Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg05: Unterschied zwischen den Versionen

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Kap. 5 ('''1''') Wie unter den Aposteln sich ein Judas gefunden, so fand sich in der ersten Christengemeinde ein räudiges Schaf. Ananias: Gott erbarmt sich; nach anderen: Gott tritt entgegen. Saphira: Wohlgestaltet oder: Saphir (Edelstein). - ('''2''') Die Sünde bestand darin, dass Ananias einen Teil der Verkaufssumme behielt und trotzdem vorgab, er lege den Gesamterlös zu den Füßen der Apostel. Es ist also ein Verbrechen der Lüge und der Heuchelei. Ananias will sich den Anschein besonderer Frömmigkeit und Uneigennützigkeit geben und die Kirche täuschen. Er will als einer erscheinen, der aus Liebe zu den Armen arm geworden ist und deshalb ein besonderes Anrecht auf die Fürsorge der Gemeinde hat. Ananias hatte auch das Gelübde der Armut gemacht, wie Chrys., Aug., Hier., Greg. U. a. annehmen. Hierfür spricht auch die Größe der Strafe. - ('''3''') Ananias wusste durch die außerordentlichen Zeichen, dass die Apostel mit besonderer Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet waren. Darum ist die Täuschung nicht nur gegen die Apostel, sondern auch gegen den heiligen Geist versucht. Petrus erkannte im Heiligen Geiste die Sünde des Ananias und in der Sünde den Einfluss des Teufels. Ananias hatte den Einflüsterungen des Feindes Gottes nachgegeben. Diese Stelle ist ein Beweis für die Gottheit des Heil. Geistes (Athan., Greg. V. Nyss., Hier.). - ('''4''') Petrus spricht von der Schuld des Ananias, Gott selbst richtet den Schuldigen. Eine ähnliche Strafe hatte einst Achan getroffen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jos07|Jos 7,1.25]]''] Anstatt, dass Ananias und Saphira vom heil. Petrus nur durch den Bann von dem geistigen Leibe des Herrn getrennt wurden, griff Gottes Hand ein und trennte sie selbst von dem sichtbaren Leibe der Kirche. Dass Ananias und Saphira mit dem Leben des Leibes auch das Heil der Seele verloren, lässt sich aus der heil. Schrift nicht nachweisen. Zwar war der Tod nach dem Willen Gottes eine Strafe und trat zur Warnung für andere ein; aber dennoch konnte bei dem Worte des heil. Petrus so große reue das Herz der Schuldigen ergreifen, dass sie vor der Hölle bewahrt blieben. (Orig., Aug., Isid., Petr. Damian) - ('''5''') Diese Eile, den Verstorbenen zu begraben entsprach der jüdischen Sitte. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe09|2Koe 9,34]]''] - ('''6''') Ihr Eintritt war eine stillschweigende Frage, wo ihr Mann sei. - ('''7''') Petrus hat sie nicht vorgerufen, so ist ihr also Zeit zur Sinnesänderung gelassen (Ökum.). Der Apostel weist auf das noch daliegende Geld. Seine Frage soll ihr Gelegenheit geben zu einem freimütigen Geständnis; doch leider benutzt sie diese nicht. - ('''8''') Das Versuchen bestand darin, dass sie es darauf ankommen ließ, ob der in dem Apostel wohnende Heil. Geist wirklich die Geheimnisse der Herzen kennt. In prophetischer Erleuchtung sagt der heil. Petrus ihr ihr Schicksal vorher, keineswegs aber verhängt er diese Strafe nach seinem oder der Kirche Urteil. - ('''9''') Die Furcht erfasste auch diejenigen, welche außerhalb der christlichen Gemeinde standen. Hier tritt uns zum ersten Male die Gemeinde der Gläubigen, die christliche Gemeinde in Jerusalem, als „Gemeinde“, „Kirche“ entgegen. Jetzt führt sie den Namen, den bis dahin die Gemeinde Israels getragen. Vergl. Nach der Sept. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos18|5Mos 18,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos23|5Mos 23,1]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps21|Ps 21,33]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps34|Ps 34,18]]''] - ('''10''') Der Verfasser nimmt die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,32]]''] begonnene Schilderung des Lebens der ersten Christen wieder auf. Das Ansehen der Kirche wächst durch die Zeichen und Wunder, welches die Apostel wirken. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,30]]''] Über die Halle Salomons siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg03|Apg 3,Anm.17]]'']. - ('''11''') Sie bildeten eine geschlossene Gemeinde. Wer nicht zu ihnen gehörte, wagte nicht sich unter sie zu drängen, dies verhinderte die Ehrfurcht, wie V. 13 zeigt. - ('''12''') Dies beweist zwar nicht, dass Petrus allein die Wundermacht besaß, wohl aber, dass sein Ansehen so groß war, dass man glaubte, auch im Wirken von Wundern stehe er den übrigen voran. Das Heraustragen auf die Straße ist ein Beweis der Lebendigkeit und Kraft ihres Glaubens (Chrys., Aug.), der nicht ohne Belohnung bleibt. - (- ('''13''') In den von bösen Geistern Besessenen hatte die Apostel bereits früher die Kraft des Namens Jesu erfahren. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk10|Lk 10,17]]''] - ('''14''') D. i.: Trat feindselig auf. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg23|Apg 23,9]]''] - ('''15''') Wohl Annas. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,6]]''] - ('''16''') Annas gehörte zur Partei der Sadducäer. Siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt03|Mt 3,Anm.13]]''], welche gegen Jesus und sein Werk besonders feindlich gesinnt war, weil sie die Auferstehung leugneten. - ('''17''') Wozu diese wunderbare Befreiung, da die Apostel doch bald wieder in das Gefängnis geworfen wurden? Gott will ihnen ein Zeichen geben, dass alles, was ihnen widerfährt, Gefangenschaft und Befreiung, reden und Schweigen usw. von seiner ewigen Weisheit geordnet werde. Gleichzeitig wird dem hohen Rate dadurch offenbar, dass er aus sich selbst ohnmächtig ist und der Herr der Kirche das Martyrium der Seinen nur zulässt, soweit es den Absichten Gottes zur Vermehrung seiner Verherrlichung und der Rettung der Seelen entspricht. - ('''18''') Tretet kühn auf. - ('''19''') Dieses Lebens: des Lebens in Christus, welches von ihm geweckt wird und zum ewigen Leben führt. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh06|Joh 6,69]]''] - ('''20''') Der gesamte hohe Rat versammelt sich. Die Juden fühlen bereits die Bedeutung des Kampfes gegen die Apostel. - ('''21''') Es fand sich keine Spur einer Gewalttat. Diesen Sinn bietet der griechische Text noch klarer: sie fanden das Gefängnis in aller Sicherheit verschlossen. - ('''22''') Sie fragten sich, welchen Ausgang wohl eine Sache nehmen werde, gegen die solche Vorsichtsmaßregeln umsonst waren. - ('''23''') Treu dem erhaltenen Befehle (V. 20) und mit beharrlichem Mute predigen die Apostel, obgleich sie, sich an ihres Meisters Leiden und Sterben erinnernd, wissen mussten, wozu der hohe Rat fähig war. Vergl. V. 33. - ('''24''') Der Hohepriester vermeidet es, den Namen des Herrn zu nennen, umso entschiedener tut es Petrus. (V. 30) „Im Namen Jesu lehren“ ist: Im Auftrage Jesu und von ihm lehren, diesen Namen zur Grundlage der Lehre machen. Die Anklage der Jünger [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,36]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg03|Apg 3,13]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,10]]''] lässt den Hohenpriester befürchten, dass die Apostel ihn und seine Genossen vor ganz Jerusalem für den Tod des Heilandes verantwortlich machen wollen. Dazu bedurfte es nicht einmal eines direkten Vorwurfes: es genügte, wenn die Apostel dartaten, der auf Anstiften des hohen Rates Gekreuzigte sei der Messias, der Gesandte, der Sohn Gottes; denn so erschien die Tat der Vorsteher im schlimmsten Lichte. Die Juden fürchteten also doch, als Urheber seines Todes angesehen zu werden. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt27|Mt 27,25]]'']. - ('''25''') Die Vorwürfe des Hohenpriesters waren an alle Apostel gerichtet. Der heil. Petrus antwortet als ihr Wortführer. Durch sein herrliches Zeugnis sühnt er die Verleugnung seines Meisters, die er beging, als derselbe vor eben diesem Gerichtshofe stand, und kündigt der jüdischen Behörde den gehorsam in dem auf, worin sie nichts befehlen konnte. - ('''26''') Der Ausdruck: „Der Gott unserer Väter“ macht dem hohen rate fühlbar, dass er, soweit es an ihm liegt, gegen Gott selbst und die Hoffnungen der Vorzeit ankämpft (Chrys.) - ('''27''') Der Heiland ist Führer und Fürst des Gottesreiches. - ('''28''') Christus ist unser Heiland, da er nach seiner Erhöhung uns die Verdienste der Erlösung mitteilt. - ('''29''') Damit ist das nächste Werk des Erlösungswerkes angezeigt: Buße und Sündenvergebung. Damit begannen Johannes der Täufer und Christus ihre Predigt. Vergl. auch [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg03|Apg 3,19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk25|Lk 25,47]]'']. - ('''30''') Wovon die Apostel Augenzeugen sind [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg01|Apg 1,21ff]]''] und von dem Herrn bevollmächtigte Zeugnisgeber [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk24|Lk 24,48]]''], das bezeugt auch der Heil. Geist durch außerordentliche Zeichen und seinen ununterbrochenen Beistand. - ('''31''') Von der Drohung [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,17ff]]''] will der hohe Rat nunmehr zur Tat übergehen. Doch nach Gottes Rat erhebt sich eine Stimme gegen das Vorhaben. - ('''32''') Gamaliel, ein Enkel des gefeierten Lehrers Hillel, war der Lehrer des heil. Paulus. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg22|Apg 22,3]]''] Als Pharisäer war er wenig geneigt, die Pläne der sadducäischen Partei zu unterstützen, umso mehr, als es sich um die Auferstehung handelte. Er sprach als ruhig denkender Mensch, der weiß, dass betrügerischer Fanatismus bald zu Grunde geht. Zudem ist es ihm nicht klar, ob nicht die Apostel in einem Punkte Recht haben. Petrus hat ein offenbares Wunder getan [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,16]]''], die Behauptung der Jünger, Jesus sei der Messias, wurde durch große Zeichen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg05|Apg 5,12]]''] und aus der heil. Schrift bewiesen, die Apostel selbst waren Männer von unbescholtenem Lebenswandel. Es könnte also das, was sie sagen und tun, von Gott sein. Einstweilen also sei eine abwartende Stellung einzunehmen. - ('''33''') Gamaliel zeigt die Notwendigkeit der Vorsicht und Klugheit durch die Erinnerung an zwei Ereignisse. - ('''34''') Theudas (Theodus) hebr. Matthias, Gottgegeben, ein sonst unbekannter Mann. Dieser Theudas ist nicht zu verwechseln mit einem andern, der im Jahre 45 nach Christus auftrat. - ('''35''') Judas, aus Nieder-Gaulonitis in Galiläa, erregte in Verbindung mit dem Pharisäer Zaddok einen Aufstand gegen den römischen Statthalter Quirinus, weil die Israeliten dem Kaiser keine Abgaben zahlen durften. Seine Partei bestand unter dem Namen Zeloten, Eiferer, fort. - ('''36''') Gamaliel neigt selbst mehr der Meinung zu, dass das Werk göttlichen Ursprunges sei. Nach dem Griech. Lauten seine Worte: wenn es von Menschen sein sollte (Form des Zweifels): wenn es aber (Form des gewissen Dafürhaltens) von Gott ist. - ('''37''') Das Gesagte war an sich richtig, aber die Anwendung auf den vorliegenden Fall ist unvollkommen, denn wo so offenbare Zeichen des göttlichen Eingreifens vorhanden waren, musste der hohe Rat, als religiöse Behörde, sich volle Klarheit verschaffen, und durfte nicht alles dahingestellt sein lassen. Allerdings war, wie Gamaliel einsah, vor der Hand nichts anderes zu erwarten. - ('''38''') Gamaliels Darlegung hat von den Aposteln das Äußerste abgewehrt. So weit war er ein Werkzeug des göttlichen Willens gewesen. Das eine indes verlangt die Rachsucht der Sadducäer, dass die Jünger des Herrn die Strafe des Ungehorsams, die Geißelung, erleiden müssen. - ('''39''') Diese Freude der Apostel ist bewundernswerter als ihre größten Wunder (Chrys.). In den meisten Handschriften ist der Name Jesus ausgelassen. Das Wort des Herrn [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt10|Mt 10,17]]''] erfüllt sich an den Aposteln, aber auch das andere, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,11]]'']. - ('''40''') Da der hohe Rat beschlossen hat, der Sache ihren Lauf zu lassen tritt der Tempelhauptmann den Aposteln nicht entgegen.
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Kap. 5 ('''1''') Wie unter den Aposteln sich ein Judas gefunden, so fand sich in der ersten Christengemeinde ein räudiges Schaf. Ananias: Gott erbarmt sich; nach anderen: Gott tritt entgegen. Saphira: Wohlgestaltet oder: Saphir (Edelstein). - ('''2''') Die Sünde bestand darin, dass Ananias einen Teil der Verkaufssumme behielt und trotzdem vorgab, er lege den Gesamterlös zu den Füßen der Apostel. Es ist also ein Verbrechen der Lüge und der Heuchelei. Ananias will sich den Anschein besonderer Frömmigkeit und Uneigennützigkeit geben und die Kirche täuschen. Er will als einer erscheinen, der aus Liebe zu den Armen arm geworden ist und deshalb ein besonderes Anrecht auf die Fürsorge der Gemeinde hat. Ananias hatte auch das Gelübde der Armut gemacht, wie Chrys., Aug., Hier., Greg. U. a. annehmen. Hierfür spricht auch die Größe der Strafe. - ('''3''') Ananias wusste durch die außerordentlichen Zeichen, dass die Apostel mit besonderer Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet waren. Darum ist die Täuschung nicht nur gegen die Apostel, sondern auch gegen den heiligen Geist versucht. Petrus erkannte im Heiligen Geiste die Sünde des Ananias und in der Sünde den Einfluss des Teufels. Ananias hatte den Einflüsterungen des Feindes Gottes nachgegeben. Diese Stelle ist ein Beweis für die Gottheit des Heil. Geistes (Athan., Greg. V. Nyss., Hier.). - ('''4''') Petrus spricht von der Schuld des Ananias, Gott selbst richtet den Schuldigen. Eine ähnliche Strafe hatte einst Achan getroffen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jos07|Jos 7,1.25]]''] Anstatt, dass Ananias und Saphira vom heil. Petrus nur durch den Bann von dem geistigen Leibe des Herrn getrennt wurden, griff Gottes Hand ein und trennte sie selbst von dem sichtbaren Leibe der Kirche. Dass Ananias und Saphira mit dem Leben des Leibes auch das Heil der Seele verloren, lässt sich aus der heil. Schrift nicht nachweisen. Zwar war der Tod nach dem Willen Gottes eine Strafe und trat zur Warnung für andere ein; aber dennoch konnte bei dem Worte des heil. Petrus so große reue das Herz der Schuldigen ergreifen, dass sie vor der Hölle bewahrt blieben. (Orig., Aug., Isid., Petr. Damian) - ('''5''') Diese Eile, den Verstorbenen zu begraben entsprach der jüdischen Sitte. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Koe09|2Koe 9,34]]''] - ('''6''') Ihr Eintritt war eine stillschweigende Frage, wo ihr Mann sei. - ('''7''') Petrus hat sie nicht vorgerufen, so ist ihr also Zeit zur Sinnesänderung gelassen (Ökum.). Der Apostel weist auf das noch daliegende Geld. Seine Frage soll ihr Gelegenheit geben zu einem freimütigen Geständnis; doch leider benutzt sie diese nicht. - ('''8''') Das Versuchen bestand darin, dass sie es darauf ankommen ließ, ob der in dem Apostel wohnende Heil. Geist wirklich die Geheimnisse der Herzen kennt. In prophetischer Erleuchtung sagt der heil. Petrus ihr ihr Schicksal vorher, keineswegs aber verhängt er diese Strafe nach seinem oder der Kirche Urteil. - ('''9''') Die Furcht erfasste auch diejenigen, welche außerhalb der christlichen Gemeinde standen. Hier tritt uns zum ersten Male die Gemeinde der Gläubigen, die christliche Gemeinde in Jerusalem, als „Gemeinde“, „Kirche“ entgegen. Jetzt führt sie den Namen, den bis dahin die Gemeinde Israels getragen. Vergl. Nach der Sept. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos18|5Mos 18,16]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos23|5Mos 23,1]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps21|Ps 21,33]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps34|Ps 34,18]]''] - ('''10''') Der Verfasser nimmt die [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,32]]''] begonnene Schilderung des Lebens der ersten Christen wieder auf. Das Ansehen der Kirche wächst durch die Zeichen und Wunder, welches die Apostel wirken. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,30]]''] Über die Halle Salomons siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg03|Apg 3,Anm.17]]'']. - ('''11''') Sie bildeten eine geschlossene Gemeinde. Wer nicht zu ihnen gehörte, wagte nicht sich unter sie zu drängen, dies verhinderte die Ehrfurcht, wie V. 13 zeigt. - ('''12''') Dies beweist zwar nicht, dass Petrus allein die Wundermacht besaß, wohl aber, dass sein Ansehen so groß war, dass man glaubte, auch im Wirken von Wundern stehe er den übrigen voran. Das Heraustragen auf die Straße ist ein Beweis der Lebendigkeit und Kraft ihres Glaubens (Chrys., Aug.), der nicht ohne Belohnung bleibt. - ('''13''') In den von bösen Geistern Besessenen hatte die Apostel bereits früher die Kraft des Namens Jesu erfahren. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk10|Lk 10,17]]''] - ('''14''') D. i.: Trat feindselig auf. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,9]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg23|Apg 23,9]]''] - ('''15''') Wohl Annas. 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[''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh06|Joh 6,69]]''] - ('''20''') Der gesamte hohe Rat versammelt sich. Die Juden fühlen bereits die Bedeutung des Kampfes gegen die Apostel. - ('''21''') Es fand sich keine Spur einer Gewalttat. Diesen Sinn bietet der griechische Text noch klarer: sie fanden das Gefängnis in aller Sicherheit verschlossen. - ('''22''') Sie fragten sich, welchen Ausgang wohl eine Sache nehmen werde, gegen die solche Vorsichtsmaßregeln umsonst waren. - ('''23''') Treu dem erhaltenen Befehle (V. 20) und mit beharrlichem Mute predigen die Apostel, obgleich sie, sich an ihres Meisters Leiden und Sterben erinnernd, wissen mussten, wozu der hohe Rat fähig war. Vergl. V. 33. - ('''24''') Der Hohepriester vermeidet es, den Namen des Herrn zu nennen, umso entschiedener tut es Petrus. (V. 30) „Im Namen Jesu lehren“ ist: Im Auftrage Jesu und von ihm lehren, diesen Namen zur Grundlage der Lehre machen. Die Anklage der Jünger [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,36]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg03|Apg 3,13]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,10]]''] lässt den Hohenpriester befürchten, dass die Apostel ihn und seine Genossen vor ganz Jerusalem für den Tod des Heilandes verantwortlich machen wollen. Dazu bedurfte es nicht einmal eines direkten Vorwurfes: es genügte, wenn die Apostel dartaten, der auf Anstiften des hohen Rates Gekreuzigte sei der Messias, der Gesandte, der Sohn Gottes; denn so erschien die Tat der Vorsteher im schlimmsten Lichte. Die Juden fürchteten also doch, als Urheber seines Todes angesehen zu werden. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt27|Mt 27,25]]'']. - ('''25''') Die Vorwürfe des Hohenpriesters waren an alle Apostel gerichtet. Der heil. Petrus antwortet als ihr Wortführer. Durch sein herrliches Zeugnis sühnt er die Verleugnung seines Meisters, die er beging, als derselbe vor eben diesem Gerichtshofe stand, und kündigt der jüdischen Behörde den gehorsam in dem auf, worin sie nichts befehlen konnte. - ('''26''') Der Ausdruck: „Der Gott unserer Väter“ macht dem hohen rate fühlbar, dass er, soweit es an ihm liegt, gegen Gott selbst und die Hoffnungen der Vorzeit ankämpft (Chrys.) - ('''27''') Der Heiland ist Führer und Fürst des Gottesreiches. - ('''28''') Christus ist unser Heiland, da er nach seiner Erhöhung uns die Verdienste der Erlösung mitteilt. - ('''29''') Damit ist das nächste Werk des Erlösungswerkes angezeigt: Buße und Sündenvergebung. Damit begannen Johannes der Täufer und Christus ihre Predigt. Vergl. auch [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg03|Apg 3,19]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk25|Lk 25,47]]'']. - ('''30''') Wovon die Apostel Augenzeugen sind [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg01|Apg 1,21ff]]''] und von dem Herrn bevollmächtigte Zeugnisgeber [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk24|Lk 24,48]]''], das bezeugt auch der Heil. Geist durch außerordentliche Zeichen und seinen ununterbrochenen Beistand. - ('''31''') Von der Drohung [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,17ff]]''] will der hohe Rat nunmehr zur Tat übergehen. Doch nach Gottes Rat erhebt sich eine Stimme gegen das Vorhaben. - ('''32''') Gamaliel, ein Enkel des gefeierten Lehrers Hillel, war der Lehrer des heil. Paulus. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg22|Apg 22,3]]''] Als Pharisäer war er wenig geneigt, die Pläne der sadducäischen Partei zu unterstützen, umso mehr, als es sich um die Auferstehung handelte. Er sprach als ruhig denkender Mensch, der weiß, dass betrügerischer Fanatismus bald zu Grunde geht. Zudem ist es ihm nicht klar, ob nicht die Apostel in einem Punkte Recht haben. Petrus hat ein offenbares Wunder getan [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg04|Apg 4,16]]''], die Behauptung der Jünger, Jesus sei der Messias, wurde durch große Zeichen [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg05|Apg 5,12]]''] und aus der heil. Schrift bewiesen, die Apostel selbst waren Männer von unbescholtenem Lebenswandel. Es könnte also das, was sie sagen und tun, von Gott sein. Einstweilen also sei eine abwartende Stellung einzunehmen. - ('''33''') Gamaliel zeigt die Notwendigkeit der Vorsicht und Klugheit durch die Erinnerung an zwei Ereignisse. - ('''34''') Theudas (Theodus) hebr. Matthias, Gottgegeben, ein sonst unbekannter Mann. Dieser Theudas ist nicht zu verwechseln mit einem andern, der im Jahre 45 nach Christus auftrat. - ('''35''') Judas, aus Nieder-Gaulonitis in Galiläa, erregte in Verbindung mit dem Pharisäer Zaddok einen Aufstand gegen den römischen Statthalter Quirinus, weil die Israeliten dem Kaiser keine Abgaben zahlen durften. Seine Partei bestand unter dem Namen Zeloten, Eiferer, fort. - ('''36''') Gamaliel neigt selbst mehr der Meinung zu, dass das Werk göttlichen Ursprunges sei. Nach dem Griech. Lauten seine Worte: wenn es von Menschen sein sollte (Form des Zweifels): wenn es aber (Form des gewissen Dafürhaltens) von Gott ist. - ('''37''') Das Gesagte war an sich richtig, aber die Anwendung auf den vorliegenden Fall ist unvollkommen, denn wo so offenbare Zeichen des göttlichen Eingreifens vorhanden waren, musste der hohe Rat, als religiöse Behörde, sich volle Klarheit verschaffen, und durfte nicht alles dahingestellt sein lassen. Allerdings war, wie Gamaliel einsah, vor der Hand nichts anderes zu erwarten. - ('''38''') Gamaliels Darlegung hat von den Aposteln das Äußerste abgewehrt. So weit war er ein Werkzeug des göttlichen Willens gewesen. Das eine indes verlangt die Rachsucht der Sadducäer, dass die Jünger des Herrn die Strafe des Ungehorsams, die Geißelung, erleiden müssen. - ('''39''') Diese Freude der Apostel ist bewundernswerter als ihre größten Wunder (Chrys.). In den meisten Handschriften ist der Name Jesus ausgelassen. Das Wort des Herrn [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt10|Mt 10,17]]''] erfüllt sich an den Aposteln, aber auch das andere, [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,11]]'']. - ('''40''') Da der hohe Rat beschlossen hat, der Sache ihren Lauf zu lassen tritt der Tempelhauptmann den Aposteln nicht entgegen.
  
 
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Version vom 12. August 2019, 15:53 Uhr

Actus Apostolorum

Die Apostelgeschichte - Kap. 5

Ananias und Saphira. (V. 11) Wunder der Apostel und Wachsen der Gemeinde. (V. 16) Gefangennahme und wunderbare Befreiung der Apostel. (V. 25) Die Apostel zum zweiten Male vor Gericht. (V. 33) Rat des Gamaliel und Folgen desselben

1. Vir autem quidam nomine Ananias, cum Saphira uxore sua vendidit agrum,

2. Et fraudavit de pretio agri, conscia uxore sua: et afferens partem quamdam, ad pedes Apostolorum posuit.

3. Dixit autem Petrus: Anania, cur tentavit satanas cor tuum, mentiri te Spiritui sancto, et fraudare de pretio agri?

4. Nonne manens tibi manebat, et venundatum in tua erat potestate? Quare posuisti in corde tuo hanc rem? Non es mentitus hominibus, sed Deo.

5. Audiens autem. Ananias hæc verba, cecidit, et exspiravit. Et factus est timor magnus super omnes, qui audierunt.
6. Surgentes autem juvenes amoverunt eum, et efferentes sepelierunt.

7. Factum est autem quasi horarum trium spatium, et uxor ipsius, nesciens quod factum fuerat, introivit.
8. Dixit autem ei Petrus: Dic mihi mulier, et tanti agrum vendidistis? At illa dixit: Etiam tanti.
9. Petrus autem ad eam: Quid utique convenit vobis tentare Spiritum Domini? Ecce pedes eorum, qui sepelierunt virum tuum ad ostium, et efferent te.

10. Confestim cecidit ante pedes ejus, et exspiravit. Intrantes autem juvenes invenerunt illam mortuam: et extulerunt, et sepelierunt ad virum suum.

11. Et factus est timor magnus in universa ecclesia, et in omnes, qui audierunt hæc.
12. Per manus autem Apostolorum fiebant signa, et prodigia multa in plebe. Et erant unanimiter omnes in porticu Salomonis.
13. Ceterorum autem nemo audebat se conjungere illis: sed magnificabat eos populus.
14. Magis autem angebatur credentium in Domino multitudo virorum, ac mulierum,
15. Ita ut in plateas ejicerent infirmos, et ponerent in lectulis ac grabatis, ut, veniente Petro, saltem umbra illius obumbraret quemquam illorum, et liberarentur ab infirmitatibus suis.

16. Concurrebat autem et multitudo vicinarum civitatum Jerusalem, afferentes ægros, et vexatos a spiritibus immundis: qui curabantur omnes.
17. Exsurgens autem princips sacerdotum, et omnes, qui cum illo erant, (quæ est hæresis Sadducæorum) repleti sunt zelo:
18. Et injecerunt manus in Apostolos, et posuerunt eos in custodia publica.
19. Angelus autem Domini per noctem aperiens januas carceris, et educens eos, dixit:
20. Ite, et stantes loquimini in templo plebi omnia verba vitæ hujus.
21. Qui cum audissent, intraverunt diluculo in templum, et docebant. Adveniens autem princeps sacerdotum, et qui cum eo erant, convocaverunt concilium, et omnes seniores filiorum Israel: et miserunt ad carcerem ut adducerentur.
22. Cum autem venissent ministri, et aperto carcere non invenissent illos, reversi nuntiaverunt,
23. Dicentes: Carcerem quidem invenimus clausum cum omni diligentia, et custodes stantes ante januas: aperientes autem neminem intus invenimus.
24. Ut autem audierunt hos sermones magistratus templi, et principes sacerdotum, ambigebant de illis quidnam fieret.
25. Adveniens autem quidam nuntiavit eis: Quia ecce viri, quos posuistis in carcerem, sunt in templo stantes, et docentes populum.
26. Tunc abiit magistratus cum ministris, et adduxit illos sine vi: timebant enim populum ne lapidarentur.
27. Et cum adduxissent illos, statuerunt in concilio: Et interrogavit eos princeps sacerdotum,
28. Dicens: Præcipiendo præcepimus vobis ne doceretis in nomine isto: et ecce replestis Jerusalem doctrina vestra: et vultis inducere super nos sanguinem hominis istius.
29. Respondens autem Petrus, et Apostoli, dixerunt: Obedire oportet Deo magis, quam hominibus.
30. Deus patrum nostrorum suscitavit Jesum, quem vos interemistis, suspendentes in ligno.
31. Hunc principem et salvatorem Deus exaltavit dextera sua ad dandam pœnitentiam Israeli, et remissionem peccatorum:
32. Et nos sumus testes horum verborum, et Spiritus sanctus, quem dedit Deus omnibus obedientibus sibi.
33. Hæc cum audissent, dissecabantur, et cogitabant interficere illos.
34. Surgens autem quidam in concilio pharisæus, nomine Gamaliel, legisdoctor honorabilis universæ plebi, jussit foras ad breve homines fieri:
35. Dixitque ad illos: Viri Israelitæ attendite vobis super hominibus istis quid acturi sitis.
36. Ante hos enim dies exstitit Theodas, dicens se esse aliquem, cui consensit numerus virorum circiter quadringentorum: qui occisus est: et omnes, qui credebant ei, dissipati sunt, et redacti ad nihilum.
37. Post hunc exstitit Judas Galilæus in diebus professionis, et avertit populum post se, et ipse periit: et omnes, quotquot consenserunt ei, dispersi sunt.
38. Et nunc itaque dico vobis, discedite ab hominibus istis, et sinite illos: quoniam si est ex hominibus consilium hoc, aut opus, dissolvetur:
39. Si vero ex Deo est, non poteritis dissolvere illud, ne forte et Deo repugnare inveniamini. Consenserunt autem illi.
40. Et convocantes Apostolos, cæsis denuntiaverunt ne omnino loquerentur in nomine Jesu, et dimiserunt eos.
41. Et illi quidem ibant gaudentes a conspectu concilii, quoniam digni habiti sunt pro nomine Jesu contumeliam pati.
42. Omni autem die non cessabant in templo, et circa domos docentes, et evangelizantes Christum Jesum.

1. Ein Mann aber mit Namen Ananias verkaufte samt Saphira, seinem Weibe,1 einen Acker,
2. und unterschlug etwas von dem Erlöse des Ackers mit Wissen seines Weibes, und brachte einen Teil, und legte ihn zu den Füßen der Apostel.2
3. Da sprach Petrus: Ananias! warum ließest du vom Satan dein Herz verleiten, dass du dem heiligen Geiste logest und von dem Erlöse des Ackers unterschlugest?
4. Blieb er nicht unverkauft dein eigen? und als er verkauft war, hattest du nicht Macht, mit dem Gelde zu tun, was du wolltest? Warum beschlossest du solche Tat in deinem Herzen? Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott!3
5. Als Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder, und gab den Geist auf. Und große Furcht kam über alle, die es hörten.4
6. Da standen die Jünglinge auf, räumten ihn hinweg, trugen ihn hinaus, und begruben ihn.5
7. Es vergingen aber etwa drei Stunden, da kam auch sein Weib herein,6 ohne zu wissen, was geschehen war.
8. Und Petrus sprach zu ihr: Sage mir, Weib! habt ihr den Acker um diesen Preis verkauft?7 Sie sagte: Ja, um diesen.
9. Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr miteinander übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen?8 Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Türe, und werden auch dich hinaustragen.
10. Alsbald fiel sie zu seinen Füßen nieder, und gab den Geist auf. Als aber die Jünglinge hereinkamen, fanden sie dieselbe tot, trugen sie hinaus, und begruben sie neben ihrem Manne.
11. Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde, und über alle, die dies hörten.9
12. Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volke. Und sie waren alle einmütig beisammen in der Halle Salomons.10
13. Von den andern jedoch wagte es keiner, sich zu ihnen zu gesellen;11 das Volk aber pries sie hoch.
14. Und die Menge der Männer und Weiber, die an den Herrn glaubten, nahm mehr und mehr zu, [Apg 2,47, Apg 11,24]
15. so dass sie die Kranken auf die Straßen heraustrugen, und auf Betten und Tragbahren legten, damit, wenn Petrus12 käme, wenigstens sein Schatten jemanden von ihnen überschattete, und sie von ihren Krankheiten befreit würden.
16. Es strömten aber auch viele Menschen aus den umliegenden Städten nach Jerusalem zusammen, und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte dahin, welche alle geheilt wurden.13
17. Da erhob sich14 der Hohepriester15 und alle, die es mit ihm hielten (nämlich die Sekte der Sadducäer),16 und wurden voll Zorneifers;
18. und sie legten Hand an die Apostel, und setzten sie in das öffentliche Gefängnis.
19. Ein Engel des Herrn aber öffnete in der Nacht die Türen des Gefängnisses, führte sie hinaus17 und sprach:
20. Gehet hin, tretet im Tempel auf,18 und sprechet zu dem Volke alle Worte dieses Lebens!19
21. Als sie dies gehört hatten, gingen sie bei Tagesanbruch in den Tempel, und lehrten. Da aber der Hohepriester kam, und die mit ihm waren, beriefen sie den hohen Rat und alle Ältesten der Kinder Israels,20 und sandten in das Gefängnis, dass sie vorgeführt würden.
22. Als aber die Diener hinkamen, und das Gefängnis öffneten, und sie nicht fanden, kehrten sie zurück, und berichteten es,
23. indem sie sagten: Das Gefängnis fanden wir zwar mit aller Sorgfalt,21 verschlossen, und die Wächter vor den Türen stehend; als wir es aber öffneten, fanden wir niemand darin.
24. Als nun der Tempelhauptmann und die Hohenpriester diese Reden hörten, wurden sie wegen derselben ratlos, was wohl daraus werden sollte.22
25. Da kam jemand, und verkündete ihnen: Sehet, die Männer, die ihr in das Gefängnis gesetzt habet, stehen im Tempel und lehren das Volk.23
26. Da ging der Tempelhauptmann hin mit den Dienern, und führte sie herbei, jedoch ohne Gewalt; denn sie fürchteten das Volk, sie möchten gesteiniget werden.
27. Als sie dieselben nun herbeigeführt hatten, stellten sie sie vor den hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie,
28. und sprach: Haben wir euch nicht auf das strengste geboten, nicht in diesem Namen zu lehren? Und sehet, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt, und wollet das Blut dieses Menschen auf uns bringen.24
29. Petrus aber und die Apostel antworteten, und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.25
30. Der Gott unserer Väter26 hat Jesus wieder auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt.
31. Diesen hat Gott zu seiner Rechten zum Fürsten27 und Heiland28 erhöht, um Israel Buße zu verleihen und Vergebung der Sünden.29
32. Und wir sind Zeugen dieser Dinge, und der Heilige Geist, welchen Gott allen, die ihm gehorchen, gegeben hat.30
33. Als sie dies hörten, ergrimmten sie, und gedachten sie zu töten.31
34. Es erhob sich aber im hohen Rate ein Pharisäer, namens Gamaliel, ein Gesetzeslehrer, angesehen bei dem ganzen Volke;32 dieser befahl, die Männer ein wenig abtreten zu lassen.
35. Und er sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel! sehet euch wohl vor, was ihr mit diesen Menschen tun wollet.33
36. Denn vor diesen Tagen stand Theodas34 auf, und sagte, er sei etwas, und es schlug sich eine Zahl von etwa vierhundert Männern zu ihm. Er wurde getötet, und alle, welche ihm glaubten, zerstreuten sich, und wurden zunichte.
37. Nach diesem erhob sich Judas,35 der Galiläer, in den Tagen der Schätzung, und zog viel Volk zum Abfall nach sich; auch dieser kam um, und alle, so viele ihrer mit ihm hielten, wurden zerstreut.
38. Und nun sage ich euch: Stehet ab von diesen Menschen, und lasset sie; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen ist, so wird es zunichte werden,
39. wenn es aber von Gott ist,36 so werdet ihr nicht vermögen, es zunichte zu machen, ihr möchtet sonst etwa als Widersacher Gottes erfunden werden.37 Da stimmten sie ihm bei.
40. Alsdann riefen sie die Apostel herein, ließen ihnen Streiche geben, befahlen ihnen, ja nicht mehr im Namen Jesu zu reden, und entließen sie.
41. Diese gingen nun38 freudig vom Angesichte des hohen Rates hinweg, weil sie würdig befunden worden, um des Namen Jesu willen, Schmach zu leiden.39 [Mt 5,10.12] 42. Täglich aber ohne Unterlass lehrten sie im Tempel40 wie in den Häusern umher, und verkündeten die frohe Botschaft von Christus Jesus.

Fußnote

Kap. 5 (1) Wie unter den Aposteln sich ein Judas gefunden, so fand sich in der ersten Christengemeinde ein räudiges Schaf. Ananias: Gott erbarmt sich; nach anderen: Gott tritt entgegen. Saphira: Wohlgestaltet oder: Saphir (Edelstein). - (2) Die Sünde bestand darin, dass Ananias einen Teil der Verkaufssumme behielt und trotzdem vorgab, er lege den Gesamterlös zu den Füßen der Apostel. Es ist also ein Verbrechen der Lüge und der Heuchelei. Ananias will sich den Anschein besonderer Frömmigkeit und Uneigennützigkeit geben und die Kirche täuschen. Er will als einer erscheinen, der aus Liebe zu den Armen arm geworden ist und deshalb ein besonderes Anrecht auf die Fürsorge der Gemeinde hat. Ananias hatte auch das Gelübde der Armut gemacht, wie Chrys., Aug., Hier., Greg. U. a. annehmen. Hierfür spricht auch die Größe der Strafe. - (3) Ananias wusste durch die außerordentlichen Zeichen, dass die Apostel mit besonderer Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet waren. Darum ist die Täuschung nicht nur gegen die Apostel, sondern auch gegen den heiligen Geist versucht. Petrus erkannte im Heiligen Geiste die Sünde des Ananias und in der Sünde den Einfluss des Teufels. Ananias hatte den Einflüsterungen des Feindes Gottes nachgegeben. Diese Stelle ist ein Beweis für die Gottheit des Heil. Geistes (Athan., Greg. V. Nyss., Hier.). - (4) Petrus spricht von der Schuld des Ananias, Gott selbst richtet den Schuldigen. Eine ähnliche Strafe hatte einst Achan getroffen. [Jos 7,1.25] Anstatt, dass Ananias und Saphira vom heil. Petrus nur durch den Bann von dem geistigen Leibe des Herrn getrennt wurden, griff Gottes Hand ein und trennte sie selbst von dem sichtbaren Leibe der Kirche. Dass Ananias und Saphira mit dem Leben des Leibes auch das Heil der Seele verloren, lässt sich aus der heil. Schrift nicht nachweisen. Zwar war der Tod nach dem Willen Gottes eine Strafe und trat zur Warnung für andere ein; aber dennoch konnte bei dem Worte des heil. Petrus so große reue das Herz der Schuldigen ergreifen, dass sie vor der Hölle bewahrt blieben. (Orig., Aug., Isid., Petr. Damian) - (5) Diese Eile, den Verstorbenen zu begraben entsprach der jüdischen Sitte. Vergl. [2Koe 9,34] - (6) Ihr Eintritt war eine stillschweigende Frage, wo ihr Mann sei. - (7) Petrus hat sie nicht vorgerufen, so ist ihr also Zeit zur Sinnesänderung gelassen (Ökum.). Der Apostel weist auf das noch daliegende Geld. Seine Frage soll ihr Gelegenheit geben zu einem freimütigen Geständnis; doch leider benutzt sie diese nicht. - (8) Das Versuchen bestand darin, dass sie es darauf ankommen ließ, ob der in dem Apostel wohnende Heil. Geist wirklich die Geheimnisse der Herzen kennt. In prophetischer Erleuchtung sagt der heil. Petrus ihr ihr Schicksal vorher, keineswegs aber verhängt er diese Strafe nach seinem oder der Kirche Urteil. - (9) Die Furcht erfasste auch diejenigen, welche außerhalb der christlichen Gemeinde standen. Hier tritt uns zum ersten Male die Gemeinde der Gläubigen, die christliche Gemeinde in Jerusalem, als „Gemeinde“, „Kirche“ entgegen. Jetzt führt sie den Namen, den bis dahin die Gemeinde Israels getragen. Vergl. Nach der Sept. [5Mos 18,16, 5Mos 23,1, Ps 21,33, Ps 34,18] - (10) Der Verfasser nimmt die [Apg 4,32] begonnene Schilderung des Lebens der ersten Christen wieder auf. Das Ansehen der Kirche wächst durch die Zeichen und Wunder, welches die Apostel wirken. [Apg 4,30] Über die Halle Salomons siehe [Apg 3,Anm.17]. - (11) Sie bildeten eine geschlossene Gemeinde. Wer nicht zu ihnen gehörte, wagte nicht sich unter sie zu drängen, dies verhinderte die Ehrfurcht, wie V. 13 zeigt. - (12) Dies beweist zwar nicht, dass Petrus allein die Wundermacht besaß, wohl aber, dass sein Ansehen so groß war, dass man glaubte, auch im Wirken von Wundern stehe er den übrigen voran. Das Heraustragen auf die Straße ist ein Beweis der Lebendigkeit und Kraft ihres Glaubens (Chrys., Aug.), der nicht ohne Belohnung bleibt. - (13) In den von bösen Geistern Besessenen hatte die Apostel bereits früher die Kraft des Namens Jesu erfahren. [Lk 10,17] - (14) D. i.: Trat feindselig auf. Vergl. [Apg 6,9, Apg 23,9] - (15) Wohl Annas. [Apg 4,6] - (16) Annas gehörte zur Partei der Sadducäer. Siehe [Mt 3,Anm.13], welche gegen Jesus und sein Werk besonders feindlich gesinnt war, weil sie die Auferstehung leugneten. - (17) Wozu diese wunderbare Befreiung, da die Apostel doch bald wieder in das Gefängnis geworfen wurden? Gott will ihnen ein Zeichen geben, dass alles, was ihnen widerfährt, Gefangenschaft und Befreiung, reden und Schweigen usw. von seiner ewigen Weisheit geordnet werde. Gleichzeitig wird dem hohen Rate dadurch offenbar, dass er aus sich selbst ohnmächtig ist und der Herr der Kirche das Martyrium der Seinen nur zulässt, soweit es den Absichten Gottes zur Vermehrung seiner Verherrlichung und der Rettung der Seelen entspricht. - (18) Tretet kühn auf. - (19) Dieses Lebens: des Lebens in Christus, welches von ihm geweckt wird und zum ewigen Leben führt. Vergl. [Joh 6,69] - (20) Der gesamte hohe Rat versammelt sich. Die Juden fühlen bereits die Bedeutung des Kampfes gegen die Apostel. - (21) Es fand sich keine Spur einer Gewalttat. Diesen Sinn bietet der griechische Text noch klarer: sie fanden das Gefängnis in aller Sicherheit verschlossen. - (22) Sie fragten sich, welchen Ausgang wohl eine Sache nehmen werde, gegen die solche Vorsichtsmaßregeln umsonst waren. - (23) Treu dem erhaltenen Befehle (V. 20) und mit beharrlichem Mute predigen die Apostel, obgleich sie, sich an ihres Meisters Leiden und Sterben erinnernd, wissen mussten, wozu der hohe Rat fähig war. Vergl. V. 33. - (24) Der Hohepriester vermeidet es, den Namen des Herrn zu nennen, umso entschiedener tut es Petrus. (V. 30) „Im Namen Jesu lehren“ ist: Im Auftrage Jesu und von ihm lehren, diesen Namen zur Grundlage der Lehre machen. Die Anklage der Jünger [Apg 2,36, Apg 3,13, Apg 4,10] lässt den Hohenpriester befürchten, dass die Apostel ihn und seine Genossen vor ganz Jerusalem für den Tod des Heilandes verantwortlich machen wollen. Dazu bedurfte es nicht einmal eines direkten Vorwurfes: es genügte, wenn die Apostel dartaten, der auf Anstiften des hohen Rates Gekreuzigte sei der Messias, der Gesandte, der Sohn Gottes; denn so erschien die Tat der Vorsteher im schlimmsten Lichte. Die Juden fürchteten also doch, als Urheber seines Todes angesehen zu werden. Vergl. [Mt 27,25]. - (25) Die Vorwürfe des Hohenpriesters waren an alle Apostel gerichtet. Der heil. Petrus antwortet als ihr Wortführer. Durch sein herrliches Zeugnis sühnt er die Verleugnung seines Meisters, die er beging, als derselbe vor eben diesem Gerichtshofe stand, und kündigt der jüdischen Behörde den gehorsam in dem auf, worin sie nichts befehlen konnte. - (26) Der Ausdruck: „Der Gott unserer Väter“ macht dem hohen rate fühlbar, dass er, soweit es an ihm liegt, gegen Gott selbst und die Hoffnungen der Vorzeit ankämpft (Chrys.) - (27) Der Heiland ist Führer und Fürst des Gottesreiches. - (28) Christus ist unser Heiland, da er nach seiner Erhöhung uns die Verdienste der Erlösung mitteilt. - (29) Damit ist das nächste Werk des Erlösungswerkes angezeigt: Buße und Sündenvergebung. Damit begannen Johannes der Täufer und Christus ihre Predigt. Vergl. auch [Apg 3,19, Lk 25,47]. - (30) Wovon die Apostel Augenzeugen sind [Apg 1,21ff] und von dem Herrn bevollmächtigte Zeugnisgeber [Lk 24,48], das bezeugt auch der Heil. Geist durch außerordentliche Zeichen und seinen ununterbrochenen Beistand. - (31) Von der Drohung [Apg 4,17ff] will der hohe Rat nunmehr zur Tat übergehen. Doch nach Gottes Rat erhebt sich eine Stimme gegen das Vorhaben. - (32) Gamaliel, ein Enkel des gefeierten Lehrers Hillel, war der Lehrer des heil. Paulus. [Apg 22,3] Als Pharisäer war er wenig geneigt, die Pläne der sadducäischen Partei zu unterstützen, umso mehr, als es sich um die Auferstehung handelte. Er sprach als ruhig denkender Mensch, der weiß, dass betrügerischer Fanatismus bald zu Grunde geht. Zudem ist es ihm nicht klar, ob nicht die Apostel in einem Punkte Recht haben. Petrus hat ein offenbares Wunder getan [Apg 4,16], die Behauptung der Jünger, Jesus sei der Messias, wurde durch große Zeichen [Apg 5,12] und aus der heil. Schrift bewiesen, die Apostel selbst waren Männer von unbescholtenem Lebenswandel. Es könnte also das, was sie sagen und tun, von Gott sein. Einstweilen also sei eine abwartende Stellung einzunehmen. - (33) Gamaliel zeigt die Notwendigkeit der Vorsicht und Klugheit durch die Erinnerung an zwei Ereignisse. - (34) Theudas (Theodus) hebr. Matthias, Gottgegeben, ein sonst unbekannter Mann. Dieser Theudas ist nicht zu verwechseln mit einem andern, der im Jahre 45 nach Christus auftrat. - (35) Judas, aus Nieder-Gaulonitis in Galiläa, erregte in Verbindung mit dem Pharisäer Zaddok einen Aufstand gegen den römischen Statthalter Quirinus, weil die Israeliten dem Kaiser keine Abgaben zahlen durften. Seine Partei bestand unter dem Namen Zeloten, Eiferer, fort. - (36) Gamaliel neigt selbst mehr der Meinung zu, dass das Werk göttlichen Ursprunges sei. Nach dem Griech. Lauten seine Worte: wenn es von Menschen sein sollte (Form des Zweifels): wenn es aber (Form des gewissen Dafürhaltens) von Gott ist. - (37) Das Gesagte war an sich richtig, aber die Anwendung auf den vorliegenden Fall ist unvollkommen, denn wo so offenbare Zeichen des göttlichen Eingreifens vorhanden waren, musste der hohe Rat, als religiöse Behörde, sich volle Klarheit verschaffen, und durfte nicht alles dahingestellt sein lassen. Allerdings war, wie Gamaliel einsah, vor der Hand nichts anderes zu erwarten. - (38) Gamaliels Darlegung hat von den Aposteln das Äußerste abgewehrt. So weit war er ein Werkzeug des göttlichen Willens gewesen. Das eine indes verlangt die Rachsucht der Sadducäer, dass die Jünger des Herrn die Strafe des Ungehorsams, die Geißelung, erleiden müssen. - (39) Diese Freude der Apostel ist bewundernswerter als ihre größten Wunder (Chrys.). In den meisten Handschriften ist der Name Jesus ausgelassen. Das Wort des Herrn [Mt 10,17] erfüllt sich an den Aposteln, aber auch das andere, [Mt 5,11]. - (40) Da der hohe Rat beschlossen hat, der Sache ihren Lauf zu lassen tritt der Tempelhauptmann den Aposteln nicht entgegen.

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