Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:JSir38

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ecclesiasticus. Caput XXXVIII.

Ekklesiastikus. Das Buch Jesus Sirach. Kapitel 38


Sorge für die Gesundheit. (V. 15) Trauerfeier. (V. 24) Streben nach Weisheit. [JSir 39,15]

1. Honora medicum propter necessitatem: etenim illum creavit Altissimus.

2. A Deo est enim omnis medela, et a rege accipiet donationem.
3. Disciplina medici exaltabit caput illius, et in conspectu magnatorum collaudabitur.
4. Altissimus creavit de terra medicamenta, et vir prudens non abhorrebit illa.
5. Nonne a ligno indulcata est aqua amara?
6. Ad agnitionem hominum virtus illorum, et dedit hominibus scientiam Altissimus, honorari in mirabilibus suis.

7. In his curans mitigabit dolorem, et unguentarius faciet pigmenta suavitatis, et unctiones conficiet sanitatis, et non consummabuntur opera ejus.
8. Pax enim Dei super faciem terræ.

9. Fili in tua infirmitate ne despicias te ipsum, sed ora Dominum, et ipse curabit te.

10. Averte a delicto, et dirige manus, et ab omni delicto munda cor tuum.

11. Da suavitatem et memoriam similaginis, et impingua oblationem, et da locum medico:
12. Etenim illum Dominus creavit: et non discedat a te, quia opera ejus sunt necessaria.
13. Est enim tempus quando in manus illorum incurras:
14. Ipsi vero Dominum deprecabuntur, ut dirigat requiem eorum, et sanitatem, propter conversationem illorum.
15. Qui delinquit in conspectu ejus, qui fecit eum, incidet in manus medici.
16. Fili in mortuum produc lacrimas, et quasi dira passus incipe plorare, et secundum judicium contege corpus illius, et non despicias sepulturam illius.

17. Propter delaturam autem amare fer luctum illius uno die, et consolare propter tristitiam,
18. Et fac luctum secundum meritum ejus uno die, vel duobus propter detractionem.
19. A tristitia enim festinat mors, et cooperit virtutem, et tristitia cordis flectit cervicem.

20. In abductione permanet tristitia: et substantia inopis secundum cor ejus.
21. Ne dederis in tristitia cor tuum, sed repelle eam a te: et memento novissimorum,
22. Noli oblivisci: neque enim est conversio, et huic nihil proderis, et te ipsum pessimabis.
23. Memor esto judicii mei: sic enim erit et tuum: mihi heri, et tibi hodie.

24. In requie mortui requiescere fac memoriam ejus, et consolare illum in exitu spiritus sui.

25. Sapientia scribæ in tempore vacuitatis: et qui minoratur actu, sapientiam percipiet: qua sapientia replebitur,

26. Qui tenet aratrum, et qui gloriatur in jaculo, stimulo boves agitat, et conversatur in operibus eorum, et enarratio ejus in filiis taurorum.
27. Cor suum dabit ad versandos sulcos, et vigilia ejus in sagina vaccarum.

28. Sic omnis faber et architectus, qui noctem tamquam diem transigit, qui sculpit signacula sculptilia, et assiduitas ejus variat picturam: cor suum dabit in similitudinem picturæ, et vigilia sua perficiet opus.

29. Sic faber ferrarius sedens juxta incudem, et considerans opus ferri: vapor ignis uret carnes ejus, et in calore fornacis concertatur:
30. Vox mallei innovat aurem ejus, et contra similitudinem vasis oculus ejus:

31. Cor suum dabit in consummationem operum, et vigilia sua ornabit in perfectionem.
32. Sic figulus sedens ad opus suum, convertens pedibus suis rotam, qui in sollicitudine positus est semper propter opus suum, et in numero est omnis operatio ejus.
33. In brachio suo formabit lutum, et ante pedes suos curvabit virtutem suam.
34. Cor suum dabit ut consummet linitionem, et vigilia sua mundabit fornacem.
35. Omnes hi in manibus suis speraverunt, et unusquisque in arte sua sapiens est.
36. Sine his omnibus non ædificatur civitas.
37. Et non inhabitabunt, nec inambulabunt, et in ecclesiam non transilient.

38. Super sellam judicis non sedebunt, et testamentum judicii non intelligent, neque palam facient disciplinam et judicium, et in parabolis non invenientur:
39. Sed creaturam ævi confirmabunt, et deprecatio illorum in operatione artis, accomodantes animam suam, et conquirentes in lege Altissimi.


1. Ehre den Arzt um des Bedürfnisses willen,1 denn der Allerhöchste hat ihn geschaffen.2
2. Denn von Gott kommt alle Heilung und vom König empfängt er3 Geschenke.
3. Das Wissen erhebt den Arzt zu Ehren und angesichts der Großen wird er gerühmt.

4. Der Allerhöchste schuf Heilmittel aus der Erde4 und ein kluger Mann verschmäht dieselben nicht.
5. Ward nicht durch Holz das bittere Wasser süß, [2Mos 15,25]
6. damit die Menschen ihre Kraft5 erkannten? Ja, der Allerhöchste gab den Menschen Wissenschaft, dass er in seinen Wundern verherrlicht werde.
7. Durch diese6 heilt er und lindert er den Schmerz; der Apotheker aber bereitet daraus lieblichen Balsam,7 setzt8 heilsame Salben zusammen und sein Tun findet kein Ende.9
8. Denn der Friede Gottes ruht auf dem Erdboden.
9. Mein Sohn!10 versäume dich nicht selbst,11 wenn du krank bist, sondern bete zum Herrn,12 und er wird dich gesund machen. [Jes 38,2ff]
10. Wende dich ab von der Verfehlung, mache deine Handlungen recht und reinige dein Herz von der Sünde.
11. Bringe Wohlgerüche13 und Gedenkopfer14 von Weizenmehl und fette Opfer dar15 und verstatte dem Arzt Zutritt,16
12. denn der Herr hat ihn geschaffen;17 lass ihn nicht von dir, denn seine Dienste sind dir notwendig.
13. Es kommt eine Zeit, wo du in ihre Hände gerätst.18
14. Sie aber werden den Herrn bitten,19 dass er ihnen Linderung und Heilung gelingen lässt für ein längeres Leben.20
15. Wer vor den Augen seines Schöpfers sündigt, muss in die Hände des Arztes fallen.21
16. Mein Sohn! Über einen Toten vergieße Tränen und beklage ihn, wie einer, dem großes Leid widerfahren ist.22 Verhülle seinen Leib, wie es sich gebührt, und versäume sein Begräbnis nicht.23
17. Um der Nachrede willen halte bittere Trauer um ihn einen Tag, alsdann getröste dich in deiner Traurigkeit.
18. Trage Leid, wie es ihm zukommt, einen oder zwei Tage, der üblen Nachrede wegen.24
19. Denn aus der Traurigkeit kommt schnell der Tod, sie lähmt die Kraft25 und die Traurigkeit des Herzens beugt die Stärke.26 [Spr 15,13, Spr 17,22]
20. Die Traurigkeit bleibt bei der Wegführung des Toten27 und das Leben des Armen ist wie sein Herz.
21. Überlass dein Herz nicht der Betrübnis,28 sondern treibe sie von dir und gedenke des Endes.29
22. Vergiss es nicht,30 denn von dort gibt es keine Wiederkehr;31 jenem nützest du nichts, dir selbst aber schadest du.
23. Gedenke an das Urteil über mich,32 denn ebenso wird das deinige sein;33 gestern mir und heute dir!
24. Wenn der Tote ruht, lass auch sein Andenken34 ruhen und tröste dich über ihn, wenn sein Geist ihn verlässt.35 [2Sam 12,21]
25. Die Weisheit des Schriftgelehrten gedeiht zur Zeit seiner Muße und wer wenige Geschäfte hat, kann zur Weisheit gelangen. Wie kann der Weisheit erlangen,36
26. der den Pflug führt, sich seines Steckens rühmt, Rinder mit dem Stachel antreibt, mit solcher Arbeit umgeht und nur von jungen Stieren zu reden weiß?
27. Sein Sinn ist darauf gerichtet, Furchen zu ziehen und seine Sorge geht37 auf die Mästung der Kühe.
28. So ist auch jeder Künstler und Baumeister, welcher Tag und Nacht arbeitet, so der Siegelringstecher, dessen beharrlicher Fleiß mannigfaltige Gebilde hervorbringt; er richtet seinen Sinn darauf, die Zeichnung dem Bilde recht ähnlich zu machen und vollendet das Werk durch seinen Fleiß.
29. So auch der Schmied, der an seinem Amboss sitzt und das Eisen bearbeitet. Der Qualm des Feuers zehrt an seinem Fleische und er kämpft mit der Hitze des Ofens,
30. des Hammers Schall betäubt sein Ohr und sein Auge ist auf die Vorlage des Gerätes gerichtet.
31. Er richtet den Sinn auf die Vollendung der Arbeit und seine Sorge ist es, sie bis zur Vollendung zierlich zu gestalten.
32. So der Töpfer, der bei seiner Arbeit sitzt und die Scheibe mit seinen Füßen dreht. Er schwebt immer in Besorgnis um seiner Arbeit willen und alle seine Verrichtungen sind ihm abgemessen.38
33. Mit seinem Arme bildet er den Ton und mit seinen Füßen bearbeitet er dessen Masse.
34. Er wendet seine Aufmerksamkeit daran, die Glasur zu vollenden und mit Sorgfalt reinigt er den Ofen.
35. Diese alle vertrauen auf ihre Hände39 und jeder ist geschickt in seiner Kunst,

36. ohne diese alle kann keine Stadt erbaut werden40
37. und man kann darin weder wohnen noch umherwandeln; aber in der Versammlung tun sie sich nicht hervor.
38. Sie sitzen nicht auf dem Richterstuhle, kennen das Gesetz nicht, nach dem Gericht gehalten wird, und was Recht und Richterstuhl verlangt, sprechen sie nicht aus und beschäftigen sich nicht mit Weisheitssprüchen,41
39. sondern sie bleiben fest bei dem irdischen Schaffen42 und ihr Gebet geht43 auf die Ausübung ihrer Kunst; ihr44 weihen sie ihre Seele und forschen im Gesetze des Allerhöchsten.


Fußnote

Kap. 38 (1) Nach dem Hebr. ist vielmehr zu lesen: bevor du seiner bedarfst. Die ärztliche Kunst scheint damals wenig angesehen gewesen zu sein, dass der Weise mahnen muss, man solle den Arzt ehren, noch bevor man seiner bedarf, nicht nur in der Not. - (2) Hebr.: Der Arzt wird weise von dem Herrn. - (3) Ist er würdig zu empfangen. - (4) So wenig wie der Arzt dürfen Heilmittel verachtet und vernachlässigt werden, denn Gott hat sie aus der Erde hervorgehen lassen zum Nutzen und Gebrauche der Menschen. Ein Beispiel dafür, wie Gott den erschaffenen Dingen heilsame Kräfte verliehen, bietet V. 5 mit Anspielung auf [2Mos 15,23-25]. - (5) Griech.: auf dass seine Kraft kund würde – die dem Holze von Gott verliehene Wunderkraft. - (6) Griech. Durch sie beseitigt (der Arzt) ihre Beschwerden. - (7) Die Arzneien. - (8) Zusatz der Vulgata. - (9) Wie der Arzt und der, welcher die Arzneien bereitet, nicht aufhören, ihr Amt zu üben, so wird auch durch sie beständig Friede, Heil, Stillung des Schmerzes und Heilung von Krankheiten bewirkt. (V. 8) - (10) Weisungen, wie man sich zur Zeit der Krankheit zu verhalten hat. - (11) Hebr.: säume nicht. Lass die Vorsorge für deine Gesundheit nicht außer acht, sei es, dass du an deiner Genesung verzweifelst oder dass du allzu sicher auf diese rechnest. - (12) Wie? sagt V. 30: Aus reinem und unbeflecktem Herzen. - (13) Ein Opfer zum Wohlgeruch für den Herrn. Vergl. [1Mos 8,21; 3Mos 1,9.13.17; 3Mos 2,2] u.a. - (14) Vergl. [3Mos 2,2.9.16]. - (15) Sei nicht geizig in der Darbringung. Das Griech. fügt bei: Als wäre alle Lebenshoffnung aufgegeben. - (16) Zweites Mittel. - (17) Syr.: Denn er bringt dir Nutzen. Vergl. auch V. 1. - (18) Die Art der Behandlung und die Arzneien müssen damals recht hart gewesen sein. Griech.: Es gibt Zeiten, wo es ihren Händen glückt. - (19) Auch die Ärzte selbst müssen beten. - (20) Hebr.: Für den Lebensunterhalt, für den Lohn, den der Arzt erwarten kann. - (21) Die Krankheiten sind nicht selten Strafe für die Sünden. Unmäßigkeit, Sünden gegen das sechste Gebot, Tollkühnheit, andere Dinge bringen Schaden; zudem wird im Alten Testamente die Sünde oft mit zeitlichen Strafen belegt. [3Mos 26; 5Mos 28; Job 4,7] u.a. Eine doppelte Schwere der Sünde wird bezeichnet: in den Augen Gottes – gegen den Schöpfer. - (22) Tue nicht gefühllos wie die Stoiker noch zeige Freude über die etwaige Erbschaft. - (23) Erweise ihm die gebührenden Ehren. - (24) Die Vulgata bietet eine Doppelübersetzung des Griechischen: Lass deine Klage bitter sein und heiß dein Weinen und trage Leid, wie es ihm zukommt, einen Tag, auch zwei Tage, der üblen Nachrede wegen; dann lass dich trösten ob der Trauer. – Also auch nach dem Begräbnisse soll die Trauer andauern, doch mit Maß, die Trauer soll nicht lange bitter sein. Die gewöhnliche Trauer dauerte sieben Tage. [JSir 22,13] Warum die bittere Trauer nicht länger festzuhalten ist, besagt V. 19. - (25) Dieser Versteil (lähmt die Kraft) fehlt im Griechischen. - (26) Des Leibes und der Seele. - (27) Nach anderer griech. Lesart: Bei Heimsuchung dauert auch die Trauer an und des Armen Leben ist wider sein Herz – wider das, was er wünscht, ist elend. - (28) Erwägungen, welche allzu bittere Trauer vertreiben. - (29) Vergl. [JSir 30,22; Spr 17,22]. Unnütz ist es, sich zu grämen über das, was unvermeidlich ist, denke also, dass der Tod auf alle harrt. - (30) Halte es fest im Gedächtnis. - (31) Wenn du dich auch noch so grämst. Vergl. [1Sam 12,22]. - (32) Der Tote selbst wird redend eingeführt. - (33) Auch an dir wird das Urteil des Todes vollzogen werden. – Versprich dir nicht ein langes Leben, sondern denke daran, dass jeder Tag dein letzter sein kann. Vergl. [Jak 4,13-15]. - (34) Die peinigende und quälende Erinnerung, wie die zweite Hälfte des Verses im Griechischen zeigt. - (35) Dass er jetzt frei ist vom Elende dieses Lebens. - (36) Da hierzu Muße gehört. - (37) Tag und Nacht. - (38) Er muss eine bestimmte Zahl von Gefäßen oder von Gefäßen jeder Art eine vorgeschriebene Anzahl verfertigen. - (39) Nicht in anderen Dingen. - (40) Diese Handwerke sind notwendig, ohne sie kann die menschliche Gesellschaft nicht bestehen. - (41) Welche den Lehrern Ansehen verschaffen. - (42) Das der Menschheit so großen Nutzen bringt. - (43) Auf nichts Höheres, sondern einzig auf Erfolg in ihrer Kunst. - (44) Diese Worte gehören bereits zum folgenden Kapitel. Griech.: dagegen wer seine Seele darauf richtet und nachsinnt über das Gesetz des Höchsten, der erforscht die Weisheit der Alten usw. Die gleiche Teilung zeigt der syrische Text. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.