Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Tob14

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Liber Tobiæ Caput XIV.

Das Buch Tobias. Kap. 14


Epilog. Letzte Schicksale beider Tobias. (Kap. 14) 1. Der Lebensabschluss des älteren Tobias, ebenso durch Glück ausgezeichnet, wie durch Frömmigkeit gesegnet (V. 4), wird gekrönt durch einen schönen Tod. Der sterbende Greis sagt seinem Sohne und seinen Enkeln den bevorstehenden Untergang Ninives und die zukünftige Herrlichkeit des Landes Israel voraus (V. 9) und mahnt sie, ein frommes Leben zu führen und Ninive zu verlassen. (V. 13) 2. Der jüngere Tobias siedelt nach dem Tode seiner Mutter mit seiner ganzen Familie nach Ekbatana über und bleibt dort, bis an seinen Tod in der Furcht des Herrn lebend.

1. Et consummati sunt sermones Tobiæ. Et postquam illuminatus est Tobias, vixit annis quadraginta duobus, et vidit filios nepotum suorum.
2. Completis itaque annis centum duobus, sepultus est honorifice in Ninive.

3. Quinquaginta namque et sex annorum lumen oculorum amisit, sexagenarius vero recepit.
4. Reliquum vero vitæ suæ in gaudio fuit, et cum bono profectu timoris Dei perrexit in pace.
5. In hora autem mortis suæ vocavit ad se Tobiam filium suum, et septem juvenes filios ejus nepotes suos, dixitque eis:
6. Prope erit interitus Ninive: non enim excidit verbum Domini: et fratres nostri, qui dispersi sunt a terra Israel, revertentur ad eam.

7. Omnis autem deserta terra ejus replebitur, et domus Dei, quæ in ea incensa est, iterum reædificabitur: ibique revertentur omnes timentes Deum,


8. Et relinquent gentes idola sua, et venient in Jerusalem, et inhabitabunt in ea,
9. Et gaudebunt in ea omnes reges terræ, adorantes regem Israel.

10. Audite ergo filii mei patrem vestrum: Servite Domino in veritate, et inquirite ut faciatis quæ placita sunt illi:
11. Et filiis vestris mandate ut faciant justitias et eleemosynas, ut sint memores Dei, et benedicant eum in omni tempore in veritate, et in tota virtute sua.
12. Nunc ergo filii audite me, et nolite manere hic: sed quacumque die sepelieritis matrem vestram circa me in uno sepulcro, ex eo dirigite gressus vestros ut exeatis hinc:

13. Video enim quia iniquitas ejus finem dabit ei.
14. Factum est autem post obitum matris suæ, Tobias abscesssit ex Ninive cum uxore sua, et filiis, et filiorum filiis, et reversus est ad soceros suos:

15. Invenitque eos incolumes in senectute bona: et curam eorum gessit, et ipse clausit oculos eorum: et omnem hereditatem domus Raguelis ipse percepit: viditque quintam generationem filios filiorum suorum.
16. Et completis annis nonaginta novem in timore Domini, cum gaudio sepelierunt eum.
17. Omnis autem cognatio ejus, et omnis generatio ejus in bona vita, et in sancta conversatione permansit, ita ut accepti essent tam Deo, quam hominibus, et cunctis habitantibus in terra.


1. Zu Ende sind die Worte des Tobias. Und nachdem Tobias wieder sehend geworden war, lebte er zweiundvierzig Jahre1 und sah die Kinder seiner Enkel.
2. Nachdem er nun hundertzwei Jahre alt geworden, ward er in Ninive mit Ehren begraben.
3. Sechsundfünfzig Jahre nämlich war er alt, als er das Augenlicht verlor, und sechzig Jahre, als er es wieder erhielt.
4. Die übrige Zeit seines Lebens aber war er glücklich und mit gutem Fortgange in der Furcht Gottes fuhr er in Frieden dahin.2
5. In der Stunde seines Todes aber rief er seinen Sohn Tobias und dessen sieben junge Söhne, seine Enkel, zu sich und sprach zu ihnen:
6. Der Untergang Ninives ist nahe!3 denn des Herrn Wort bleibt nicht unerfüllt,4 und unsere Brüder, welche von dem Lande Israel fern zerstreut sind, werden in dasselbe zurückkehren. [Esr 3,8]
7. Das ganze verlassene Land desselben wird wieder bevölkert werden und das Haus Gottes, das in ihm verbrannt ward, wird wiederum aufgebaut werden und alle, welche Gott fürchten, werden dahin zurückkehren.5
8. Und die Heiden werden ihre Götzen verlassen und nach Jerusalem kommen und daselbst wohnen
9. und alle Könige der Erde werden sich über dasselbe6 freuen und den König Israels anbeten.
10. Höret also, meine Kinder, euern Vater: Dienet dem Herrn in der Wahrheit und bestrebt euch zu tun, was ihm wohlgefällig ist,
11. und leget euern Kindern ans Herz, dass sie alle Gerechtigkeit7 üben und Almosen geben, dass sie Gottes eingedenk seien und ihn zu aller Zeit aufrichtig und aus allen ihren Kräften preisen.
12. Nun also, Kinder! höret mich und bleibet nicht hier; sondern an dem Tage, an welchem ihr eure Mutter neben mir in einem Grabe begraben habt, machet euch auf den Weg, um von hinnen hinwegzuziehen;
13. denn ich sehe, dass die Bosheit der Stadt ihr Ende herbeiführen wird.
14. Nach dem Tode seiner Mutter aber zog Tobias aus Ninive weg, mit seinem Weibe und seinen Kindern und Kindeskindern, und kehrte zu seinen Schwiegereltern zurück.
15. Und er fand sie wohlbehalten in gutem Alter und trug Sorge für sie und schloss ihnen die Augen und erhielt die ganze Erbschaft des Hauses Raguel und er sah seine Kindeskinder bis in das fünfte Geschlecht.8
16. Und nachdem er neunundneunzig Jahre9 in der Furcht des Herrn vollendet hatte, begruben sie ihn mit Freuden.
17. Seine ganze Verwandtschaft aber und sein ganzes Geschlecht verharrte in einem guten Leben10 und heiligen Wandel. So dass sie sowohl Gott als den Menschen und allen Bewohnern des Landes wohlgefällig waren.11

Fußnote

Kap. 14 (1) Das Lebensalter wird in den verschiedenen Texten verschieden angegeben, ebenso wie das Jahr der Erblindung des Tobias: Vulg. 56, Dauer der Erblindung vier Jahre, Tod im 102. Jahre. - (2) Der Text kann auch bedeuten: Mit dem Fortschritte in der Gottesfurcht nahm er zu an Frieden. - (3) Der Fall Ninives als Erfüllung von Prophezeiungen ist ein Unterpfand des Eintrittes der verheißenen Rückkehr und der erste Schritt zur Demütigung der Feinde Gottes. Die Rückkehr der zehn Stämme fließt hier in dem Schauen des Sehers ebenso mit der Rückkehr der Bewohner von Juda zusammen, wie deren Wegführung und Zerstreuung mit derjenigen der Bewohner von Samaria V. 6, weshalb auch die Verödung von Jerusalem V. 7 als schon geschehen dargestellt wird. - (4) Durch die unbestimmt gelassenen Propheten. Gemeint ist wohl eher Nahum 3 als Jonas. Dass aber der Untergang nahe bevorstand, konnte Tobias nur durch göttliche Erleuchtung wissen. Ninives Macht erlitt bereits einen starken Riss 747 v. Chr. als Nabonassar von Babylon sich gegen die Assyrier empörte. Cyaxares von Medien, Sohn des Phraortes, des zweiten Königs von Medien, zog mit Nabopolassar, dem Sohne des Nabonassar, gegen Ninive und zerstörte es um 606 vor Chr. Tobias starb etwa in der Mitte der Regierungszeit des Assurbanipal (Sardanapal) gegen 648, als Assyrien auf der Höhe seiner Macht stand. Etwa 30 Jahre nach Tobias, um 620, wiederholte der Prophet Sophonias die Weissagung. [Tob 2,1-4; 13-15] - (5) Vergl. [Apg 2,4ff]. - (6) Oder: in demselben. Jerusalem ist hier die Kirche Christi (im Anschlusse an die ideale Auffassung [Tob 13,13ff]) - (7) Darunter auch das Almosengeben. - (8) Als Eroberer Ninives werden im griech. Cod. A. Nabuchodonosor und Assuerus bezeichnet. Auch hier sind die den Abschreibern fremdartig erscheinenden Namen durch bekannte ersetzt. Der griech. Codex B. nennt den Eroberer Achiacharos, was wohl Cyaxares bezeichnet. - (9) Nach anderen Texten wurde er älter. - (10) Dies war die Frucht seines frommen Lebens, besonders seiner Kindesliebe, ein Segen der vom Engel gestifteten Ehe, vergl. [Tob 9,11], und der ererbten Mildtätigkeit. - (11) Manche Züge aus der weltlichen Geschichte, welche in diesem Buche vorkommen, müssen wir in der gegenwärtigen Verfassung des Textes auf sich beruhen lassen. Bei der ursprünglichen Verfassung flocht sie der Heilige Geist ein, um dem göttlichen Gemälde einen weiteren Hintergrund zu geben. Die göttliche Vorsehung erhielt nur einen Teil in seiner Unversehrtheit, demjenigen, welcher die göttlichen Taten, die hoch und erhaben über allen Weltereignissen stehen, enthält.

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