Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore26Mittwoch

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Mittwoch 26. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem zweiten Buch der Könige. (17,23-41)

Israel wurde von seinem Land hinweg in die Verbannung nach Assur geführt, wo es bis zum heutigen Tage verblieb.
Die Neubürger in Samaria
Der König von Assur brachte Leute aus Babel, Kuta, Awwa, Hamat und Sepharwajim herbei und siedelte sie in den Städten Samarias als Nachfolger der Israeliten an. Sie nahmen Samaria in Besitz und ließen sich in seinen Ortschaften nieder. In der ersten Zeit erwiesen sie in ihrer neuen Heimat dem Herrn keine Verehrung. Deshalb sandte der Herr Löwen gegen sie, die unter ihnen würgten. Man berichtete dem König von Assur: »Die Stämme, die du fortgeführt und in den Städten Samarias angesiedelt hast, wissen nicht, auf welche Art man den Landesgott verehren kann. Darum hat er Löwen unter sie gesandt, die sie umbringen, da man ja nicht weiß, wie der Landesgott zu verehren ist.« Der König von Assur befahl: »Bringt doch einen von den Priestern, die ihr in die Verbannung geschickt habt, zurück! Er gehe hin, wohne dort und kläre sie über die gesetzmäßige Verehrung des Landesgottes auf!« Einer von den Priestern, die man aus Samaria in die Verbannung geführt hatte, kam also zurück. Er siedelte sich in Betel an und belehrte sie, wie man dem Herrn dienen müsse.
Religionsmischung
Jedes Volk aber schuf sich seinen eigenen Gott. Es stellte ihn in den Höhentempeln auf, welche die Samaritaner erbauten. Ein jedes Volk handelte so in seiner Stadt, die es bewohnte. Die Leute aus Babel machten Bilder von Sukkot-Benot, die Leute aus Kuta stellten Bilder Nergals her, jene aus Hamat Aschimabilder, die Leute aus Awwa Bilder des Nibchas und Tartak. Die aus Sepharwajim herkamen, verbrannten ihre Kinder zu Ehren des Adram-Melek und Anam-Melek, der Götter Sepharwajims. Gleichzeitig aber verehrten sie auch den Herrn. Sie setzten aus ihren eigenen Reihen Höhenpriester ein. Diese waren dann an den Höhenheiligtümern für sie tätig. Sie verehrten den Herrn, dienten aber zugleich ihren Göttern nach den Gebräuchen der Völker, aus denen man sie fortgeführt hatte.
Bis zum heutigen Tage handeln sie nach den alten Bräuchen. Sie fürchten den Herrn nicht und richten sich nicht, wie es ihre Pflicht und Schuldigkeit wäre, nach dem Gesetz und Gebot, das der Herr den Söhnen Jakobs, den er Israel benannte, verordnet hatte. Der Herr hatte mit ihnen einen Bund geschlossen und ihnen den Befehl gegeben: »Ihr sollt keine fremden Götter verehren, euch nicht vor ihnen niederwerfen, ihnen nicht dienen und keine Opfer darbringen! Den Herrn, der euch mit starker Macht und ausgestrecktem Arm aus Ägypten heraufgeführt hat, sollt ihr verehren; vor ihm sollt ihr euch niederwerfen und ihm opfern! Die Satzungen und Verordnungen, Gesetz und Gebot, die er für euch niederschrieb, sollt ihr beobachten und immerdar erfüllen! Fremde Götter aber sollt ihr nicht verehren! Den Bund, den ich mit euch geschlossen habe, dürft ihr nicht vergessen! Fremde Götter dürft ihr nicht verehren! Nur den Herrn, euren Gott, sollt ihr fürchten! Er wird euch aus der Gewalt eurer Feinde befreien.« Doch sie gehorchten nicht; vielmehr richteten sie sich nach ihrem früheren Brauchtum. Diese Völker verehrten also den Herrn und dienten zugleich ihren Götzenbildern. Auch ihre Kinder und Nachkommen handeln genauso, wie ihre Väter taten, bis zum heutigen Tag.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Den Bund, den Gott mit euch geschlossen hat, dürft ihr nicht vergessen und fremde Götter nicht verehren; den Herrn allein sollt ihr verehren. * Er wird euch aus der Gewalt eurer Feinde retten.
V. Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. * Er wird euch aus der Gewalt eurer Feinde retten.


Zweite Lesung

Cassiodor († nach 580)

Aus einer Auslegung zu Psalm 95 (94).

Aufruf zum Jubel

„Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unseres Heiles.“1 Wie ein Herold lädt die Kirche die Beter ein, vom Schlaf dieser Welt zu erwachen und dem Herrn mit Jubel lobzusingen. „Kommt“ sagt er zu ihnen, die als weit entfernt gelten und noch nicht zum vollen Glauben gefunden haben. Wir sind zwar der Gegenwart Gottes nicht ganz beraubt, weil er überall ganz ist. Dennoch geraten wir in die Ferne, wenn wir uns durch unsere Taten von ihm wegbewegen, wie der Herrn durch den Propheten sagt: „Dieses Volk ehrt mit den Lippen, sein Herz ist fern von mir.“2 Dann zeigt die Kirche, wozu sie uns einlädt: „Lasst uns jubeln!“ Und weil es auch einen Jubel dieser Welt gibt, der ganz und gar den Geist der Ungläubigen beherrscht, fügt er hinzu „vor dem Herrn“. Bei diesem ist die Freude wahrer Hoffnung, hier wirkt der Jubel Aufbau, nicht Zerstörung.
Dann folgt: ´Lasst und zujauchzen dem Fels unseres Heiles.´ Schon oft haben wir es gesagt: Jauchzen ist die tiefste Bewegung des Glücks, die Aufwallung, die mit Worten nicht auszudrücken ist und sich doch im hellen Laut der Stimme kundtut. Sie zeigt an, dass im Herzen eine Freude herrscht, der die Sprache nicht gewachsen ist. Indem der Psalm sagt: ´dem Fels unseres Heiles´, weist er auf den Herrn hin, unseren Heiland, der uns durch sein Sterben Heil schuf, durch sein Leiden ein Beispiel gab und durch seine Auferstehung die Güter des Heiles schenkte. Durch dieses Wort ist deutlich gesagt, wem dieses Lob gesungen werden soll.

(1) Ps 95,1. (2) Vgl. Jes 29,13.


RESPONSORIUM
R. Sie fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht nieder, beteten Gott an und sprachen: * Amen, Lobpreis und Dank sei unserm Gott in Ewigkeit.
V. Kommt, wir wollen uns beugen und vor ihm niederfallen! * Amen, Lobpreis und Dank sei unserm Gott in Ewigkeit.


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Judit. (8,1a.9b-14.28-32; 9,1-6.11-14)
Judit, die Tochter des Meraris vernahm Judit alle Worte, die Ozias zu ihnen sprach, wie er ihnen nämlich geschworen hatte, die Stadt nach fünf Tagen den Assyrern zu übergeben. Da sandte sie ihre Leibmagd, die all ihren Besitz zu verwalten hatte, hin und ließ (neben Ozias) Chabris und Charmis, die Ältesten ihrer Heimatstadt, rufen. Sie kamen zu ihr, und sie sprach zu ihnen: »Hört doch auf mich, ihr Oberhäupter der Einwohner von Betylua; denn nicht recht war eure Rede, die ihr heute an das Volk gerichtet habt, und ihr habt diesen von euch geleisteten Eid zwischen Gott und euch gestellt und versprochen, die Stadt unseren Feinden zu übergeben, wenn euch der Herr nicht unterdessen Hilfe verleiht.
Nun, wer seid ihr denn, dass ihr am heutigen Tag Gott versucht und euch mitten unter Menschen über Gott gestellt habt? So wollt ihr nun den allgewaltigen Herrn prüfen und werdet doch in Ewigkeit nichts erkennen. Denn die Tiefe des menschlichen Herzens könnt ihr nicht entdecken und die Gedanken seiner Vernunft nicht erfassen! Wie wollt ihr also Gott, den Schöpfer all dieser Dinge, erforschen, seinen Sinn erkennen und seine Gedanken verstehen? Nein, Brüder, reizt nicht den Herrn, unsern Gott!
Ozias entgegnete ihr darauf: »Alles, was du gesagt hast, sprachst du aus bestem Herzen. Niemand kann deinen Worten widersprechen. Denn nicht erst heute ist deine Weisheit offenkundig, sondern vom Anfang deines Lebens an erkannten alle Leute bereits deine Einsicht, und wie vortrefflich die Gesinnung deines Herzens ist. Aber die Leute litten furchtbar unter dem Durst; und so zwangen sie uns dazu, unsere Versprechungen in die Tat umzusetzen und sogar einen Eid auf uns zu nehmen, den wir nicht brechen dürfen. Und nun, bete für uns, denn du bist eine fromme Frau; dann wird der Herr Regen herabsenden, der unsere Zisternen anfüllt, und wir werden fürderhin nicht verschmachten.«  Da fiel ihnen Judit ins Wort: »Hört mich an! Ich will eine Tat vollbringen, deren Kunde bis in fernste Geschlechter zu den Söhnen unseres Volkes dringen wird.
Judits Flehen
Judit aber fiel auf ihr Antlitz, streute Asche auf ihr Haupt und entfaltete das Bußgewand, das sie trug. Eben wurde in Jerusalem im Haus Gottes das Rauchopfer jenes Abends dargebracht, als Judit laut zum Herrn rief und sprach: »Herr, Gott meines Ahnen Simeon, du gabst diesem ein Schwert in die Hand zur Rache an den Fremdstämmigen, die den Gürtel einer Jungfrau zur Schändung lösten, die Hüfte zur Schmach enthüllten und den Schoß zur Schande entweihten. Denn du hattest befohlen, es dürfe nicht sein, und doch taten sie es. Dafür gabst du ihre Fürsten der Ermordung preis und ihr betrogenes Lager, das sich der gelungenen Täuschung schämte, dem Blutbad. Du schlugst Knechte samt Fürsten, ja Fürsten auf ihren Thronen. Ihre Frauen gabst du zur Beute, ihre Töchter in die Gefangenschaft und all ihre Habe zur Plünderung an deine geliebten Söhne. Diese waren ja von Eifer für dich beseelt, mißbilligten die Befleckung ihres Blutes und riefen dich um Hilfe an. Gott, mein Gott, erhöre auch mich, die Witwe! Du hast gewirkt, was vor jenen Ereignissen lag, jene Ereignisse selbst und die folgenden; das Gegenwärtige und Zukünftige hast du ausgedacht, und es geschah, was du erdachtest. Deine Beschlüsse traten ins Dasein und sprachen: Hier sind wir! Denn all deine Wege sind geebnet, und dein Gericht ist vorhergesehen.
Denn nicht in der Menge ruht deine Kraft, noch in Kriegshelden deine Macht; nein, du bist ein Gott der Demütigen, ein Helfer der Geringen, ein Beistand der Schwachen, ein Beschützer der Verstoßenen und ein Retter der Verzweifelnden. Ja, fürwahr, Gott meines Ahnen und Gott des Erbes Israel! Du Herrscher des Himmels und der Erde, Schöpfer der Meere und König deiner ganzen Schöpfung, höre mein Gebet! Lass mein trügerisches Wort zur Wunde und Strieme für sie werden, die gegen deinen Bund, dein heiliges Haus, den Sionsberg und den Erbbesitz deiner Söhne Grausames beschlossen haben. Mach, dass dein ganzes Volk und jeder Stamm erkenne und wisse, dass du der Gott bist, der Gott aller Macht und Kraft, und dass kein anderer ist, der das Volk Israel beschirmt, außer dir!« 


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wer seid ihr denn, dass ihr am heutigen Tag Gott auf die Probe stellt und euch an die Stelle Gottes setzt? * Wie wollt ihr seine Gedanken erkennen und seine Absichten verstehen?
V. Nicht einmal die Tiefe des Menschenherzens könnt ihr ergründen und die Gedanken seines Geistes erfassen. * Wie wollt ihr seine Gedanken erkennen und seine Absichten verstehen?


ZWEITE LESUNG

Edith Stein († 1942)

Aus der Schrift „Das Gebet der Kirche“.

Die einsame Zwiesprache mit Gott

„In jetziger Zeit darf man keine Unvollkommenheiten an denen wahrnehmen, die als Lehrer auftreten müssen. Denn mit wem haben sie es zu tun als mit der Welt? Diese aber, dessen dürfen sie überzeugt sein, wird keine Unvollkommenheit an ihnen unbeachtet lassen und ihnen nichts verzeihen. Von ihren guten Eigenschaften wird man vieles übersehen, ja es vielleicht nicht einmal für etwas Gutes halten; aber dass man ihnen etwas Fehlerhaftes oder Unvollkommenes nachsehe, das dürfen wir nicht hoffen.
Ich wundere mich, wie unterrichtet jetzt die Weltleute in der Vollkommenheit sind, nicht, um sie zu üben sondern um andere zu tadeln. Ihr dürft also nicht glauben, es sei zu dem schweren Kampf, in den jene treten, nur eine geringe Hilfe Gottes nötig, sie bedürfen vielmehr einer sehr großen. Ich bitte euch also um der Liebe des Herrn willen, flehet zu seiner Majestät, dass sie unser Gebet erhöre. Obwohl armselig, bitte ich doch den Herrn darum, denn es handelt sich hier um seine Ehre und um das Wohl der Kirche, und dahin zielen meine Wünsche. Wenn eure Gebete, eure Wünsche, und euer Fasten nicht das Ziel haben, wovon ich gesprochen, so glaubt ja nicht den Zweck zu erfüllen, zu dem euch der Herr an diesem Ort versammelt hat.“1
Was gab dieser Ordensfrau2, die seit Jahrzehnten in einer Klosterzelle dem Gebet lebte, das glühende Verlangen, etwas für die Sache der Kirche zu wirken, und den scharfen Blick für die Not und die Erfordernisse ihrer Zeit? Eben dass sie im Gebet lebte, dass sie sich vom Herrn immer tiefer hineinziehen ließ ins Innere ihrer „Seelenburg“, bis in jenes verborgene Gemach, wo er zu ihr sprechen konnte, „es sei nun Zeit, dass sie fortan sich seiner Angelegenheiten als der ihrigen annehme, er dagegen werde für die ihren Sorge tragen.“3 Darum konnte sie gar nicht mehr anders als „mit Eifer eifern für den Herrn, den Gott der Heerscharen“.
Wer sich dem Herrn rückhaltlos hingibt, den wählt er zum Werkzeug, um sein Reich zu bauen. Er allein weiß, wieviel das Gebet der heiligen Theresia und ihrer Töchter dazu beigetragen hat, Spanien vor der Glaubensspaltung zu bewahren, welche Macht es in den heißen Glaubenskämpfen in Frankreich, in den Niederlanden, im Deutschen Reich entfaltete.
Die offizielle Geschichtsschreibung schweigt von diesen unsichtbaren und unberechenbaren Mächten. Aber das Vertrauen des gläubigen Volkes und das lange prüfende und vorsichtig abwägende Urteil der Kirche kennen sie. Und unsere Zeit sieht sich mehr und mehr dahin gedrängt, wenn alles andere versagt, von diesen verborgenen Quellen die letzte Rettung zu erhoffen.

(1) Theresia von Avila. Weg der Vollkommenheit, 3. Kapitel. (2) Theresia von Avila. (3) Theresia von Avila. Die Seelenburg. 7. Wohnung, 2.


RESPONSORIUM
R. Ich bitte euch um der Liebe des Herrn willen: * Fleht zu seiner Majestät, dass sie unser Gebet erhöre.
V. Eure Wünsche und euer Fasten sollen das eine Ziel haben: * Fleht zu seiner Majestät, dass sie unser Gebet erhöre.


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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