Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ez28

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Prophetia Ezechielis. Caput XXVIII.

Prophezeiung des Ezechiel. Kap. 28


f. Der Stolz des Königs von Tyrus wird gedemütigt. (V. 10) g. Trauergesang. (V. 19) h. Drohungen gegen Sidon.

1. Et factus est sermo Domini ad me, dicens:
2. Fili hominis, dic principi Tyri: Hæc dicit Dominus Deus: Eo quod elevatum est cor tuum, et dixisti: deus ego sum, et in cathedra Dei sedi in corde maris: cum sis homo, et non Deus, et dedisti cor tuum quasi cor Dei.


3. Ecce sapientior es tu Daniele: omne secretum non est absconditum a te:
4. In sapientia et prudentia tua fecisti tibi fortitudinem: et acquisisti aurum, et argentum in thesauris tuis.
5. In multitudine sapientiæ tuæ, et in negotiatione tua multiplicasti tibi fortitudinem: et elevatum est cor tuum in robore tuo.
6. Propterea hæc dicit Dominus Deus: Eo quod elevatum est cor tuum quasi cor Dei:
7. Idcirco ecce ego adducam super te alienos robustissimos gentium: et nudabunt gladios suos super pulchritudinem sapientiæ tuæ, et polluent decorem tuum.
8. Interficient, et detrahent te: et morieris in interitu occisorum in corde maris.
9. Numquid dicens loqueris: Deus ego sum, coram interficientibus te: cum sis homo, et non Deus, in manu occidentium te?
10. Morte incircumcisorum morieris in manu alienorum: quia ego locutus sum, ait Dominus Deus.

11. Et factus est sermo Domini ad me dicens: Fili hominis leva planctum super regem Tyri:
12. Et dices ei: Hæc dicit Dominus Deus: Tu signaculum similitudinis, plenus sapientia, et perfectus decore,

13. In deliciis paradisi Dei fuisti: omnis lapis pretiosus operimentum tuum: sardius, topazius, et jaspis, chrysolithus, et onyx, et beryllus, sapphirus, et carbunculus, et smaragdus: aurum opus decoris tui: et foramina tua in die, qua conditus es, præparata sunt.

14. Tu cherub extentus, et protegens, et posui te in monte sancto Dei, in medio lapidum ignitorum ambulasti.

15. Perfectus in viis tuis a die conditionis tuæ, donec inventa est iniquitas in te.
16. In multitudine negotiationis tuæ repleta sunt interiora tua iniquitate, et peccasti: et ejeci te de monte Dei, et perdidi te o cherub protegens, de medio lapidum ignitorum.

17. Et elevatum est cor tuum in decore tuo: perdidisti sapientiam tuam in decore tuo, in terram projeci te: ante faciem regum dedi te ut cernerent te.

18. In multitudine iniquitatum tuarum, et iniquitate negotiationis tuæ polluisti sanctificationem tuam: producam ergo ignem de medio tui, qui comedat te, et dabo te in cinerem super terram in conspectu omnium videntium te.


19. Omnes, qui viderint te in gentibus, obstupescent super te: nihili factus es, et non eris in perpetuum.

20. Et factus est sermo Domini ad me, dicens:
21. Fili hominis pone faciem tuam contra Sidonem: et prophetabis de ea,
22. Et dices: Hæc dicit Dominus Deus: Ecce ego ad te Sidon, et glorificabor in medio tui: et scient quia ego Dominus, cum fecero in ea judicia, et sanctificatus fuero in ea.
23. Et immittam ei pestilentiam, et sanguinem in plateis ejus: et corruent interfecti in medio ejus gladio per circuitum: et scient quia ego Dominus.

24. Et non erit ultra domui Israel offendiculum amaritudinis, et spina dolorem inferens undique per circuitum eorum, qui adversantur eis: et scient quia ego Dominus Deus.

25. Hæc dicit Dominus Deus: Quando congregavero domum Israel de populis, in quibus dispersi sunt, sanctificabor in eis coram gentibus: et habitabunt in terra sua, quam dedi servo meo Jacob.


26. Et habitabunt in ea securi: et ædificabunt domos, et plantabunt vineas, et habitabunt confidenter, cum fecero judicia in omnibus, qui adversantur eis per circuitum: et scient quia ego Dominus Deus eorum.



1. Und es erging an mich das Wort des Herrn also:1
2. Menschensohn! sprich zu den Fürsten von Tyrus: So spricht der Herr, Gott: Weil dein Herz sich erhoben und du gesprochen hast: Ich bin Gott und sitze auf dem Throne Gottes im Herzen des Meeres, während du doch ein Mensch bist und nicht Gott, und weil du dein Herz dem Herzen Gottes gleichgestellt hast;2 -
3. siehe, du bist weiser als Daniel,3 kein Geheimnis ist vor dir verborgen.
4. Durch deine Weisheit und Klugheit erwarbst du dir Reichtümer, hast Gold und Silber in deine Schatzkammern gebracht.4
5. Durch die Fülle deiner Weisheit und durch deinen Handel hast du deine Macht gemehrt, da erhob sich dein Herz ob deiner Macht.
6. Darum spricht der Herr, Gott, also: Weil du dein Herz erhoben hast, als wärest du Gott,
7. siehe, deshalb werde ich Fremde, die gewaltigsten der Völker, über dich herbeiführen, diese sollen ihre Schwerter über den Glanz deiner Weisheit zücken und deine Pracht entweihen.5
8. Sie werden dich töten und hinabstoßen und du wirst den Tod der Erschlagenen6 im Herzen des Meeres7 sterben.
9. Wirst du dann auch angesichts deiner Würger sagen: Ich bin Gott! während du doch ein Mensch bist und nicht Gott,8 unter den Händen derer, die dich erschlagen?
10. Den Tod der Unbeschnittenen9 wirst du sterben und die Hand der Fremdlinge, denn ich habe geredet, spricht der Herr, Gott.
11. Und es erging an mich das Wort des Herrn also: Menschensohn! hebe ein Klagelied an über den König von Tyrus
12. und sprich zu ihm:10 So spricht der Herr, Gott: Du Siegel der Ebenbildlichkeit,11 voll von Weisheit und vollendet an Schönheit!
13. In den Freuden des Paradieses Gottes12 warst du, warst bedeckt mit allen kostbaren Steinen: mit Sardis, Topas, Jaspis, Chrysolith, Onyx, Beryll, Saphir, Rubin und Smaragd;13 Gold war in deinen Schmuck eingewirkt und durchbrochenes Geschmeide war für dich bereit an dem Tage, da du geschaffen wardst.14
14. Du warst ein ausgebreiteter, schirmender Cherub, ich setzte dich auf den heiligen Berg Gottes und du wandeltest inmitten leuchtender Steine.15
15. Du warst vollkommen in deinem Wandel von dem Tage deiner Erschaffung an, bis Schuld16 an dir erfunden ward.
16. Durch die Mannigfaltigkeit deines Handels ward dein Inneres voll des Frevels17 und du versündigtest dich, darum verstieß ich dich vom Berge Gottes18 und tilgte dich hinweg, du schirmender Cherub! Aus der Mitte der leuchtenden Steine!
17. Dein Herz erhob sich ob deiner Schönheit und über deine Schönheit verlorst du deine Weisheit,19 zu Boden stürzte ich dich und gab dich den Königen preis, dass sie ihre Augenweide an dir hätten.
18. Ob der Menge deiner Verschuldungen und ob des Unrechtes bei deinem Handel hast du dein Heiligtum entweiht,20 darum werde ich Feuer aus deiner Mitte hervorbrechen lassen,21 das dich verzehren soll, und ich werde dich in Asche auf der Erde verwandeln, angesichts aller, die dich sehen.
19. Alle, welche dich unter den Völkern gesehen, werden sich über dich entsetzen, denn zu nichts bist du geworden und wirst nicht mehr sein in Ewigkeit!22
20. Und es erging an mich das Wort des Herrn also:
21. Menschensohn! richte dein Angesicht23 gegen Sidon24 und weissage wider dasselbe
22. und sprich: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich will an dich, Sidon! und will mich in deiner Mitte herrlich erweisen25 und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich das Gericht über dasselbe ergehen lasse und mich an ihm heilig erweise.26
23. Und ich will die Pest über dasselbe senden, Blutvergießen auf seine Straßen, es sollen durch das Schwert Erschlagene in seiner Mitte ringsum hinsinken27 und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin.28
24. Für das Haus Israel aber soll es fortan keine Ursache bitteren Leides mehr geben und keinen schmerzenden Dorn unter allen ringsum, die es anfeinden, damit sie erkennen, dass ich der Herr, Gott, bin.29
25. So spricht der Herr, Gott: Wenn ich das Haus Israel wieder aus den Völkern, unter welche sie zerstreut sind, sammle, so will ich mich an ihnen heilig erweisen vor den Völkern30 und sie sollen in ihrem Lande wohnen, das ich meinem Diener Jakob verliehen.
26. Und sie sollen ungestört darin wohnen, Häuser bauen und Weinberge anpflanzen und in Sicherheit wohnen,31 wenn ich Gericht an allen geübt, die ringsum ihnen feind sind, und sie sollen erkennen, dass ich der Herr, Gott, bin!32


Fußnote

Kap. 28 (1) Der innerste Grund wird angegeben, warum Gott Tyrus stürzen wird. Es ist der gleiche, der Ninive und Babylons Untergang herbeigeführt [Jes 14,13; Jes 47,7; Zeph 2,15] der Stolz, sich selbst für eine Gottheit zu halten. - (2) Der Nachsatz folgt erst in V. 6, V. 7, nachdem V. 3-5 der ungeheure Hochmut des Königs beschrieben ist. - (3) Daniel überwand mit Gottes Gnade alle Magier und Weissager und ist jetzt in Babylon der weiseste (Hieron.), ihm hat Gott die Geheimnisse der Träume offenbart. Der König schreibt sich also göttliche Weisheit zu. Der Prophet redet demgemäß, was ihm bekannt war, nicht dem Könige der Tyrier. Auch [Ez 14,14] hat er Daniels Erwähnung getan. - (4) Als ihnen das Glück lächelte, schrieben die Tyrier ihre Erfolge ihrer Klugheit und Erfahrung zu. - (5) Ähnlich Babylon [Jes 47,7]. - (6) Nachsatz zu V. 2. Eine besondere Strafe liegt wohl auch darin, dass die Weisheit und Pracht von einem trotzigen Feinde vernichtet wird. - (7) Der König, der sich den Göttern gleichgestellt, soll ein schmachvolles Ende finden. Hebr.: In die Grube werden sie dich hinabwerfen und du wirst sterben den Tod eines Durchbohrten. – In bitterer Weise, welche gleichsam die Arten und Schmerzen des Todes in sich schließt, mit dem Tode, der die gewöhnlichen Streiter seitens der Sieger trifft, ungepflegt und unbestattet, wirst du abscheiden. - (8) Nicht ohne Sarkasmus wiederholt. - (9) Ein Unbeschnittener ist den Hebräern ein gottloser, unreiner, verabscheuungswürdiger, götzenanbetender Mensch. Der König soll sterben wie ein Verbrecher. - (10) Diejenigen Lobsprüche, Tugenden, Vorzüge werden hervorgehoben, welche der König von Tyrus sich zuschrieb, indes entspricht die Ausdrucksweise wie Vers 3 der Auffassung der Hebräer. - (11) Wahres Bild der Vollkommenheit! (ironisch) Nach anderen: Du Urbild eines glücklichen Fürsten! Zwei Züge besonders machen seine Vollkommenheit aus: seine Weisheit und seine Schönheit. - (12) Hebr.: in Eden (im Paradiese), dem Garten Gottes. Da Tyrus von Melkart gegründet war und die Götter in ältester Zeit sich Tyrus zu ihrem Wohnsitz erwählt haben, wie die Sage berichtete, so ist es nicht wunderbar, wenn der König Tyrus den Garten Elohims nannte und sich stolz als Nachkomme der Götter und als Herrscher ihres ehemaligen Wohnsitzes bezeichnete. - (13) Neun kostbare Steine werden aufgezählt, die sich auch unter den zwölf finden, welche den Brustschild des Hohenpriesters zieren. - (14) An dem du den Thron bestiegest. - (15) Hebr.: Du warst ein umspannender Cherub (Cherub der Salbung?), der da hütet, und gesetzt hatte und dich auf den heiligen Berg. Sept.: Mit einem Cherub hatte ich dich auf den heiligen Berg gesetzt. Der heiligste Berg ist der Berg, auf dem Tyrus liegt, der alte Göttersitz. Der König schützt das Heiligtum der Götter wie ein Cherub und hält die Gottlosen fern, er selbst aber ist am höheren, unzugänglichen Orte. Wie an den Eingang des Paradieses ein Cherub mit sich wendendem Flammenschwert gestellt ward [1Mos 3,24], so ist der Sitz des Königs von feurigen Steinen wie von einer Feuerwand umgeben. [Sach 2,5] Wie der Berg, mit Flammen gekrönt, gegen jeden Angriff gesichert ist, so leuchtet er weithin. Somit wird durch diesen Berg Gottes die Festigkeit und der Ruhm der Stadt vollkommen ausgeprägt, in ihr aber thront der König als Cherub, als Wesen höheren, himmlischen Ursprungs. - (16) Der zweite Teil des Liedes handelt von Tyrus Schuld und Strafe. - (17) Verschiedenartigen Frevels. - (18) Hebr.: Vom Götterberg werde ich dich mit Schmach verstoßen. Der zuvor Gesalbter hieß (Hebr.), soll profan werden, der das Heiligtum der Gottheit zu schützen und durch die feurige Mauer vor Feinden sicher schien, wird jetzt, da Gott als Rächer auftritt, dem Untergange geweiht. - (19) Vor Stolz wurdest du töricht und unsinnig. Die Tyrier forderten in ihrem Hochmute die Chaldäer zur Rache heraus. - (20) Selbst nach der Anschauung der Heiden durfte er, an einem den Göttern von alters her geweihten Orte weilend, nicht Ungerechtigkeit und Gewalttat begehen. Indem er dies dennoch tat, entweihte er das Heiligtum. - (21) Dein Frevel soll Ursache deines Unterganges sein. Das Bild des Feuers bezeichnet die Unvermeidlichkeit und Größe der Strafe. - (22) Die vorstehende Schilderung lässt sich auf den Fall der Engel anwenden, da wir die Geschichte desselben kennen und der Prophet selbst durch den Namen Cherub und die übrigen Umstände klar eine Parallele zwischen dem König und Satan zieht. (Ambros., Hier., Ephr.) Andere beziehen die Stelle mit Hintansetzung des Literalsinns nur auf Satan. Vergl. [Ez 37], wo die Auferstehung als Bild der Wiederherstellung des Volkes dient, sicherlich weil der Prophet an jene glaubte und auf sie hoffte. (Hier.) - (23) Der Prophet soll nicht allein durch Worte, sondern auch durch Geste prophezeien. - (24) Sidon und Tyrus stritten um den Vorrang untereinander, deshalb dienten sie beide als Personifikation der Phönizier. - (25) Indem ich durch mein Gericht deinen Hochmut breche. Vergl. [2Mos 14,4] und [Jes 2,12]. So zeigt Gott allen Verächtern seine Herrlichkeit und Macht, da sie bekennen müssen, dass Gott den Sturz vorausgesagt und herbeigeführt. - (26) Durch solche Gerichte, durch welche Gott das Böse straft, erweist er sich als heiligen Gott, der die Bosheit hasst und vernichtet. Vergl. [Jes 5,16]. - (27) Vergl. [Ez 5,17]. - (28) Die, welche dem Volke Gottes feindlich gesinnt sind und es bedrücken, werden vernichtet. - (29) Hebr.: Und nicht soll es fürder geben für das Volk Israel einen brennenden Dorn und einen schmerzenden Stachel unter allen, die ringsumher, die sie verachten, und sie sollen inne werden, dass ich der Herr, Jahve bin. – Mein Volk soll weder an euch ein Vorbild der Gottlosigkeit haben noch durch eure Feindschaft ferner heimgesucht werden. (Theod.) - (30) Gott wird sich heilig und als Liebhaber der Heiligkeit erweisen, wenn er sein Volk wieder in das den Patriarchen verheißene Erbe zurückführt. - (31) Nach der Norm des Alten Testamentes bedeutet dies, dass wahre Frömmigkeit unter dem Volke herrschen wird. Vergl. [Jes 65,21; Amos 9,13; Mic 7,14]. - (32) Der Gott, der die verheißenen Bundesgüter reich gewährt, seinen Freunden zur Glückseligkeit, seinen Feinden zum Schrecken und zum Untergange. So werden beide durch die Tat das erfahren, was Gottes Name Jahve bedeutet.

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