Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Mos45

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Liber Genesis, Hebraice Beresith. Caput XLV.

Das erste Buch Moses Genesis Kap. 45


Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen (V. 15) und lädt durch sie seinen Vater ein, mit allem, was ihm zugehört, nach Ägypten zu kommen.

1. Non se poterat ultra cohibere Joseph multis coram adstantibus: unde præcepit ut egrederentur cuncti foras, et nullus interesset alienus agnitioni mutuæ.
2. Elevavitque vocem cum fletu: quam audierunt Ægyptii, omnisque domus Pharaonis.
3. Et dixit fratribus suis: Ego sum Joseph: adhuc pater meus vivit? Non poterant respondere fratres nimio terrore perterriti.
4. Ad quos ille clementer: Accedite, inquit, ad me. Et cum accessissent prope, Ego sum, ait, Joseph, frater vester, quem vendidistis in Ægyptum.

5. Nolite pavere, neque vobis durum esse videatur quod vendidistis me in his regionibus: pro salute enim vestra misit me Deus ante vos in Ægyptum.

6. Biennium est enim quod cœpit fames esse in terra: et adhuc quinque anni restant, quibus nec arari poterit nec meti.
7. Præmisitque me Deus ut reservemini super terram, et escas ad vivendum habere possitis.
8. Non vestro consilio, sed Dei voluntate huc missus sum: qui fecit me quasi patrem Pharaonis, et dominum universæ domus ejus, ac principem in omni terra Ægypti.

9. Festinate, et ascendite ad patrem meum, et dicetis ei: Hæc mandat filius tuus Joseph: Deus fecit me dominum universæ terræ Ægypti: descende ad me, ne moreris,
10. Et habitabis in terra Gessen: erisque juxta me tu, et filii tui, et filii filiorum tuorum, oves tuæ, et armenta tua, et universa quæ possides.

11. Ibique te pascam (adhuc enim quinque anni residui sunt famis) ne et tu pereas, et domus tua, et omnia quæ possides.
12. En oculi vestri, et oculi fratris mei Benjamin vident quod os meum loquatur ad vos.
13. Nuntiate patri meo universam gloriam meam, et cuncta quæ vidistis in Ægypto: festinate, et adducite eum ad me.
14. Cumque amplexatus recidisset in collum Benjamin fratris sui, flevit: illo quoque similiter flente super collum ejus.
15. Osculatusque est Joseph omnes fratres suos, et ploravit super singulos: post quæ ausi sunt loqui ad eum.
16. Auditumque est, et celebri sermone vulgatum in aula regis: Venerunt fratres Joseph: et gavisus est Pharao, atque omnis familia ejus.

17. Dixitque ad Joseph ut imperaret fratribus suis, dicens: Onerantes jumenta, ite in terram Chanaan,
18. Et tollite inde patrem vestrum et cognationem, et venite ad me, et ego dabo vobis omnia bona Ægypti, ut comedatis medullam terræ.
19. Præcipe etiam ut tollant plaustra de terra Ægypti, ad subvectionem parvulorum suorum ac conjugum: et dicito: Tollite patrem vestrum, et properate quantocius venientes.
20. Nec dimittatis quidquam de supellectili vestra: quia omnes opes Ægypti vestræ erunt.
21. Feceruntque filii Israel ut eis mandatum fuerat. Quibus dedit Joseph plaustra, secundum Pharaonis imperium: et cibaria in itinere.
22. Singulis quoque proferri jussit binas stolas: Benjamin vero dedit trecentos argenteos cum quinque stolis optimis:
23. Tantumdem pecuniæ et vestium mittens patri suo, addens et asinos decem, qui subveherent ex omnibus divitiis Ægypti: et totidem asinas, triticum in itinere, panesque portantes.
24. Dimisit ergo fratres suos, et proficiscentibus ait: Ne irascamini in via.

25. Qui ascendentes ex Ægypto, venerunt in terram Chanaan ad patrem suum Jacob.
26. Et nuntiaverunt ei, dicentes: Joseph filius tuus vivit: et ipse dominatur in omni terra Ægypti. Quo audito Jacob, quasi de gravi somno evigilans, tamen non credebat eis.

27. Illi econtra referebant omnem ordinem rei. Cumque vidisset plaustra, et universa quæ miserat, revixit spiritus ejus,
28. Et ait: Sufficit mihi si adhuc Joseph filius meus vivit: vadam, et videbo illum antequam moriar.

1. Da konnte Joseph nicht länger an sich halten vor allen, welche ihn umstanden, und gebot daher, dass alle hinausgehen sollten und kein Fremder zugegen wäre, wenn er sich seinen Brüdern zu erkennen gäbe.
2. Und er begann laut zu weinen, so dass die Ägypter1
und das ganze Haus Pharaos es hörten.
3. Dann sprach er zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph; lebt mein Vater noch?2 Aber seine Brüder konnten nicht antworten; so großer Schrecken hatte sie erfasst.3
4. Da sprach er freundlich zu ihnen: Tretet doch her zu mir! Und als sie näher getreten waren, sagte er: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. [Apg 7,13]
5. Fürchtet euch nicht und lasset es euch nicht schwer aufs Herz fallen, dass ihr mich in dieses Land verkauft habt;4 denn zu eurem Heile hat mich Gott euch voraus nach Ägypten gesandt.5 [1Mos 20,30]
6. Denn zwei Jahre ist es, dass der Hunger auf Erden begonnen hat, und noch stehen fünf Jahre bevor, in denen man weder wird pflügen noch ernten können.
7. So hat mich Gott voraus gesandt, dass ihr erhalten werdet auf Erden und Speise haben könntet, um zu leben.6
8. Nicht durch euren Ratschluss, sondern nach Gottes Willen bin ich hierher gesandt,7 er hat mich gleichsam zum Vater Pharaos, und zum Herrn seines ganzen Hauses, und zum Gebieter über das ganze Land Ägypten gemacht.8
9. Eilet, und ziehet hinauf zu meinem Vater, und saget ihm: Dieses lässt dir dein Sohn Joseph sagen: Gott hat mich zum Herrn über das ganze Land Ägypten gemacht; komme herab zu mir, säume nicht!
10. Du sollst im Lande Gessen9 deinen Wohnsitz nehmen und mir nahe sein, du, und deine Söhne, und die Söhne deiner Söhne, deine Schafe und deine Herden, und alles, was du besitzest.
11. Daselbst will ich dich erhalten (denn es sind noch fünf Hungersjahre übrig), damit du nicht umkommest, noch dein Haus, noch alles, was du besitzest.10
12. Sehet, eure Augen und die Augen meines Bruders Benjamin sehen, dass mein Mund zu euch redet.11
13. Verkündet meinem Vater alle meine Herrlichkeit, und alles, was ihr in Ägypten gesehen habt; eilet und bringet ihn zu mir her.
14. Hierauf umarmte er seinen Bruder Benjamin, und fiel ihm um den Hals, und weinte, und auch jener weinte gleicherweise an seinem Halse.
15. Und Joseph küsste alle seine Brüder und weinte über einen jeden, und dann erst wagten sie zu ihm zu reden.12
16. Und es wurde bekannt und es ging die Kunde am Hofe des Königs von Mund zu Mund: Die Brüder Josephs sind gekommen! Und Pharao freute sich darüber und sein ganzes Haus.
17. Und er sprach zu Joseph, er sollte seinen Brüdern gebieten: Beladet eure Tiere, und ziehet hin in das Land Chanaan,
18. und holet euren Vater, und eure Verwandtschaft von dort, und kommet her zu mir; und ich will euch alle Güter Ägyptens geben, dass ihr von dem Besten des Landes esset.
19. Befiehl auch, sie sollen Wagen13 mitnehmen aus dem Lande Ägypten, um ihre kleinen Kinder und ihre Frauen darauf zu setzen, und sage: Nehmet euren Vater und eilet so schnell wie möglich herzukommen!
20. Sendet auch nichts von eurem Hausrate herab, denn alle Reichtümer Ägyptens sollen euer sein.
21. Da taten die Söhne Israels, wie ihnen geboten war. Joseph gab ihnen Wagen, nach dem Befehle Pharaos, und Zehrung auf die Reise;
22. und ließ er einem jeden zwei Ehrenkleider14 bringen; dem Benjamin aber gab er dreihundert Silberlinge und fünf der besten Ehrenkleider.
23. Und eben so viel Geld und Kleider sandte er seinem Vater, und fügte noch zehn Esel hinzu, beladen mit den kostbarsten Gaben Ägyptens, und ebensoviele Eselinnen, welche Getreide und Reisezehrung trugen.
24. So entließ er seine Brüder und sprach zu ihnen, da sie hinzogen: Zanket nicht auf dem Wege!
25. Und sie zogen fort aus Ägypten und kamen in das Land Chanaan zu Jakob, ihrem Vater.
26. Da erzählten sie ihm und sprachen: Joseph, dein Sohn, ist noch am Leben, und er gebietet über das ganze Land Ägypten. Da Jakob das hörte, war es, als erwache er aus einem schweren Schlafe, doch glaubte er ihnen nicht.15
27. Als sie ihm aber alles der Ordnung nach erzählten, und er die Wagen und alles sah, was Joseph gesandt hatte, lebte sein Geist wieder auf,
28. und er sprach: Genug ist es mir, wenn mein Sohn Joseph noch lebt;16 ich will hinziehen und ihn sehen, bevor ich sterbe.

Fußnote

Kap. 45 (1) Vom Hause Josephs. - (2) Das ist seine höchste Herzensangelegenheit, und nichts konnte die Brüder schneller mit Joseph verbinden als der Gedanke an den gemeinsamen Vater. - (3) In Erinnerung ihres alten Unrechtes. - (4) Hebr.: Und nun seid nicht bekümmert und geratet nicht in Unmut darüber, dass ihr mich hierher verkauft habt. - (5) Wie liebreich weiß er sie zu entschuldigen! - (6) Hebr.: Gott aber schickte mich euch voraus, um Sorge zu tragen für den Fortbestand eures Stammes, und dass ihr am Leben bliebet, dass es zu einer großen Errettung käme. Somit habt nicht ihr mich hierher geschickt, sondern Gott usw. So weisen Josephs Worte auf die Bedeutung hin, die er selbst als Vorbild des messianischen Heiles hat. - (7) Dreimal tröstet Joseph seine Brüder, dass nicht sie ihn nach Ägypten geschafft, sondern der Herr ihn dorthin geführt hat. Die Art, wie Joseph seine Brüder tröstet, ähnelt der Milde, mit welcher der heilige Petrus am ersten Pfingstfeste zu den Juden spricht. - (8) Vater Pharaos: allerhöchster Beamter, der die Befehle im Namen des Herrschers erlässt. Als solcher hat er auch die Verwaltung des Privatvermögens des Königs, ist Herr des Palastes, und ist dem Volke gegenüber Herr über das ganze Land. - (9) Gessen (Hebr.: Gosen, Sept.: Gesem) ist der Teil Ägyptens, welcher sich vom tanitischen Nilarm ostwärts bis zur Landenge von Suez und südlich bis zu dem Hügelland zwischen dem Nil und den Bitterseen erstreckt. Dieses Gelände bildete später den 20. Gau von Unterägypten, und hieß als solches semitisch Kesem (Ostland, ägyptisch Kos). Zur Zeit Josephs schloss dieser Distrikt eine große, sehr fruchtbare Ebene in sich, welche heut durch den See Menzaleh ausgefüllt wird. Als bedeutendste Städte in Gessen werden Ramesses [1Mos 47,11] und Pithom genannt. Ramesses trug den Namen von König Ramses. Dort residierte Ramses II., der die Israeliten zu Fronarbeiten zwang, und Menephta, unter dem sie auszogen. Ramesses war wahrscheinlich dieselbe Stadt, wie das [4Mos 13,23, Ps 77,12.43, Jes 19,11] u.a. genannte Tanis (hebr. Zoan), heute San. Pithom (hebr. Suchoth, Vulg. Sokoth oder Sokkoth), wird [2Mos 12,37, 2Mos 13,20, 4Mos 33,5] als zweite Station des Wüstenzuges bezeichnet. Später hieß es Heroopolis. – Nicht zu verwechseln mit der ägyptischen Landschaft Gosen ist die palästinensische gleichen Namens. [Jos 10,41, Jos 11,16] - (10) So will er Jakob bewegen, das den Patriarchen verheißene Land zu verlassen. - (11) Diese Worte sind besonders für den Vater berechnet, demselben jeden Zweifel zu nehmen. - (12) Nachdem seine Rührung sie überzeugt, dass er wirklich Joseph sei und keinen feindseligen Gedanken gegen sie hege. - (13) Außer V. 21, 27 und 46,5 werden Wagen im Pentat. nur noch [4Mos 7,3-8] erwähnt. In Palästina, auch nach Ägypten, reiste man meist zu Fuß, Frauen und Kinder benutzten den Esel als Reittier [2Mos 4,20, Jos 15,18, 1Sam 25,20.42] ebenso die Schwachen. [2Chr 28,15] Reitkamele werden [1Mos 24] erwähnt. Die hier erwähnten Wagen hatten vermutlich keine Sitze, sondern waren zwei- oder vierräderige Karren. Von diesen sind die Staatswagen zu unterscheiden, wie der Wagen Josephs [1Mos 46,29] vergl. [1Mos 41,43], und die Kriegswagen [2Mos 14,9] - (14) Äußere Kleider. Die Orientalen wechseln bei feierlichen Gelegenheiten die Kleider. Vergl. [1Mos 35,2, 1Mos 41,14]. - (15) Hebr.: Da wurde sein Herz starr, denn er glaubte ihnen nicht. - (16) Er fragt nichts nach Josephs Macht und Herrlichkeit, ihm genügt es, dass sein Sohn lebt. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50

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