Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps30

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

Liber Psalmorum. Psalmus XXX.

Das Buch der Psalmen. Psalm 30 (31)


1. Von Feinden rings umgeben, nimmt David seine Zuflucht zu Gott, seinem Beschützer (V. 4) in dessen Hände er sich gänzlich übergibt und von dessen Erbarmung er Befreiung erwartet. (V. 9) 2. Seine schlimme Lage beschreibend, fleht er um Befreiung und Vernichtung seiner Feinde. (V. 19) 3. Gewiss, dass sein Flehen erhört wird, bricht er in Lobpreis der Güte Gottes aus, der ihn wie in einer festen Stadt geschützt hat (V. 23), und fordert alle Frommen auf, den zu loben, der den Seinen beisteht und die Hochmütigen zuschanden werden lässt, und Mut zu fassen.

1. In finem, Psalmus David, pro extasi.
2. In te Domine speravi, non confundar in æternum: in justitia tua libera me.
3. Inclina ad me aurem tuam, accelera ut eruas me.
Esto mihi in Deum protectorem: et in domum refugii, ut salvum me facias.
4. Quoniam fortitudo mea, et refugium meum es tu: et propter nomen tuum deduces me, et enutries me.
5. Educes me de laqueo hoc, quem absconderunt mihi: quoniam tu es protector meus.
6. In manus tuas commendo spiritum meum: redemisti me Domine Deus veritatis.
7. Odisti observantes vanitates, supervacue.
Ego autem in Domino speravi:
8. Exsultabo, et lætabor in misericordia tua.
Quoniam respexisti humilitatem meam, salvasti de necessitatibus animam meam.
9. Nec conclusisti me in manibus inimici: statuisti in loco spatioso pedes meos.
10. Miserere mei Domine quoniam tribulor: conturbatus est in ira oculus meus, anima mea, et venter meus:
11. Quoniam defecit in dolore vita mea: et anni mei in gemitibus.
Infirmata est in paupertate virtus mea: et ossa mea conturbata sunt.
12. Super omnes inimicos meos factus sum opprobrium et vicinis meis valde: et timor notis meis.
Qui videbant me, foras fugerunt a me:
13. Oblivioni datus sum, tamquam mortuus a corde.
Factus sum tamquam vas perditum:
14. Quoniam audivi vituperationem multorum commorantium in circuitu:
In eo dum convenirent simul adversum me, accipere animam meam consiliati sunt.
15. Ego autem in te speravi Domine: dixi: Deus meus es tu:
16. In manibus tuis sortes meæ.
Eripe me de manu inimicorum meorum, et a persequentibus me.
17. Illustra faciem tuam super servum tuum, salvum me fac in misericordia tua:
18. Domine non confundar, quoniam invocavi te.
Erubescant impii, et deducantur in infernum:
19. Muta fiant labia dolosa.
Quæ loquuntur adversus justum iniquitatem, in superbia, et in abusione.
20. Quam magna multitudo dulcedinis tuæ Domine, quam abscondisti timentibus te.
Perfecisti eis, qui sperant in te, in conspectu filiorum hominum.
21. Abscondes eos in abscondito faciei tuæ a conturbatione hominum. Proteges eos in tabernaculo tuo a contradictione linguarum.
22. Benedictus Dominus: quoniam mirificavit misericordiam suam mihi in civitate munita.
23. Ego autem dixi in excessu mentis meæ: Projectus sum a facie oculorum tuorum.
Ideo exaudisti vocem orationis meæ, dum clamarem ad te.
24. Diligite Dominum omnes sancti ejus: quoniam veritatem requiret Dominus, et retribuet abundanter facientibus superbiam.
25. Viriliter agite et confortetur cor vestrum, omnes qui speratis in Domino.


1. Zum Ende,1 ein Psalm Davids,2 auf die Bestürzung.3
2. Auf dich, o Herr! vertraue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden; nach deiner Gerechtigkeit4 befreie mich!
3. Neige dein Ohr zu mir, eile, mich zu retten! Sei mir ein schirmender Gott und eine Stätte der Zuflucht,5 dass du mich errettest!
4. Denn du bist meine Stärke und meine Zuflucht, und um deines Namens willen wirst du mich leiten und nähren.6
5. Du wirst mich aus der Schlinge ziehen, die sie7 mir heimlich gelegt haben; denn du bist mein Beschirmer.
6. In deine Hände8 befehle ich meinen Geist;9 du hast mich erlöst,10 o Herr, Gott der Wahrhaftigkeit! [Lk 23,46]
7. Du hassest die,11 welche vergeblich sich an Nichtiges12 halten; ich aber vertraue auf den Herrn.
8. Ich will frohlocken und mich freuen deines Erbarmens, denn du hast meine Erniedrigung angesehen13 und meine Seele aus den Nöten errettet.14
9. Du hast mich nicht gänzlich in die Hände des Feindes übergeben, hast meine Füße auf weiten Raum15 gestellt.
10. Erbarme dich meiner, o Herr! denn ich bin bedrängt;16 verstört ist vom Grame mein Auge, meine Seele und mein Leib.17
11. Denn mein Leben ist im Schmerze dahingeschwunden und meine Jahre im Seufzen.18 Geschwächt ist durch Elend19 meine Kraft und meine Gebeine sind erschüttert.
12. Um20 aller meiner Feinde willen bin ich eine Schmach geworden für meine Nachbarn gar sehr und ein Schrecken meinen Bekannten.21 Die mich sahen,22 flohen vor mir davon.
13. Vergessen bin ich, einem Toten gleich, aus dem Herzen geschwunden;23 einem zerbrochenen Gefäße gleichgeworden.24
14. Denn ich muss die Schmähung vieler hören, die mich ringsum umgeben.25 Indem sie zumal wider mich zusammenkamen, hielten sie Rat, mir das Leben zu rauben.
15. Ich aber vertraue26 auf dich, o Herr! ich spreche: Mein Gott bist du!
16. In deiner Hand steht mein Geschick.27 Errette mich aus der Gewalt meiner Feinde und von meinen Verfolgern!
17. Lass dein Angesicht über deinen Diener leuchten,28 errette mich durch deine Erbarmung.
18. O Herr! lass mich nicht zuschanden werden, denn ich rufe dich an. Mögen die Gottlosen zuschanden werden und mögen sie in das Totenreich hinabgestoßen werden;
19. mögen die trügerischen Lippen verstummen, die wider den Gerechten Unrecht reden in Hochmut und Verachtung.29
20. Wie groß ist die Fülle deiner Güte, o Herr! die du denen, die dich fürchten, aufbewahrst. Du erweisest sie denen, die auf dich vertrauen, vor den Menschenkindern.30

21. Du verbirgst sie mit dem Schirme deines Angesichts31 vor dem Schrecken der Menschen. Du schirmst sie wie in deinem Gezelte vor dem Hader ihrer Zungen.
22. Gepriesen sei der Herr! denn er hat mir seine Barmherzigkeit wunderbar erwiesen in einer festen Stadt.32
23. In der Bestürzung meines Geistes zwar sprach ich: Ich bin verstoßen33 aus deinen Augen! Doch darum34 hast du mein lautes Flehen erhört, als ich zu dir rief.

24. Liebet den Herrn, ihr seine Heiligen alle! denn Wahrhaftigkeit sucht der Herr,35 und vergilt in vollem Maße denen, die Hochmut üben.36
25. Handelt mannhaft und lasset euer Herz stark sein, ihr alle, die ihr auf den Herrn hoffet!37


Fußnote

Psalm. 30 (1) Für den Vorsänger. - (2) Der ganze Psalm ist von David geschichtlich zu verstehen, enthält aber auch ein Vorbild auf Christus (Hier.), da der Heiland selbst den Psalm auf sich anwendet. Einige Psalmen werden in der Liturgie der Kirche dem leidenden Heilande in den Mund gelegt. - (3) Dieser Zusatz fehlt im Hebr. wie im Griech. und in alten lateinischen Psalterien und ist wohl aus V. 23 eingeschoben. - (4) Er kann den unschuldig Verfolgten nicht rettungslosem Untergange preisgeben. - (5) Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg. Im Gebirge und in der Wüste wird David von Saul umhergejagt. - (6) Hebr.: führen. - (7) Die Feinde. - (8) Der mir Beschützer ist und bleiben wird. Er übergibt seine Seele wie ein seiner Treue zur Bewahrung anvertrautes Gut. - (9) Diese Worte sprach der Heiland am Kreuze. [Lk 23,46] - (10) Perfekt des Vertrauens. Oder bezieht sich diese Beteuerung auf frühere Erbarmungen? - (11) Vergl. [Jonas 2,9]. - (12) Nach der Septuag. scheint hier die Sünde verstanden zu werden. - (13) Wie Anm. 10. - (14) Hebr.: aufgemerkt auf die Nöten. - (15) Gegensatz: concludere – in loco spatioso. - (16) Hebr.: In Bangigkeit. - (17) Mein ganzer innerer und äußerer Mensch. - (18) Des Psalmisten Lebenskraft ist gebrochen und so ist er in jungen Jahren dem Tode nahe. - (19) Hebr.: Ob meiner Verschuldung. Die allgemeine Sündhaftigkeit des Menschen vor Gott steht David besonders lebhaft im Feuer der Leiden vor Augen. - (20) Vulg. eigentlich: Mehr als alle meine Feinde. V. 14 knüpft an V. 10 an. - (21) Das traurige Los der Priester von Nobe gab Freunden und Bekannten Veranlassung, sich von David fernzuhalten. - (22) Die Fremden. - (23) Ganz und gar vergessen. - (24) Das man fortwirft. - (25) Hebr.: Ich habe das Zischeln vieler gehört. Schrecken ringsum. - (26) Trotz alledem. - (27) Hebr.: Zeiten, nämlich mit dem, was sie bringen. Aus diesem Bewusstsein, dass aus Gottes allmächtiger und treuer Hand ihm alles zukommt, was ihm zustößt, bringt er drei Bitten dar. (16b 17) - (28) Vergl. [4Mos 6,25]. - (29) Man kann die V. 18, V. 19 auch als Ausdruck der Hoffnung und Voraussagung (Gegenstück zu den drei Bitten) auffassen. – Im Hebr. lauten die letzten Worte: Sie mögen verstummen und zur Unterwelt herabsteigen. Wenn als Wunsch gefasst, entspringen sie V. 18, V. 19 dem Eifer für die Gerechtigkeit. - (30) Öffentlich, zu ihrer Rechtfertigung. - (31) Der Ausdruck ist von dem sichtbaren Zeichen der Gegenwart des Herrn bei dem Zuge durch die Wüste (und alsdann im Allerheiligsten), der Wolke, entnommen. - (32) Vergleich: wie in einer festen Stadt. - (33) Hebr.: weggeschnitten. - (34) Anknüpfung an V. 22. - (35) Hebr.: Treue bewahrt der Herr, er bewährt sich als treu seinen Verheißungen. - (36) Sich gleichsam von Gott unabhängig machen wollen. - (37) Nicht dauert Gottes Zorn ewig an und auf den Ruf V. 3: Sei mir ein schirmender Gott, folgt sichere Erhörung.

- Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.