Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish18

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Liber primus Sapientiæ. Caput XVIII.

Das Buch der Weisheit Kap. 18


Den Israeliten strahlte das hellste Licht, Während die Ägypter in Finsternis begraben waren. (V. 4) 4. Die Ägypter, welche die Söhne der Israeliten hatten töten wollen, verloren ihre Erstgeborenen (V. 19) und wenngleich das Volk Israel auch in der Wüste wegen der Empörung der Rotte Kore etwas zu leiden hatte, dauerte der Zorn Gottes doch nur kurze Zeit.

1. Sanctis autem tuis maxima erat lux, et horum quidem vocem audiebant, sed figuram non videbant. Et quia non et ipsi eadem passi erant, magnificabant te:
2. Et qui ante læsi erant, quia non lædebantur, gratias agebant: et ut esset differentia, donum petebant.

3. Propter quod ignis ardentem columnam ducem habuerunt ignotæ viæ, et solem sine læsura boni hospitii præstitisti.

4. Digni quidem illi carere luce, et pati carcerem tenebrarum, qui inclusos custodiebant filios tuos, per quos incipiebat incorruptum legis lumen sæculo dari.


5. Cum cogitarent justorum occidere infantes: et uno exposito filio, et liberato, in traductionem illorum, multitudinem filiorum abstulisti, et pariter illos perdidisti in aqua valida.


6. Illa enim nox ante cognita est a patribus nostris, ut vere scientes quibus juramentis crediderunt, animæquiores essent.
7. Suscepta est autem a populo tuo sanitas quidem justorum, injustorum autem exterminatio.
8. Sicut enim læsisti adversarios: sic et nos provocans magnificasti.

9. Absconse enim sacrificabant justi pueri bonorum, et justitiæ legem in concordia disposuerunt: similiter et bona et mala recepturos justos, patrum jam decantantes laudes.

10. Resonabat autem inconveniens inimicorum vox, et flebilis audiebatur planctus ploratorum infantium.

11. Simili autem pœna servus cum domino afflictus est, et popularis homo regi similia passus.
12. Similiter ergo omnes uno nomine mortis mortuos habebant innumerabiles. Nec enim ad sepeliendum vivi sufficiebant: quoniam uno momento, quæ erat præclarior natio illorum, exterminata est.
13. De omnibus enim non credentes propter veneficia, tunc vero primum cum fuit exterminium primogenitorum, spoponderunt populum Dei esse.

14. Cum enim quietum silentium contineret omnia, et nox in suo cursu medium iter haberet,
15. Omnipotens sermo tuus de cœlo a regalibus sedibus, durus debellator in mediam exterminii terram prosilivit,

16. Gladius acutus insimulatum imperium tuum portans, et stans replevit omnia morte, et usque ad cœlum attingebat stans in terra.
17. Tunc continuo visus somniorum malorum turbaverunt illos, et timores supervenerunt insperati.
18. Et alius alibi projectus semivivus, propter quam moriebatur, causam demonstrabat mortis.
19. Visiones enim, quæ illos turbaverunt, hæc præmonebant, ne inscii, quare mala patiebantur, perirent.

20. Tetigit autem tunc et justos tentatio mortis, et commotio in eremo facta est multitudinis: sed non diu permansit ira tua.
21. Properans enim homo sine querela deprecari pro populis. Proferens servitutis suæ scutum, orationem et per incensum deprecationem allegans, restitit iræ, et finem imposuit necessitati, ostendens quoniam tuus est famulus.

22. Vicit autem turbas, non in virtute corporis, nec armaturæ potentia, sed verbo illum, qui se vexabat, subjecit, juramenta parentum, et testamentum commemorans.
23. Cum enim jam acervatim cecidissent super alterutrum mortui, interstitit, et amputavit impetum, et divisit illam quæ ad vivos ducebat viam.
24. In veste enim poderis, quam habebat, totus erat orbis terrarum: et parentum magnalia in quatuor ordinibus lapidum erant sculpta, et magnificentia tua in diademate capitis illius sculpta erat.
25. His autem cessit qui exterminabat, et hæc extimuit: erat enim sola tentatio iræ sufficiens.


1. Aber bei deinen Heiligen war die größte Helligkeit und sie hörten zwar deren Stimme, aber sahen ihre Gestalt nicht, und weil sie nicht das Gleiche zu leiden hatten, priesen sie dich; [2Mos 10,23]
2. und die zuvor gelitten hatten, dankten, dass sie jetzt nicht mehr litten, und baten um die Gnade, dass die Scheidung noch ferner bleiben möge.1
3. Darum2 erhielten sie eine feuerflammende Säule3 zur Führerin auf dem unbekannten Wege; und du machtest, dass die Sonne ohne Nachteil ihnen schien zu guter Pilgerfahrt. [2Mos 14,24, Ps 77,14, Ps 104,39]
4. Jene freilich hatten es verdient, des Lichtes beraubt und in den Kerker der Finsternis eingeschlossen zu werden,4 weil sie deine Söhne gefangen gehalten, durch welche der Welt das unvergängliche Licht des Gesetzes5 gegeben werden sollte.
5. Da sie den Vorsatz hatten, die Kinder der Gerechten zu töten und da ein einziges Kind ausgesetzt und ihnen zur Strafe gerettet war, so entrissest du ihnen die Menge ihrer Kinder und vertilgtest sie allzumal in furchtbarem Wasser.6 [2Mos 1,16, 2Mos 2,3, 2Mos 14,27]
6. Jene7 Nacht nämlich ward unsern Vätern8 vorher kund, damit sie, sicher wissend, welchen Eiden sie trauten, guten Mutes wären.
7. So erwartete dein Volk zugleich die Rettung der Gerechten und den Untergang der Ungerechten.9
8. Denn eben dadurch, womit du die Widersacher straftest, verherrlichtest du uns, die du zu dir beriefest.10
9. Denn im Verborgenen opferten11 die gerechten Söhne trefflicher Väter und beschlossen einmütig,12 das Gesetz der Gerechtigkeit13 zu halten, Böses wie Gutes als Gerechte anzunehmen, indem sie Lobgesänge der Väter sangen.14
10. Dagegen hallte das misstönige Geschrei der Feinde wider und klägliches Jammergeschrei war zu hören über den Tod der Kinder, die sie beweinten.15
11. Mit gleicher Strafe wurden Herr und Knecht heimgesucht und der gemeine Mann erlitt Gleiches wie der König. [2Mos 12,30]
12. So hatten alle zumal unzählige Tote, die desselben Todes gestorben waren; und die Lebenden reichten nicht einmal aus, alle zu begraben, da in einem Augenblicke der vorzüglichere Teil des Volkes weggerafft ward.
13. Während sie zuvor, durch Zaubereien verführt, bei allem ungläubig geblieben waren, bekannten sie nun bei dem Untergange der erstgeborenen zuerst, dass dies Volk Gott zu eigen sei.16
14. Während nämlich diese Stille alles umfing und die Nacht sich in ihres Laufes Mitte befand,
15. stieg dein allmächtiges Wort17 vom Himmel, vom Königsthrone,18 wie ein furchtbarer Streiter, in die Mitte des dem Verderben geweihten Landes herab.
16. Als scharfes Schwert deinen unzweideutigen Befehl führend, trat es hin und erfüllte alles mit Toten; es berührte den Himmel und stand doch auf der Erde.
17. Da erschreckten sie plötzlich böse Traumgesichte und unerwartete Furcht kam über sie.
18. Der eine stürzte hier, ein anderer dort halbtot nieder, die Ursache seines Todes deutlich zu erkennen gebend.
19. Denn die Gesichte,19 durch welche sie erschreckt wurden, zeigten dies im Voraus an, damit sie nicht unbekannt mit der Ursache ihres schlimmen Geschickes umkämen.
20. Zwar traf dann freilich auch Gerechte Anfechtung des Todes und in der Wüste hatte ein Aufruhr unter der Menge statt,20 aber nicht lange währte dein Zorn.
21. Denn schnell kam ein untadliger Mann, für das Volk zu bitten.21 Den Schild seines Dienstes hochhaltend, das Gebet, und durch Weihrauchspende Sühne suchend, trat er dem Zorne22 entgegen und machte der Not ein Ende, indem er zeigte, dass er dein Diener sei. [4Mos 16,46]
22. Er siegte aber über das Getümmel23 nicht durch Körperkraft noch durch Gewalt der Waffen, sondern durch das Wort unterwarf er seinen Züchtiger,24 indem er an den Eid und den Bund der Väter erinnerte.
23. Denn als sie bereits haufenweise tot übereinander gestürzt waren, trat er dazwischen,25 wehrte dem Wüten und schnitt ihm den Weg zu den Lebenden ab.
24. Denn auf seinem langen Gewande war die ganze Welt26 und die Herrlichkeit der Väter27 auf vier Reihen von Steinen eingeschnitten und deine Herrlichkeit auf der Krone seines Hauptes28 eingegraben. [2Mos 28,6]
25. Vor diesen wich der Würger und fürchtete sich davor, denn die bloße Probe des Zornes war schon hinreichend.


Fußnote

Kap. 18 (1) Die Übersetzung der Vulgata gibt den Sinn des Griechischen nicht ganz wieder. Besser wohl: Aber über deinen Heiligen war die größte Helligkeit. Deren Stimme zwar hörend, aber die Gestalt nicht sehend, priesen sie (die Ägypter) dieselben glücklich wegen allem, was immer auch jene gelitten hatten. Aber dass sie (die Juden), obgleich von ihnen mit Unrecht überhäuft, jenen nicht schadeten, dafür dankten sie und verlangten Gnade wegen der Entzweiung. – Die Leiden der Israeliten waren nicht so schrecklich gewesen wie die der Ägypter, zudem hatten sie unschuldig gelitten, ja als geliebtes Volk Gottes, für das er jetzt solche Wunder tat; die Ägypter aber zur Strafe, vom eigenen Gewissen gequält, von Gott gezüchtigt. - (2) Griech.: statt dessen. - (3) Während die Ägypter nicht einmal das Sonnenlicht am Tage hatten, leuchtete den Israeliten selbst in der Nacht ein wunderbares Licht. Gern hätten jene selbst eine versengende Glutsonne gelitten, die Israeliten hatten ein Licht ohne allzu große Hitze. Durch die Feuersäule geleitet, konnten die Israeliten selbst auf unbekannten Wegen, im fremden Lande, sicher dahinziehen, während die Ägypter sich im eigenen Hause nicht regen konnten. - (4) Die besondere Strafe der Finsternis zu erleiden. - (5) Das Gesetz sollte ewig dauern. Vergl. [Jes 2,2, Mt 5,17]. - (6) Durch Tötung der israelitischen Kinder hatten sie gesündigt, durch Tötung der Erstgeburt wurden sie bestraft. [2Mos 12,29ff] Im Wasser des Nil hatten sie jene ertränkt, im Wasser des Roten Meeres kommen sie selbst um. Ein gerettetes Kind aus Israel ist Ursache, dass alle Kinder Ägyptens umkommen. - (7) Jene denkwürdige Nacht. - (8) Den Erzvätern, Abraham, Isaak und Jakob: [1Mos 15,13]. - (9) Griech.: der Feinde. - (10) In dieser Nacht wurde durch die Feier es Osterlammes und den durch die Tötung der Erstgeburt herbeigeführten Auszug der Bund schon eingeleitet, der auf Sinai seien Abschluss fand. - (11) Das Paschalamm (als eine Art Friedopfer). - (12) Bei dem Opfer. - (13) Der gesetzlichen Gerechtigkeit, welche ihnen Moses und Aaron vorschreiben würden, der Bundesschließung am Sinai. - (14) Solche Lobgesänge werden [2Chr 30,21.22] erwähnt. - (15) Vergl. [2Mos 11,6] und [2Mos 12,30]. - (16) Griech.: Dass dies Volk Kind Gottes sei. – Der Name ist wohl gewählt mit Bezug auf die getöteten Söhne der Ägypter, vergl. [2Mos 4,22.23]: Jetzt bekannten die Ägypter, dass Israel der Erstgeborene Gottes sei. - (17) Wie die Nacht nach Art der Sonne laufend vorgestellt wird, so das Wort Gottes (der schnellwirkende, unwiderstehliche Wille Gottes) als Krieger, der vom Himmel auf die Erde springt, mit den Füßen diese, mit dem Scheitel den Himmel berührend. Die Erhabenheit der Redeweise hat die in der Zeitlichkeit durch dieselben Worte im Offizium des Sonntags nach Weihnachten darzustellen. - (18) Es gehört also zur nächsten Umgebung des Fürsten. - (19) Griech.: Träume. - (20) In Bezug auf das ganze Volk war dies nur eine Anfechtung. - (21) Griech.: Schnell wurde ein untadeliger Mann ihr Vorkämpfer. (Aaron) Auch sein Gegner ist als Streiter gedacht, wie das strafende Wort Gottes. (V. 15, V. 16) Er war aus zwei Gründen geeignet, den Zorn Gottes abzuwenden: Er hatte keinen Anteil am Murren des Volkes (ja, dasselbe war sogar auch gegen ihn gerichtet), er war der rechtmäßige Hohepriester. - (22) Der Zorn wird wie ein auf die Israeliten anstürmender Feind aufgefasst. - (23) Den Aufstand, nicht mehr in seinem physischen Wesen, sondern in seiner Sündhaftigkeit und Straffälligkeit. Es ist von einem Siege über die Sünde die Rede. - (24) Den Würgeengel. - (25) Mit Gebet. [4Mos 16,48] - (26) V. 24 ist eine weitere Ausführung des in V. 21, V. 22 Gesagten. Nicht dem Weihrauch als solchem noch auch nur dem persönlichen Fürbittgebet wird die Wirkung zugeschrieben, sondern insofern jene von dem von Gott bestellten Hohenpriester dargebracht wurden. Dieses Wunder bestätigte seine Würde, d.i. die Macht des von Gott eingesetzten Priestertums. Als Hoherpriester kennzeichnete sich Aaron durch die Gewänder. - (27) Vergl. [2Mos 28]. - (28) Die Namen der zwölf Stämme.


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