Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:1Sam08

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Liber primus Samuelis. Quem nos Primum Regum dicimus. Caput VIII.

Das erste Buch Samuels oder der Könige Kap. 8


II. Teil. Sauls Erhebung und Verwerfung, Davids Erwählung. Vorbereitung der ewigen Herrschaft im Hause Davids. (8,1 – 31,13) 1. Auf die Forderung der Israeliten wird ihnen Saul als erster König gegeben, indes bald wegen seines Ungehorsams als des Königtums unwürdig von Gott verworfen. (8,1 – 15,35) 1. Saul wird auf die Forderung der Israeliten König. (V. 1-22) A. Trotz der Verdienste Samuels fordern die Ältesten, er solle einen König an ihre Spitze stellen. (V. 5) B. Samuel stellt ihnen das harte Joch des Königtums vor Augen (V. 18) und verheißt, da sie trotzdem auf ihre Forderung beharren, auf Gottes Befehl Erfüllung derselben.

1. Factum est autem cum senuisset Samuel, posuit filios suos judices Israel.
2. Fuitque nomen filii ejus primogeniti Joel: et nomen secundi Abia, judicum in Bersabee.
3. Et non ambulaverunt filii illius in viis ejus: sed declinaverunt post avaritiam, acceperuntque munera, et perverterunt judicium.
4. Congregati ergo universi majores natu Israel, venerunt ad Samuelem in Ramatha.
5. Dixeruntque ei: Ecce tu senuisti et filii tui non ambulant in viis tuis: constitue nobis regem, ut judicet nos, sicut et universæ habent nationes.
6. Displicuit sermo in oculis Samuelis, eo quod dixissent: Da nobis regem, ut judicet nos, Et oravit Samuel ad Dominum.
7. Dixit autem Dominus ad Samuelem: Audi vocem populi in omnibus quæ loquuntur tibi: non enim te abjecerunt, sed me, ne regnem super eos.
8. Juxta omnia opera sua, quæ fecerunt a die qua eduxi eos de Ægypto usque ad diem hanc: sicut dereliquerunt me, et servierunt diis alienis, sic faciunt etiam tibi.
9. Nunc ergo vocem eorum audi: verumtamen contestare eos, et prædic eis jus regis, qui regnaturus est super eos.
10. Dixit itaque Samuel omnia verba Domini ad populum, qui petierat a se regem.
11. Et ait: Hoc erit jus regis, qui imperaturus est vobis: Filios vestros tollet, et ponet in curribus suis, facietque sibi equites et præcursores quadrigarum suarum,
12. Et constituet sibi tribunos, et centuriones, et aratores agrorum suorum, et messores segetum, et fabros armorum et curruum suorum.
13. Filias quoque vestras faciet sibi unguentarias, et focarias, et panificas.
14. Agros quoque vestros, et vineas, et oliveta optima tollet, et dabit servis suis.
15. Sed et segetes vestras, et vinearum reditus addecimabit, ut det eunuchis et famulis suis.
16. Servos etiam vestros, et ancillas, et juvenes optimos, et asinos auferet, et ponet in opere suo.
17. Greges quoque vestros addecimabit, vosque eritis ei servi.
18. Et clamabitis in die illa a facie regis vestri, quem elegistis vobis: et non exaudiet vos Dominus in die illa, quia petistis vobis regem.
19. Noluit autem populus audire vocem Samuelis, sed dixerunt: Nequaquam: rex enim erit super nos,
20. Et erimus nos quoque sicut omnes gentes: et judicabit nos rex noster, et egredietur ante nos, et pugnabit bella nostra pro nobis.
21. Et audivit Samuel omnia verba populi, et locutus est ea in auribus Domini.
22. Dixit autem Dominus ad Samuelem: Audi vocem eorum, et constitue super eos regem. Et ait Samuel ad viros Israel: Vadat unusquisque in civitatem suam.


1. Es geschah aber, als Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne zu Richtern über Israel ein.
2. Der Name seines erstgebornen Sohnes war Joel,1 und der Name des zweiten Abia; beide waren Richter in Bersabee.2
3. Allein seine Söhne wandelten nicht auf seinen Wegen, sondern ergaben sich der Habsucht und nahmen Geschenke an und verkehrten das Recht.
4. Daher versammelten sich alle Ältesten von Israel und kamen zu Samuel nach Ramatha3
5. und sprachen zu ihm: Siehe, du bist nun alt geworden und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen; so setze uns einen König ein, dass er uns richte, wie ja alle Völker haben.4 [Hos 13,10, Apg 13,21]
6. Diese Rede missfiel in den Augen Samuels, weil sie gesagt hatten: Gib uns einen König, dass er uns richte.5 Und Samuel betete zu dem Herrn.6
7. Der Herr aber sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich, dass ich nicht über sie König sei.7
8. So wie alle ihre Werke waren, die sie vollbracht haben von dem Tage an, an dem ich sie aus Ägypten geführt habe, bis auf diesen Tag, wie sie mich verlassen und fremden Göttern gedient haben, so handeln sie auch an dir.
9. So höre nun auf ihre Stimme; aber verwarne sie und lege ihnen das Recht des Königs vor, der über sie herrschen soll.8
10. Hierauf sagte Samuel dem Volke, welches einen König von ihm begehrt hatte, alles, was der Herr geredet,9
11. und sprach: Dies wird das Recht des Königs sein, der über euch herrschen soll: Eure Söhne wird er nehmen und auf seine Wagen10 setzen und zu seinen Reitern und zu Läufern vor seinen Wagen machen,
12. und wird sie sich als Oberste und als Hauptleute über hundert und als Pflüger auf seinen Feldern und als Schnitter seiner Saaten und als Schmiede für seine Waffen und Wagen bestellen.11
13. Und eure Töchter wird er zu seinen Salbenbereiterinnen und Köchinnen und Brotbäckerinnen machen.
14. Von euren Feldern und Weinbergen und Ölgärten wird er die besten nehmen und seinen Dienern geben.12
15. Aber auch von euren Saaten und dem Ertrage eurer Weinberge wird er den Zehnten13 erheben, um ihn seinen Hofbeamten und Dienern zu geben.
16. Auch eure Knechte und Mägde und eure besten Jünglinge14 und eure Esel wird er nehmen und für sich allein arbeiten lassen.
17. Dazu wird er von euren Herden15 den Zehnten erheben, und ihr werdet seine Knechte sein.
18. Wenn ihr dann an jenem Tage über euern König, den ihr euch erwählt habt, schreien werdet, wird euch der Herr an jenem Tage nicht erhören, weil ihr euch einen König verlangt habt.
19. Das Volk aber wollte auf die Stimme Samuels nicht hören, sondern sprach: Mit nichten! denn ein König soll über uns sein,
20. und auch wir wollen wie alle Völker sein, und unser König soll uns richten und vor uns ausziehen und unsere Kriege für uns führen.
21. Und Samuel hörte alle Worte des Volkes und redete sie vor den Ohren des Herrn.
22. Der Herr aber sprach zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und setze einen König über sie ein! Da sprach Samuel zu den Männern von Israel: Ein jeder gehe in seine Stadt!16


Fußnote

Kap. 8 (1) Auch Vasseni genannt. [1Chr 6,28] - (2) Bersabee lag im äußersten Süden und war für einen Greis schwer zu erreichen. Die Klagen der Ältesten (V. 5) veranlassten es, dass seine Söhne an der Ehre des Vaters teil erhielten. Vergl. [Rich 8,22, Rich 9,2, Rich 10,4, Rich 12,9]. Vielleicht hatte auch das Beispiel der Söhne Helis dazu beigetragen. Samuel jedenfalls strafte seine Söhne strenger als einst Heli, zudem konnte man von den Söhnen an den Vater appellieren. (V. 4) - (3) Ob etwa eine geheime Eifersucht gegen Juda, dem der Richter entstammte, und gegen Benjamin vorhanden war? Vergl. [Rich 8,1, Rich 10,1, Rich 12,1-6]. - (4) Fast wörtlich aus [5Mos 17,14]. Die Einsetzung eines Königs sollte dazu dienen, den Besitz des verheißenen Landes sicher zu stellen. Der König sollte die Kraft des ganzen Volkes vereinen, was die Richter nur unvollkommen vermocht, da ihnen oft nur einzelne Stämme anhingen und nach dem Ableben eines Richters die alte Zerrüttung wieder eintrat. - (5) Er fühlte, was einst Gedeon. [Rich 8,23] Ihm missfiel die schwere Sünde, die mit der Bitte verbunden war (V. 7, 9 und [1Sam 12,9]), da die Ursache derselben nicht so Samuels Alter [1Sam 12,12] und [1Sam 8,9] als Mangel an Glaube und Vertrauen auf Gott war. Sodann konnte Samuel sein Amt als Richter nur auf Befehl Gottes niederlegen. Endlich soll der König, den sie verlangen, die gleiche Stelle einnehmen wie die der heidnischen Völker: Sein Wille soll ihr Gesetz sein. Hingegen wenn Israels nach Gottes Willen einen König erhielt, sollte Gott auch ferner durch sein Gesetz regieren und der König nur die Gewalt haben, das Gesetz durchzuführen. Vergl. [1Sam 10,25]. Doch die Sünde richtete sich noch unmittelbarer gegen Gott. Der Herr hatte zweierlei versprochen: die Einsetzung eines religiösen Mittelpunktes [5Mos 17,8.10] und die eines politischen Zentrums. (V. 14) Dieses letztere einzig aus menschlicher Klugheit zu beginnen, ohne Gottes Antrieb zu erwarten, war eine schwere Beleidigung des Allmächtigen. [Rich 8,23] Dazu wussten die Israeliten, dass Gottes Verheißung in kurzem in Erfüllung gehen musste; so hatte ja Anna geweissagt. [1Sam 2,10] Gott hatte zudem den Untergang des Priesterstandes der Ithamariden und die Einsetzung eines anderen Zweiges mit der Einsetzung des Königtums der Sache und Zeit nach verbunden [1Sam 2,35], ja selbst begonnen, diese Prophezeiung zu erfüllen, denn er hatte das Haus Helis bereits gedemütigt und ging daran, es noch mehr [1Sam 2,18] niederzuwerfen. Schon hatte Silo einem anderen Heiligtum weichen müssen, schon hatte die Bundeslade, aus der Gefangenschaft befreit, die Morgenröte besserer Zeiten herbeigeführt. Es betete Samuel, es betreten alle wahren Israeliten, Gott wolle, was er begonnen, vollenden, Zeit und Person kundtun. Da vergessen, von Ungeduld über Samuels Schwäche und von Schrecken über den Angriff der Ammoniter erfasst, Volk und Älteste, Gottes, versammeln sich und rufen: Gib uns einen König nach Art der Heiden. - (6) So weist Samuel das Volk zugleich auf den hin, der Grund der Sicherheit für Israel ist. - (7) Hätten sie sich allein verlassen, so würdest du sie mit Recht strafen, indem du ihr verlangen zurückweisest. Da sie aber mich verlassen haben, verdienten sie eine härtere Strafe: die Erhörung ihrer Bitte. So sollte also Sauls Herrschaft nicht das von Gott verheißene Königtum sein, das erst David begründen sollte. (Aug., Cypr.) Sauls Vaterstadt Gabaon hatte sich einst mit so schlimmen Verbrechen befleckt wie keine andere. - (8) Das Recht des Königs nicht, wie es sein sollte, sondern wie es sein wird: dies musste umso mehr schrecken [1Sam 12,2ff] als Samuels Recht ein so anderes gewesen. - (9) Bei der göttlichen Einführung des Königtums erscheint Samuel so als Mittler wie Moses für die Verlassung Israels als des Priestervolkes. (7-9, vergl. auch hier V. 21) - (10) In feierlichen Auszügen. - (11) Von höheren Dingen steigt er zu gewöhnlicheren herab. Vergleiche damit die Freiheit [Rich 21,28]. - (12) Vergl. [1Koe 4,25] - (13) Einen anderen als den Gott bereits forderte. [3Mos 27,30, 4Mos 18,21] - (14) Sept.: Kinder. - (15) Diese waren den Israeliten das Wertvollste. - (16) Ich werde euch rufen, sobald ich weiß, wen Gott zum König bestimmt hat. Gott hatte einen König zugestanden und wollte dessen Wahl nun selbst lenken, damit seine Geschichte ein Beweis werde, dass kein menschliches Königtum Gottes Schutz entbehrlich macht. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |

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