Kategorie:Vulgata:AT:3Mos01

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Drittes Buch Moses

Kapitel 1

Der Herr berief den Moses und redete zu ihm vom Offenbarungszelte aus: 2 »Sprich zu den Israeliten und sage zu ihnen: Will jemand unter euch dem Herrn eine Opfergabe von seinem Vieh darbringen, so sollt ihr sie nehmen! 3 Bringt er seine Opfergabe als Brandopfer von Rindern dar, so soll es ein männliches Tier ohne Fehler sein; er bringe es zum Eingang des Offenbarungszeltes; es soll ihn vor dem Herrn wohlgefällig machen. 4 Danach lege er seine Hand auf den Kopf des Brandopfers; das wird ihm Wohlgefallen und Sühne schaffen. 5 Hierauf soll er das junge Rind vor dem Herrn schlachten; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen das Blut darbringen und es ringsum an den Altar sprengen, der am Eingang des Offenbarungszeltes steht. 6 Dann soll er das Brandopfer abhäuten und in seine Teile zerlegen. 7 Die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen Feuer auf den Altar bringen und Holzscheite darauf schichten. 8 Danach sollen die Söhne Aarons die Stücke mit dem Kopf und dem Nierenfett auf der Holzschicht über dem Feuer auf dem Altar zurechtlegen. 9 Eingeweide und Unterschenkel des Rindes wasche er mit Wasser; der Priester aber lasse das Ganze auf dem Altar in Rauch aufgehen, damit es ein Brandopfer sei, ein Feueropfer lieblichen Wohlgeruchs für den Herrn.

Kleinviehopfer

10 Soll aber die Opfergabe, die jemand als Brandopfer darbringen will, ein Stück Kleinvieh sein, von Jungwiddern oder Ziegen, so bringe er ein männliches Tier ohne Fehler dar. 11 Er schlachte es auf der Nordseite des Altars vor dem Herrn; die Söhne Aarons aber, die Priester, sprengen sein Blut an den Altar ringsum. 12 Sodann soll er es in seine Teile zerlegen, der Priester soll sie mit Kopf und Nierenfett auf den Holzscheiten zurechtlegen über dem Feuer auf dem Altar. 13 Die Eingeweide aber und die Unterschenkel möge er mit Wasser waschen; der Priester soll alles zusammen darbringen und es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen; ein Brandopfer sei es, ein Feueropfer lieblichen Wohlgeruchs für den Herrn.

Geflügelbrandopfer

14 Bringt jemand dem Herrn ein Opfer als Geflügelopfer dar, so soll er dazu Turteltauben oder junge Tauben als Gabe nehmen. 15 Der Priester aber soll das Tier zum Altar bringen, ihm den Kopf abknicken und es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Sein Blut aber soll an der Wand des Altares ausgedrückt werden. 16 Dann soll er den Kropf mit seinem Gewölle entfernen und ihn östlich vom Altar auf den Aschenplatz werfen. " Die Flügel soll er ihm einreißen, sie aber nicht ganz abtrennen; der Priester lasse sie auf dem Altar in Rauch aufgehen auf den Holzscheiten über dem Feuer; ein Brandopfer ist es, ein Feueropfer lieblichen Wohlgeruchs für den Herrn.


Fußnote

1,1-7,38: Wie im ganzen Alten Orient verstand man auch in Israel unter Opfer eine Handlung, bei der man der Gottheit eine Gabe darbrachte. Die Heiden vertraten dabei öfters die Auffassung, daß die Götter ihrer zum Lebensunterhalt bedürften. Stellen wie 1 Mos 8,21; 3 Mos 3,16; 6,8 u. a. sind aber nicht in diesem groben Sinne zu verstehen. Das lehren jene Propheten- und Psalmstellen, die dieser Meinung offensichtlich entgegentreten. Nach alttestamentlicher Anschauung gefällt ein Opfer Gott nur dann, wenn der Beweggrund des Opfernden lobenswert ist (1 Mos 4,3-7). Die Kainsgeschichte kennt bereits zwei grundverschiedene Opferarten: das unblutige Speiseopfer (Mehl, Öl, Wein, Früchte von Äckern, Bäumen und Boden) und jenes Opfer, bei dem das Fleisch von reinen Haus-und Herdentieren eine Rolle spielte. Das Opfertier wurde dabei entweder ganz, ohne Fell (3 Mos 7,8) oder nur zum Teil geopfert. Im letzteren Falle wurden das Fett der Eingeweide, die Nieren und das Blut als Sitz der Lebensgefühle, der »Seele«, dargebracht (3 Mos 17,11). Andere Teile erhielt der Priester, und der Rest wurde als Opfermahlzeit verzehrt. Dieses Teilopfer kennen wir auch unter der Bezeichnung Dank-, Fried-, Heils-, Lob-, Gelübde-und Freiwilligkeitsopfer, obwohl auch im unblutigen Opfer Absichten dieser Art zum Ausdruck kommen konnten. Das Sühneopfer verdient als Sünd- und Schuldopfer besondere Erwähnung. Beide werden zur Tilgung unfreiwilliger Verstöße gegen die Gottheit verlangt, beim Schuldopfer geht es aber in der Hauptsache um nicht erfüllte Geld- und Sachforderungen. Für das Sündopfer sind folgende Texte zu vergleichen: 2 Mos 29,10-14; 3 Mos 5,14-26; 12,8 mit Luk 2,24; 3 Mos 14,10-20; 16,1-28; 4 Mos 6,8-21; 8,5-19; 15,22-29; 19,1-10. Ohne Zweifel hat Jesus seinen eigenen Tod als Opfer (Sühneopfer) aufgefaßt, wobei ihm Stellen wie Is 53,4-10 vorschwebten. Für Paulus ist Christus das Paschalamm, das am Kreuze geschlachtet ward, um die Menschheit aus der Sündenknechtschaft zu erlösen, und für den Verfasser des Hebr hat er die Geheiligten durch sein einziges Opfer für immer vollkommen gemacht (10,14). - Weitere Kapitel:


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