Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore8.Januar: Unterschied zwischen den Versionen
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Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten. Laß dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus. | Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten. Laß dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus. | ||
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Lesung zum Tagesheiligen: Severin<br/> | |||
ZWEITE LESUNG Eugippius (+nach 533)<br/> | |||
Aus der Lebensbeschreibung über den heiligen Severin.'''<br/> | |||
Unsere Lebensweise stehe mit unseren Vorsätzen in Einklang<br/> | |||
Am 3. Januar empfand Severin leichte Schmerzen in der Seite. Nach drei Tagen ließ er um Mitternacht die Brüder zusammenkommen, sagte ihnen, daß er den Tod nahen fühle, ermahnte sie väterlich und sprach zu ihnen eindringlich und zu Herzen gehend: Geliebte Söhne in Christus, ihr wißt, daß der heilige Jakob, als er dem Tode nahe war, seine Söhne zu sich berief, jeden einzeln mit prophetischen Worten segnete und ihnen die Geheimnisse der Zukunft enthüllte.<br/> | |||
Ich bin schwach, matt, mir fehlt die innere Glut jenes Großen; daher darf ich es nicht wagen, meinen schwachen Kräften solches zuzutrauen. Eines aber, was der Demut nicht widerspricht, kann ich tun: euch auf die Beispiele der Vorfahren verweisen; betrachtet ihren Tod, betrachtet die Kraft ihres Glaubens. Abraham, der vom Herrn berufen war, gehorchte im Glauben und zog so in ein Land, welches er zu eigen erhalten sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin. Folget also diesem seligen Patriarchen nach, in seinem Glauben, in seiner Heiligkeit, suchet nicht das Irdische, sondern nur euer himmlisches Vaterland. | |||
Unser Gott ist denen nahe, die aufrichtigen Herzens sind. Die für Gott kämpfen, sollen nie ablassen von beharrlichem Gebet. Die Buße soll nicht scheuen, wer die Tat nicht scheute. Wenn ihr gesündigt habt, haltet nicht mit der Reue zurück, da der Zorn Gottes durch Tränen besänftigt wird und das Opfer, das ihm gefällt, ein zerknirschter Geist ist. Lasset uns also von Herzen still und demütig sein; lasset uns jede Sünde vermeiden und die Gebote Gottes stets beobachten.<br/> | |||
Wißt, unser schlichtes Kleid, die Tatsache, daß wir Mönche sind, fromme Reden und frommes Gehaben sind uns alles nichts nütze, wenn wir in der Beobachtung der Gebote Gottes nachlässig und untreu befunden werden. Unsere Lebensweise vor allem, meine lieben Söhne, muß also mit unseren Vorsätzen in Einklang stehen. Es ist traurig, wenn ein Laie in Sünden fällt; wieviel trauriger ist dies aber bei Mönchen, welche die Lockungen der Welt wie eine wilde Bestie fliehen und Christus allein im Herzen tragen sollen; wo Haltung und Kleid allein schon Reinheit der Sitten zu verbürgen scheinen. Aber was halte ich euch auf, liebe Söhne, mit meiner langen Rede ! - Dann rief er alle der Reihe nach zu sich und nahm von jedem mit einem Kuß Abschied. Er empfing das Sakrament der Kommunion, bat alle, nicht um ihn zu weinen, bezeichnete mit erhobener Hand seinen ganzen Leib mit dem Zeichen des Kreuzes und forderte sie schließlich auf, den Psalm zu singen. Da sie es, von Schmerz überwältigt, aber nicht vermochten, intonierte er selbst den Gesang: „Lobt den Herrn in seinem Heiligtum, alles, was atmet, lobe den Herrn." (1) Wir hatten diesen Vers kaum beantwortet, als er ruhig im Herrn verschied. Es war der 8. Januar 482.<br/> | |||
1. Ps 150. | |||
'''RESPONSORIUM'''<br/> | |||
R. Lobet Gott in seinem Heiligtum. * Alles, was atmet, lobe den Herrn.<br/> | |||
V. Lobt ihn für seine großen Taten. * Alles, was atmet, lobe den Herrn.<br/> | |||
'''ORATION'''<br/> | |||
Gütiger Gott, du hast den Mönch Seve-rin zu seinen Glaubensbrüdern gesandt, damit er in den Wirren der Zeit ihr Ratgeber und Führer sei. Mache auch uns bereit, Verantwortung zu tragen, und hilf uns, denen beizustehen, die in Not sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br/> |
Version vom 7. Januar 2013, 19:30 Uhr
V. Jerusalem, lobe den Herrn!
R. Denn er sendet sein Wort auf die Erde.
JAHRESREIHE I:
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. (62,1-12)
Die verherrlichte Stadt Gottes
Um Zions willen kann ich nicht schweigen, um Jerusalems willen nicht still sein, bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht, und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel. Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit und alle Könige deine strahlende Pracht. Man ruft dich mit einem neuen Namen, den der Mund des Herrn für dich bestimmt. Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes. Nicht länger nennt man dich ,Die Verlassene" und dein Land nicht mehr "Das Ödland", sondern man nennt dich „Meine Wonne" und dein Land , Die Vermählte". Denn der Herr hat an dir seine Freude, und dein Land wird mit ihm vermählt. Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich. Auf deine Mauern, Jerusalem, stellte ich Wächter. Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen. Ihr, die ihr den Herrn (an Zion) erinnern sollt, gönnt euch keine Ruhe! Laßt auch ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufbaut, bis er es auf der ganzen Erde berühmt macht. Der Herr hat geschworen bei seiner rechten Hand und bei seinem starken Arm: Nie mehr gebe ich dein Korn deinen Feinden zu essen. Nie mehr trinken Fremde deinen Wein, für den du so hart gearbeitet hast. Nein, wer das Korn geerntet hat, soll es auch essen und den Herrn dafür preisen. Wer den Wein geerntet hat, soll ihn auch trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums. Zieht durch die Tore ein und aus, und bahnt dem Volk einen Weg! Baut, ja, baut eine Straße und räumt die Steine beiseite! Stellt ein Zeichen auf für die Völker! Hört, was der Herr bis ans Ende der Erde bekanntmacht: Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung. Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie ,Das heilige Volk", „Die Erlösten des Herrn". Und dich nennt man ,Die begehrte, die nicht mehr verlassene Stadt".
RESPONSORIUM
R. Jerusalem, nicht länger nennt man dich "Die Verlaßne" und dein Land nicht mehr "Das Ödland", sondern man nennt dich „Meine Wonne", * denn der Herr hat an dir seine Freude.
V. Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, man ruft dich mit einem neuen Namen. * Denn der Herr hat an dir seine Freude.
ZWEITE LESUNG
Hippolyt von Rom (+um 235) zugeschrieben
Aus einer Predigt an Erscheinung des Herrn.
Wasser und Geist
Jesus kam zu Johannes und empfing von ihm die Taufe. O wunderbares Geschehen! Wie kann sich der unendliche Strom, der „die Gottesstadt erquickt" (1), waschen lassen mit einer Handvoll Wasser? Über die unendliche Quelle, die für alle Menschen Leben entspringen läßt und die kein Versiegen kennt, rinnt das rasch dahinfließende Rinnsal des Taufwassers.
Der überall anwesend und nirgends abwesend ist, den die Engel nicht begreifen und die Menschen nicht schauen können, er kommt zur Taufe, weil es ihm so recht schien: „Siehe, da öffnete sich der Himmel, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe." (2) Der Geliebte zeugt die Liebe, das ungeschaffene Licht das unzugängliche Licht. Dieser ist es, der Sohn des Josef genannt wird, und er ist mein Einziggeborener seinem göttlichen Sein nach. "Das ist mein geliebter Sohn." Er selbst hungert, und Ungezählte ernährt er. Er selbst wird müde, aber die Ermüdeten erfrischt er. Er hat keinen Platz, wohin er sein Haupt legen könnte (3), und er trägt alles in seinen Händen. Er leidet und heilt alle Leiden. Er wird mit Fäusten geschlagen und schenkt der Welt die Freiheit. Seine Seite wird durchbohrt, er aber heilt die Seite des Adam. Aber achtet genau auf den Sinn; denn er will zur Quelle des Lebens aufsteigen und die Quelle betrachten, aus der Heilung sprudelt. Der unsterbliche Vater hat den unsterblichen Sohn, das Wort, in die Welt gesandt. Er kommt zu den Menschen, sie zu waschen mit Wasser und Geist (4). Um uns neu zu schaffen zur Unvergänglichkeit von Leib und Seele, hat er uns den Geist des Lebens eingehaucht und uns in die unvergängliche Wehr gekleidet. Wenn der Mensch unsterblich geworden ist, wird er auch wie Gott sein. Wenn er aber durch Wasser und Geist, wiedergeboren aus der Taufe, vergöttlicht wird, dann wird er auch nach der Auferstehung von den Toten Miterbe Christi (5). Deshalb rufe ich wie ein Herold: Alle Stämme der Völker, kommt zur Unsterblichkeit der Taufe. Dies ist das Wasser, mit dem Geist verbunden, aus dem das Paradies getränkt, die Erde befruchtet wird, durch das die Pflanzen Wachstum erhalten und die Tiere ihre Jungen bringen. Um alles zusammenzufassen: durch dieses Wasser wird der Mensch zum Leben wiedergeboren, in ihm wurde Christus getauft, auf dieses Wasser kam der Geist in Gestalt der Taube herab. Wer glaubend in dieses „Bad der Wiedergeburt" (6) hinabsteigt, widersagt dem Teufel und bindet sich an Christus, widersagt dem Feind und bekennt dagegen, daß Christus Gott ist, legt die Knechtschaft ab und nimmt die Gotteskindschaft an. Er kehrt leuchtend wie die Sonne zurück und strahlt das Licht der Gerechtigkeit aus. Am größten aber ist, daß er aus dem Taufbad zurückkommt als Kind Gottes und als Miterbe Christi. Ihm sei Herrlichkeit und Macht mit seinem heiligen, guten und lebenspendenden Geist, jetzt und immer und in alle Ewigkeit. Amen.
1. Vgl. Ps.46.5. 2.Mt.3,17. 3.Mt.8,20. 4.Vgl. Joh.1,33; 3,5. 5.Vgl. Röm.8,17. 6.Tit.3,5.
RESPONSORIUM
R. Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabkommen und auf ihm bleiben. Ich habe es gesehen und lege Zeugnis ab: * Dieser ist der Erwählte Gottes.
V. Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, hat mir gesagt: * Dieser ist der Erwählte Gottes.
JAHRESREIHE II:
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 55,1-13
Die Teilnahme des ganzen Volkes am Heil
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser!
Auch wer kein Geld hat, soll kommen.
Kauft Getreide, und eßt, kommt und kauft ohne Geld,
kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!
Warum bezahlt ihr mit Geld,
was euch nicht nährt,
und mit dem Lohn eurer Mühen,
was euch nicht satt macht?
Hört auf mich,
dann bekommt ihr das Beste zu essen
und könnt euch laben an fetten Speisen.
Neigt euer Ohr mir zu, und kommt zu mir,
hört, dann werdet ihr leben.
Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen
gemäß der beständigen Huld,
die ich David erwies.
Seht her: Ich habe ihn
zum Zeugen für die Völker gemacht,
zum Fürsten und Gebieter der Nationen.
Völker, die du nicht kennst, wirst du rufen;
Völker, die dich nicht kennen, eilen zu dir,
um des Herrn, deines Gottes,
des Heiligen Israels willen,
weil er dich herrlich gemacht hat.
Mahnung zur Umkehr und zum Vertrauen auf Gottes Wort
Sucht den Herrn, solange er sich finden läßt,
ruft ihn an, solange er nahe ist.
Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen,
der Frevler seine Pläne.
Er kehre um zum Herrn,
damit er Erbarmen hat mit ihm,
und zu unserem Gott,
denn er ist groß im Verzeihen.
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,
und eure Wege sind nicht meine Wege -
Spruch des Herrn.
So hoch der Himmel über der Erde ist,
so hoch erhaben
sind meine Wege über eure Wege
und meine Gedanken über eure Gedanken.
Denn wie der Regen und der Schnee
vom Himmel fällt
und nicht dorthin zurückkehrt,
sondern die Erde tränkt
und sie zum Keimen und Sprossen bringt,
wie er dem Sämann Samen gibt
und Brot zum Essen,
so ist es auch mit dem Wort,
das meinen Mund verläßt:
Es kehrt nicht leer zu mir zurück,
sondern bewirkt, was ich will,
und erreicht all das,
wozu ich es ausgesandt habe.
Voll Freude werdet ihr fortziehen,
wohlbehalten kehft ihr zurück.
Berge und Hügel
brechen bei eurem Anblick in Jubel aus,
alle Bäume auf dem Feld klatschen Beifall.
Statt Dornen wachsen Zypressen,
statt Brennesseln Myrten.
Das geschieht zum Ruhm des Herrn
als ein ewiges Zeichen,
das niemals getilgt wird.
RESPONSORIUM
R. Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, * hört auf mich, dann werdet ihr leben.
V. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen. * Hört auf mich, dann werdet ihr leben.
ZWEITE LESUNG
Karl Adam (+1966)
Aus dem Buch „Christus unser Bruder".
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben
Die Kette der vielen tausend Generationen, gleich in ihrem ersten Glied losgerissen von Gott, ist nunmehr wieder an einem Punkt mit Gott verbunden, derart fest, derart wesenhaft mit ihm verbunden, daß sie nicht mehr abzubrechen ist. In diesem Einen ist die ganze Menschheit nun wieder aus dem Nein in das Ja erhoben, aus dem Nichts in die Fülle, aus dem Unwert in den Wert. So ward sie in der ganzen Breite und Tiefe ihres Seins eine neue Einheit in ihm. Dieser Eine ist die neue Grundlage, der neue Ouellpunkt, die neue Wurzel der Menschen. Wie die Reben aus dem Weinstock, so sprießen sie, durch die Taufe „mit ihm verwachsen" (1), aus ihm hervor. Er ist das Haupt, sie sind die Glieder. Es gibt grundsätzlich und seinshaft keinen einzelnen, keinen vereinzelten Christen mehr, es gibt nur mehr Glieder Christi, Glieder eines Hauptes. Mit dem einen Haupt ist auch der eine Leib gesetzt.
Das ist der Kern der Frohen Botschaft: nicht nur, daß in Jesus Christus Gott leiblich unter uns wohnt, nicht nur, daß wir „die Herrlichkeit Gottes" auf seinem Antlitz schauen, sondern daß dieser Gott unser Bruder ist, mit dem wir Blutsgemeinschaft haben, das Haupt unseres Leibes. Wohl ist die Gottheit ein Wesentliches im Christusbild. Wäre Christus nicht auch wahrer Gott, so wäre die unendliche Kluft zwischen Gott und dem Geschöpf in der Person Jesu nicht überbrückt. Das gab den antiarianischen Kämpfen ihren starken Antrieb und ihren heißen Atem, diese Überzeugung: wenn der Erlöser nicht selber wahrer Gott ist, kann er uns auch nicht zu Gott erheben und uns am göttlichen Leben teilgeben. Aber diese göttliche Natur ist nicht der ganze Jesus. Sie ist vielmehr nur der goldene Hintergrund, auf dem sich sein menschheitliches Wirken abhebt und von dem es seine heimliche Kraft, seine Heilandsmacht bezieht. Sie ist sozusagen das ruhende Moment im Bilde Jesu. Das Zündende an ihm ist die Erscheinung des Göttlichen im Menschlichen, das Unglaubliche, daß wir einen Menschen unter uns haben, der Gott ist; daß in seiner Person und durch sein Werk die ganze Menschheit eine gottverbundene Einheit wurde, daß wir alle durch diesen einen den Zugang zum Vater haben.
1. Vgl. Röm 6,5.
RESPONSORIUM
R. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins sind, wie wir eins sind. * ich in ihnen und du in mir.
V. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, damit sie eins seien wie wir. * Ich in ihnen und du in mir.
ORATION
Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten. Laß dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
oder
Lesung zum Tagesheiligen: Severin
ZWEITE LESUNG Eugippius (+nach 533)
Aus der Lebensbeschreibung über den heiligen Severin.
Unsere Lebensweise stehe mit unseren Vorsätzen in Einklang
Am 3. Januar empfand Severin leichte Schmerzen in der Seite. Nach drei Tagen ließ er um Mitternacht die Brüder zusammenkommen, sagte ihnen, daß er den Tod nahen fühle, ermahnte sie väterlich und sprach zu ihnen eindringlich und zu Herzen gehend: Geliebte Söhne in Christus, ihr wißt, daß der heilige Jakob, als er dem Tode nahe war, seine Söhne zu sich berief, jeden einzeln mit prophetischen Worten segnete und ihnen die Geheimnisse der Zukunft enthüllte.
Ich bin schwach, matt, mir fehlt die innere Glut jenes Großen; daher darf ich es nicht wagen, meinen schwachen Kräften solches zuzutrauen. Eines aber, was der Demut nicht widerspricht, kann ich tun: euch auf die Beispiele der Vorfahren verweisen; betrachtet ihren Tod, betrachtet die Kraft ihres Glaubens. Abraham, der vom Herrn berufen war, gehorchte im Glauben und zog so in ein Land, welches er zu eigen erhalten sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin. Folget also diesem seligen Patriarchen nach, in seinem Glauben, in seiner Heiligkeit, suchet nicht das Irdische, sondern nur euer himmlisches Vaterland.
Unser Gott ist denen nahe, die aufrichtigen Herzens sind. Die für Gott kämpfen, sollen nie ablassen von beharrlichem Gebet. Die Buße soll nicht scheuen, wer die Tat nicht scheute. Wenn ihr gesündigt habt, haltet nicht mit der Reue zurück, da der Zorn Gottes durch Tränen besänftigt wird und das Opfer, das ihm gefällt, ein zerknirschter Geist ist. Lasset uns also von Herzen still und demütig sein; lasset uns jede Sünde vermeiden und die Gebote Gottes stets beobachten.
Wißt, unser schlichtes Kleid, die Tatsache, daß wir Mönche sind, fromme Reden und frommes Gehaben sind uns alles nichts nütze, wenn wir in der Beobachtung der Gebote Gottes nachlässig und untreu befunden werden. Unsere Lebensweise vor allem, meine lieben Söhne, muß also mit unseren Vorsätzen in Einklang stehen. Es ist traurig, wenn ein Laie in Sünden fällt; wieviel trauriger ist dies aber bei Mönchen, welche die Lockungen der Welt wie eine wilde Bestie fliehen und Christus allein im Herzen tragen sollen; wo Haltung und Kleid allein schon Reinheit der Sitten zu verbürgen scheinen. Aber was halte ich euch auf, liebe Söhne, mit meiner langen Rede ! - Dann rief er alle der Reihe nach zu sich und nahm von jedem mit einem Kuß Abschied. Er empfing das Sakrament der Kommunion, bat alle, nicht um ihn zu weinen, bezeichnete mit erhobener Hand seinen ganzen Leib mit dem Zeichen des Kreuzes und forderte sie schließlich auf, den Psalm zu singen. Da sie es, von Schmerz überwältigt, aber nicht vermochten, intonierte er selbst den Gesang: „Lobt den Herrn in seinem Heiligtum, alles, was atmet, lobe den Herrn." (1) Wir hatten diesen Vers kaum beantwortet, als er ruhig im Herrn verschied. Es war der 8. Januar 482.
1. Ps 150.
RESPONSORIUM
R. Lobet Gott in seinem Heiligtum. * Alles, was atmet, lobe den Herrn.
V. Lobt ihn für seine großen Taten. * Alles, was atmet, lobe den Herrn.
ORATION
Gütiger Gott, du hast den Mönch Seve-rin zu seinen Glaubensbrüdern gesandt, damit er in den Wirren der Zeit ihr Ratgeber und Führer sei. Mache auch uns bereit, Verantwortung zu tragen, und hilf uns, denen beizustehen, die in Not sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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