Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jer28

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Prophetia Jeremiæ. Caput XXVIII.

Die Prophezeiung des Jeremias Kap. 28


8. Achte Rede. (Kap. 28) A. Anmaßung des Hananias. (V. 11) B. Strafe des Hananias.

1. Et factum est in anno illo, in principio regni Sedeciæ regis Juda in anno quarto, in mense quinto, dixit ad me Hananias filius Azur propheta de Gabaon, in domo Domini coram sacerdotibus et omni populo, dicens:

2. Hæc dicit Dominus exercituum Deus Israel: Contrivi jugum regis Babylonis.
3. Adhuc duo anni dierum, et ego referri faciam ad locum istum omnia vasa domus Domini, quæ tulit Nabuchodonosor rex Babylonis de loco isto, et transtulit ea in Babylonem.

4. Et Jechoniam filium Joakim regem Juda, et omnem transmigrationem Juda, qui ingressi sunt in Babylonem, ego convertam ad locum istum, ait Dominus: conteram enim jugum regis Babylonis.
5. Et dixit Jeremias propheta ad Hananiam prophetam in oculis sacerdotum, et in oculis omnis populi, qui stabat in domo Domini.
6. Et ait Jeremias propheta: Amen, sic faciat Dominus: suscitet Dominus verba tua, quæ prophetasti: ut referantur vasa in domum Domini, et omnis transmigratio de Babylone ad locum istum.
7. Verumtamen audi verbum hoc, quod ego loquor in auribus tuis, et in auribus universi populi:
8. Prophetæ, qui fuerunt ante me et ante te ab initio, et prophetaverunt super terras multas, et super regna magna de prœlio, et de afflictione, et de fame.
9. Propheta, qui vaticinatus est pacem: cum venerit verbum ejus, scietur propheta, quem misit Dominus in veritate.

10. Et tulit Hananias propheta catenam de collo Jeremiæ prophetæ, et confregit eam.
11. Et ait Hananias in conspectu omnis populi, dicens: Hæc dicit Dominus: Sic confringam jugum Nabuchodonosor regis Babylonis post duos annos dierum de collo omnium gentium.

12. Et abiit Jeremias propheta in viam suam. Et factum est verbum Domini ad Jeremiam, postquam confregit Hananias propheta catenam de collo Jeremiæ prophetæ, dicens:

13. Vade, et dices Hananiæ: Hæc dicit Dominus: Catenas ligneas contrivisti: et facies pro eis catenas ferreas.
14. Quia hæc dicit Dominus exercituum Deus Israel: Jugum ferreum posui super collum cunctarum gentium istarum, ut serviant Nabuchodonosor regi Babylonis, et servient ei: insuper et bestias terræ dedi ei.

15. Et dixit Jeremias propheta ad Hananiam prophetam: Audi Hanania: non misit te Dominus, et tu confidere fecisti populum istum in mendacio.

16. Idcirco hæc dicit Dominus: Ecce ego mittam te a facie terræ: hoc anno morieris: adversum enim Dominum locutus es.
17. Et mortuus est Hananias propheta in anno illo, mense septimo.


1. Und es geschah in jenem Jahre, im Anfange der Herrschaft Sedekias, des Königs von Juda, im vierten Jahre,1 im fünften Monate, da sprach Hananias, der Sohn Azurs, der Prophet aus Gabaon,2 zu mir, im Hause des Herrn, in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes, also:3
2. So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:4 Ich zerbreche das Joch des Königs von Babylon.
3. Noch zweier Jahre Frist5 und ich lasse alle Geräte des Hauses des Herrn, die Nabuchodonosor, der König von Babylon, von diesem Ort weggenommen und nach Babylon fortgeführt hat, an diesen Ort zurückbringen.
4. Auch Jechonias,6 den Sohn Joakims, den König von Juda und alle Gefangenen von Juda, die nach Babylon gekommen sind, will ich an diesen Ort zurückführen, spricht der Herr, denn ich werde das Joch des Königs von Babylon zerbrechen.
5. Da sprach der Prophet Jeremias zu Hananias, dem Propheten, in Gegenwart der Priester und des ganzen Volkes, das im Hause des Herrn stand,
6. und es sprach der Prophet Jeremias:7 Es geschehe! Also tue der Herr! Der Herr lasse deine Worte, die du geweissagt hast, in Erfüllung gehen, dass die Geräte in das Haus des Herrn zurückkommen und alle Weggeführten von Babylon an diesen Ort!8
7. Doch höre dieses Wort, das ich vor deinen Ohren und vor den Ohren des ganzen Volkes rede:
8. Die Propheten, welche vor mir und vor dir von alten Zeiten her aufgetreten sind, auch sie weissagten über viele Länder und über große Reiche von Krieg, Drangsal und Hunger.9
9. Der Prophet nun, welcher Frieden weissagt, wird als Prophet, den der Herr in Wahrheit gesandt hat, erkannt werden, wenn sein Wort eintrifft.10
10. Da nahm Hananias, der Prophet, die Kette11 vom Halse des Propheten Jeremias und zerbrach sie.12
11. Und Hananias redete vor dem ganzen Volke also: So spricht der Herr: Ebenso werde ich das Joch Nabuchodonosors, des Königs von Babylon, binnen zwei Jahren zerbrechen und vom Halse aller Völker nehmen.13
12. Der Prophet Jeremias aber ging fort seines Weges.14 Da erging das Wort des Herrn an Jeremias, nachdem der Prophet Hananias die Kette, welche am Halse des Propheten Jeremias war, zerbrochen hatte, also:
13. Gehe hin und sage zu Hananias: So spricht der Herr: Ketten aus Holz hast du zerbrochen, aber du bereitest an deren Stelle solche aus Eisen.15
14. Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Ein Joch von Eisen lege ich auf den Hals aller dieser Völker, dass sie Nabuchodonosor, dem Könige von Babylon, dienstbar werden; sie werden ihm dienstbar sein, ja, selbst die Tiere des Feldes übergebe ich ihm.
15. Da sprach der Prophet Jeremias zu dem Propheten Hananias: Höre, Hananias! der Herr hat dich nicht gesandt und du hast dieses Volk verleitet, auf Lügen zu vertrauen.16
16. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will dich vom Erdboden wegraffen, in diesem Jahre sollst du sterben, denn du hast wider den Herrn geredet.17
17. Und der Prophet Hananias starb in demselben Jahre, im siebenten Monate.18


Fußnote

Kap. 28 (1) Der griechische Text der Septuag. lautet kurz: Und es geschah im vierten Jahre des Sedekias. – Damit ist jede Schwierigkeit und Dunkelheit, welche die doppelte Zeitangabe schafft, beseitigt. - (2) Gabaon war eine Priesterstadt. [Jos 21,17] - (3) Der Gegensatz gegen die Weissagung eines wahren Propheten machte den Ausspruch des Hananias noch nicht allein hinfällig, da jene bedingt sein konnte. War Hananias zudem Priester, so verschaffte dies seinen Worten neues Ansehen. Seine Kühnheit wächst, da er die Gesandten so vieler Könige in Jerusalem gegen den König von Babylon vereinigt sieht. - (4) Was er sagt, ist geeignet, die Herzen zum Kampfe zu entflammen. - (5) Von dieser Zeit an gerechnet. - (6) Siehe über ihn [2Koe 24,12]. Jeremias hatte vorausgesagt, er werde in fremden Lande sterben. - (7) Mit großer Demut und Milde. - (8) Jeremias zeigt, dass er aufrichtig das Glück des Volkes wünscht. Damit aber nicht allzu schnelles Vertrauen das Volk täusche, fügt er bei, dass es ihm noch nicht fest stehe, ob Hananias ein Prophet sei, ja, dass ihm das Gegenteil wahrscheinlich sei. - (9) Hebr.: Pest. - (10) Die Prophetengabe ist keine Erleuchtung (wie auch Nathans Beispiel [2Sam 7,3ff] zeigt), daher weist Jeremias nur auf die Verdachtsgründe hin, welche die Klugheit ihm eingibt. - (11) Das Joch. - (12) Seine Tat soll die Worte Jeremias wirkungslos machen. - (13) Nach zwei Jahren sollen nicht allein die Gefäße zurückkehren, sondern wir und alle übrigen werden auch das Joch der Chaldäer abschütteln. So wurde Jeremias vor Volk und Priestern gedemütigt, Gott wollte ihn eine Zeitlang die Schmach tragen lassen. - (14) In Gottes Willen ergeben und auf Erleuchtung harrend. Es war eine schwere Prüfung für Jeremias, der schon öfter über die Beschwerden seines Amtes geklagt hat. Gewiss betet der Prophet um Erleuchtung, ähnlich wie [Jer 33,3] und [Jer 42,4]. - (15) Ein Joch aus Eisen kann nicht zerbrochen werden, wie Hananias das hölzerne Joch zerbrochen hat. Jeremias antwortet mit derselben feierlichen Formel, welche Hananias V. 2 missbräuchlich angewendet hat. - (16) Du hast durch deine Lüge das Volk in der Bosheit bestärken und so Gottes Werk hindern wollen. Da nun aber die Fürsten und das Volk die vom Gesetze festgesetzte Strafe nicht vollziehen, wird Gott selbst dich züchtigen. - (17) Hebr.: Denn Abfall hast du gepredigt wider Jahve. Du hast das Volk durch deine Voraussagung in der Sünde gefestigt, das hauptsächlichste Kennzeichen des falschen Propheten offenbart [5Mos 13,5] die Strafe [5Mos 18,20] - (18) So hat Gott seine Verheißung [Jer 1,19] erfüllt. Für jedes fälschlich verheißene Jahr wird ihm ein Monat zur Buße gewährt. Doch das traurige Ende des Hananias dient den anderen nicht zur Warnung.

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