Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ju10

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Liber Judith. Caput X.

Das Buch Judith. Kap. 10


2. Judith tötet Holofernes im Lager der Assyrier. (10,1 – 13,31) A. In herrlichem Schmucke, die Speise tragend, welche zu essen ihr erlaubt, verlässt Judith unter den Segenswünschen der Israeliten die Stadt. (V. 10) B. Von den Assyriern ergriffen, wird sie vor Holofernes geführt.

1. Factum est autem, cum cessasset clamare ad Dominum, surrexit de loco, in quo jacuerat prostrata ad Dominum.

2. Vocavitque abram suam, et descendens in domum suam, abstulit a se cilicium, et exuit se vestimentis viduitatis suæ,
3. Et lavit corpus suum, et unxit se myro optimo, et discriminavit crinem capitis sui, et imposuit mitram super caput suum, et induit se vestimentis jucunditatis suæ, induitque sandalia pedibus suis, assumpsitque dextraliola, et lilia, et inaures, et annulos, et omnibus ornamentis suis ornavit se.
4. Cui etiam Dominus contulit splendorem: quoniam omnis ista compositio non ex libidine, sed ex virtute pendebat: et ideo Dominus hanc in illam pulchritudinem ampliavit, ut incomparabili decore omnium oculis appareret.

5. Imposuit itaque abræ suæ ascoperam vini, et vas olei, et polentam, et palathas, et panes, et caseum, et profecta est.
6. Cumque venissent ad portam civitatis, invenerunt exspectantem Oziam et presbyteros civitatis.
7. Qui cum vidissent eam, stupentes mirati sunt nimis pulchritudinem ejus.
8. Nihil tamen interrogantes eam, dimiserunt transire, dicentes: Deus patrum nostrorum det tibi gratiam, et omne consilium tui cordis sua virtute corroboret, ut glorietur super te Jerusalem, et sit nomen tuum in numero sanctorum et justorum.
9. Et dixerunt hi qui illic erant, omnes una voce: Fiat, fiat.
10. Judith vero orans Dominum, transivit per portas ipsa et abra ejus.
11. Factum est autem, cum descenderet montem, circa ortum diei, occurrerunt ei exploratores Assyriorum, et tenuerunt eam, dicentes: Unde venis? aut quo vadis?
12. Quæ respondit: Filia sum Hebræorum, ideo ego fugi a facie eorum, quoniam futurum agnovi, quod dentur vobis in deprædationem, pro eo quod contemnentes vos, noluerunt ultro tradere seipsos ut invenirent misericordiam in conspectu vestro.
13. Hac de causa cogitavi mecum, dicens: Vadam ad faciem principis Holofernis, ut indicem illi secreta illorum, et ostendam illi quo aditu possit obtinere eos, ita ut non cadat vir unus de exercitu ejus.
14. Et cum audissent viri illi verba ejus, considerabant faciem ejus, et erat in oculis eorum stupor, quoniam pulchritudinem ejus mirabantur nimis.
15. Et dixerunt ad eam: Conservasti animam tuam eo quod tale reperisti consilium, ut descenderes ad dominum nostrum.
16. Hoc autem scias, quoniam cum steteris in conspectu ejus, bene tibi faciet, et eris gratissima in corde ejus. Duxeruntque illam ad tabernaculum Holofernis, annuntiantes eam.

17. Cumque intrasset ante faciem ejus, statim captus est in suis oculis Holofernes.
18. Dixeruntque ad eum satellites ejus: Quis contemnat populum Hebræorum, qui tam decoras mulieres habent, ut non pro his merito pugnare contra eos debeamus?
19. Videns itaque Judith Holofernem sedentem in conopœo, quod erat ex purpura, et auro, et smaragdo, et lapidibus pretiosis intextum:
20. Et cum in faciem ejus intendisset, adoravit eum, prosternens se super terram. Et elevaverunt eam servi Holofernis, jubente domino suo.



1. Es geschah aber, als sie aufgehört hatte, zu dem Herrn zu rufen, stand sie von der Stelle auf, an der sie vor dem Herrn gelegen hatte.
2. Dann rief sie ihre Magd, ging in ihr Haus hinab,1 legte das härene Kleid ab, zog ihre Witwenkleider aus,

3. wusch ihren Leib, salbte sich mit der besten Myrrhensalbe, ordnete das Haar ihres Hauptes kunstvoll und legte eine Kopfbinde um ihr Haupt, zog ihre Feierkleider an und legte Sandalen an ihre Füße, nahm Armbänder und Lilien,2 Ohrgehänge und Ringe und zierte sich mit all ihrem Schmucke.
4. Dazu verlieh ihr der Herr strahlendes Aussehen, denn all diesen Schmuck hatte sie nicht aus fleischlicher Lust, sondern aus frommer Gesinnung angenommen, und darum erhöhte der Herr an ihr diese Schönheit so, dass sie den Augen aller in unvergleichlicher Anmut erschien.3
5. Hierauf legte sie ihrer Magd einen Schlauch mit Wein und ein Gefäß mit Öl, geröstetes Mehl, Feigenkuchen, Brot und Käse auf4 und ging von dannen.
6. Als sie nun an das Stadttor kamen, fanden sie daselbst Ozias und die Ältesten der Stadt wartend. [Ju 8,32]
7. Da diese sie sahen, staunten sie und verwunderten sich sehr über ihre Schönheit,
8. doch fragten sie sie um nichts, sondern ließen sie vorübergehen und sprachen: Der Gott unserer Väter gebe dir Gnade und stärke mit seiner Kraft das Vorhaben deines Herzens, dass Jerusalem sich deiner rühme und dein Name in der Zahl der Heiligen und Gerechten stehe.5
9. Und alle, welche daselbst waren, sprachen mit einer Stimme: Es geschehe, es geschehe!
10. Judith aber ging, zu dem Herrn betend, mit ihrer Magd durch das Tor.
11. Es begab sich aber, als sie um Tagesanbruch den Berg hinabstieg, begegneten ihr die Kundschafter der Assyrier und hielten sie an und sprachen: Woher kommst du und wohin gehst du?
12. Sie antwortete: Ich bin eine Tochter der Hebräer und bin deshalb von ihnen geflohen, weil ich erkannt habe, dass sie euch als Beute anheimfallen werden, dafür, dass sie euch verachtet und sich nicht freiwillig haben ergeben wollen, um vor euerm Angesichte Erbarmen zu finden.6
13. Deshalb habe ich bei mir gedacht und gesprochen: Ich will zu dem Fürsten Holofernes gehen, um ihm ihre Geheimnisse zu offenbaren und ihm anzuzeigen, auf welchem Wege er sie überwältigen kann, so dass auch nicht ein Mann von seinem Heere fällt.
14. Als diese Männer ihre Worte hörten, betrachteten sie ihr Angesicht und gewaltiges Staunen lag in ihren Augen, weil sie sich über ihre Schönheit sehr verwunderten.
15. Und sie sprachen zu ihr: Du hast dein Leben gerettet, dass du zu einem solchen Entschluss gekommen bist, zu unserm Herrn herabzukommen.
16. Das aber wisse, dass er, wenn du vor sein Angesicht trittst, dir Gutes tun wird und du seinem Herzen überaus angenehm sein wirst. Hierauf führten sie sie zu dem Zelte des Holofernes und meldeten sie demselben.7
17. Als sie vor sein Angesicht trat, ward Holofernes durch seine Augen alsbald gefangen.
18. Und seine Diener sprachen zu ihm: Wer mag das Volk der Hebräer verachten, die so schöne Frauen haben? Sollten wir nicht schon um dieser willen mit ihnen kämpfen?8
19. Als nun Judith den Holofernes auf dem Ruhebette9 sitzen sah, das, aus Purpur und Gold gewirkt, mit Smaragden und kostbaren Steinen besetzt war,
20. und ihm in das Angesicht geblickt hatte, verneigte sie sich vor ihm und warf sich zur Erde nieder. Doch die Diener des Holofernes hoben sie auf Befehl ihres Herrn auf.


Fußnote

Kap. 10 (1) Aus dem Obergemache. - (2) Armbänder in Form von Lilien. - (3) Durch eine weitläufige Umschreibung beugt der hl. Hieronymus einem falschen Verständnisse des griechischen Textes vor. - (4) Judith will nicht die Speisen der Assyrier genießen. - (5) Griech.: Vollende dein Vorhaben zum Stolze der Israeliten und zur Verherrlichung Jerusalems. - (6) Judith selbst lebt zur Zeit des alten Testamentes, sie will ihr Volk befreien und so erscheint ihr der gegen den Feind geübte Trug erlaubt. Wenn sie hier gelobt wird, geschieht dies nicht so deshalb, weil sie eine Lüge sagt, als wegen ihrer Großherzigkeit. (Thom.) - (7) Nach dem Griech. führten hundert Mann sie vor das Zelt des Holofernes und reden dort so, ihre Ankunft war bereits im Lager bekannt geworden. - (8) Griech.: Es ist nicht gut, dass ein Mann von ihnen übrig bleibe, die, wenn man sie freiließe, die ganze Erde zu überlisten vermöchten. - (9) Das mit einem Vorhang zur Abhaltung lästiger Insekten versehen war.

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