Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Tim06

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Timotheum prima.

Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an Timotheus Kap. 6

4. Pflichten der Knechte: Dieselben sind zu mahnen, dass sie ihre Herren ehren und auch jene, welche gläubig sind, nicht unter dem Vorwande, das sie Brüder seien, gering achten. (V. 2) VI. Besondere Vorschriften für Timotheus allein (Kap. 6, V. 3 – 21): 1. Mahnung, alles dies zu lehren. Wer anders lehrt, sucht nur Streit und seinen eigenen Nutzen. (V. 5) Den größten Nutzen bringt Frömmigkeit, die mit Genügsamkeit verbunden ist; wer hingegen Reichtum sucht, fällt in die Schlingen des Teufels (V. 10) 2. Solches meidend, soll Timotheus der Tugend nachstreben und den guten Kampf kämpfen, der zum Leben führt. (V. 12) Um diese Mahnung dem Herzen seines Jüngers tiefer einzuprägen, fügt der Apostel eine feierliche Beschwörung bei, alle diese Vorschriften ohne Flecken zu wahren. (V. 16) 3. Vorschrift, Reiche den Wert der Demut zu lehren. (V. 19) 4. Mahnung, die Hinterlage des Glaubens zu wahren, und von Neuerungen falscher Wissenschaft sich fern zu halten. Segen.

1. Quicumque sunt sub jugo servi, dominos suos omni honore dignos arbitrentur, ne nomen Domini et doctrina blasphemetur.
2. Qui autem fideles habent dominos, non contemnant, quia fratres sunt: sed magis serviant, quia fideles sunt et dilecti, qui beneficii participes sunt. Hæc doce, et exhortare.

3. Si quis aliter docet, et non acquiescit sanis sermonibus Domini nostri Jesu Christi, et ei, quæ secundum pietatem est, doctrinæ:
4. Superbus est, nihil sciens, sed languens circa quæstiones, et pugnas verborum: ex quibus oriuntur invidiæ, contentiones, blasphemiæ, suspiciones malæ,

5. Conflictationes hominum mente corruptorum, et qui veritate privati sunt, existimantium quæstum esse pietatem.

6. Est autem quæstus magnus pietas cum sufficientia.

7. Nihil enim intulimus in hunc mundum: haud dubium quod nec auferre quid possumus.

8. Habentes autem alimenta, et quibus tegamur, his contenti simus.

9. Nam qui volunt divites fieri, incidunt in tentationem, et in laqueum diaboli, et desideria multa inutilia, et nociva, quæ mergunt homines in interitum, et perditionem.
10. Radix enim omnium malorum est cupiditas: quam quidam appetentes erraverunt a fide, et inseruerunt se doloribus multis.
11. Tu autem o homo Dei hæc fuge: sectare vero justitiam pietatem, fidem, caritatem, patientiam, mansuetudinem.

12. Certa bonum certamen fidei, apprehende vitam æternam, in qua vocatus es, et confessus bonam confessionem coram multis testibus.
13. Præcipio tibi coram Deo, qui vivificat omnia, et Christo Jesu, qui testimonium reddidit sub Pontio Pilato, bonam confessionem:
14. Ut serves mandatum sine macula, irreprehensibile usque in adventum Domini nostri Jesu Christi,
15. Quem suis temporibus ostendet beatus et solus potens, Rex regum, et Dominus dominantium:
16. Qui solus habet immortalitatem, et lucem inhabitat inaccessibilem: quem nullus hominum vidit, sed nec videre potest: cui honor, et imperium sempiternum: Amen.
17. Divitibus hujus sæculi præcipe non sublime sapere, neque sperare in incerto divitiarum, sed in Deo vivo (qui præstat nobis omnia abunde ad fruendum)

18. Bene agere, divites fieri in bonis operibus, facile tribuere, communicare,

19. Thesaurizare sibi fundamentum bonum in futurum, ut apprehendant veram vitam.
20. O Timothee, depositum custodi, devitans profanas vocum novitates, et oppositiones falsi nominis scientiæ,


21. Quam quidam promittentes, circa fidem exciderunt. Gratia tecum. Amen.

1. Alle, welche unter dem Joche als Sklaven dienen,1 sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht der Name des Herrn und die Lehre gelästert werde.2
2. Diejenigen aber, welche gläubige Herren haben, sollen diese nicht deswegen geringschätzen, weil sie Brüder sind,3 sondern nur umso mehr dienstbar sein, weil es Gläubige und Geliebte sind, welche der Wohltat teilhaftig werden.4 Dies lehre und schärfe ein!5
3. Wenn jemand anders lehrt,6 und nicht an den heilsamen Worten unsers Herrn Jesus Christus7 hält und der der Frömmigkeit gemäßen Lehre,
4. der ist dünkelhaft,8 während er doch nichts versteht, vielmehr kränkelt an Streitfragen und Wortgezänk,9 aus welchen Neid,10 Hader,11 Lästerungen,12 böser Argwohn13 entstehen,
5. stete Händel von Menschen, die in ihrem Urteil verdorben und der Wahrheit bar sind,14 welche wähnen, die Frömmigkeit sei ein Mittel zum Gewinn.15
6. In der Tat, ein großer Gewinn ist Frömmigkeit,16 wenn sie mit Genügsamkeit verbunden ist,
7. denn nichts haben wir in diese Welt hineingebracht; ohne Zweifel können wir auch nichts mit hinausnehmen.17 [Job 1,21, Koh 5,14]
8. Wenn wir jedoch18 Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran19 genügen lassen. [Spr 27,26]
9. Denn20 die reich werden wollen,21 fallen in Versuchung und in Fallstricke des Teufels,22 und viele unnütze und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen.
10. Denn23 die Habsucht ist eine Wurzel aller Übel;24 einige, die sich ihr ergaben, sind vom Glauben abgeirrt25 und haben sich in viele Schmerzen26 verstrickt.
11. Du aber, o Mann Gottes!27 fliehe dies;28 strebe vielmehr nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut.
12. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens,29 ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist und für welches du das gute Bekenntnis30 abgelegt hast vor vielen Zeugen.
13. Ich gebiete dir vor Gott, der allem Leben gibt,31 und vor Christus Jesus, der unter Pontius Pilatus Zeugnis abgelegt hat, das gute Bekenntnis,32
14. das Gebot33 unbefleckt und untadelhaft zu halten bis zur Ankunft unsers Herrn Jesus Christus,34
15. welche zu seiner Zeit zeigen wird der selige und alleinige Machthaber,35 der König der Könige, und der Herr der Herrschenden,36 [Offenb 17,14]
16. der allein Unsterblichkeit besitzt37 und in unnahbarem Lichte wohnt;38 den kein Mensch gesehen hat, noch auch zu sehen vermag, dem Ehre und ewige Macht sei.39 Amen.
17. Den Reichen40 dieser Welt41 gebiete, nicht hochmütig zu sein und ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum zu setzen,42 sondern auf den lebendigen Gott (der uns alles reichlich43 zum Genusse darbietet),44
18. Gutes zu tun, reich zu werden an guten Werken, freigebig zu sein, mitzuteilen,45
19. sich einen Schatz als eine gute Grundlage für die Zukunft zu sammeln,46 damit sie das wahrhafte Leben ergreifen.47
20. O Timotheus!48 bewahre, was dir anvertraut ist,49 indem du die verwerflichen Neuerungen50 im Reden und die Gegensätze51 der fälschlich so genannten Wissenschaft meidest,52
21. zu welcher einige sich bekannt haben,53 und so vom Glauben abgefallen sind. Die Gnade sei mit dir! Amen.


Fußnote

Kap. 6 (1) Nichtchristlichen Herren gegenüber empfinden die Sklaven ihre Lage als ein Joch. Indes den Christen drängt der Glaube, welcher ihn mit dem Herrn verbindet, und die Liebe, die er diesem schuldig ist, die Dienste, welche verlangt werden, gern zu leisten. - (2) Als ob das Christentum Unbotmäßigkeit billigte. - (3) Und somit vor dem himmlischen Vater gleich. Vielmehr sollen sie umso bereitwilliger dienen, da diejenigen, welchen sie ihre Dienste weihen, Christen, also mit größerer Liebe zu umfassen sind. - (4) Die gläubigen Herren befleißigen sich des Wohltuns allgemein und besonders gegen die Knechte, dieser Liebesbeweis aber verpflichtet die Knechte zu dankbarer Gegenliebe. (Chrys.) - (5) Das über das Verhalten der Sklaven Gesagte. - (6) Zum Schlusse eilend, greift der Apostel noch einmal auf die Irrlehren [1Tim 1,3] zurück. - (7) Worten, die von dem Heilande handeln. - (8) Indem er jene Torheiten, die er lehrt, für besonders hohe Wahrheiten ansieht. - (9) Nur solches, nicht die Wahrheit sucht er. - (10) Wenn einer gesiegt hat. - (11) Bei der Entscheidung, wer gesiegt hat. - (12) Gegen den, welchen er mit Gründen nicht hat besiegen können. - (13) Gegen den Gegner. - (14) Infolge der Verderbnis ihres Urteils. - (15) Wie können sie also meinen über anderen zu stehen in der Erkenntnis der Wahrheit! Daher auch Neid, Streit, Argwohn usw. - (16) Der Apostel verbessert sich gleichsam: Ja, die Frömmigkeit ist ein großer Gewinn, aber in dem [1Tim 4,8] erklärten Sinne (Theod.). - (17) Der liebe Gott hat uns beim Eintritt in die Welt mit dem ausgestattet, wessen wir bedürfen, um unser letztes Ziel erreichen zu können. Da er uns nun beim Eintritte keine irdischen Güter verliehen, können wir auch nichts mit uns nehmen, wenn der Tod Leib und Seele trennt. So bildet der Satz die Begründung zu V. 6: Da diese Güter für unser ewiges Sein ohne Wert sind, kann die Frömmigkeit, welche Gottes Wohlgefallen und unser letztes Ziel sucht, jenen Gütern gegenüber nur genügsam sein, erwirbt uns aber so das Höchste, das ewige Leben, Gott selbst. - (18) Gegensatz zu der Zeit, wo wir noch nichts hatten, weil wir nichts in die Welt gebracht. - (19) An dem, was zur Nahrung und Kleidung notwendig ist. - (20) Gegensatz zu der Voraussetzung des V. 7ff und Begründung zu V. 8, dass die Christen genügsam sind. - (21) Die fest entschlossen sind, es zu werden. - (22) Dieser Zusatz fehlt im Griechischen. - (23) Begründung zu dem ganzen V. 9. - (24) Es kann aus der Habsucht alles Böse hervorgehen. Unter anderen Gesichtspunkten wird der Stolz der Anfang aller Sünden genannt. [JSir 10,15], (vergl. Thom. 1,2 qu 84a 1.2) Der Stolz ist gleichsam Anfang und Keim eines Sündenbaumes, dessen Wurzel die Habsucht ist, die dem Sündenbaum fortwährend Saft und Kraft zuführt. - (25) Wie in V. 5 gesagt ist. - (26) Gewissensschmerzen. - (27) Von Gott erwählte, Gott darstellende Person. Mit größerem Rechte als im A. T. die Propheten [1Koe 9,7, 2Chr 8,14] heißen im N. T. die Diener Christi und Hirten der Seelen so. Diese Anrede muss Timotheus veranlassen, die Mahnung des Apostels desto mehr zu beherzigen, die Habsucht und ihre Folgen zu fliehen und sich um alle christlichen Tugenden zu bemühen. - (28) Das V. 3 – 5 Gesagte. - (29) Der Glaube kämpft. Der Mensch kann nur als Gläubiger in diesen Kampf eintreten. - (30) Bei der Taufe. - (31) Mit feierlichem Nachdrucke befiehlt der Apostel, was er V. 11 eingeschärft, vor Gott, der allem, was lebt, das Leben gibt und dem, der nach dem ewigen Leben ringt, auch dieses verleiht. - (32) Das bei der Taufe von Timotheus abgelegte Zeugnis von Christus, welches der Heiland, der erste und seinem Wesen nach vollgültige Zeuge, gleichfalls über sich gegeben, dass er der Messias sei. - (33) Das in V. 11 gegebene. - (34) Griech.: Bis zur Erscheinung unsers Herrn zum Gerichte. - (35) Vergl. [2Mak 12,15, JSir 46,5]. Da Gott in sich selig ist, bedarf er keines Dinges außer sich. - (36) Nach [5Mos 10,17, Ps 135,3]. - (37) Vergl. [1Kor 15,53ff]. Hier Umschreibung von „Dem Unsterblichen“ [1Tim 1,17] - (38) Der Himmel ist ein Reich des Lichtes, in dem der Glanz der göttlichen Herrlichkeit so groß ist, dass kein Auge denselben zu ertragen vermag. - (39) In V. 15 war seine Macht besonders gepriesen. - (40) Vers 3 – 16 sind eine Schlussermahnung für Timotheus. Eine Ermahnung an die, welche reich sind, ließ sich in die Erörterung V. 9 nicht gut einfügen, weshalb der Apostel sie hier gibt. - (41) Gegensatz zu der neuen Welt, welche die Ankunft Christi (V. 14) herbeiführt. - (42) Die Warnung einer Verkündigung gegen andere: sich nicht über sie zu erheben, wird die andere vor dem eitlen Vertrauen auf den Reichtum beigefügt. - (43) Da Gott allen, nicht nur den Reichen, alles, was sie brauchen, reichlich darbietet, kann man auf ihn vertrauen und bedarf nicht des Reichtums, um Vertrauen zu haben, ist doch jener auch ganz ungeeignet, solches in uns zu wecken. - (44) Was Gott gibt, genießen wir; so vergeht das Geschenk zwar mit dem Gebrauche, aber es bleibt auch nicht, wie bei dem Reichen, Hochmut, der sich seines Besitzes überhebe. - (45) Gleichsam andere zu Mitbesitzern zu machen. - (46) Man legt einen solchen Schatz zum eigenen Vorteil bei Seite auf die in V. 18 geschilderte Weise. - (47) Wer mit sicherer Hand etwas ergreifen will, muss eine feste Unterlage unter den Füßen haben. - (48) Die Innigkeit der Anrede wie [1Tim 1,18] wird durch das O wie [1Tim 6,11] noch eindringlicher. - (49) Was dir anvertraut ist, nicht was du erfunden hast; was du empfangen, nicht was du dir ausgedacht hast, nicht eine Sache deines Scharfsinnes, sondern der Überlieferung, deren Wächter und Nachfolger du bist (Vinz. von Lerin.). das Empfangene wird hier dem falschen Wissen gegenübergestellt, [2Tim 1,13.14] wird es „heilsame Worte“ genannt. [Tit 2,2] wird der Jünger vom Apostel angewiesen, das von diesem Gehörte bei anderen niederzulegen. Alles dies gibt dem Ausdruck eine bestimmte Beziehung auf die Lehre des Evangeliums. Diese soll Timotheus so, wie er sie übernommen, rein und ungeschmälert festhalten. - (50) Griech.: Das leere, allen wahren Inhaltes entbehrende Geschwätz. - (51) Die Sätze, welche die Irrlehrer, gegeneinander und gegen die Wahrheit aufstellen, ohne Inhalt von Wahrheit. - (52) Einer Wissenschaft, die nur leeres Geschwätz und sich selbst widersprechende Säte hervorbringt, dazu gegen die Wahrheit kämpft, fehlt alles außer dem Namen. - (53) Welche besonders zu kennen einige gelten wollten.

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