Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer11

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Prophetia Jeremiæ. Caput XI.

Die Prophezeiung des Jeremias Kap. 11


II. Teil. Besondere Ereignisse und deren Bedeutung. (Kap. 11-20) 1. Erste Rede. (Kap. 11) A. Mahnung, den Mund zu wahren. (V. 10) B. Strafen derjenigen, welche zur Bosheit zurückkehren. (V. 17) C. Die Bosheit der Bewohner von Anathoth.

1. Verbum, quod factum est a Domino ad Jeremiam, dicens:
2. Audite verba pacti hujus, et loquimini ad viros Juda, et habitatores Jerusalem.
3. Et dices ad eos: Hæc dicit Dominus Deus Israel: Maledictus vir, qui non audierit verba pacti hujus.

4. Quod præcepi patribus vestris in die, qua eduxi eos de terra Ægypti, de fornace ferrea, dicens: Audite vocem meam, et facite omnia, quæ præcipio vobis, et eritis mihi in populum, et ego ero vobis in Deum:
5. Ut suscitem juramentum, quod juravi patribus vestris daturum me eis terram fluentem lacte, et melle, sicut est dies hæc. Et respondi, et dixi: Amen Domine.

6. Et dixit Dominus ad me: Vociferare omnia verba hæc in civitatibus Juda, et foris Jerusalem, dicens: Audite verba pacti hujus, et facite illa:

7. Quia contestans contestatus sum patres vestros in die, qua eduxi eos de terra Ægypti usque ad diem hanc: mane consurgens contestatus sum, et dixi: Audite vocem meam:
8. Et non audierunt, nec inclinaverunt aurem suam: sed abierunt unusquisque in pravitate cordis sui mali: et induxi super eos omnia verba pacti hujus, quod præcepi ut facerent, et non fecerunt.
9. Et dixit Dominus ad me: Inventa est conjuratio in viris Juda, et in habitatoribus Jerusalem.

10. Reversi sunt ad iniquitates patrum suorum priores, qui noluerunt audire verba mea: et hi ergo abierunt post deos alienos, ut servirent eis: irritum fecerunt domus Israel, et domus Juda pactum meum, quod pepigi cum patribus eorum.
11. Quam ob rem hæc dicit Dominus: Ecce ego inducam super eos mala, de quibus exire non potuerunt: et clamabunt ad me, et non exaudiam eos.

12. Et ibunt civitates Juda, et habitatores Jerusalem, et clamabunt ad deos, quibus libant, et non salvabunt eos in tempore afflictionis eorum.

13. Secundum numerum enim civitatum tuarum erant dii tui Juda: et secundum numerum viarum Jerusalem posuisti aras confusionis, aras ad libandum Baalim.
14. Tu ergo noli orare pro populo hoc, et ne assumas pro eis laudem et orationem: quia non exaudiam in tempore clamoris eorum ad me, in tempore afflictionis eorum.

15. Quid est, quod dilectus meus in domo mea fecit scelera multa? numquid carnes sanctæ auferent a te malitias tuas, in quibus gloriata es?
16. Olivam uberem, pulchram, fructiferam, speciosam vocavit Dominus nomen tuum: ad vocem loquelæ, grandis exarsit ignis in ea, et combusta sunt fruteta ejus.
17. Et Dominus exercituum qui plantavit te, locutus est super te malum: pro malis domus Israel et domus Juda, quæ fecerunt sibi ad irritandum me, libantes Baalim.

18. Tu autem Domine demonstrasti mihi, et cognovi: tunc ostendisti mihi studia eorum.
19. Et ego quasi agnus mansuetus, qui portatur ad victimam: et non cognovi quia cogitaverunt super me consilia, dicentes: Mittamus lignum in panem ejus, et eradamus eum de terra viventium, et nomen ejus non memoretur amplius.

20. Tu autem Domine Sabaoth, qui judicas juste, et probas renes et corda, videam ultionem tuam ex eis: tibi enim revelavi causam meam.

21. Propterea hæc dicit Dominus ad viros Anathoth, qui quærunt animam tuam, et dicunt: Non prophetabis in nomine Domini, et non morieris in manibus nostris.
22. Propterea hæc dicit Dominus exercituum: Ecce ego visitabo super eos: juvenes morientur in gladio, filii eorum, et filiæ eorum morientur in fame.

23. Et reliquiæ non erunt ex eis: inducam enim malum super viros Anathoth, annum visitationis eorum.



1. Wort, das an Jeremias von dem Herrn erging, also lautend:1
2. Höret die Worte dieses Bundes und redet2 sie zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem
3. und sage zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Verflucht ist der Mann, der nicht auf die Worte dieses Bundes3 hört,
4. welchen ich euern Vätern geboten am Tage, da ich sie aus dem Lande Ägypten, aus dem eisernen Ofen herausführte, indem ich sprach: Höret auf meine Stimme und tuet alles, was ich euch gebiete! So sollt ihr mein Volk sein und ich will euer Gott sein;4
5. auf dass ich den Eidschwur aufrecht erhalte,5 welchen ich euern Vätern geschworen, dass ich ihnen ein Land verleihen wolle, das von Milch und Honig fließt, wie es heute ist.6 Da antwortete ich und sprach: So ist es, Herr!7
6. Der Herr aber sprach zu mir: Verkünde alle diese Worte in den Städten von Juda und auf den Plätzen Jerusalems8 und sprich:9 Höret die Worte dieses Bundes und tuet nach denselben!10
7. Denn ernstlich verwarnte ich eure Väter an dem Tage, da ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte, bis auf diesen Tag; vom frühen Morgen an warnte ich sie und sprach: Höret auf meine Stimme!11
8. Aber sie hörten nicht und neigten ihr Ohr nicht, sondern gingen dahin, ein jeder nach der Bosheit seines verkehrten Herzens, und so ließ ich denn alle Worte dieses Bundes, den ich geboten zu halten, den sie aber nicht gehalten haben, über sie kommen.
9. Und der Herr sprach zu mir: Es besteht eine Verschwörung12 unter den Männern von Juda und den Bewohnern von Jerusalem.
10. Sie sind zurückgekehrt13 zu den alten Sünden ihrer Väter,14 welche auf meine Worte nicht hören wollten, auch sie gehen fremden Göttern nach, diesen zu dienen;15 gebrochen hat das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe.
11. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich werde Unglück über sie bringen, aus dem sie nicht zu entrinnen vermögen;16 wenn sie dann zu mir rufen, werde ich sie nicht erhören.
12. Und wenn die Städte Judas und die Bewohner Jerusalems hingehen und zu den Göttern rufen, denen sie opfern,17 so werden diese ihnen nicht helfen zur Zeit ihrer Bedrängnis.
13. Denn so zahlreich deine Städte sind, so zahlreich waren deine Götter, o Juda! Und soviel du Straßen hast, Jerusalem! so viele Schandaltäre hast du aufgestellt, den Baalen zu opfern.18 [Jer 2,28]
14. So bete du denn nicht für dieses Volk und bringe für sie nicht Lobgesang und Flehen dar;19 denn ich werde durchaus nicht hören zur Zeit, wo sie zu mir rufen, zur Zeit ihrer Bedrängnis. [Jer 7,16; Jer 14,11]
15. Warum hat mein Geliebter20 so viele Freveltaten in meinem Hause verübt? Wird etwa das geheiligte Opferfleisch deine Bosheit von dir nehmen, deren du dich rühmtest?21
16. Einen prangenden, schönen, fruchttragenden, stattlichen Ölbaum nannte dich der Herr;22 aber nun loderte unter heftigem Prasseln gewaltiges Feuer an ihm auf und verbrannt sind seine Zweige.23
17. Denn der Herr der Heerscharen, der dich gepflanzt hat, hat dir Schlimmes angedroht um der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda willen, die sie sich24 verübt, mich zum Zorne zu reizen, indem sie den Baalen opferten.
18. Du aber, o Herr! hast es mir kundgetan und ich erfuhr es, damals zeigtest du mir ihr Treiben.25
19. Ich aber war wie ein sanftes Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wusste nicht, dass sie wider mich Anschläge planten und sprachen: Lasset uns Holz an sein Brot legen und ihn austilgen aus dem Lande der Lebendigen,26 dass seines Namens nicht ferner mehr gedacht werde!27
20. Du aber, Herr Sabaoth!28 der du gerecht richtest und Nieren29 und Herzen prüfst, lass mich deine Rache30 an ihnen schauen;31 denn dir habe ich meine Sache anvertraut.32 [Jer 17,10; Jer 20,12]
21. Darum spricht der Herr also über die Männer von Anathoth, welche dir nach dem Leben trachten und sagen: Weissage nicht im Namen des Herrn, dass du nicht durch unsere Hände sterbest!
22. Darum spricht der Herr der Heerscharen also: Siehe, ich will es an ihnen ahnden: Ihre Jünglinge sollen durch das Schwert umkommen, ihre Söhne und Töchter sollen Hungers sterben.
23. Und niemand von ihnen soll übrigbleiben, denn ich werde Unglück über die Männer von Anathoth bringen, ein Jahr der Heimsuchung für sie.33


Fußnote

Kap. 11 (1) Nachdem das Buch des Gesetzes gefunden, rief Josias die Ältesten von Juda und Jerusalem zusammen und schloss einen Bund vor dem Herrn, dem sie alle mit einem Eidschwur beitraten. [2Chr 34,29ff] Zum Abschlusse dieses Bundes trug Jeremias sicher viel bei (V. 6), ebenso wie die Fürsten und Leviten zur Zeit Josaphats. [2Chr 17,7-9] - (2) Jeremias und seiner Genossen. Einfacher: rede. (Sept., Syr.) Eine besondere Weisung folgt V. 3. - (3) [5Mos 29,1.9] - (4) Jeremias spricht von dem Bunde, der nach dem Auszuge aus Ägypten geschlossen ward, in gleicher Weise wie das 2. 3. und 5. Buch Moses. [2Mos 19,5; 3Mos 26,12; 5Mos 4,20; 5Mos 27,9.26; 5Mos 28,15ff] Das Ziel des Bundes war nicht, dass Israel Opfer darbrachte, sondern dass es Gehorsam leistete. Ebenso [Jer 7,22.23]. Das Bild des eisernen Ofens [5Mos 4,20]. - (5) Ausführe, erfülle. - (6) Wie es der heutige Tag zeigt. - (7) Ja, du hast gehalten, was du versprochen. (Hier.) Nach anderen: so sei es, Herr: Wer deine Gebote nicht beobachtet, falle dem Fluche anheim. (V. 3) - (8) Oder: außerhalb Jerusalems, wie die Sept. hat. Dann ist Jerusalem in den Städten Judas einbegriffen. - (9) Sept.: lies vor. Lies die Worte des Bundes und mahne zur Beobachtung in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems. - (10) Damit ihr nicht ebenso Strafe leidet wie zuvor. - (11) Was hier kurz zusammengefasst wird, verkündete Jeremias nachdrücklich in ganz Juda. - (12) Alle sündigen, als hätten sie sich dazu verschworen. (Thom.) - (13) Eine kurze Besserung war auf die Mahnungen des Propheten gefolgt. Vergl. [2Chr 34,33]. - (14) Hebr.: ihre Väter von vormals. - (15) Ihren eigenen Gott verlassend. Der Prophet redet vom Hause Israel. Vergl. [2Koe 13,15-20]. - (16) Die Zeit der Barmherzigkeit geht vorüber und es kommt die Zeit, wo kein Flehen mehr die Strafe abzuwenden vermag. - (17) Hebr.: Räucheropfer darzubringen pflegten. - (18) Wie viel Städte, so viel Götter, doch alle übertrifft jene Stadt, in welcher der Tempel Gottes und der Mittelpunkt der Theokratie ist. Hebr.: Habt ihr Altäre dem Schandgötzen gesetzt, Altäre, dem Baal Räucheropfer darzubringen. Die Israeliten wollten keinen Kult unbeachtet lassen, den sie ein Nachbarvolk üben sahen. - (19) Es handelt sich um ein zeitliches Übel, das Gott nicht abwenden will, weil die Bosheit ihren höchsten Grad erreicht. An anderer Stelle [Ez 13,5] befiehlt Gott einen Propheten, für das Volk zu beten. Die Art des Verbotes zeigt, dass Gott dasselbe als Ausnahme ansieht und will, dass man füreinander bete. - (20) Im Schmerz der Liebe gesprochen, wie jenes „Freund“ [Mt 26,50]. - (21) Das Opferfleisch ist geheiligt, weil es durch die Gott gemachte Darbringung von dem profanen ausgeschieden und Gott zugewiesen war. Hebr.: Was will mein Geliebter in meinem Hause? Verruchten Anschlag ausführen? Werden etwa Flehgebete und geheiligtes Fleisch deine Übeltat von dir nehmen? Dann freilich magst du jubeln. - (22) Der Name Geliebter hat auf die hohe Würde hingewiesen, zu welcher Gott das Volk erhoben, doch zugleich erinnert, wie sehr sie von jener Höhe herabgesunken sind. Vergl. [Jes 5,1]. „Nannte dich“: er machte dich dazu, so dass du mit Recht so heißen konntest. Der Ölbaum war in Palästina der nützlichste Baum. - (23) Von Norden kommt der Feind und vernichtet dich. - (24) Zu ihrem Verderben; sie forderten dadurch Gottes Strafe heraus, wie sie wissen konnten und mussten; daher: um mich zum Zorne zu reizen. - (25) Ihre Nachstellungen gegen mein Leben. - (26) Hebr.: Lasset uns den Baum verderben samt seiner Frucht und lasset uns ihn ausrotten aus dem Lande der lebendigen. – Der erste Teil des Satzes ist wohl Sprichwort und enthält einen Hinweis auf V. 16. Die Frucht des Baumes, die Speise, welche er gewährt, sind die Drohungen des Jeremias, welche sie zum Verstummen bringen wollen. - (27) So verhasst ist ihnen der Prophet, dass sie nicht einmal seinen Namen im Gedächtnis der Menschen fortleben lassen möchten. – Der heilige Hieronymus bietet eine dem griechischen Texte entsprechende Übersetzung, da die letztere in einem großen Teile der Kirche in Gebrauch war. Demgemäß erklären viele Ausleger Holz als vergiftetes Holz, Holz des Taxus. (Thom.) Eine andere Erklärung gibt der heilige Ephrem nach der syrischen Übersetzung: Geben wir ihm Holz als Speise, das ist schlagen wir ihn mit dem Holze, hängen wir ihn am Kreuze auf. Dementsprechend wenden viele heilige Väter die Stelle auf Christus an. Lasset und Holz auf sein Brot legen, d.i. auf den Leib des Heilandes, den er selbst ein Brot genannt hat. (Justin, Tertull., Laktant., Ambros., Rufin., Hieron., Theod., Gregor) Der Text selbst handelt nur von Jeremias. (Hier.) Da aber die Reihe der Propheten im Messias ihren Abschluss finden sollte, dem höchsten Propheten, so musste das Prophetenamt ähnlich wie das priesterliche und königliche in Christus seine höchste Vollendung finden, mit anderen Worten dies Amt eine vorbildliche Bedeutung haben. Auf diese weist der Heiland selbst einige Male hin, da er seinen Tod eng mit dem der Propheten vereinigt [Mt 23,31; Lk 13,33.34] da er sich als Propheten bezeichnet [Mt 13,57] und die Jünger in das Erbe der Propheten, die Verfolgungen, eintreten lässt. [Mt 5,12] Aus Hass gegen die Wahrheit und voller Erbitterung über die Mahnungen des Propheten wollen sie ihn und sein Werk (Frucht) verderben, so wird Jeremias also auch in diesem besonderen Zuge ein Vorbild des Heilandes. - (28) Ein solches Verbrechen kann Gott nicht ungestraft lassen, handelt es sich doch um seine Ehre, die in seinem Gesandten verletzt wird. - (29) Sitz der Begierden. - (30) Vergl. [5Mos 33,35]. - (31) Es ist ein Zug der Güte, nicht der Bosheit, wenn der Gerechte wünscht, dass die Sünder bestraft werden, denn er wünscht nicht ihr Verderben, sondern ihre Besserung und die Offenbarung der göttlichen Strafgerechtigkeit, durch welche viele bekehrt werden. (Aug.) - (32) Hebr.: Denn auf dich habe ich meinen Handel abgewälzt. - (33) Drei Dinge planten sie gegen den Propheten: Ihn zu verderben, die von ihm überlieferte Lehre (Frucht) zu vernichten, sein Gedächtnis auszutilgen. Alles dies wird ihnen nun zuteil. Sie selbst kommen um, ihre Kinder rafft der Hunger weg, ihr Name und Andenken wird vernichtet.

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