Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore6Osterwoche Mittwoch: Unterschied zwischen den Versionen
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Kindlein, es ist letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen erstanden; daran erkennen wir, dass es letzte Stunde ist. Von uns gingen sie aus; doch sie waren nicht von uns. Wären sie nämlich von uns gewesen, wären sie bei uns geblieben; doch sollte an ihnen offenbar werden, dass nicht alle von uns sind. Ihr jedoch habt Salbung vom Heiligen und seid alle Wissende. Ich schrieb euch nicht, weil ihr die Wahrheit nicht wüsstet, sondern weil ihr sie wisst und weil es keinerlei Lüge gibt, die aus der Wahrheit ist. Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet, dass Jesus der Christus (Messias) ist? Das ist der Antichrist: der den Vater leugnet und den Sohn. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Was ihr nun von Anfang an vernommen habt, soll in euch bleiben. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist die Verheißung, die er selber uns gab: das ewige Leben. <br/> | |||
Dies schrieb ich euch um deretwillen, die euch verführen. In euch aber bleibt die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre; sondern, wie seine Salbung euch alles lehrt, ist es wahr und nicht Lüge. Und wie sie euch lehrte, so bleibt in ihm! Und nun, Kindlein, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, Zuversicht haben und nicht zuschanden werden vor ihm bei seiner Ankunft. <br/> | |||
Wir sind Kinder Gottes | |||
Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt auch, dass jeder, der Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist. <br/> | |||
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Verteidigungsrede des | Er erlaubte es, und Paulus stellte sich auf die Stufen, gab mit der Hand dem Volk ein Zeichen und sprach, nachdem große Stille eingetreten war, in hebräischer Sprache zu ihnen: <br/> | ||
Verteidigungsrede vor dem Volk<br/> | |||
»Brüder und Väter, hört nun auf meine Rechtfertigung vor euch!« Als sie hörten, dass er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, verhielten sie sich noch stiller. Er fuhr fort: »Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Cilicien, aufgewachsen aber in dieser Stadt, unterrichtet zu den Füßen Gamaliels nach der Strenge des väterlichen Gesetzes, als ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. Ich verfolgte diese Lehre bis auf den Tod, indem ich Männer und Frauen gefangennahm und den Kerkern überlieferte. Das kann mir der Hohepriester mit der gesamten Ältestenschaft bezeugen. Von ihnen erhielt ich auch Briefe, mit denen ich zu den Brüdern nach Damaskus zog, um die dort sich Aufhaltenden gefesselt nach Jerusalem zu bringen, damit sie gestraft würden. <br/> | |||
Unterwegs aber, als ich mich Damaskus näherte, geschah es, dass zur Mittagsstunde mich plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte. Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‹ Ich antwortete: ›Wer bist du, Herr?‹ Er sprach zu mir: ›Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.‹ Meine Gefährten sahen zwar das Licht, doch die Stimme dessen, der mit mir sprach, hörten sie nicht. Ich sagte: ›Was soll ich tun, Herr?‹ Der Herr aber sprach zu mir: ›Steh auf und geh nach Damaskus hinein; dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu tun aufgetragen ist.‹ <br/> | |||
Als ich vor dem Glanz jenes Lichtes nicht sehen konnte, ging ich, von meinen Gefährten an der Hand geführt, nach Damaskus hinein. Ein gewisser Ananias, ein gesetzesfrommer Mann, der bei allen ansässigen Juden in Ansehen stand, kam zu mir, trat herzu und sprach zu mir: ›Bruder Saul, werde wieder sehend!‹ Zur selben Stunde konnte ich vor ihm wieder sehen. Er aber sagte: ›Der Gott unserer Väter hat dich vorherbestimmt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu schauen und den Ruf aus seinem Munde zu hören; denn du sollst ihm Zeuge sein vor allen Menschen für das, was du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, in dem du seinen Namen anrufst.‹ | |||
Als ich wieder nach Jerusalem zurückkam und im Tempel betete, geschah es, dass ich in Verzückung kam und ihn sah, wie er zu mir sagte: ›Eile und verlasse schleunigst Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.‹ Ich entgegnete: ›Herr, sie wissen ja selbst, dass ich es war, der von einer Synagoge zur anderen alle, die an dich glauben, verhaften und misshandeln ließ. Und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, war gerade ich es, der dabeistand und meine Zustimmung gab und die Kleider derer bewachte, die ihn töteten.‹ Er aber sagte zu mir: ›Zieh fort; denn zu den Heiden in der Ferne will ich dich senden.« <br/> | |||
(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger ) <br/> | |||
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Wenn Christi Himmelfahrt am Tag gefeiert wird, siehe Christi Himmelfahrt. Wenn es jedoch auf den darauffolgenden Sonntag verlegt wird, werden vom morgigen Donnerstag bis zum Samstag einschließlich die im folgenden angegebenen Texte genommen.<br/> | |||
Wenn Christi Himmelfahrt am Tag gefeiert wird, siehe Christi Himmelfahrt. Wenn es jedoch auf den darauffolgenden Sonntag verlegt wird, | |||
werden vom morgigen Donnerstag bis zum Samstag einschließlich die im folgenden angegebenen Texte genommen.<br/> |
Aktuelle Version vom 27. Juni 2016, 04:32 Uhr
MITTWOCH
LESEHORE
V. Gott hat Christus von den Toten erweckt. Halleluja.
R. Damit wir an Gott glauben und auf ihn hoffen. Halleluja.
ERSTE JAHRESREIE
ERSTE LESUNG
Aus dem ersten Johannesbrief 2,18-29
Kindlein, es ist letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen erstanden; daran erkennen wir, dass es letzte Stunde ist. Von uns gingen sie aus; doch sie waren nicht von uns. Wären sie nämlich von uns gewesen, wären sie bei uns geblieben; doch sollte an ihnen offenbar werden, dass nicht alle von uns sind. Ihr jedoch habt Salbung vom Heiligen und seid alle Wissende. Ich schrieb euch nicht, weil ihr die Wahrheit nicht wüsstet, sondern weil ihr sie wisst und weil es keinerlei Lüge gibt, die aus der Wahrheit ist. Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet, dass Jesus der Christus (Messias) ist? Das ist der Antichrist: der den Vater leugnet und den Sohn. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Was ihr nun von Anfang an vernommen habt, soll in euch bleiben. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist die Verheißung, die er selber uns gab: das ewige Leben.
Dies schrieb ich euch um deretwillen, die euch verführen. In euch aber bleibt die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehre; sondern, wie seine Salbung euch alles lehrt, ist es wahr und nicht Lüge. Und wie sie euch lehrte, so bleibt in ihm! Und nun, Kindlein, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, Zuversicht haben und nicht zuschanden werden vor ihm bei seiner Ankunft.
Wir sind Kinder Gottes
Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt auch, dass jeder, der Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist.
(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Die Salbung, die ihr empfangen habt, bleibt in euch, * alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr. Halleluja, halleluja.
V. Jubelt und freut euch im Herrn, eurem Gott, denn er lehrt euch, was recht ist. * Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr. Halleluja, halleluja.
ZWEITE LESUNG
Leo der Große (+ 461)
Aus einer Predigt auf Christi Himmelfahrt
Die Tage zwischen der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi
Die Tage zwischen der Auferstehung und der Himmelfahrt des Herrn waren keine Tage ohne Ereignisse; in diesen Tagen wurden vielmehr wichtige Sakramente bestätigt und große Geheimnisse offenbart.
In diesen Tagen wurde die Furcht vor dem grausamen Tod hinweggenommen und die Unsterblichkeit verkündet, nicht allein die der Seele, sondern auch die des Leibes. In diesen Tagen hauchte der Herr allen Aposteln den Heiligen Geist ein und vertraute dem heiligen Apostel Petrus, der schon die Schlüssel des Himmelreiches hatte, die Sorge für seine Herde an.
In diesen Tagen gesellte sich der Herr den beiden Jüngern auf dem Weg als Dritter zu, als Begleiter. Um das Dunkel all unseres Zweifelns zu zerstreuen, schalt er sie, weil sie in Furcht und Schrecken ein so schwerfälliges Herz hatten. Ihr Herz wurde erleuchtet, und sie erhielten die Feuersglut des Glaubens. Ihr Herz war lau. Doch als der Herr ihnen die Schrift aufschloß, begann es zu brennen. Während sie mit ihm zu Tisch saßen, wurden ihnen beim Brechen des Brotes die Augen aufgetan. Als ihnen die Augen geöffnet wurden, war ihr Glück darüber, daß ihnen die Verherrlichung der menschlichen Natur offenbart wurde, größer als die Verwirrung unserer Stammeltern, damals, als ihnen aufging, daß sie gesündigt hatten (1). Meine Lieben, die ganze Zeit zwischen Auferstehung und Himmelfahrt war Gottes Vorsehung am Werk: Sie gab den Augen und Herzen der Gläubigen ein, daß sie wahrhaft erkannten: der Herr Jesus Christus, der wirklich geboren ist, der wirklich gelitten hat und gestorben ist, ist auch wahrhaft auferstanden. So wurden die heiligen Apostel und alle Jünger, die durch das Ereignis am Kreuz verschreckt waren und im Glauben an die Auferstehung schwankten, durch die Wirklichkeit, die sie schauen durften, so gestärkt, daß sie bei der Himmelfahrt des Herrn nicht nur keine Trauer empfanden, sondern mit großer Freude erfüllt wurden (2).
In der Tat, groß und unaussprechlich war die Ursache der Freude, als die Menschennatur vor den Augen der heiligen Schar über alle erhabenen Geschöpfe des Himmels emporstieg. Über die Chöre der Engel sollte die menschliche Natur hinaufsteigen und über die hohen Erzengel erhoben werden. Keine Höhen sollten ihrem Aufstieg zu hoch sein, bis sie, auf den Thron des ewigen Vaters erhoben, seiner Herrlichkeit beigesellt wurde. Denn mit dessen Natur war sie im Sohn verbunden.
1. Vgl. Gen.3,7. 2. Vgl. Lk.24,52.
RESPONSORIUM
R. Ich gehe hin, um euch einen Platz zu bereiten. * Ich komme wieder und hole euch zu mir, damit ihr dort seid, wo ich bin. Halleluja.
V. Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der bei euch bleibt auf ewig. * Ich komme wieder und hole euch zu mir, damit ihr dort seid, wo ich bin. Halleluja.
ZWEITE JAHRESREIHE
ERSTE LESUNG
Aus der Apostelgeschichte 21,40 – 22,21
Er erlaubte es, und Paulus stellte sich auf die Stufen, gab mit der Hand dem Volk ein Zeichen und sprach, nachdem große Stille eingetreten war, in hebräischer Sprache zu ihnen:
Verteidigungsrede vor dem Volk
»Brüder und Väter, hört nun auf meine Rechtfertigung vor euch!« Als sie hörten, dass er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, verhielten sie sich noch stiller. Er fuhr fort: »Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Cilicien, aufgewachsen aber in dieser Stadt, unterrichtet zu den Füßen Gamaliels nach der Strenge des väterlichen Gesetzes, als ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. Ich verfolgte diese Lehre bis auf den Tod, indem ich Männer und Frauen gefangennahm und den Kerkern überlieferte. Das kann mir der Hohepriester mit der gesamten Ältestenschaft bezeugen. Von ihnen erhielt ich auch Briefe, mit denen ich zu den Brüdern nach Damaskus zog, um die dort sich Aufhaltenden gefesselt nach Jerusalem zu bringen, damit sie gestraft würden.
Unterwegs aber, als ich mich Damaskus näherte, geschah es, dass zur Mittagsstunde mich plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte. Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‹ Ich antwortete: ›Wer bist du, Herr?‹ Er sprach zu mir: ›Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.‹ Meine Gefährten sahen zwar das Licht, doch die Stimme dessen, der mit mir sprach, hörten sie nicht. Ich sagte: ›Was soll ich tun, Herr?‹ Der Herr aber sprach zu mir: ›Steh auf und geh nach Damaskus hinein; dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu tun aufgetragen ist.‹
Als ich vor dem Glanz jenes Lichtes nicht sehen konnte, ging ich, von meinen Gefährten an der Hand geführt, nach Damaskus hinein. Ein gewisser Ananias, ein gesetzesfrommer Mann, der bei allen ansässigen Juden in Ansehen stand, kam zu mir, trat herzu und sprach zu mir: ›Bruder Saul, werde wieder sehend!‹ Zur selben Stunde konnte ich vor ihm wieder sehen. Er aber sagte: ›Der Gott unserer Väter hat dich vorherbestimmt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu schauen und den Ruf aus seinem Munde zu hören; denn du sollst ihm Zeuge sein vor allen Menschen für das, was du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, in dem du seinen Namen anrufst.‹
Als ich wieder nach Jerusalem zurückkam und im Tempel betete, geschah es, dass ich in Verzückung kam und ihn sah, wie er zu mir sagte: ›Eile und verlasse schleunigst Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.‹ Ich entgegnete: ›Herr, sie wissen ja selbst, dass ich es war, der von einer Synagoge zur anderen alle, die an dich glauben, verhaften und misshandeln ließ. Und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, war gerade ich es, der dabeistand und meine Zustimmung gab und die Kleider derer bewachte, die ihn töteten.‹ Er aber sagte zu mir: ›Zieh fort; denn zu den Heiden in der Ferne will ich dich senden.«
(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Der Gott unserer Väter hat mich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen,* ich soll vor allen Menschen sein Zeuge sein für das, was ich gesehen und gehört habe. Halleluja.
V. Gott, der mich durch seine Gnade berufen hat, offenbarte mir seinen Sohn, damit ich ihn unter den Heiden verkündige. * Ich soll vor allen Menschen sein Zeuge sein für das, was ich gesehen und gehört habe. Halleluja.
ZWEITE LESUNG
Sigismund von Storchepau (+ 1798)
Aus den „Geistlichen Reden auf alle Sonntage des Jahres“.
Aufmerksamkeit des Geistes Lind Aufrichtigkeit des Herzens
Jesus Christus will, daß wir bitten sollen. Der echte Begriff einer Bitte schließt notwendig zwei Eigenschaften ein: die Aufmerksamkeit des Geistes und die Aufrichtigkeit des Herzens. Denn eine wahre Bitte besteht nicht nur in gewissen Worten, die der Mund spricht, es müssen auch Geist und Herz einstimmen. Der Geist muß es verstehen, und das Herz muß es wollen, um was gebeten wird. Sonst erhalten wir von Gott nichts.
Wir haben gewisse Gebete, die wir täglich lesen oder aus dem Gedächtnis hersagen. Und was geschieht dabei? Die Lippen bewegen sich, aber die Seele denkt nicht daran. Sie denkt an ganz andere Sachen. Wir würden uns ein Gewissen machen, eins dieser Gebete auszulassen; aber ohne Gewissensbisse bleiben wir in der bösen Gewohnheit, stets unaufmerksam zu beten. Warum also gewöhnen wir uns nicht mehr an das Gebet des Herzens? Warum muß immer das, was wir unserm Herrgott sagen wollen, geschrieben
oder gedruckt vor uns liegen? Haben wir ihm wirklich nie etwas anderes zu sagen, als was wir im Gebetbuch lesen? Aber „ob wir laut oder still beten, das Herz soll schreien“, sagt der heilige Augustinus. Aber ich weiß nichts so aus dem Herzen auswendig zu beten. Sonderbar! Es weiß doch der Kranke mit seinem Arzt, das Kind mit seinem Vater, die Braut mit ihrem Bräutigam immer etwas zu reden; und die christliche Seele soll nicht wissen, mit ihrem Gott zu reden, der ihr Arzt, ihr Vater, ihr Bräutigam, ihr alles ist? Sie kennt ja ihre Krankheiten und Schwachheiten, ihre Dürftigkeit, ihr Unvermögen. Unterhalte sie sich also darüber mit ihrem göttlichen Arzt, ihrem göttlichen Vater. Es braucht dazu keine ausgesuchten Worte. „O Gott, sei mir armem Sünder gnädig“, sprach der Zöllner (1). „Herr, wenn du willst, kannst du machen, daß ich rein werde“, rief der Aussätzige (2). „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ schrie der Blinde (3). Und ihnen wurden sogleich ihre Wünsche gewährt.
Wenn das Herz also zu Gott redet, muß es auch mit Aufrichtigkeit reden. Ich will sagen, wir müssen aufrichtig wollen, was wir im Gebet begehren. Es scheint zwar das Gegenteil unmöglich zu sein; indessen es geschieht leider. Man betet zum Beispiel um die Gesundheit, meidet aber schädliche Gewohnheiten nicht. Man betet um Befreiung von einer Versuchung, beseitigt aber deren Quelle nicht. Man betet um Verhütung oder Bewahrung von der Sünde und entzieht sich der nächsten Gelegenheit nicht. Mit einem Wort, man betet und verläßt sich in stolzem Vertrauen darauf, als dürfe Gott von uns keine Mitwirkung fordern, und als müßte er nur immer Mirakel wirken. So betende Christen haben in der Tat den Fluch des Psalmisten zu fürchten. „Sein Gebet werde ihm zur Sünde!“ (4) Seien wir beharrlich im Gebet, wie Lukas (5) von dem ungestümen Freund berichtet. So, gleichsam bis zum Ungestüm, müssen wir im Gebet anhalten. Manchmal läßt uns Gott lange warten. Aber klopfen wir nur unermüdet an, es wird uns endlich aufgetan werden6, wenn nicht dann, wenn wir es wollen, gewiß aber dann, wenn es für uns am besten sein wird.
1. Vgl. Lk.18,13. 2. Mt.8,2. 3. Mk.10,47. 4. Vgl. Ps.109,7.
5. Vgl. Lk.11,8. 6. Vgl. Lk.11,9.
RESPONSORIUM
R. Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. * Halleluja, halleluja.
V. Denen, die bitten, wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben.* Halleluja, halleluja.
ORATION
Herr, unser Gott, sieh auf deine Gemeinde, die in dieser österlichen Zeit der Auferstehung deines Sohnes gedenkt. Gib, daß wir mit allen Heiligen die ewige Freude erlangen, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Wenn Christi Himmelfahrt am Tag gefeiert wird, siehe Christi Himmelfahrt. Wenn es jedoch auf den darauffolgenden Sonntag verlegt wird, werden vom morgigen Donnerstag bis zum Samstag einschließlich die im folgenden angegebenen Texte genommen.
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