersten Empfindungen. Findet er in seinem Bewußtsein etwas von den Früchten der Liebe, so zweifle er nicht daran, daß Gott in ihm wohnt. Und um das Herz immer aufnahmebereiter zu machen für einen so großen Gast, mache er es weit (3) durch immer neue Werke eines beharrlichen Erbarmens. Wenn Gott die Liebe ist, darf die Liebe keine Grenzen haben, da auch die Gottheit nicht in Grenzen eingeschlossen werden kann. Obwohl nun jede Zeit geeignet ist, die Liebe zu üben, fordern doch die gegenwärtigen Tage besonders dazu auf: Wer danach verlangt, das Pascha des Herrn heilig an Seele und Leib zu erleben, der muß vor allem versuchen, die Gnade der Liebe zu erwerben, in der die Summe aller Tugenden enthalten ist und durch die viele Sünden zugedeckt werden (4). Da wir also im Begriff stehen, dieses alles überragende Mysterium zu feiern, in dem das Blut Jesu Christi unsre Sünden getilgt hat, wollen wir zuerst Opfergaben der Barmherzigkeit zurichten, um so die Güte, die Gott uns erwiesen hat, allen zu gewähren, die sich gegen uns verfehlt haben. Jetzt soll eine gütigere Freigebigkeit gegenüber den Armen und allen, die durch mancherlei Gebrechen behindert sind, offenbar werden, damit die Stimmen vieler Menschen Gott Dank sagen und die Speisung der Armen unser Fasten empfiehlt. Keine gläubige Hingabe erfreut den Herrn mehr als jene, die sich seinen Armen zuwendet. Überall, wo Gott Fürsorge und Erbarmen sieht, da erkennt er das Bild seiner eigenen Güte.
Wer Almosen austeilt, der zaudere nicht und sei fröhlich. Er wird um so größeren Lohn empfangende weniger er für sich zurückbehalten hat. Der heilige Apostel Paulus sagt: „Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen" (5) in Christus Jesus, unserm Herrn, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

1.Joh.13,35. 2.Joh.4,7.8. 3.Vgl. Ps.119,32. 4.Vgl. Jak.5,20; 1.Petr.4,8. 5.2.Kor.9,10.


RESPONSORIUM
R. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden! * In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken.
V. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! * In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken.



ORATION
Barmherziger Gott, diese heilige Zeit der Buße und des Gebetes mache unsere Herzen bereit, die Ostergnade zu empfangen und das Lob des Erlösers zu verkünden, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.