Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore02Mittwoch
JAHRESREIHE I:
ERSTE LESUNG
Aus dem Brief an die Römer 6,1-11
Sterben und Leben mit Christus
Heißt das nun, daß wir an der Sünde festhalten sollen, damit die Gnade mächtiger werde? Keineswegs! Wie können wir, die wir für die Sünde tot sind, noch in ihr leben? Wißt ihr denn nicht, daß wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft wurden? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein. Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir nicht Sklaven der Sünde bleiben. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen, daß Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.
RESPONSORIUM
R. Alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen Tod getauft. * Wie Christus von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.
V. Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit wir nicht Sklaven der Sünde bleiben. * Wie Christus von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.
ZWEITE LESUNG
Cyrill von Jerusalem (+386)
Aus einer mystagogischen Katechese.
Vom Leiden Christi haben wir die Gestalt, vom Heil die Wirklichkeit
Die Taufe ist Abbild der Leiden Christi. Darum ruft Paulus mit Recht: „Wißt ihr denn nicht, daß wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft wurden? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod" (1). Das sagte er Leuten, die der Meinung waren, die Taufe bringe zwar Vergebung der Sünden und Annahme an Kindes Statt, nicht aber Teilnahme an dem wirklichen Leiden Christi im Zeichen.
Damit wir aber erkennen, daß Christus für uns und unser Heil all seine Leiden nicht bloß scheinbar, sondern in Wirklichkeit ertragen hat und daß wir seiner Leiden teilhaftig werden, hat Paulus unmißverständlich gesagt: „Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes zusammengepflanzt worden sind, dann werden wir es auch mit der Gestalt seiner Auferstehung sein" (2). Treffend ist dieses „zusammengepflanzt mit". Denn hier ist der wahre Weinstock, und wir sind mit ihm in der Gemeinschaft der Taufe auf den Tod „zusammengepflanzt" worden. Richte also deinen Geist mit großer Aufmerksamkeit auf die Worte des Apostels. Er sagt nicht: „Wenn wir mit ihm durch den Tod zusammengepflanzt sind", sondern: „in der Gestalt des Todes". Der Tod Christi ist nämlich wirklich, und wirklich trennte sich die Seele vom Leib. Und es war ein wirkliches Begräbnis; in ein reines Leinentuch war sein heiliger Leib gehüllt (3). All das geschah bei ihm wirklich. Bei unserem Tod (in der Taufe) aber gibt es von dem Leiden nur das Abbild, vom Heil jedoch nicht das Abbild, sondern die Wirklichkeit.
Gott ist auch mächtig genug, euch die Gnade zu verleihen, „als neue Menschen zu leben" (4). Ihm ist die Ehre und die Macht in Ewigkeit. Amen.
1. Röm.6,3-4. 2. Röm.6,5. 3. Mt.27,59. 4. Röm.6,4.
RESPONSORIUM
R. Das Wort ist wahr: Wir sind mit Christus gestorben; * wir werden auch mit ihm leben.
V. Wer an ihn glaubt, wird leben, wenn er auch stirbt. * Wir werden auch mit ihm leben.
JAHRESREIHE II:
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 14,1-24
Abraham und Melchisedek
Damals führten Amrafel, der König von Schinar, Arjoch, der König von Ellasar, Kedor-Laomer, der König von Elam, und Tidal, der König der Völker, Krieg gegen Bera, den König von Sodom, Birscha, den König von Gomorra, Schinab, den König von Adma, Schemeber, den König von Zebojim, und den König von Bela, das jetzt Zoar heißt. Sie alle zogen als Verbündete in das Siddimtal, das jetzt Salzmeer heißt. Zwölf Jahre waren sie Kedor-Laomer Untertan gewesen, im dreizehnten Jahr fielen sie von ihm ab. Im vierzehnten Jahr kamen Kedor-Laomer und die mit ihm verbündeten Könige. Sie schlugen die Rafaiter in Aschterot-Karnajim, die Susiter in Harn, die Emiter in der Ebene von Kirjatajim und die Horiter in ihrem Gebirge Sei'r bis nach El-Paran, das am Rand der Wüste liegt. Auf dem Rückweg kamen sie nach En-Mischpat, das jetzt Kadesch heißt, und verwüsteten das ganze Gebiet der Amalekiter sowie das der Amoriter, die in Hazezon-Tamar wohnten. Der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adma, der König von Zebojim und der König von Bela, das jetzt Zoar heißt, zogen aus und stellten sich ihnen im Siddimtal zum Kampf, nämlich Kedor-Laomer, dem König von Elam, Tidal, dem König der Völker, Amrafel, dem König von Schinar, und Arjoch, dem König von Ellasar: vier Könige gegen fünf. Das Siddimtal war voller Erdpechgruben; die Könige von Sodom und Gomorra mußten fliehen und fielen dort hinein, die übrigen flohen ins Gebirge. Die Feinde nahmen die ganze Habe von Sodom und Gomorra sowie alle ihre Vorräte mit und zogen ab. Als sie abzogen, nahmen sie auch Lot, den Neffen Abrams, und seine Habe mit; Lot wohnte damals in Sodom.
Ein Flüchtling kam und berichtete es dem Hebräer Abram; Abram wohnte bei den Eichen des Amoriters Mamre, des Bruders Eschkols und Aners, die seine Bundesgenossen waren. Als Abram hörte, sein Bruder sei gefangen, musterte er seine ausgebildete Mannschaft, dreihundertachtzehn Mann, die alle in seinem Haus geboren waren, und nahm die Verfolgung auf bis nach Dan. In der Nacht verteilten sie sich, er und seine Knechte, um sie zu überfallen. Er schlug sie und verfolgte sie bis Hoba, nördlich von Damaskus. Er brachte die ganze Habe zurück, auch seinen Bruder Lot und dessen Besitz sowie die Frauen und die übrigen Leute. Als er nach dem Sieg über Kedor-Laomer und die mit ihm verbündeten Könige zurückkam, zog ihm der König von Sodom ins Schawetal entgegen, das jetzt Königstal heißt.
Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete Abram und sagte:
Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott,
dem Schöpfer des Himmels und der Erde,
und gepriesen sei der Höchste Gott,
der deine Feinde an dich ausgeliefert hat.
Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem. Der König von Sodom sagte zu Abram: Gib mir die Leute zurück, die Habe behalte! Abram entgegnete dem König von Sodom: Ich erhebe meine Hand zum Herrn, dem Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde: Keinen Faden und keinen Schuhriemen, nichts von allem, was dir gehört, will ich behalten. Du sollst nicht behaupten können: Ich habe Abram reich gemacht. Nur was meine Leute verzehrt haben und was auf die Männer entfällt, die mit mir gezogen sind, auf Aner, Eschkol und Mamre, das sollen sie als ihren Anteil behalten.
RESPONSORIUM
R. Auf seinem Gewand steht ein Name geschrie¬ben: * König der Könige und Herr der Herren.
V. Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten. * König der Könige und Herr der Herren.
ZWEITE LESUNG
Beda Venerabilis (+735)
Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.
Melchisedek, das Vorbild Christi
„Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem" (1). Es ist darauf zu achten, daß Abram nach Kampf und Sieg gesegnet wird, und zwar von dem König und Priester des Höchsten Gottes. Uns alle geht ja die versprochene Heimat des Himmels an, wir alle erwarten nach der Mühe guter Taten den Segen des ewigen Reiches, das uns seit der Erschaffung der Welt bereitet ist (2) durch unsern König und Hohenpriester, den Mittler zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus (3). Von seinem Reich, das er zusammen mit dem Vater gleich und ewig besitzt, sagt er im Psalm: „So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße" (4); über sein Priestertum, in dem er sich dem Vater für uns als Opfergabe dargebracht hat, fügt er im gleichen Psalm hinzu: „Der Herr hat geschworen, nie wird's ihn reuen: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks“ (5). Die Auslegung dieser Verse, die Priesterwürde und das Königtum Jesu Christi, die in Melchisedek im voraus aufgezeigt sind, muß ich an dieser Stelle kurz besprechen und erklären. Melchisedek bezeichnet den Herrn und Erlöser, wie der Apostel sagt: „Sein Name bedeutet übersetzt König der Gerechtigkeit. Dann ist er auch König von Salem, das heißt König des Friedens“ (6). Mit diesen Worten zeigt uns der Apostel, wie die Gestalt des Melchisedek zu deuten ist, nämlich so, daß er uns offenbar anweist, in den Schriften des Alten Testamentes nicht nur die Bedeutung der Sachen, sondern auch die der Namen zu untersuchen. Wie also Melchisedek nach Ausweis des Wortes uns in seiner Person Christus, den König der Gerechtigkeit, im Bilde verkündigt, so verkündigt er auch durch den Namen seiner Stadt die Kirche der Heiligen, die Stadt des großen Königs. Von ihr heißt es in der Heiligen Schrift: „Sein Zelt erstand in Salem“ (7), das heißt, seine Wohnstatt ist im Frieden.
1. Gen.14,18-20. 2.Vgl. Mt.25,34. 3. Vgl. 1.Tim.2,5. 4. Ps.110,1. 5. Ps.110,4. 6. Hebr.7,2. 7. Ps.76,3.
RESPONSORIUM
R. Christus gab sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters, sondern jener verlieh sie ihm, der zu ihm sprach: * Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
V. Die andern sind ohne Eid Priester geworden, Jesus aber mit einem Eid durch den, der zu ihm sprach: * Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
ORATION
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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