Baruch-Vulgata: Unterschied zwischen den Versionen

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Die fünf Kapitel dieses kurzen Buches bestehen aus drei sehr verschiedenen Teilen: einem Bußgebet, einem Loblied auf die göttliche Weisheit und aus lyrischen Klage- und Trostliedern. Der geschichtlichen Lage nach werden wir in die Zeit des Babylonischen Exils versetzt. Das lange, an Wiederholungen reiche Bußgebet ist stark vom Buche Jeremias abhängig und findet sich zum Teil wörtlich auch in Dan 9,4-19. Das Weisheitslied steht dem Hymnus in Job 28 und durch die Gleichsetzung der Weisheit mit dem mosaischen Gesetz Sir 24,23 ff nahe. Der dritte Teil berührt sich mit den Klageliedern und dem zweiten Teil des Isaiasbuches. Der Grundtext war zwar hebräisch, ist aber nicht erhalten. Der Umstand, dass unser Buch nicht in die hebräische Bibel aufgenommen wurde, sowie die erwähnte literarische Unselbständigkeit und Uneinheitlichkeit machen es sehr fraglich, ob Baruch, der Zeitgenosse und Begleiter des Jeremias (vgl. Jer 32; 36; 43; 45), wirklich der Verfasser war. Die historische Einleitung 1,1-14 ist eher als späte Rekonstruktion eines geschichtlichen Rahmens zu verstehen. Solche geschichtlichen Nachdichtungen waren in der jüngsten Zeit des Alten Testamentes recht beliebt, und bei Baruch scheint es sich um liturgisch verwendete Texte zu handeln. In der christlichen Kirche ist das Buch, wie wir aus zahlreichen alten Zitaten sehen, immer zur Heiligen Schrift gerechnet worden, vielfach im Anschluss an das Jeremiasbuch. Dasselbe gilt vom »Brief des Jeremias«, der ebenfalls nur in der christlichen Bibel steht und in der lateinischen Vulgata als 6. Kapitel zu Baruch gerechnet wird. Es ist aber ein selbständiges Werk, das in 72 Versen eine Verspottung der babylonischen Götterstatuen enthält. Ähnlich lauten späte Texte wie Jer 10,1-16; Is 44,9-20; PS 115,4-8; Weish 13-15. Die Abfassungszeit sowohl für Baruch als auch für den »Brief« ist unbekannt und wird nach inhaltlichen und formalen Überlegungen ziemlich spät angesetzt werden müssen.
Die fünf Kapitel dieses kurzen Buches bestehen aus drei sehr verschiedenen Teilen: einem Bußgebet, einem Loblied auf die göttliche Weisheit und aus lyrischen Klage- und Trostliedern. Der geschichtlichen Lage nach werden wir in die Zeit des Babylonischen Exils versetzt. Das lange, an Wiederholungen reiche Bußgebet ist stark vom Buche Jeremias abhängig und findet sich zum Teil wörtlich auch in Dan 9,4-19. Das Weisheitslied steht dem Hymnus in Job 28 und durch die Gleichsetzung der Weisheit mit dem mosaischen Gesetz Sir 24,23 ff nahe. Der dritte Teil berührt sich mit den Klageliedern und dem zweiten Teil des Isaiasbuches. Der Grundtext war zwar hebräisch, ist aber nicht erhalten. Der Umstand, dass unser Buch nicht in die hebräische Bibel aufgenommen wurde, sowie die erwähnte literarische Unselbständigkeit und Uneinheitlichkeit machen es sehr fraglich, ob Baruch, der Zeitgenosse und Begleiter des Jeremias (vgl. Jer 32; 36; 43; 45), wirklich der Verfasser war. Die historische Einleitung 1,1-14 ist eher als späte Rekonstruktion eines geschichtlichen Rahmens zu verstehen. Solche geschichtlichen Nachdichtungen waren in der jüngsten Zeit des Alten Testamentes recht beliebt, und bei Baruch scheint es sich um liturgisch verwendete Texte zu handeln. In der christlichen Kirche ist das Buch, wie wir aus zahlreichen alten Zitaten sehen, immer zur Heiligen Schrift gerechnet worden, vielfach im Anschluss an das Jeremiasbuch. Dasselbe gilt vom »Brief des Jeremias«, der ebenfalls nur in der christlichen Bibel steht und in der lateinischen Vulgata als 6. Kapitel zu Baruch gerechnet wird. Es ist aber ein selbständiges Werk, das in 72 Versen eine Verspottung der babylonischen Götterstatuen enthält. Ähnlich lauten späte Texte wie Jer 10,1-16; Is 44,9-20; PS 115,4-8; Weish 13-15. Die Abfassungszeit sowohl für Baruch als auch für den »Brief« ist unbekannt und wird nach inhaltlichen und formalen Überlegungen ziemlich spät angesetzt werden müssen.

Aktuelle Version vom 24. Mai 2024, 12:14 Uhr

Das Buch Baruch

Die fünf Kapitel dieses kurzen Buches bestehen aus drei sehr verschiedenen Teilen: einem Bußgebet, einem Loblied auf die göttliche Weisheit und aus lyrischen Klage- und Trostliedern. Der geschichtlichen Lage nach werden wir in die Zeit des Babylonischen Exils versetzt. Das lange, an Wiederholungen reiche Bußgebet ist stark vom Buche Jeremias abhängig und findet sich zum Teil wörtlich auch in Dan 9,4-19. Das Weisheitslied steht dem Hymnus in Job 28 und durch die Gleichsetzung der Weisheit mit dem mosaischen Gesetz Sir 24,23 ff nahe. Der dritte Teil berührt sich mit den Klageliedern und dem zweiten Teil des Isaiasbuches. Der Grundtext war zwar hebräisch, ist aber nicht erhalten. Der Umstand, dass unser Buch nicht in die hebräische Bibel aufgenommen wurde, sowie die erwähnte literarische Unselbständigkeit und Uneinheitlichkeit machen es sehr fraglich, ob Baruch, der Zeitgenosse und Begleiter des Jeremias (vgl. Jer 32; 36; 43; 45), wirklich der Verfasser war. Die historische Einleitung 1,1-14 ist eher als späte Rekonstruktion eines geschichtlichen Rahmens zu verstehen. Solche geschichtlichen Nachdichtungen waren in der jüngsten Zeit des Alten Testamentes recht beliebt, und bei Baruch scheint es sich um liturgisch verwendete Texte zu handeln. In der christlichen Kirche ist das Buch, wie wir aus zahlreichen alten Zitaten sehen, immer zur Heiligen Schrift gerechnet worden, vielfach im Anschluss an das Jeremiasbuch. Dasselbe gilt vom »Brief des Jeremias«, der ebenfalls nur in der christlichen Bibel steht und in der lateinischen Vulgata als 6. Kapitel zu Baruch gerechnet wird. Es ist aber ein selbständiges Werk, das in 72 Versen eine Verspottung der babylonischen Götterstatuen enthält. Ähnlich lauten späte Texte wie Jer 10,1-16; Is 44,9-20; PS 115,4-8; Weish 13-15. Die Abfassungszeit sowohl für Baruch als auch für den »Brief« ist unbekannt und wird nach inhaltlichen und formalen Überlegungen ziemlich spät angesetzt werden müssen.


Kategorie:Vulgata:AT:Baru01