Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore6Osterwoche Freitag

Aus Vulgata
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Wo  Christi Himmelfahrt auf den nächsten Sonntag verlegt ist, Versikel, Lesungen und Responsorien vom nächsten Samstag, 
Oration wie in den Laudes


FREITAG

LESEHORE

V. In deiner Auferstehung, Christus. Halleluja.
R. Freuen sich Himmel und Erde. Halleluja.


ERSTE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Johannesbrief 3,1-10

Seht, welch große Liebe uns der Vater geschenkt hat: Kinder Gottes heißen wir und sind es. Darum erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes; aber noch ist es nicht offenbar, was wir sein werden. Wir wissen: wenn es sich offenbaren wird, werden wir ihm ähnlich sein; denn wir werden ihn schauen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, gleichwie auch er heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, verübt auch die Gesetzwidrigkeit; die Sünde ist ja die Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst aber, dass jener erschien, damit er die Sünden hinwegnehme, und Sünde ist nicht in ihm. Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und hat ihn nicht erkannt. Kindlein, niemand verführe euch! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie auch jener gerecht ist. Wer die Sünde tut, ist vom Teufel; denn seit Anbeginn sündigt der Teufel. Dazu erschien der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels vernichte. Jeder, der aus Gott geboren ist, begeht nicht Sünde; denn sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. Daran erkennt man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels. Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott, und jeder, der nicht liebt seinen Bruder.

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM

R. Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: * Wir werden Kinder Gottes genannt, und wir sind es. Halleluja, halleluja.
V. Wir wissen, daß wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. * Wir werden Kinder Gottes genannt, und wir sind es. Halleluja, halleluja.



ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+ 461)

Aus einer Predigt auf Christi Himmelfahrt.

Die Himmelfahrt des Herrn fördert unsern Glauben

Wie wir uns am österlichen Hochfest über die Auferstehung des Herrn gefreut haben, so ist jetzt seine Himmelfahrt Gegenstand unseres Jubels. Denn wir begehen und ehren, wie es sich gebührt, den Tag, an dem die Niedrigkeit unserer Natur in Christus über alle Heerscharen des Himmels und über alle Chöre der Engel und jede hohe Macht zum Thron des Vaters erhoben wurde. Darin liegt die Kraft großer Geister, und von da kommt für die Menschen großes Licht, daß sie ohne Zögern glauben, was sie nicht mit den Augen des Leibes sehen können, daß sie ihr Sehnen auf ein Ziel richten, das ihren Blicken entzogen ist. Wie sollte die Frömmigkeit in unsern Herzen entstehen, oder wie sollte jemand durch den Glauben gerecht gemacht werden, (1) wenn unser Heil nur in solchen Dingen gründete, die unsern Blicken zugänglich sind?
Was an unserm Erlöser sichtbar war, ist in die Sakramente eingegangen. Damit der Glaube vorzüglicher und fester wurde, trat an die Stelle des Sehens die Lehre, deren Autorität das Herz der Gläubigen, von überirdischen Strahlen erleuchtet, folgen soll. Dieser Glaube wurde durch die Himmelfahrt des Herrn gefördert und durch die Gaben des Geistes gestärkt. Keine Ketten, kein Gefängnis, keine Verbannung, nicht Hunger, nicht Feuer, kein Zerrissenwerden von wilden Tieren, keine Hinrichtung unter ausgesuchtesten Grausamkeiten der Verfolger konnte diesen Glauben schrecken. Für ihn kämpften auf dem ganzen Erdkreis nicht nur Männer, sondern auch Frauen, nicht nur unmündige Knaben, sondern auch zarte Mädchen bis zum Vergießen ihres Blutes. Dieser Glaube trieb Dämonen aus, heilte Krankheiten und weckte Tote auf.
Die heiligen Apostel, durch so viele Wunder und Reden gefestigt und belehrt, wurden trotzdem durch das Leiden des Herrn verschreckt und nahmen die Wirklichkeit der Auferstehung nicht ohne Zögern an. Erst von der Himmelfahrt an machte ihr Glaube Fortschritte, und was ihnen vorher Furcht eingeflößt hatte, verwandelte sich jetzt in Freude (2). Denn sie richteten die ganze Betrachtung des Geistes auf die Gottheit dessen, der zur Rechten des Vaters sitzt. Das leibliche Sehen war nicht mehr im Weg und behinderte nicht länger die Schärfe des Geistes, sich ganz auf die Gottheit zu richten, die sich bei der Herabkunft nicht vom Vater entfernte und bei der Himmelfahrt die Jünger nicht verließ.

1. Vgl. Röm.5,1. 2. Vgl. Lk.24,52.



RESPONSORIUM
R. Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones im Himmel gesetzt hat. * So laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen und in der Fülle des Glaubens. Halleluja.
V Laßt uns das unerschütterliche Bekenntnis der Hoffnung festhalten; denn er, der die Verheißung gab, ist treu. * So laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen und in der Fülle des Glaubens. Halleluja.



ZWEITE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus der Apostelgeschichte 22,22-23,11

In Gefahr der Geißelung
Bis zu diesem Wort hörten sie ihn an, aber nun erhoben sie ihre Stimme und schrien: »Hinweg von der Erde mit einem solchen Menschen! Er hat kein Recht zu leben!« Während sie schrien und ihre Kleider von sich schleuderten und Staub in die Luft warfen, ließ der Oberst ihn in die Kaserne führen und befahl, ihn unter Geißelhieben zu verhören, um zu erfahren, weswegen sie solch ein Geschrei erhoben gegen ihn.
Als sie ihn jedoch in die Riemen spannen wollten, sagte Paulus zum anwesenden Hauptmann: »Ist es euch erlaubt, einen römischen Bürger, und dazu ohne gerichtliche Untersuchung, zu geißeln?« Als der Hauptmann dies hörte, ging er zum Oberst und meldete ihm: »Was hast du vor? Dieser Mann ist ja ein römischer Bürger!« Da kam der Oberst herzu und sagte zu ihm: »Sag mir, bist du ein Römer?« Er antwortete: »Ja.« Da erwiderte der Oberst: »Ich habe um viel Geld dieses Bürgerrecht erworben.« Paulus entgegnete: »Ich aber bin sogar damit geboren!« Sogleich ließen jene, die ihn foltern sollten, von ihm ab, und der Oberst kam in Furcht, da er feststellte, dass er ein römischer Bürger sei und er ihn hatte fesseln lassen.
Paulus vor dem Hohen Rat
Da er aber mit Sicherheit erfahren wollte, weswegen er von den Juden angeklagt war, ließ er ihm am folgenden Tag die Fesseln abnehmen, befahl, dass die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat sich versammelten, führte Paulus hinab und stellte ihn vor sie.
Paulus sah festen Blickes auf den Hohen Rat und sprach: »Brüder! In jeder Hinsicht bin ich mit gutem Gewissen vor Gott gewandelt bis zum heutigen Tag.« Da befahl der Hohepriester Ananias denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen. Paulus sagte zu ihm: »Gott wird dich schlagen, du übertünchte Wand! Du sitzest da, mich nach dem Gesetz zu richten, und lässt mich im Widerspruch zum Gesetze schlagen!« Da riefen die Umstehenden: »Den Hohenpriester Gottes beschimpfest du?« Paulus erwiderte: »Ich wusste nicht, Brüder, dass es der Hohepriester ist. Es steht ja geschrieben: ›Einen Führer deines Volkes sollst du nicht böse anreden‹ (2Mos 22,27).« 
Weil aber Paulus wusste, dass der eine Teil Sadduzäer und der andere Pharisäer waren, rief er laut im Hohen Rat: »Brüder! Ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern. Wegen der Hoffnung und der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht!« Als er dies sagte, kam es zum Streit zwischen den Pharisäern und Sadduzäern, und die Versammlung entzweite sich. Denn die Sadduzäer behaupten, es gebe weder Auferstehung noch Engel oder Geistwesen, die Pharisäer aber nehmen beides an. Es entstand ein großes Geschrei, und einige Schriftgelehrte von der Pharisäergruppe standen während des Streites auf und sagten: »Wir finden nichts Böses an diesem Menschen! Ob nicht doch ein Geist mit ihm gesprochen hat oder ein Engel?« Bei dem großen Zerwürfnis, das entstand, fürchtete der Oberst, Paulus könnte von ihnen zerrissen werden, ließ Soldaten herabkommen und ihn herausholen aus ihrer Mitte und in die Kaserne bringen. In der folgenden Nacht trat der Herr zu ihm und sprach: »Sei guten Mutes! Denn wie du in Jerusalem Zeugnis ablegtest für das, was mich angeht, so musst du auch nach Rom als Zeuge gehen.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast, sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen. * Halleluja, halleluja.
V Durch den Glauben an mich sollen sie die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben. * Halleluja, halleluja.


ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+ 461)

Aus einer Predigt zum Festgeheimnis der Himmelfahrt Christi

Himmelfahrt Christi - unser Leben auf Erden

Wie könnte jemand durch den Glauben gerechtfertigt werden, wenn unser Heil nur in den Dingen bestände, die den Blicken zugänglich sind? Jenem Mann, der an der Auferstehung Christi zu zweifeln schien, wenn er nicht zuvor an seinem Fleisch die Spuren des Leidens durch Schauen und Betasten festgestellt hätte, sagt daher der Herr: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ (1)
Damit diese Seligpreisung für uns gelten kann, ist unser Herr Jesus Christus am vierzigsten Tag nach der Auferstehung vor den Augen der Jünger in den Himmel erhoben worden und hat so die Zeitspanne seiner körperlichen Gegenwart begrenzt, um zur Rechten des Vaters zu bleiben, bis die Zeit vergangen wäre, die Gott festgesetzt hatte, damit die Kirche in ihr die Zahl ihrer Kinder mehre. Dann erst wird er zum Gericht über Lebende und Tote in demselben Fleisch, in dem er aufgestiegen ist, wiederkommen. Die Gläubigen sollen also die zeitlichen Dinge durcheilen im Wissen, daß sie in diesem Erdental nur Pilger sind. Mögen ihnen auch gewisse Vorteile schmeicheln, so dürfen sie diese doch nicht leichtsinnig festhalten, sondern tapfer daran vorübergehen. Denn zu solcher Haltung ruft uns der heilige Apostel Petrus auf. Gemäß jener Liebe, die er für das Weiden der Schafe Christi durch das dreifache Bekenntnis seiner Liebe zum Herrn empfangen hatte (2), sagt er beschwörend: „Liebe Brüder, da ihr Fremde und Gäste seid in dieser Welt, ermahne ich euch: Gebt den irdischen Begierden nicht nach, die gegen die Seele kämpfen.“ (3) In wessen Interesse aber kämpfen die irdischen Begierden, wenn nicht in dem des Teufels? Er findet sein Vergnügen daran, die nach dem Himmlischen strebenden Seelen durch die Genüsse der vergänglichen Güter zu fesseln und von jenem Wohnsitz abzulenken, aus dem er herausgefallen ist. Gegen seine Nachstellungen muß jeder Gläubige weise wachen, damit er seinen Feind gerade durch das, worin er versucht wird, schlagen kann.
Nichts aber, Geliebte, ist stärker gegenüber den Listen des Teufels als barmherzige Güte und freigebige Liebe. Durch sie wird jede Sünde entweder vermieden oder besiegt. So laßt uns also der Liebe nachjagen (4), ohne die keine Tugend wertvoll ist. Dann können auch wir auf diesem Weg der Liebe, auf dem Christus zu uns herabgestiegen ist, zu ihm aufsteigen, dem mit Gott, dem Vater, und dem Heiligen Geist alle Ehre und Herrlichkeit ist in alle Ewigkeit. Amen.

1. Joh.20,29. 2. Vgl.Joh.21,15-17. 3. 1.Petr.2,11. 4. Vgl. 1.Kor.14,1.


RESPONSORIUM
R. Erweist allen Menschen Ehre, liebt die Brüder und fürchtet Gott. * Halleluja, halleluja.
V. Führt unter den Menschen ein rechtschaffenes Leben, damit sie durch eure guten Taten zur Einsicht kommen und Gott preisen. * Halleluja, halleluja.


ORATION
Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser Herz, daß wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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