Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps81

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Liber Psalmorum. Psalmus LXXXI.

Das Buch der Psalmen. Psalm 81 (82)


Gott, der höchste Richter, erscheint inmitten ungerechter Richter und fordert gerechte Rechtsprechung gegen die Armen. (V. 4) Da jene keine Einsicht annehmen wollen, droht er ihnen Strafe an. (V. 7) Der Dichter bittet Gott, diese zu vollstrecken.

1. Psalmus Asaph.
Deus stetit in synagoga deorum: in medio autem deos dijudicat.
2. Usquequo judicatis iniquitatem: et facies peccatorum sumitis?

3. Judicate egeno, et pupillo: humilem, et pauperem justificate.

4. Eripite pauperem: et egenum de manu peccatoris liberate.
5. Nescierunt, neque intellexerunt, in tenebris ambulant: movebuntur omnia fundamenta terræ.
6. Ego dixi: Dii estis, et filii excelsi omnes.
7. Vos autem sicut homines moriemini: et sicut unus de principibus cadetis.
8. Surge Deus, judica terram: quoniam tu hereditabis in omnibus gentibus.


1. Ein Psalm Asaphs. Gott steht da1 mitten in der Versammlung der Götter,2 inmitten der Götter3 hält er Gericht.
2. Wie lange wollt ihr ungerecht richten und auf die Person der Sünder Rücksicht nehmen?4
3. Schaffet dem Dürftigen und dem Waisen Recht, verhelfet dem Niedrigen und Armen zum Rechte!
4. Rettet den Armen und befreiet den Dürftigen aus der Hand des Sünders. [Spr 24,11]
5. Sie sind ohne Einsicht und ohne Verstand, im Finstern5 gehen sie einher,6 es wanken alle Grundfesten der Erde.7
6. Ich sprach: Ihr seid zwar Götter und insgesamt Söhne des Höchsten,8
7. aber9 wie Menschen10 werdet ihr sterben und wie der Fürsten einer11 fallen.
8. Erhebe dich, o Gott! richte die Erde, denn du bist immerdar Herr über alle Völker.12


Fußnote

Psalm. 81 (1) Gott steht unbeweglich da, voller Majestät. - (2) Hebr.: der Gottesgemeinde. - (3) Das Recht über die Menschen zu richten, besonders über Leben und Tod zu entscheiden, ist ein Majestätsrecht Gottes. Den Vollzug hat indes Gott [1Mos 9,6] den Menschen übertragen. Der übertragene Name gilt zwar jeder Obrigkeit, aber insbesondere der theokratischen. Da nun Gott sich seines Rechtes nicht entäußert hat, bleibt sein Wille die Richtschnur der irdischen Machthaber, so hält er jetzt in deren Kreise Gericht. - (4) Sela. - (5) In Verfinsterung. - (6) Kennzeichnung ihrer Handlungsweise. - (7) Folge: Die Grundfesten der menschlichen Ordnung werden erschüttert. – Worte Gottes. - (8) Mein freier Wille hat euch mit der gottesbildlichen Würde bekleidet, welche ihr innehabt. Ihr seid Götter, aber nicht unabhängige, sondern mir verantwortliche. Der Heiland führt [Joh 10,34-36] diesen Vers an, um seine Gottheit zu verteidigen. Wenn die, welche nur durch ein diesseitiges Gotteswort zu einem irdischen Amte nach Bilde berufen sind, Götter heißen, ohne dass eine Gotteslästerung darin liegt, wieviel mehr ist der da Gott, der mit seiner ganzen Person und seinem Leben einer Aufgabe dient, zu der der Vater ihn geheiligt hat. - (9) Entsprecht ihr der Würde nicht, die ich euch verliehen. - (10) Wie ganz gewöhnliche Menschen. - (11) Wie einer der plötzlich durch mein Gericht gestürzten Fürsten. Der Fürsten einer: nach dem hl. Augustin Lucifer. - Euer göttliches Amt soll euch nicht schützen. - (12) Hebr.: Du besitzest (musst in Besitz nehmen) alle Heiden. Also auch ihre Gewalthaber sind deine Stellvertreter, sollen gerecht richten nach deinem Willen. So komme denn du selbst und richte gerecht, wenn es die Menschen nicht tun. – Soll Gott alle Völker selbst gerecht richten, so ist damit auf sein Kommen als Messias hingewiesen. – Auch die Priester haben richterliche Gewalt, und wenn ein Mensch in übertragener Weise Gott genannt werden kann, so der Priester, der den Herrn in dem Richterstuhl der Buße vertritt.


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