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Aktuelle Version vom 16. November 2011, 18:48 Uhr
Das Buch Tobit
Kapitel 5
Der junge Tobias und sein Reisegefährte
1 Tobias ergriff das Wort und sprach zu ihm: »Vater, alles will ich tun, was du mir aufgetragen hast. 2 Aber wie kann ich das Geld abholen, da ich doch jenen gar nicht kenne?« 3 Da gab er ihm die Handschrift und sprach zu ihm: »Suche dir einen Mann als Reisegefährten! Ich werde ihn bezahlen, sofern ich das Leben habe; dann gehe hin und hole das Geld ab!« 4 Er ging weg, um einen Mann zu suchen, und fand Raphael, einen Engel; er wußte es aber nicht. 5 Er fragte ihn: »Kann ich wohl mit dir nach Ragai in Medien reisen? Bist du ortskundig?« 6 Der Engel entgegnete ihm: »Ich werde mit dir reisen; ich bin auch des Weges kundig; und bei Gabael, unserm Verwandten, habe ich schon übernachtet.« 7 Darauf Tobias zu ihm: »Warte auf mich; ich will es meinem Vater sagen!« 8 Da entgegnete er ihm: »Geh, versäume aber nicht deine Zeit!« 9 Da ging er heim zu seinem Vater und sprach: »Schau, ich fand jemanden, der mit mir reisen will.« Dieser sprach: »Rufe ihn zu mir herein; ich will in Erfahrung bringen, welchen Stammes er ist, und ob er zuverlässig ist, um mit dir reisen zu können.« 10 Da rief er ihn. Er ging hinein, und sie begrüßten sich. 11 Tobit fragte ihn: »Bruder, aus welchem Stamm und aus welcher Sippe bist du? Sage es mir!« 12 Er sprach zu ihm: »Suchst du einen Stamm und eine Sippe oder einen Lohnknecht, der mit deinem Sohn reist?« Aber Tobit erklärte ihm: »Ich wünsche, Bruder, dein Geschlecht und deinen Namen zu erfahren.« 13 Jener aber sprach: »Ich bin Asarias, des großen Ananias Sohn, einer deiner Verwandten.« 14 Darauf sagte er zu ihm: »Du kommst sehr gelegen, Bruder! Doch zürne mir nicht, daß ich deinen Stamm und deine Sippe in Erfahrung bringen wollte! Es trifft sich gut, daß du mein Bruder bist aus dem guten und edlen Geschlecht; denn ich kannte Ananias und Jatas, die Söhne des großen Semejas. Gemeinsam reisten wir nach Jerusalem, um anzubeten und die Erstlinge und die Zehnten der Feldfrüchte darzubringen. Sie ließen sich in keiner Weise bei dem Abfall unserer Brüder irre machen. Aus edlem Stamm kommst du hervor, Bruder! 15 Aber sage mir, welchen Lohn soll ich dir geben? Eine Drachme täglich und deinen Lebensunterhalt, so wie ihn auch mein Sohn erhält? 16 Auch will ich dir zum Lohn noch etwas zulegen, wenn ihr heil wiederkehrt.« 17 Auf diese Weise wurden sie sich einig. Er sprach zu Tobias: »Mache dich fertig zur Reise, und möge euer Weg glücklich vonstatten gehen!« Sein Sohn bereitete alles vor, was zur Reise notwendig war. Da sprach sein Vater zu ihm: »Mit diesem Manne ziehe hin! Gott aber, der im Himmel wohnt, wird eure Reise gelingen lassen, und sein Engel möge mit euch ziehen!« Da machten sich beide auf den Weg, und der Hund des Jünglings begleitete sie.
Trauer der Mutter
18 Seine Mutter Anna weinte und sprach zu Tobit: »Warum hast du unser Kind fortgeschickt? Ist er nicht der Stab in unserer Hand, da er doch bei uns ein- und ausgeht? 19 Dies Geld soll nicht zum andern Geld zugelegt werden, sondern es sei das Lösegeld für unser Kind! 20 Denn wie uns vom Herrn das Leben geschenkt wird, so genügt uns dieses.« 21 Tobit aber entgegnete ihr: »Gräme dich doch nicht, Schwester; er wird heil wiederkehren, und deine Augen werden ihn sehen. 22 Denn ein guter Engel wird mit ihm ziehen, sein Weg wird erfolgreich sein, und er wird heil wiederkehren.« 23 Da hörte sie mit dem Weinen auf.
Fußnote
5,17: Der Hund als Reisebegleiter war bei den Juden in der assyrischen Gefangenschaft eine Unmöglichkeit. Damals wurde er als Haustier verschmäht. Bei den Griechen aber war der Hund Freund und Beschützer des Menschen. • 19: Die verzagte Mutter hätte lieber das hinterlegte Geld (Tob 4,20) verloren und um diesen Preis den Sohn am Leben erhalten. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |
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