Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Amos08

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Prophetia Amos. Caput VIII.

Die Prophezeiung des Amos. Kap. 8


B. Gesicht über das Ende: Anklage der Ungerechtigkeit. (V. 6) C. Ankündigung der Zerstreuung.

1. Hæc ostendit mihi Dominus Deus: et ecce uncinus pomorum.
2. Et dixit: Quid tu vides Amos? Et dixi: Uncinum pomorum. Et dixit Dominus ad me: Venit finis super populum meum Israel: non adjiciam ultra ut pertranseam eum.
3. Et stridebunt cardines templi in die illa, dicit Dominus Deus: multi morientur: in omni loco projicietur silentium.
4. Audite hoc qui conteritis pauperem, et deficere facitis egenos terræ,

5. Dicentes: Quando transibit mensis, et venumdabimus merces: et sabbatum, et aperiemus frumentum: ut imminuamus mensuram, et augeamus siclum, et supponamus stateras dolosas,

6. Ut possideamus in argento egenos et pauperes pro calceamentis, et quisquilias frumenti vendamus?

7. Juravit Dominus in superbiam Jacob: Si oblitus fuero usque ad finem omnia opera eorum.
8. Numquid super isto non commovebitur terra, et lugebit omnis habitator ejus: et ascendet quasi fluvius universus, et ejicietur, et defluet quasi rivus Ægypti?
9. Et erit in die illa, dicit Dominus Deus: occidet sol in meridie, et tenebrescere faciam terram in die luminis:

10. Et convertam festivitates vestras in luctum, et omnia cantica vestra in planctum: et inducam super omne dorsum vestrum saccum, et super omne caput calvitium: et ponam eam quasi luctum unigeniti, et novissima ejus quasi diem amarum.

11. Ecce dies veniunt, dicit Dominus: et mittam famem in terram: non famem panis, neque sitim aquæ, sed audiendi verbum Domini.

12. Et commovebuntur a mari usque ad mare, et ab aquilone usque ad orientem: circuibunt quærentes verbum Domini, et non invenient.

13. In die illa deficient virgines pulchræ, et adolescentes in siti.

14. Qui jurant in delicto Samariæ, et dicunt: Vivit Deus tuus Dan: et vivit via Bersabee, et cadent, et non resurgent ultra.



1. Folgendes ließ der Herr, Gott, mich schauen: Siehe, da war ein Obsthaken.1
2. Und er sprach: Was siehst du, Amos? Ich sprach: Einen Obsthaken. Da sprach der Herr zu mir: Es kommt das Ende2 über mein Volk Israel, nicht länger mehr will ich seiner schonen!
3. Es sollen die Türangeln des Tempels an jenem Tage ächzen,3 spricht der Herr, Gott, viele werden dahinsterben,4 allenthalben wird sich Stille verbreiten.5
4. Höret dies, ihr, die ihr die Armen niedertretet6 und die Dürftigen des Landes verschmachten lasset,
5. indem ihr sprecht: Wann geht der Neumond vorüber, dass wir unsere Waren verkaufen,7 und der Sabbat, dass wir die Speicher auftun?8 dass wir das Maß vermindern und das Gewicht vergrößern und falsche Waage unterschieben können?9
6. dass wir die Dürftigen um Geld und die Armen um ein Paar Schuhe an uns bringen und den Abfall vom Korn verkaufen?10
7. Geschworen hat der Herr wider Jakobs Hoffart:11 Fürwahr! Nimmer werde ich aller ihrer Taten vergessen.
8. Soll darob nicht die Erde erzittern, nicht alle ihre Bewohner trauern?12 Es wird sich erheben wie der Strom zumal, hinausstürzen und abfließen wie der Strom Ägyptens.13
9. An jenem Tage, spricht der Herr, Gott, wird die Sonne am Mittage untergehen und am hellen Tage werde ich Finsternis senden über die Erde.14
10. Und ich werde eure Feste in Trauer wandeln und alle eure Lieder in Wehklage, Trauerkleid werde ich über alle eure Rücken bringen und über alle Häupter Kahlheit,15 ich werde das Land in leid versetzen wie bei der Trauer um den einzigen Sohn16 und sein Ende einem Tage der Bitterkeit gleichmachen.17 [Tob 2,6; 1Mak 1,41]
11. Sehet, es kommen die Tage, spricht der Herr, da ich Hunger über das Land senden werde; nicht Hunger nach Brot noch Durst nach Wasser, sondern Hunger, das Wort des Herrn zu hören.18
12. Da soll es sie von einem Meere zum andern treiben und von Nord bis nach Ost; sie werden umherschweifen, das Wort des Herrn zu suchen, aber sie sollen es nicht finden.
13. An jenem Tag werden die schönen Jungfrauen und die Jünglinge vor Durst verschmachten,19
14. sie, welche jetzt bei der Schuld Samarias schwören20 und sprechen: So wahr dein Gott lebt, Dan, bei dem Wege nach Bersabee!21 sie werden stürzen und nicht wieder auferstehen.22


Fußnote

Kap. 8 (1) Unter dem Bilde der Ernte wird dem Propheten gezeigt, dass das Volk reif geworden zur Strafe durch seine Frevel und dass die Früchte derselben bereits gesammelt und gekostet werden müssen. - (2) Im Hebr. weist zugleich der Wortklang auf das sicher bevorstehende Gericht hin. Welches das Ende sein soll, sagt V. 3. - (3) Neuere: heulen werden die Gesänge im Palaste. Nach den älteren Erklärern ächzen die Tore, weil die Menge der Feinde jählings durch die Pforten des Tempels von Bethel hineingestürzt oder weil sie dieselben mit Beilen und Sturmböcken erbrechen, mit Feuer vernichten. (Ps. Ruf., Cyr. m. Theod., Theod. Gr.) - (4) Zuerst wütet Gottes Zorn gegen den Ort des falschen Kultes, dann gegen die Götzendiener, endlich gegen das gesamte Reich und alle seine Einrichtungen. Das Stillschweigen der Verwüstung und des Todes wird weit und breit herrschen. - (5) Hebr.: zahlreich sind die Leichen, an jeden Ort wirft man sie hin, stille! (vor der Rache Gottes.) - (6) Hebr.: die ihr nach dem Armen schnappt, nämlich ihn zu unterdrücken und zu vernichten. - (7) So groß ist ihre Habsucht, dass sie die Feste nicht leiden mögen. - (8) Selbst die Ruhe eines Tages in der Woche ist ihrer unsittlichen Begierde zuviel. - (9) Mit der Habgier verbindet sich die Ungerechtigkeit. - (10) Durch solchen Wucherhandel wollen sie die Armen in Leibeigenschaft bringen. Anstatt des Preises, den der Käufer nicht erschwingen kann, wollen sie ihn selbst als Sklaven in Besitz nehmen. Ein Paar Schuhe sind sprichwörtlicher Ausdruck für Dinge von geringem Wert. Den Abfall vom Korn, die Spreu, welchen ein ehrlicher Händler ausschüttet, vermessen sie mit als Korn. Wenn solche Verbrechen sich offen zeigen, welch allgemeine Sittenverderbnis muss da überall herrschen. - (11) Die Furchtbarkeit des Frevels wird von Gott mit einem Eidschwure bezeugt: Ich werde es nicht vergessen, das schwöre ich. Es ist das dritte Mal, dass Gott mit einem Eidschwure solche Versicherung gibt: [Amos 4,2; Amos 6,8] Wie lange die Strafe dauern soll, sagt V. 10b. - (12) Wenn sie solchen Eidschwur vernimmt. - (13) Wie Ägypten vom Nil überschwemmt wird, so wird das Land Israel von dem Einbruche der Feinde bedeckt werden, und wenn das Feindesheer vorrückt, werden sie scharenweise vertrieben unter die Völker zerstreut, sich gleichsam verlaufen und nicht mehr erscheinen. Hebr.: Die Erde steigt empor wie der Nilstrom zumal und wird aufgewühlt und senkt sich wie der Strom Ägyptens: Muss nicht wegen solchen Frevels der Erdboden sich aufbäumen, unwillig, ihn länger tragen zu sollen, und wieder zusammensinken unter der furchtbaren Last dieser Schuld? – Sept.: Die Vernichtung erhebt sich, alles niederwerfend und in unzähligen Strömen ganz Samaria überflutend, und senkt sich, alles mit sich fortreißend. - (14) Diese Überschwemmung wird plötzlich kommen und alles gleichsam in dichter Finsternis begraben. Am hellen Mittage soll es scheinen, dass die Nacht hereingebrochen, solche Verwüstung und Ratlosigkeit soll herrschen mitten in der Fülle des Glückes. Vergl. [Jer 15,9]. - (15) Wer trauerte, pflegte das Haupt zu scheren. - (16) Bild und Beispiel der bittersten Trauer. - (17) Nach einigen ist die letzte Zeit, das Ende hier die messianische Zeit. - (18) Weil ihr jetzt das Wort des Propheten verachtet, ja die Propheten sogar an der Ausübung ihrer Berufung zu hindern sucht [Amos 7,10], soll euch der Trost in bitterer Lage und die Vorausverkündigung der Zukunft genommen werden. Es wird nicht nur die Zeit des Exils dargestellt, sondern allgemein die Lage der Israeliten, die von Gott verworfen in steter Unruhe leben und statt der Wahrheit Irrtümern anhängen werden. (Hier., Cyr.) V. 12 handelt in der Tat vom ganzen Erdkreise, auf dem sie umherirren, nachdem sie Gesetz und Propheten verloren. (Hier.) - (19) Wenn selbst die kräftige Jugend dahinschmachtet, ist der Untergang des Volkes ein allgemeiner. - (20) Ursache es Unterganges: weil sie die vom Könige in Samaria aufgestellten und geweihten Kälber mit göttlicher Anbetung verehren. [1Koe 12,28] - (21) Sie schwören bei der Pilgerschaft nach Bersabee, die sie als etwas Hochheiliges ansehen. - (22) Wie sie Gott verlassen haben, wird Gott sie verlassen und verwerfen. Sie werden stürzen und nicht wieder auferstehen! Wie furchtbar ist dies an den Zehnstämmen in Erfüllung gegangen!

- Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 09 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.