Kohelet

Aus Vulgata
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EKKLESIASTES ODER PREDIGER

Der Prediger (der hebräische Name ist von einem in großer Versammlung Redenden zu erklären) ist ein Werk, das weniger der Darlegung einer bestimmten Wahrheit als der Einprägung einer solchen, oft in poetischer Form, gewidmet ist. In nichts, worin die Menschen ihre Glückseligkeit zu suchen pflegen, ist wahrhaftes Glück des Herzens zu finden. Das höchste Glück, das wir in diesem Leben erlangen können, beruht auf der Furcht Gottes und der Beobachtung der Gebote wie dem friedlichen Genusse des Guten, das Gott nach der Ordnung seiner Vorsehung (den Guten als Lohn) zuerteilt. Um dazu zu gelangen, muss man stets vor Augen behalten, dass man einst Gott für alles, was wir auf Erden hatten, strenge Rechenschaft ablegen wird, und den Weg der Tugend und Frömmigkeit wandeln. Die höhere Stufe der Vollkommenheit, Reichtum, Ehre und alle sinnliche Freude zu verachten, um in der Nachfolge des armen Heilandes in Selbstverleugnung das höchste Glück zu finden, war dem Alten Testamente vorbehalten.
Der Prediger, welcher in diesem Buche auftritt, redet in der Person Salomons, der durch dasselbe das Volk lehrt. Nach früher allgemein geteilter, jetzt aber weniger festgehaltenen Ansicht ist Salomon auch der Verfasser des Buches.
Der Prediger wird im Neuen Testamente nirgends angeführt, wie auch keine Anspielung oder Hindeutung auf das Buch sich daselbst nachweisen lässt. Wohl war unter den Juden eine Zeitlang ein Streit über den inneren Wert des Buches, doch ward dieser zugunsten desselben entschieden, wie die Aufnahme in die Alexandrinische Übersetzung zeigt. Die Kirche nahm diesen Glauben von Anfang an auf und verteidigte denselben gegen Theodor von Mopsuestia u.a.


Die Bibel: Kohelet