Kategorie:Stundenbuch:Lesung/LesehorePalmsonntag

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V. Wenn ich von der Erde erhöht bin.
R. Werde ich alle an mich ziehen.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja. 50,4 – 51,1

Das dritte Lied vom Gottesknecht

Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, daß ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Laßt uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran! Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen, wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen, wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.

Mahnung zum Vertrauen
Die mächtige Hilfe Gottes

Wer von euch den Herrn fürchtet, der höre auf die Stimme seines Knechtes. Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott. Ihr alle aber, die ihr Feuer legt und Brandpfeile entzündet, sollt in die Glut eures eigenen Feuers laufen und in die Brandpfeije geraten, die ihr entflammt habt. Durch meine Hand kommt das über euch; am Ort der Qualen werdet ihr liegen. Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt und die ihr den Herrn sucht. Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid, auf den Schacht, aus dem ihr herausgebohrt wurdet. Blickt auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch gebar. Er war allein, als ich ihn rief; doch ich habe ihn gesegnet und ihm viele Nachkommen geschenkt. Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion, er hat Erbarmen mit all seinen Ruinen. Seine Wüste macht er wie Eden, seine Öde wie den Garten des Herrn. Freude und Fröhlichkeit findet man dort, Lobpreis und den Klang von Liedern.


RESPONSORIUM
R. Als das Volk hörte, daß Jesus nach Jerusalem komme, da zogen sie ihm entgegen. Sie trugen Palmzweige in den Händen und riefen: * Hosanna dem Sohne Davids. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.
V. Die Kinder von Jerusalem legten ihre Kleider über den Weg und riefen: * Hosanna dem Sohne Davids. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.



ZWEITE LESUNG

Andreas von Kreta (+ 740)

Aus einer Rede über die Palmzweige.

Siehe, dein König kommt zu dir, gerecht und als Retter

Auch ich will zu Christus rufen. „Gesegnet sei der König Israels, der kommt im Namen des Herrn!“ (1) Die Abschiedsworte am Kreuz sind uns wie Palmzweige, die wir ihm entgegenschwingen. Nicht mit Ölzweigen in den Händen wollen wir ihm zujubeln, sondern geschmückt mit den Almosen, die wir einander spenden. Wie Kleider wollen wir ihm die Sehnsucht unseres Herzens unter die Füße breiten, damit er ganz in uns Fuß fasse, ganz in uns sei und zeige, daß wir ganz in ihm sind. Zion wollen wir mit dem Propheten zurufen: „Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gütig und reitet auf einem Esel, einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.“ (2) Der überall gegenwärtig ist und das All erfüllt, er kommt, um in dir das allumfassende Heil zu wirken. Er kommt, der „nicht gekommen ist, um Gerechte zur Umkehr zu rufen, sondern Sünder“ (3), um die in der Sünde Verirrten zurückzuholen. Fürchte dich nicht, „Gott ist in deiner Mitte, darum wirst du nicht wanken“ (4). Nimm ihn auf, die Hände zum Himmel gewandt; denn er hat deine Mauern in seine eigenen Hände gezeichnet. Nimm ihn auf, denn er hat dein Fundament in seine Hände gelegt. Nimm ihn auf, denn er nimmt alles, was unser ist, auf sich außer der Sünde, um alles Unsrige in sich aufgehen zu lassen. Mutter, Stadt Zion, freue dich und fürchte dich nicht! „Feiere deine Feste.“ (5) Wegen seines Erbarmens preise ihn, der in dir zu uns gekommen ist. Aber auch du, Tochter Jerusalem, freue dich sehr, singe und tanze! „Auf, werde licht" - mit Jesaja, der heiligen Posaune, rufen wir es -, „denn es kommt dein Licht, und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir!“ (6) Welches Licht? „Das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt“ (7), das ewige Licht, das zeitlose Licht, das der Zeit sichtbar wurde, das Licht, das im Fleisch erschienen, aber von Natur aus verborgen ist; das Licht, das die Hirten umstrahlte und den Weisen den Weg zeigte; das Licht, das von Anfang an in der Welt war, durch das die Welt geworden ist; das Licht, das in sein Eigentum kam, „das die Seinigen aber nicht aufnahmen“ (8). „Die Herrlichkeit des Herrn". Was für eine Herrlichkeit? Offenbar das Kreuz, an dem Christus verherrlicht wurde, der „Abglanz der Herrlichkeit" des Vaters (9), wie er selbst vor seinem Leiden sprach: „Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht, und er wird ihn bald verherrlichen.“ (10) Damit nennt er seine Erhöhung am Kreuz Herrlichkeit. Das Kreuz ist ja die Herrlichkeit Christi, seine Erhöhung. Denn er sagt: „Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen.“ (11)

1. Lk.19,38. 2.Sach.9,9. 3.Vgl.Lk.5,32. 4.Vgl.Ps.46,6. 5.Nah.2,1. 6.Jes 60,1. 7.Vgl. Joh.1,9. 8.Vgl. Joh.1,10.11. 9.Hebr.1,3. 10.Joh.13,31. 11.Joh.12,32.


RESPONSORIUM
R. Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn; * Gott, der Herr, erleuchte uns!
V. Durch den Herrn ist dies geschehen, ein Wunder in unseren Augen. * Gott, der Herr, erleuchte uns!



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jeremia. 22,1-9; 23,1-8


Drohwort im Königspalast

So hat der Herr gesprochen: Geh hinab in den Palast des Königs von Juda, und rede dort folgende Worte! Du sollst sagen: König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, höre das Wort des Herrn, du selbst, deine Diener und deine Leute, die durch diese Tore kommen. So spricht der Herr: Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, und rettet den Ausgeplünderten aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Witwen bedrängt und mißhandelt nicht; vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort! Wenn ihr wirklich dieses Wort erfüllt, dann werden durch die Tore dieses Palastes Könige einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen; mit Wagen und Rossen werden sie fahren, sie selbst, ihre Beamten und ihre Leute. Hört ihr aber nicht auf diese Worte, so schwöre ich bei mir selbst – Spruch des Herrn: Zum Trümmerhaufen wird dieser Palast. Ja, so spricht der Herr gegen den Palast des Königs von Juda: Giltst du mir auch so viel wie Gilead, wie der Gipfel des Libanon, fürwahr, ich mache dich zur Wüste, zur unbewohnten Stadt. Ich biete Verwüster gegen dich auf, die mit ihren Äxten kommen, deine auserlesenen Zedern umhauen und ins Feuer werfen. Wenn dann Leute aus vielen Völkern an dieser Stadt vorbeikommen und einander fragen: Warum hat der Herr so an dieser großen Stadt gehandelt?, wird man erwidern: Weil sie den Bund mit dem Herrn, ihrem Gott, aufgegeben, andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.

Der Davidssproß

Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen - Spruch des Herrn. Darum ― so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt ziehe ich euch zur Rechenschaft wegen eurer bösen Taten - Spruch des Herrn. Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide; sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren. Ich werde für sie Hirten bestellen, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verlorengehen - Spruch des Herrn. Seht, es kommen Tage – Spruch des Herrn - , da werde ich für David einen gerechten Sproß erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit. Darum seht, Tage werden kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!, sondern: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat. Denn sie werden wieder in ihrem Heimatland wohnen.


RESPONSORIUM
R Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. * Er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.
V. Er herrscht als König und handelt weise; Recht und Gerechtigkeit schafft er im Land. * Er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.


ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Auslegung zum Johannesevangelium.


Siehe, dein König kommt und sitzt auf einem Eselsfüllen

„Die Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, Jesus komme nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!" (1) Die Palmzweige sind Lobgesänge, die auf den Sieg hinweisen; denn der Herr stand im Begriff, durch sein Sterben den Tod zu überwinden und über den Teufel, den Fürsten des Todes, mit dem Siegeszeichen des Kreuzes zu triumphieren. Hosanna ist ein Wort inständigen Bittens; es bezeichnet, wie der hebräischen Sprache kundige Leute sagen, mehr eine Gemütsbewegung als eine bestimmte Sache. Die Volksmenge sang ihm dieses Lob: „Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!“ (2) Was für eine geistige Qual mußte wohl der Neid der jüdischen Führer erleiden, als eine so große Menge Christus ihren König nannte? Aber was bedeutete es schon für den Herrn, König Israels zu sein? Was bedeutete es Großes für den König der Ewigkeiten, König der Menschen zu sein? König Israels ist Christus ja nicht, um Steuern einzutreiben oder ein Heer mit Waffen auszurüsten und sichtbar Feinde zu besiegen. Er ist vielmehr König Israels, weil er die Herzen lenken, weil er ihnen zum ewigen Leben verhelfen, weil er die Glaubenden, Hoffenden und Liebenden ins Himmelreich führen will.
„Und Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf.“ (3) Hier wird das ganz knapp erzählt; denn wie es sich zugetragen hat, kann man bei den andern Evangelisten ausführlich nachlesen. Es wird aber auf dieses Geschehnis ein Prophetenwort angewandt damit sich zeige, daß die bösartigen Fürsten der Juden ihn nicht erkannten, ihn, an dem sich doch erfüllte, was sie lasen. „Jesus fand also einen jungen Esel, setzte sich darauf - wie es in der Schrift heißt: Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin.“ (4) Diese Tochter Zion, zu der dies von Gott gesagt wird, war zugegen in jenen Schafen, die die Stimme ihres Hirten vernahmen: (5) sie war in jener Menge, die den herankommenden Herrn mit solcher Hingabe lobte, in solchem Zug geleitete. Und es heißt: „Fürchte dich nicht!" Erkenne den, der von dir gelobt wird, und laß dich nicht verwirren, wenn er leidet. Denn jenes Blut wird vergossen, durch das deine Sünde getilgt und das Leben zurückerstattet werden soll.

1.Joh.12,12 f. 2.Joh.12,13. 3.Joh.12,14. 4.Joh.12,14f.; vgl. Sach.9,9. 5.Vgl. Joh.10,4.


RESPONSORIUM
R Als das Volk hörte, Jesus komme nach Jerusalem, zogen sie ihm entgegen und riefen: * Hosanna dem Sohn Davids! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
V. Sie breiteten ihre Kleider auf den Weg und riefen: * Hosanna dem Sohn Davids! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!


ORATION
Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und sich unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, daß wir ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

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