Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore8.Januar

Aus Vulgata
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V. Jerusalem, lobe den Herrn!
R. Denn er sendet sein Wort auf die Erde.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. (62,1-12)

Bilder von Sions Heil
Sion zulieb darf ich nicht schweigen, Jerusalems wegen nicht stillhalten, bis hervorgeht wie Lichtglanz seine Gerechtigkeit und sein Heil wie eine Fackel entbrennt. Völker werden deine Gerechtigkeit schauen und alle Könige deine Herrlichkeit. Du wirst mit einem neuen Namen genannt, der geprägt wird vom Munde des Herrn. Du wirst eine prächtige Krone sein in des Herrn Hand, ein Königsdiadem in der Hand deines Gottes. Nicht länger wird man dich »Verlassene« nennen noch dein Land »Vereinsamte« heißen, sondern man nennt dich »Meine Lust an ihr« und dein Land »Vermählte«. Denn der Herr hat an dir seine Lust, und dein Land wird vermählt. Wie sich nämlich der Jüngling mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer; wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich über dich dein Gott. Über deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter beordert, den ganzen Tag und die ganze Nacht dürfen sie niemals schweigen! Ihr, die ihr den Herrn erinnern sollt, gönnt euch nicht Ruhe, und auch ihm lasst keine Ruhe, bis er Jerusalem wiederherstellt und zum Ruhm auf Erden macht! Der Herr schwur bei seiner rechten Hand und bei seinem gewaltigen Arm: »Nie wieder gebe ich dein Korn deinen Feinden zur Nahrung; Ausländer trinken deinen Most nicht mehr, um den du dich abgemüht. Nein, wer es eingeerntet, soll es genießen und den Herrn preisen; wer den Most eingeheimst, soll ihn trinken in meines Heiligtums Höfen!« Zieht ein, zieht ein durch die Tore, bahnt des Volkes Weg, baut, ja baut die Straße, macht von Steinen sie frei, hebt über die Völker ein Panier!
Seht, der Herr macht es bekannt bis an das Ende der Erde: Sagt der Tochter Sion: Fürwahr, es kommt dein Heil! Siehe, die er sich erworben, kommen mit ihm; und die er sich verdient hat, ziehen vor ihm her! Dann nennt man sie »Heiliges Volk«, »Erlöste des Herrn«, dich aber nennt man »Gesuchte«, »Nichtverlassene Stadt«.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Jerusalem, nicht länger nennt man dich "Die Verlaßne" und dein Land nicht mehr "Das Ödland", sondern man nennt dich „Meine Wonne", * denn der Herr hat an dir seine Freude.
V. Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, man ruft dich mit einem neuen Namen. * Denn der Herr hat an dir seine Freude.


ZWEITE LESUNG
Hippolyt von Rom (+um 235) zugeschrieben
Aus einer Predigt an Erscheinung des Herrn.

Wasser und Geist
Jesus kam zu Johannes und empfing von ihm die Taufe. O wunderbares Geschehen! Wie kann sich der unendliche Strom, der „die Gottesstadt erquickt" (1), waschen lassen mit einer Handvoll Wasser? Über die unendliche Quelle, die für alle Menschen Leben entspringen läßt und die kein Versiegen kennt, rinnt das rasch dahinfließende Rinnsal des Taufwassers. Der überall anwesend und nirgends abwesend ist, den die Engel nicht begreifen und die Menschen nicht schauen können, er kommt zur Taufe, weil es ihm so recht schien: „Siehe, da öffnete sich der Himmel, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe." (2) Der Geliebte zeugt die Liebe, das ungeschaffene Licht das unzugängliche Licht. Dieser ist es, der Sohn des Josef genannt wird, und er ist mein Einziggeborener seinem göttlichen Sein nach. "Das ist mein geliebter Sohn." Er selbst hungert, und Ungezählte ernährt er. Er selbst wird müde, aber die Ermüdeten erfrischt er. Er hat keinen Platz, wohin er sein Haupt legen könnte (3), und er trägt alles in seinen Händen. Er leidet und heilt alle Leiden. Er wird mit Fäusten geschlagen und schenkt der Welt die Freiheit. Seine Seite wird durchbohrt, er aber heilt die Seite des Adam. Aber achtet genau auf den Sinn; denn er will zur Quelle des Lebens aufsteigen und die Quelle betrachten, aus der Heilung sprudelt. Der unsterbliche Vater hat den unsterblichen Sohn, das Wort, in die Welt gesandt. Er kommt zu den Menschen, sie zu waschen mit Wasser und Geist (4). Um uns neu zu schaffen zur Unvergänglichkeit von Leib und Seele, hat er uns den Geist des Lebens eingehaucht und uns in die unvergängliche Wehr gekleidet. Wenn der Mensch unsterblich geworden ist, wird er auch wie Gott sein. Wenn er aber durch Wasser und Geist, wiedergeboren aus der Taufe, vergöttlicht wird, dann wird er auch nach der Auferstehung von den Toten Miterbe Christi (5). Deshalb rufe ich wie ein Herold: Alle Stämme der Völker, kommt zur Unsterblichkeit der Taufe. Dies ist das Wasser, mit dem Geist verbunden, aus dem das Paradies getränkt, die Erde befruchtet wird, durch das die Pflanzen Wachstum erhalten und die Tiere ihre Jungen bringen. Um alles zusammenzufassen: durch dieses Wasser wird der Mensch zum Leben wiedergeboren, in ihm wurde Christus getauft, auf dieses Wasser kam der Geist in Gestalt der Taube herab. Wer glaubend in dieses „Bad der Wiedergeburt" (6) hinabsteigt, widersagt dem Teufel und bindet sich an Christus, widersagt dem Feind und bekennt dagegen, daß Christus Gott ist, legt die Knechtschaft ab und nimmt die Gotteskindschaft an. Er kehrt leuchtend wie die Sonne zurück und strahlt das Licht der Gerechtigkeit aus. Am größten aber ist, daß er aus dem Taufbad zurückkommt als Kind Gottes und als Miterbe Christi. Ihm sei Herrlichkeit und Macht mit seinem heiligen, guten und lebenspendenden Geist, jetzt und immer und in alle Ewigkeit. Amen.

1. Vgl. Ps.46.5. 2.Mt.3,17. 3.Mt.8,20. 4.Vgl. Joh.1,33; 3,5. 5.Vgl. Röm.8,17. 6.Tit.3,5.


RESPONSORIUM
R. Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabkommen und auf ihm bleiben. Ich habe es gesehen und lege Zeugnis ab: * Dieser ist der Erwählte Gottes.
V. Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, hat mir gesagt: * Dieser ist der Erwählte Gottes.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 55,1-13

Gnade und Heil Zum Wasser kommet, ihr Durstigen all! Kommt, die ihr kein Geld habt, kaufet und esset ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch! Warum zahlt ihr Silber aus für etwas, was nicht Brot ist, euren Verdienst für das, was nicht satt macht? Höret auf mich, auf dass ihr Gutes zu essen bekommt, und euer Hunger soll schwelgen im Fett! Neigt euer Ohr, kommet zu mir, höret, dann lebt ihr auf! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, treu den festen Gnadenverheißungen an David! Siehe, zum Zeugen für Völker mache ich ihn, zum Fürsten und Gebieter von Stämmen. Ja, dir unbekannte Völker rufst du herbei, und Völker, denen du unbekannt bist, laufen dir zu, dem Herrn, deinem Gott, zulieb, dem Heiligen Israels, weil er dich verherrlicht!
Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt; ruft ihn, solange er nahe ist! Der Gottlose lasse von seinem Weg, der Boshafte von seinen Gedanken! Er kehre um zum Herrn, dass er sich seiner erbarme, und zu unserem Gott, denn viel Verzeihung gewährt er! 8 »Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege nicht meine Wege« - Spruch des Herrn. »Nein, so hoch der Himmel über der Erde steht, so hoch sind meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken!
Denn wie Regen und Schnee vom Himmel kommen und nicht mehr dorthin zurückkehren, ohne dass sie die Erde tränken, sie sprießen und keimen lassen und Saat geben dem Sämann und dem Essenden Brot, so steht es auch mit meinem Wort, das von meinem Munde ausgeht. Es kehrt nicht erfolglos zu mir zurück, ohne dass es vollbracht, was ich wollte, und durchgeführt, wozu ich es sandte.
Denn in Freuden sollt ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden! Die Berge und Hügel brechen vor euch in Jubel aus, alle Feldbäume spenden Beifall! Statt des Dornstrauchs wächst die Zypresse, statt der Nessel die Myrte. Dem Herrn gereicht dies zum Ruhm, zum ewigen Zeichen, das unausrottbar ist!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, * hört auf mich, dann werdet ihr leben.
V. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen. * Hört auf mich, dann werdet ihr leben.



ZWEITE LESUNG
Karl Adam (+1966)

Aus dem Buch „Christus unser Bruder".

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben

Die Kette der vielen tausend Generationen, gleich in ihrem ersten Glied losgerissen von Gott, ist nunmehr wieder an einem Punkt mit Gott verbunden, derart fest, derart wesenhaft mit ihm verbunden, daß sie nicht mehr abzubrechen ist. In diesem Einen ist die ganze Menschheit nun wieder aus dem Nein in das Ja erhoben, aus dem Nichts in die Fülle, aus dem Unwert in den Wert. So ward sie in der ganzen Breite und Tiefe ihres Seins eine neue Einheit in ihm. Dieser Eine ist die neue Grundlage, der neue Ouellpunkt, die neue Wurzel der Menschen. Wie die Reben aus dem Weinstock, so sprießen sie, durch die Taufe „mit ihm verwachsen" (1), aus ihm hervor. Er ist das Haupt, sie sind die Glieder. Es gibt grundsätzlich und seinshaft keinen einzelnen, keinen vereinzelten Christen mehr, es gibt nur mehr Glieder Christi, Glieder eines Hauptes. Mit dem einen Haupt ist auch der eine Leib gesetzt.
Das ist der Kern der Frohen Botschaft: nicht nur, daß in Jesus Christus Gott leiblich unter uns wohnt, nicht nur, daß wir „die Herrlichkeit Gottes" auf seinem Antlitz schauen, sondern daß dieser Gott unser Bruder ist, mit dem wir Blutsgemeinschaft haben, das Haupt unseres Leibes. Wohl ist die Gottheit ein Wesentliches im Christusbild. Wäre Christus nicht auch wahrer Gott, so wäre die unendliche Kluft zwischen Gott und dem Geschöpf in der Person Jesu nicht überbrückt. Das gab den antiarianischen Kämpfen ihren starken Antrieb und ihren heißen Atem, diese Überzeugung: wenn der Erlöser nicht selber wahrer Gott ist, kann er uns auch nicht zu Gott erheben und uns am göttlichen Leben teilgeben. Aber diese göttliche Natur ist nicht der ganze Jesus. Sie ist vielmehr nur der goldene Hintergrund, auf dem sich sein menschheitliches Wirken abhebt und von dem es seine heimliche Kraft, seine Heilandsmacht bezieht. Sie ist sozusagen das ruhende Moment im Bilde Jesu. Das Zündende an ihm ist die Erscheinung des Göttlichen im Menschlichen, das Unglaubliche, daß wir einen Menschen unter uns haben, der Gott ist; daß in seiner Person und durch sein Werk die ganze Menschheit eine gottverbundene Einheit wurde, daß wir alle durch diesen einen den Zugang zum Vater haben.

1. Vgl. Röm 6,5.


RESPONSORIUM
R. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins sind, wie wir eins sind. * ich in ihnen und du in mir.
V. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, damit sie eins seien wie wir. * Ich in ihnen und du in mir.


ORATION
Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten. Laß dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



oder
Lesung zum Tagesheiligen: Severin

ZWEITE LESUNG Eugippius (+nach 533)
Aus der Lebensbeschreibung über den heiligen Severin.


Unsere Lebensweise stehe mit unseren Vorsätzen in Einklang

Am 3. Januar empfand Severin leichte Schmerzen in der Seite. Nach drei Tagen ließ er um Mitternacht die Brüder zusammenkommen, sagte ihnen, daß er den Tod nahen fühle, ermahnte sie väterlich und sprach zu ihnen eindringlich und zu Herzen gehend: Geliebte Söhne in Christus, ihr wißt, daß der heilige Jakob, als er dem Tode nahe war, seine Söhne zu sich berief, jeden einzeln mit prophetischen Worten segnete und ihnen die Geheimnisse der Zukunft enthüllte.
Ich bin schwach, matt, mir fehlt die innere Glut jenes Großen; daher darf ich es nicht wagen, meinen schwachen Kräften solches zuzutrauen. Eines aber, was der Demut nicht widerspricht, kann ich tun: euch auf die Beispiele der Vorfahren verweisen; betrachtet ihren Tod, betrachtet die Kraft ihres Glaubens. Abraham, der vom Herrn berufen war, gehorchte im Glauben und zog so in ein Land, welches er zu eigen erhalten sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin. Folget also diesem seligen Patriarchen nach, in seinem Glauben, in seiner Heiligkeit, suchet nicht das Irdische, sondern nur euer himmlisches Vaterland. Unser Gott ist denen nahe, die aufrichtigen Herzens sind. Die für Gott kämpfen, sollen nie ablassen von beharrlichem Gebet. Die Buße soll nicht scheuen, wer die Tat nicht scheute. Wenn ihr gesündigt habt, haltet nicht mit der Reue zurück, da der Zorn Gottes durch Tränen besänftigt wird und das Opfer, das ihm gefällt, ein zerknirschter Geist ist. Lasset uns also von Herzen still und demütig sein; lasset uns jede Sünde vermeiden und die Gebote Gottes stets beobachten.
Wißt, unser schlichtes Kleid, die Tatsache, daß wir Mönche sind, fromme Reden und frommes Gehaben sind uns alles nichts nütze, wenn wir in der Beobachtung der Gebote Gottes nachlässig und untreu befunden werden. Unsere Lebensweise vor allem, meine lieben Söhne, muß also mit unseren Vorsätzen in Einklang stehen. Es ist traurig, wenn ein Laie in Sünden fällt; wieviel trauriger ist dies aber bei Mönchen, welche die Lockungen der Welt wie eine wilde Bestie fliehen und Christus allein im Herzen tragen sollen; wo Haltung und Kleid allein schon Reinheit der Sitten zu verbürgen scheinen. Aber was halte ich euch auf, liebe Söhne, mit meiner langen Rede ! - Dann rief er alle der Reihe nach zu sich und nahm von jedem mit einem Kuß Abschied. Er empfing das Sakrament der Kommunion, bat alle, nicht um ihn zu weinen, bezeichnete mit erhobener Hand seinen ganzen Leib mit dem Zeichen des Kreuzes und forderte sie schließlich auf, den Psalm zu singen. Da sie es, von Schmerz überwältigt, aber nicht vermochten, intonierte er selbst den Gesang: „Lobt den Herrn in seinem Heiligtum, alles, was atmet, lobe den Herrn." (1) Wir hatten diesen Vers kaum beantwortet, als er ruhig im Herrn verschied. Es war der 8. Januar 482.
1. Ps 150.


RESPONSORIUM
R. Lobet Gott in seinem Heiligtum. * Alles, was atmet, lobe den Herrn.
V. Lobt ihn für seine großen Taten. * Alles, was atmet, lobe den Herrn.


ORATION
Gütiger Gott, du hast den Mönch Seve-rin zu seinen Glaubensbrüdern gesandt, damit er in den Wirren der Zeit ihr Ratgeber und Führer sei. Mache auch uns bereit, Verantwortung zu tragen, und hilf uns, denen beizustehen, die in Not sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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