Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore4Fastenwoche Donnerstag

Aus Vulgata
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V. Wer über die Weisung des Herrn nachsinnt.
R. Der bringt Frucht zur rechten Zeit.


JAHRESREIHE I:
ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 9,15-28


Und deshalb ist er eines neuen Bundes Mittler, damit durch einen Tod, der zum Loskauf diente von den im ersten Bund geschehenen Sünden, die Berufenen die Verheißungen empfingen für das ewige Erbe. Denn wo es um ein Testament geht, muss der Tod dessen nachgewiesen werden, der das Testament verfügte. Ein Testament wird ja erst bei Toten rechtskräftig, da es sonst nicht in Kraft tritt, wenn der noch lebt, der es verfügte. Daher wurde auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht. Als nämlich Moses jedes Gebot dem Gesetze gemäß dem ganzen Volk vorgetragen hatte, nahm er das Blut von Rindern und Böcken nebst Wasser, purpurroter Wolle und Hysop und besprengte das Buch selbst und das ganze Volk, wobei er sprach: »Dies ist das Blut des Bundes, den Gott angeordnet hat für euch« (2Mos 24,8). Ebenso besprengte er auch das Zelt und alle Geräte für den liturgischen Dienst mit Blut. Und mit Blut wird ja nach dem Gesetz fast alles gereinigt, und ohne Vergießen von Blut gibt es keine Vergebung. Es ergibt sich also als zwingender Schluss: die Sinnbilder des Himmlischen werden zwar mit diesen Dingen gereinigt, das Himmlische selber jedoch mit höheren Opfern als jene. Denn nicht in ein von Menschenhänden errichtetes Heiligtum, das nur Abbild des eigentlichen war, ist Christus eingegangen, sondern in den Himmel selbst, um nunmehr vor das Angesicht Gottes hinzutreten für uns.
Auch braucht er sich nicht immer wieder zu opfern, wie der Hohepriester jedes Jahr in das Allerheiligste eintritt mit fremdem Blut. Denn dann hätte er oftmals leiden müssen seit Grundlegung der Welt. So aber ist er nur einmal am Ende der Zeiten zur Hinwegnahme der Sünde durch sein Opfer erschienen. Und wie es für die Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, und darauf kommt das Gericht, so wurde auch Christus ein einziges Mal hingeopfert, »um die Sünden vieler hinwegzunehmen« (Jes 53,12); ein zweites Mal wird er ohne Bezug auf die Sünde den auf ihn Wartenden erscheinen zum Heile.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Christus wurde ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen; ein zweites Mal wird er ohne Sünde erscheinen, * denen zum Heil, die ihn erwarten.
V. Als Gerechter wird mein Knecht die Vielen rechtfertigen und ihre Schuld auf sich laden.* Denen zum Heil, die ihn erwarten.



ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+ 461)

Aus einer Predigt über die Passion des Herrn.


Der Kreuzweg

Als der Herr der Wut und Willkür ausgeliefert worden war, befahl man ihm, zur Verspottung seiner königlichen Würde das Werkzeug seiner Hinrichtung selbst zu tragen. So sollte erfüllt werden, was der Prophet vorausgesehen hat: „Ein Kind wird uns geboren, ein Sohn wird uns geschenkt; die Herrschaft liegt auf seiner Schulter." (1)
Als der Herr das Kreuz trug, das sich in ein Zepter seiner Macht verwandeln sollte, war das in den Augen der Juden eine große Verspottung. Doch den Glaubenden enthüllt es ein großes Mysterium: Der ruhmreiche Besieger des Teufels und der machtvolle Streiter gegen die feindlichen Mächte trug im Symbol das Zeichen seines Triumphes; in unbesieglicher Geduld trug er auf den Schultern das Zeichen des Heils, vor dem alle Königreiche der Erde anbeten müssen. Es ist, als hätte er damals durch das Vorbild seines Handelns allen, die ihm nachfolgen, Kraft gegeben und gesprochen: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig." (2)
Als die Volksmenge mit Jesus zum Ort seiner Hinrichtung ging, stieß man auf Simon von Zyrene. Sie nahmen das Kreuz von den Schultern des Herrn und legten es jenem auf (3). Dadurch sollte der Glaube der Heiden dargestellt werden, denen das Kreuz Christi nicht Schande, sondern Ehre bedeuten sollte. Es war kein Zufall, sondern Bild und Symbol, daß ein Fremder Christus begegnete, der Mitleid mit ihm hatte, während die Juden gegen ihn wüteten. Im Hinblick darauf sagt der Apostel: „Wenn wir mit ihm leiden, werden wir auch mit ihm verherrlicht." (4) Kein Hebräer oder Israelit, sondern ein Fremder sollte sich unter das Kreuz des Erlösers beugen. Es ist, wie der Apostel sagt: „Als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden." (5) Er brachte sich als neues und wahres Opfer dem Vater dar, nicht im Tempel, dessen Würde zu Ende ging, nicht im Bereich der Stadt, die wegen der Sünde zum Untergang bestimmt war, sondern draußen „außerhalb des Lagers" (6) wurde er gekreuzigt. Nachdem das Mysterium der alten Opfer außer Kraft war, sollte die neue Opfergabe auf einen neuen Altar gelegt werden, und das Kreuz Christi sollte nicht Altar eines Tempels, sondern Altar der ganzen Welt sein.

1. Jes.9,5. 2. Mt.10,38. 3. Mt.27,32. 4. Röm.8,17. 5. 1.Kor.5,7. 6. Hebr.13,11.


RESPONSORIUM
R. Die Soldaten führten Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen.* Und sie zwangen Simon von Zyrene, ihm das Kreuz zu tragen.
V. Sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgata. * Und sie zwangen Simon von Zyrene, ihm das Kreuz zu tragen.


JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Numeri. 3,1-13: 8,5-11


Aarons Geschlecht
Dies ist der Stammbaum des Aaron und Moses. Es war zur Zeit, da der Herr auf dem Berge Sinai mit Moses redete. Dies sind die Namen der Söhne Aarons: Nadab, der Erstgeborene, Abihu, Eleasar und Itamar. Es sind das die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, die man ins Amt eingesetzt hatte, Priesterdienste zu leisten. Es starben aber vor dem Herrn Nadab und Abihu, als sie ein ungehöriges Feueropfer vor dem Herrn in der Wüste Sinai darbrachten; sie hatten keine Söhne. So verrichteten Eleasar und Itamar unter den Augen ihres Vaters Aaron das Priesteramt.
Leviten zur Dienstleistung
Der Herr sprach zu Moses: »Lass den Stamm Levi herzutreten und stelle ihn vor den Priester Aaron, damit sie ihm dienen! Sie sollen besorgen, was für ihn und die ganze Gemeinde vor dem Offenbarungszelt zu besorgen ist; den Dienst an der Wohnstätte mögen sie versehen. Sie sollen alle Geräte des Offenbarungszeltes besorgen und was es für die Israeliten zu tun gibt, um so den Dienst an der Wohnstätte zu versehen! Übergib die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen; sie seien ihm geschenkt von den Israeliten! Aaron aber und seine Söhne sollst du bestellen, dass sie ihres Priesteramtes walten; jeder Unbefugte, der herantritt, soll getötet werden.« 
Leviten als Stellvertreter der Erstgeburt, die Gott gehört
Der Herr sprach zu Moses: »Siehe, ich selbst habe die Leviten aus den Israeliten herausgenommen statt aller israelitischen Erstgeburt, die den Mutterschoß durchbricht, damit sie mir gehören. Denn mir gehört alle Erstgeburt; am Tage, da ich alle Erstgeburt im Ägypterland schlug, habe ich mir alle Erstgeburt an Menschen und Vieh in Israel geweiht; mir gehören sie: Ich bin der Herr!« 
Levitenweihe
Der Herr sprach zu Moses: »Nimm die Leviten aus der Mitte der Israeliten heraus und reinige sie! Bei ihrer Reinigung sollst du so verfahren: Besprenge sie mit Entsündigungswasser; sie sollen ein Schermesser über ihren ganzen Körper gehen lassen, ihre Kleider waschen und sich so reinigen. Dann sollen sie einen Jungstier nehmen und als zugehöriges Speiseopfer mit Öl angemachtes Mehl und einen zweiten Jungstier als Sündopfer. Dann lass die Leviten vor das Offenbarungszelt treten und versammle die ganze israelitische Gemeinde. Lass die Leviten vor den Herrn hintreten; die Söhne Israels sollen ihnen die Hände auflegen. Aaron aber soll die Leviten als Weiheopfer der Söhne Israels dem Herrn darbringen, damit sie so für den Dienst des Herrn bestellt werden.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Auf schönem Land fiel mein Anteil mir zu. Ja, mein Erbe gefällt mir gut. * Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher.
V. Der Herr sprach zu Aaron: Du sollst in ihrem Land keinen erblichen Besitz haben. Dir gehört unter ihnen kein Besitzanteil: Ich bin dein Besitz und dein Erbteil. * Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher.



ZWEITE LESUNG

John Henry Kardinal Newman (+ 1890)

Aus dem Buch „Das Mysterium der Dreieinigkeit und der Menschwerdung Gottes".


Das Kreuz Christi, das Herz der Religion

Die große und schauer erregende Lehre vom Kreuze Christi kann in der Sprache der Bilder passend das Herz der Religion genannt werden. Das Herz kann als der Sitz des Lebens angesehen werden; es ist das Prinzip der Bewegung, Wärme und Tätigkeit; von ihm aus geht das Blut hin und her in die äußersten Teile des Leibes. Es erhält den Menschen in seinen Kräften und Fähigkeiten; es setzt das Gehirn instand, zu denken; und wenn es angetastet wird, stirbt der Mensch. In ähnlicher Weise ist die heilige Lehre vom Sühneopfer Christi das vitale Prinzip, aufgrund dessen der Christ lebt und ohne das das Christentum nicht ist. Ohne es wird keine andere Lehre mit Nutzen gehalten; an Christi Göttlichkeit zu glauben oder an seine Menschheit oder an die Heilige Dreieinigkeit oder an das kommende Gericht oder an die Auferstehung der Toten ist ein unwahrer Glaube, nicht der christliche Glaube, wofern wir nicht auch die Lehre vom Opfertod Christi annehmen. Sie annehmen andererseits setzt außerdem die Annahme anderer hoher Wahrheiten des Evangeliums voraus; sie schließt den Glauben an Christi wahre Gottheit ein, an seine wahre Menschwerdung und an den natürlichen Sündenzustand des Menschen; und sie bereitet den Weg vor zum Glauben an das heilige eucharistische Mahl, in welchem er, der einmal gekreuzigt worden ist, für immer unserer Seele und unserem Leib gegeben wird, wahrhaft und in der Tat, in seinem Leib und in seinem Blut. Aber wiederum, das Herz ist verborgen vor den Augen; es ist sorgsam und sicher gewahrt; es ist nicht gleich dem Auge in die Stirn gesetzt, alles beherrschend und von allen gesehen; und so in ähnlicher Weise ist die heilige Lehre vom Sühneopfer nicht bloß mit Worten zu besprechen, sondern auf ihrem Grund soll gelebt werden; sie soll nicht ehrfurchtslos dargelegt, sondern im Verborgenen angebetet werden; nicht als ein notwendiges Werkzeug bei der Bekehrung der Gottlosen, oder um den Verständigen dieser Welt zu genügen, gebraucht, sondern den Willigen und Gehorsamen entfaltet werden; Kindern, welche die Welt noch nicht verdorben hat; Sorgenden, die Trost brauchen; Aufrichtigen und Ernsthaften, die eine Richtschnur des Lebens brauchen; Unschuldigen, die Warnung brauchen; und den Gefestigten, die ihre Kenntnis verdient haben.


RESPONSORIUM
R. Das ist die Botschaft, die wir euch verkündigen:* Jesus Christus, der Gekreuzigte.
V. Er ist das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, von Gott vorausbestimmt vor allen Zeiten zu unserer Verherrlichung.* Jesus Christus, der Gekreuzigte.


ORATION
Gütiger Gott, heilige uns in dieser Zeit der Buße. Gib uns Kraft zu guten Werken und Ausdauer in der Beobachtung deiner Gebote, damit wir fähig werden, das Osterfest mit reinem Herzen zu feiern. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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