Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore7Osterwoche Dienstag: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Aus dem ersten Johannesbrief  4,11-21'''<br/>
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Liebe der Tat<br/>
Geliebte, wenn Gott uns so liebte, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je gesehen; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist vollkommen in uns. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat. Und wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt. Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Und wir erkannten und glaubten die Liebe, die Gott an uns erweist. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin hat die Liebe [Gottes] bei uns die Vollendung erreicht, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichtes, dass so, wie jener ist, auch wir sind in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht hinaus. Die Furcht ist ja auf Bestrafung gerichtet; der aber in Furcht lebt, ist nicht vollkommen in der Liebe. <br/>
Wir lieben, weil er uns zuvor geliebt hat. Wenn einer sagt: »Ich liebe Gott«, jedoch seinen Bruder haßt, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sah, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sah. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, der liebe auch seinen Bruder. <br/>


Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran, daß wir in ihm bleiben und er in uns bleibt, erkennen wir: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen.<br/>
(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger ) <br/>
 
Furcht und Liebe<br/>
 
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin ist unter uns die Liebe vollendet, daß wir am Tag des Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.<br/>
Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, aber seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.<br/>




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'''Aus der Apostelgeschichte  26,1-32'''<br/>
'''Aus der Apostelgeschichte  26,1-32'''<br/>


Rede des Paulus vor dem Statthalter Festus und König Agrippa<br/>
Agrippa sagte zu Paulus: »Es ist dir gestattet, in deiner Sache zu reden.« Da streckte Paulus die Hand aus und begann seine Verteidigung: »Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, dass ich mich heute vor dir wegen all der von den Juden gegen mich erhobenen Anklagen verteidigen darf; du bist ja ein vorzüglicher Kenner aller bei den Juden sich findenden Bräuche und Streitfragen. Ich bitte dich daher, mit Geduld mich anzuhören. <br/>
Von meinem Lebenswandel, den ich seit meiner Jugend von Anfang an unter meinem Volk, und zwar in Jerusalem, führte, wissen alle Juden, die mich seit jeher kennen - und es bezeugen wollen -, dass ich als Pharisäer nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe. Nun stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter ergangene Verheißung, zu der unser Zwölfstämmevolk zu gelangen hofft, wenn es unablässig Tag und Nacht Gott dient. Dieser Hoffnung wegen, o König, werde ich von den Juden angeklagt. Warum gilt es bei euch für unglaublich, dass Gott Tote erweckt?
Zwar hatte ich mir eingebildet, ich müsste gegen den Namen Jesu, des Nazoräers, viel Feindseliges unternehmen. Das tat ich denn auch in Jerusalem und habe viele der Heiligen in Gefängnisse geworfen, wozu ich von den Hohenpriestern Vollmacht erhalten hatte, und wenn sie hingerichtet wurden, stimmte ich zu. In allen Synagogen suchte ich sie gar oft unter Strafen zum Lästern zu zwingen, und in meiner maßlosen Wut verfolgte ich sie bis in die auswärtigen Städte. Als ich aber dabei mit Vollmacht und im Auftrag der Hohenpriester nach Damaskus zog, sah ich unterwegs, mitten am Tag, o König, vom Himmel her ein Licht, heller als der Sonne Glanz, das mich und meine Gefährten umstrahlte. Indes wir alle zu Boden fielen, hörte ich eine Stimme in hebräischer Sprache zu mir sagen: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.‹ Ich aber entgegnete: ›Wer bist du, Herr?‹ Der Herr antwortete: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst. Doch steh auf und stelle dich auf deine Füße; denn dazu bin ich dir erschienen, dass ich dich bestelle zum Diener und zum Zeugen dessen, was du an mir geschaut hast, und dessen, worin ich mich dir zeigen werde; bewahren werde ich dich vor dem Volk und vor den Heiden, zu denen ich dich sende; du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden erlangen und Anteil unter den Heiligen durch den Glauben an mich.‹ Daraufhin, König Agrippa, verhielt ich mich nicht abweisend gegenüber der himmlischen Erscheinung, sondern predigte zuerst denen in Damaskus, dann auch in Jerusalem und im ganzen Land der Juden und unter den Heidenvölkern, sie sollten sich bekehren und hinwenden zu Gott und der Bekehrung entsprechende Werke verrichten. Um dieser Dinge willen ergriffen mich die Juden im Tempel und versuchten, mich zu töten. <br/>
Aber durch Gottes Hilfe, die ich erfuhr, stehe ich bis zum heutigen Tag und gebe Zeugnis vor klein und groß; ich behaupte nichts anderes, als was die Propheten und auch Moses als Geschehen der Zukunft verkündet haben, dass nämlich der Messias dem Leiden unterworfen sei, aber als erster aus der Auferstehung der Toten ein Licht verkünden werde dem Volk und den Heiden.« <br/>
Wirkung der Rede<br/>
Als er sich so verteidigte, rief Festus mit lauter Stimme: »Du bist von Sinnen, Paulus! Das viele Studieren bringt dich um den Verstand!« Paulus aber sagte: »Ich bin nicht von Sinnen, erlauchter Festus, sondern ich rede Worte der Wahrheit und Besonnenheit. Es weiß ja der König, zu dem ich mit Freimut spreche, um diese Dinge; bin ich doch überzeugt, dass nichts davon ihm unbekannt blieb; es hat sich ja dies nicht in einem Winkel zugetragen. Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, du glaubst.« Agrippa erwiderte Paulus: »In kurzem überredest du mich noch, mich als Christen zu erklären.« Paulus sagte: »Ich wollte vor Gott, daß über kurz oder lang nicht allein du, sondern auch alle, die heute mich hören, das würden, was ich bin, abgesehen von diesen Ketten.« Da erhoben sich der König und der Statthalter sowie Bernike und die mit anwesenden Gäste. Beim Hinausgehen sagten sie zueinander »Dieser Mann tut nichts, was Tod oder Fesseln verdient.« Agrippa aber sagte zu Festus: »Freilassen könnte man diesen Menschen, hätte er nicht Berufung eingelegt an den Kaiser.« <br/>


Agrippa sagte zu Paulus: Du hast die Erlaubnis, in eigener Sache zu reden. Paulus erhob die Hand und sagte zu seiner Verteidigung: Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, daß ich mich heute vor dir verteidigen darf wegen all der Dinge, die mir die Juden vorwerfen, besonders, da du ein Kenner aller jüdischen Satzungen und Streitfragen bist. Deshalb bitte ich, mich geduldig anzuhören. Das Leben, das ich seit meiner Jugend bei meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt. Ich bin ihnen von früher her bekannt, und wenn sie wollen, können sie bezeugen, daß ich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe, nämlich als Pharisäer. Und jetzt stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die von Gott an unsere Väter ergangen ist. Unser Zwölfstämmevolk hofft, sie zu erlangen, und deshalb dient es Gott unablässig, bei Tag und Nacht. Dieser Hoffnung wegen, König, werde ich von den Juden angeklagt. Warum haltet ihr es für unglaubhaft, daß Gott Tote auferweckt? Ich selbst meinte, ich müßte den Namen Jesu, des Nazoräers, heftig bekämpfen. Das habe ich in Jerusalem auch getan: Ich ließ mir von den Hohenpriestern Vollmacht geben und sperrte viele der Heiligen ins Gefängnis; und wenn sie hingerichtet werden sollten, stimmte ich dafür. Und in allen Synagogen habe ich oft versucht, sie durch Strafen zur Lästerung zu zwingen; in maßloser Wut habe ich sie sogar bis in Städte außerhalb des Landes verfolgt. So zog ich auch mit der Vollmacht und Erlaubnis der Hohenpriester nach Damaskus. Da sah ich unterwegs, König, mitten am Tag ein Licht, das mich und meine Begleiter vom Himmel her umstrahlte, heller als die Sonne. Wir alle stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme auf hebräisch zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwerfallen, gegen den Stachel auszuschlagen. Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Der Herr sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf, stell dich auf deine Füße! Denn ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten, zu denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen. Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben.<br/>
(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger ) <br/>
Daher, König Agrippa, habe ich mich der himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, sondern zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa und bei den Heiden verkündet, sie sollten umkehren, sich Gott zuwenden und der Umkehr entsprechend handeln. Aus diesem Grund haben mich einige Juden im Tempel ergriffen und versucht, mich umzubringen. Doch ich habe Gottes Hilfe erfahren bis zum heutigen Tag; so stehe ich da als Zeuge für groß und klein und sage nichts anderes als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen soll: daß der Christus leiden müsse und daß er, als erster von den Toten auferstanden, dem Volk und den Heiden ein Licht verkünden werde.<br/>
Als er sich mit diesen Worten verteidigte, rief Festus laut: Du bist verrückt, Paulus! Das viele Studieren in den (heiligen) Schriften treibt dich zum Wahnsinn. Paulus erwiderte: Ich bin nicht verrückt, erlauchter Festus; was ich sage, ist wahr und vernünftig. Der König versteht sich auf diese Dinge; deshalb spreche ich auch freimütig zu ihm. Ich bin überzeugt, daß ihm nichts davon entgangen ist; das alles hat sich ja nicht in irgendeinem Winkel zugetragen. König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, du glaubst. Darauf sagte Agrippa zu Paulus: Fast überredest du mich dazu, mich als Christ auszugeben. Paulus antwortete: Ich wünschte mir von Gott, daß früher oder später nicht nur du, sondern alle, die mich heute hören, das werden, was ich bin, freilich ohne diese Fesseln. Da erhoben sich der König und der Statthalter, auch Berenike und alle, die bei ihnen saßen. Sie zogen sich zurück, besprachen sich miteinander und sagten: Dieser Mann tut nichts, worauf Tod oder Haft steht. Und Agrippa sagte zu Festus: Der Mann könnte freigelassen werden, wenn er nicht an den Kaiser appelliert hätte.<br/>





Aktuelle Version vom 27. Juni 2016, 04:38 Uhr

DIENSTAG

LESEHORE

V. Christus ist erstanden und stirbt nicht mehr. Halleluja.
R. Der Tod hat über ihn keine Macht mehr. Halleluja.

ERSTE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Johannesbrief 4,11-21

Geliebte, wenn Gott uns so liebte, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je gesehen; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist vollkommen in uns. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat. Und wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt. Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Und wir erkannten und glaubten die Liebe, die Gott an uns erweist. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin hat die Liebe [Gottes] bei uns die Vollendung erreicht, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichtes, dass so, wie jener ist, auch wir sind in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht hinaus. Die Furcht ist ja auf Bestrafung gerichtet; der aber in Furcht lebt, ist nicht vollkommen in der Liebe.
Wir lieben, weil er uns zuvor geliebt hat. Wenn einer sagt: »Ich liebe Gott«, jedoch seinen Bruder haßt, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sah, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sah. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, der liebe auch seinen Bruder.

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott ist die Liebe; * wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Halleluja, halleluja.
V. Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott zu uns hat. * Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Halleluja, halleluja.


ZWEITE LESUNG

Basilius der Große (+ 379)

Aus dem Buch über den Heiligen Geist.

Die Wirkungen des Heiligen Geistes

Wenn wir die Bezeichnungen für den Geist hören, wird unser Geist aufgerichtet und unser Denken bis zum höchsten Wesen erhoben. Er wird der ,Geist Gottes' genannt, „Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht“ (1), der ,gerade Geist, der „führende Geist“ (2). Heiliger Geist ist sein vorzüglichster Name, sein Eigenname. An ihn wendet sich alles, was der Heiligung bedarf. Was nach dem Weg der Tugend lebt, sehnt sich nach ihm. Durch seinen Anhauch wird alles sozusagen befeuchtet, es wird gefördert, damit es zu dem eigentlichen Ziel gelangt, das ihm vom Wesen her bestimmt ist. Er ist Ursprung der Heiligkeit, geistliches Licht. Er bietet durch seine Person jeder geistigen Kraft eine Art von Erleuchtung an, daß sie die Wahrheit finden kann.
Vom Wesen aus ist er unzugänglich, und doch steht der Weg zu ihm dem Guten offen. Er erfüllt alles mit seiner Kraft, aber eine Teilnahme an ihm gibt es nur für den, der würdig ist. Die Teilhabe wird nicht allen im gleichen Maß gewährt. Er verteilt die Kraft vielmehr nach dem Maß des Glaubens (3).
Er ist einfach dem Wesen nach, aber mannigfaltig in seinen Kräften. Bei einem jeden ist er ganz, und überall ist er ganz. Er verteilt sich, ohne selbst Teilung zu erleiden, und die Teilhabe an ihm ist ungeteilt.
Es ist mit ihm wie mit einem Sonnenstrahl. Seine Wohltat ist bei dem, der sie genießt, als gäbe es ihn allein. Und doch leuchtet er über Land und Meer und durchdringt den Luftraum. So ist es auch mit dem Geist: er ist bei jedem, der für ihn empfänglich ist, als gäbe es nur ihn allein, und doch schenkt er allen die hinreichende Gnade. Die an ihm teilhaben, genießen ihn je nach der Fähigkeit ihrer Natur, nicht nach der vollen Möglichkeit des Geistes selbst. Von ihm kommt die Erhebung des Herzens. Er führt die Schwachen und leitet die Voranschreitenden zur Vollendung. Alle, die von Makel gereinigt sind, erleuchtet er, schenkt ihnen die Gemeinschaft mit seiner Person und macht sie so zu Menschen des Geistes. Es ist wie bei hellen und durchscheinenden Körpern: fällt ein Strahl in sie ein, bringt er sie selbst zu hellem Leuchten, und sie senden selbst wieder von sich aus Strahlen aus. So werden auch die Seelen, die den Geist tragen und vom Geist zum Leuchten gebracht werden, selbst geistlich und senden wieder Gnade zu den andern aus. Daher kommen Vorauswissen der Zukunft, Einblick in die Geheimnisse, Begreifen des Verborgenen, Zuteilung der Gnadengaben, Unterscheidung der Geister,! Leben nach der Weise des Himmels, Aufnahme in den Chor der Engel, nie endende Freude, Verharren in Gott, Ähnlichkeit mit Gott und der höchste aller Wünsche: die Vergöttlichung (4).

1. Joh.15,26. 2. Vgl. Ps.51,12.13. 3. Vgl. Röm.12,3. 4. Vgl. 2.Petr.1,4.


RESPONSORIUM
R. Euer Herz ängstige sich nicht: Ich gehe zum Vater, und wenn ich von euch genommen werde, dann sende ich den Geist der Wahrheit, * und euer Herz wird sich freuen. Halleluja.
V. Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben. * Und euer Herz wird sich freuen. Halleluja.


ZWEITE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus der Apostelgeschichte 26,1-32

Agrippa sagte zu Paulus: »Es ist dir gestattet, in deiner Sache zu reden.« Da streckte Paulus die Hand aus und begann seine Verteidigung: »Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, dass ich mich heute vor dir wegen all der von den Juden gegen mich erhobenen Anklagen verteidigen darf; du bist ja ein vorzüglicher Kenner aller bei den Juden sich findenden Bräuche und Streitfragen. Ich bitte dich daher, mit Geduld mich anzuhören.
Von meinem Lebenswandel, den ich seit meiner Jugend von Anfang an unter meinem Volk, und zwar in Jerusalem, führte, wissen alle Juden, die mich seit jeher kennen - und es bezeugen wollen -, dass ich als Pharisäer nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe. Nun stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter ergangene Verheißung, zu der unser Zwölfstämmevolk zu gelangen hofft, wenn es unablässig Tag und Nacht Gott dient. Dieser Hoffnung wegen, o König, werde ich von den Juden angeklagt. Warum gilt es bei euch für unglaublich, dass Gott Tote erweckt? Zwar hatte ich mir eingebildet, ich müsste gegen den Namen Jesu, des Nazoräers, viel Feindseliges unternehmen. Das tat ich denn auch in Jerusalem und habe viele der Heiligen in Gefängnisse geworfen, wozu ich von den Hohenpriestern Vollmacht erhalten hatte, und wenn sie hingerichtet wurden, stimmte ich zu. In allen Synagogen suchte ich sie gar oft unter Strafen zum Lästern zu zwingen, und in meiner maßlosen Wut verfolgte ich sie bis in die auswärtigen Städte. Als ich aber dabei mit Vollmacht und im Auftrag der Hohenpriester nach Damaskus zog, sah ich unterwegs, mitten am Tag, o König, vom Himmel her ein Licht, heller als der Sonne Glanz, das mich und meine Gefährten umstrahlte. Indes wir alle zu Boden fielen, hörte ich eine Stimme in hebräischer Sprache zu mir sagen: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.‹ Ich aber entgegnete: ›Wer bist du, Herr?‹ Der Herr antwortete: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst. Doch steh auf und stelle dich auf deine Füße; denn dazu bin ich dir erschienen, dass ich dich bestelle zum Diener und zum Zeugen dessen, was du an mir geschaut hast, und dessen, worin ich mich dir zeigen werde; bewahren werde ich dich vor dem Volk und vor den Heiden, zu denen ich dich sende; du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden erlangen und Anteil unter den Heiligen durch den Glauben an mich.‹ Daraufhin, König Agrippa, verhielt ich mich nicht abweisend gegenüber der himmlischen Erscheinung, sondern predigte zuerst denen in Damaskus, dann auch in Jerusalem und im ganzen Land der Juden und unter den Heidenvölkern, sie sollten sich bekehren und hinwenden zu Gott und der Bekehrung entsprechende Werke verrichten. Um dieser Dinge willen ergriffen mich die Juden im Tempel und versuchten, mich zu töten.
Aber durch Gottes Hilfe, die ich erfuhr, stehe ich bis zum heutigen Tag und gebe Zeugnis vor klein und groß; ich behaupte nichts anderes, als was die Propheten und auch Moses als Geschehen der Zukunft verkündet haben, dass nämlich der Messias dem Leiden unterworfen sei, aber als erster aus der Auferstehung der Toten ein Licht verkünden werde dem Volk und den Heiden.« 
Wirkung der Rede
Als er sich so verteidigte, rief Festus mit lauter Stimme: »Du bist von Sinnen, Paulus! Das viele Studieren bringt dich um den Verstand!« Paulus aber sagte: »Ich bin nicht von Sinnen, erlauchter Festus, sondern ich rede Worte der Wahrheit und Besonnenheit. Es weiß ja der König, zu dem ich mit Freimut spreche, um diese Dinge; bin ich doch überzeugt, dass nichts davon ihm unbekannt blieb; es hat sich ja dies nicht in einem Winkel zugetragen. Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, du glaubst.« Agrippa erwiderte Paulus: »In kurzem überredest du mich noch, mich als Christen zu erklären.« Paulus sagte: »Ich wollte vor Gott, daß über kurz oder lang nicht allein du, sondern auch alle, die heute mich hören, das würden, was ich bin, abgesehen von diesen Ketten.« Da erhoben sich der König und der Statthalter sowie Bernike und die mit anwesenden Gäste. Beim Hinausgehen sagten sie zueinander »Dieser Mann tut nichts, was Tod oder Fesseln verdient.« Agrippa aber sagte zu Festus: »Freilassen könnte man diesen Menschen, hätte er nicht Berufung eingelegt an den Kaiser.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich habe dich zum Diener und Zeugen erwählt und dich zu den Heiden gesandt, um ihnen die Augen zu öffnen.* Sie sollen die Vergebung der Sünden erlangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben. Halleluja.
V. Wie dem Petrus das Evangelium für die Beschnittenen anvertraut ist, so für die Unbeschnittenen dem Paulus.* Sie sollen die Vergebung der Sünden erlangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben. Halleluja.


ZWEITE LESUNG

Gregor der Große (+ 604)

Aus einer Homilie zu den Evangelien.

Der Zweifel der Jünger ist unsere Gewißheit

Daß die Jünger nur langsam zum Glauben an die Auferstehung des Herrn kamen, war weniger ihre Schwäche als sozusagen unsere künftige Stärke. Denn weil sie zweifelten, wurde die Auferstehung durch viele Beweise dargetan. Was geschieht, wenn sie uns beim Lesen begegnen? Was anders als dies: Durch ihre Zweifel werden wir bestärkt. Maria Magdalena, die so schnell glaubte, gibt mir weniger als Thomas, der so lange zweifelte. Er berührte in seinem Zweifel die Wundmale und nahm aus unserem Herzen die Wunde des Zweifels weg. Um uns die Wirklichkeit der Auferstehung nahezubringen, müssen wir auch beachten, was Lukas berichtet: „Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem“, und kurz darauf: „Er wurde vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ (1) Achtet auf die Worte und bedenkt das Mysterium. Nach dem Mahl wurde er emporgehoben. Er aß, und er stieg empor. Durch die Wirklichkeit des Essens sollte die Wirklichkeit des Fleisches offenkundig werden.
Markus erinnert daran, daß der Herr vor seiner Himmelfahrt die Jünger wegen der Härte ihres Herzens und wegen ihres Unglaubens schalt (2). Was ist dabei zu bedenken? Gewiß dies: Der Herr schalt seine Jünger, als er ihnen seine leibliche Gegenwart entzog, damit die Worte, die er beim Abschied sprach, im Herzen der Hörer fester haften blieben.
Hören wir nun, was für eine Mahnung er ihnen gab, nachdem er ihren Starrsinn getadelt hatte: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (3) Soll das Evangelium etwa auch den leblosen Dingen und den vernunftlosen Tieren verkündet werden, da der Herr sagt: „Verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“? Nun, mit dem Ausdruck „allen Geschöpfen“ ist der Mensch gemeint. Der Mensch hat von allen Geschöpfen etwas: Er hat das Sein mit den Steinen gemeinsam, das Leben mit den Bäumen, das Fühlen mit den Tieren, das Erkennen mit den Engeln. Wenn der Mensch also mit allen Geschöpfen etwas gemeinsam hat, dann ist in irgendeiner Weise der Mensch die ganze Schöpfung. Wenn das Evangelium also dem Menschen allein gepredigt wird, dann wird es allen Geschöpfen verkündigt. Das ist die Lehre von dem, um dessentwillen alle Dinge auf der Erde erschaffen sind und mit dem alle Dinge verwandt sind.

1. Apg.1,4-9. 2. Vgl. Mk.16,14. 3. Mk.16,15.


RESPONSORIUM
R Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen. * Halleluja, halleluja.
V. Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet werden. * Halleluja, halleluja.


ORATION
Allmächtiger und barmherziger Gott, sende den Heiligen Geist auf uns herab. Er wohne in uns und mache uns zum Tempel seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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