Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Hebr03

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Hebræos.

Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Hebräer Kap. 3

2. Ein Vergleich zwischen den Mittlern der beiden Testamente, Moses und Christus, bestätigt die Erhabenheit des Neuen Testamentes über das Alte. (3,1 – 4,3) a. Vergleich zwischen Moses und Christus, dem Diener des Hauses und dem Herrn (V. 4), dem Diener und dem Sohne. (V. 6) b. Praktische Folgerung: Die Israeliten wurden wegen ihres Unglaubens einst vom gelobten Lande ausgeschlossen.

1. Unde fratres sancti, vocationis cœlestis participes, considerate Apostolum, et Pontificem confessionis nostræ Jesum:
2. Qui fidelis est ei, qui fecit illum sicut et Moyses in omni domo ejus.

3. Amplioris enim gloriæ iste præ Moyse dignus est habitus, quanto ampliorem honorem habet domus, qui fabricavit illam.
4. Omnis namque domus fabricatur ab aliquo: qui autem omnia creavit, Deus est.
5. Et Moyses quidem fidelis erat in tota domo ejus tamquam famulus, in testimonium eorum, quæ dicenda erant:
6. Christus vero tamquam filius in domo sua: quæ domus sumus nos, si fiduciam, et gloriam spei usque ad finem, firmam retineamus.

7. Quapropter sicut dicit Spiritus sanctus: Hodie si vocem ejus audieritis,
8. Nolite obdurare corda vestra, sicut in exacerbatione secundum diem tentationis in deserto,
9. Ubi tentaverunt me patres vestri: probaverunt, et viderunt opera mea

10. Quadraginta annis: propter quod infensus fui generationi huic, et dixi: Semper errant corde. Ipsi autem non cognoverunt vias meas,

11. Sicut juravi in ira mea: Si introibunt in requiem meam.
12. Videte fratres, ne forte sit in aliquo vestrum cor malum incredulitatis, discedendi a Deo vivo:

13. Sed adhortamini vosmetipsos per singulos dies, donec Hodie cognominatur, ut non obduretur quis ex vobis fallacia peccati.
14. Participes enim Christi effecti sumus: si tamen initium substantiæ ejus usque ad finem firmum retineamus.
15. Dum dicitur: Hodie si vocem ejus audieritis, nolite obdurare corda vestra, quemadmodum in illa exacerbatione.
16. Quidam enim audientes exacerbaverunt: sed non universi qui profecti sunt ex Ægypto per Moysen.

17. Quibus autem infensus est quadraginta annis? Nonne illis, qui peccaverunt, quorum cadavera prostrata sunt in deserto?
18. Quibus autem juravit non introire in requiem ipsius, nisi illis, qui increduli fuerunt?
19. Et videmus, quia non potuerunt introire propter incredulitatem.


1. Demnach,1 heilige2 Brüder, die ihr der himmlischen Berufung teilhaftig seid,3 sehet auf den Gesandten und Hohenpriester4 unsers Bekenntnisses, Jesus,
2. der treu5 ist6 dem, der ihn dazu7 bestellt hat, wie auch Moses gewesen in seinem ganzen Hause.8
3. Denn9 um so höherer Herrlichkeit ist jener vor Moses gewürdigt, um wie viel höher der an Ehre über dem Hause steht, welcher es gebaut hat.10
4. Jedes Haus wird ja von jemand gebaut, der aber, welcher alles erschaffen hat, ist Gott.11
5. Und Moses war zwar treu in seinem ganzen Hause als Diener12 zur Bezeugung dessen, was verkündet werden sollte;
6. Christus aber13 als Sohn über dem ihm14 eigenen Hause.15 Dieses Haus sind wir, wenn wir anders16 die Zuversicht und den Ruhm der Hoffnung17 bis an's Ende18 unerschütterlich festhalten.
7. Darum,19 wie der heilige Geist20 spricht:21 Heute,22 wenn ihr seine Stimme23 höret,
8. verhärtet eure Herzen nicht, wie bei der Verbitterung am Tage der Versuchung in der Wüste,24
9. wo mich eure Väter versuchten, mich auf die Probe stellten, und doch sahen sie meine Werke
10. vierzig Jahre hindurch.25 Darum26 ward ich zornig27 über dieses Geschlecht, und sprach: Immerdar gehen sie irre mit ihrem Herzen.28 Sie aber erkannten meine Wege29 nicht.30
11. So schwur ich denn in meinem Zorne: Sie sollen nicht31 eingehen in meine Ruhe!32
12. Sehet zu,33 Brüder! dass ja nicht in einem von euch ein böses34 Herz des Unglaubens sei, geneigt, abzufallen von dem lebendigen35 Gott;
13. sondern ermahnet euch einander jeden Tag, so lange es noch „Heute“36 heißt, damit keiner von euch verhärtet werde durch den Trug der Sünde.37
14. Denn wir sind Christi teilhaftig geworden,38 wenn wir anders die anfängliche Zuversicht bis an's Ende unerschütterlich festhalten.
15. So lange es heißt:39 Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht, wie bei jener Verbitterung.
16. Denn einige40 erbitterten ihn, obwohl sie jene Worte gehört hatten, aber nicht alle, welche unter Moses aus Ägypten ausgezogen waren.
17. Und welchen zürnte er vierzig Jahre lang? Waren es nicht jene, welche gesündigt hatten,41 deren Leiber in der Wüste hingestreckt wurden?
18. Welchen aber schwur er, sie sollten in seine Ruhe nicht eingehen, wenn nicht denen, welche ungläubig waren?42
19. So sehen wir, dass sie wegen des Unglaubens nicht eingehen konnten.

Fußnote

Kap. 3 (1) Da Christus ein barmherziger und treuer Hoherpriester ist. - (2) Von der Welt auserwählte und durch die Taufe geheiligte. - (3) Die Berufung ist himmlisch, sofern sie vom Vater im Himmel ausgeht und die Erlangung der ewigen Seligkeit im Himmel als Ziel hat. Die Berufung ist die erfolgreiche Berufung zum Glauben. - (4) Christus wird nur hier der Gesandte unseres Glaubens genannt, weil er vom Vater gesandt ist, uns den Glauben zu bringen. Seine Rechtfertigung erhält dieser Ausdruck aus jenen Stellen der heil. Schrift, an denen es heißt, dass der Vater seinen Sohn in die Welt gesandt hat, z.B. [Joh 17,3.8.18, Joh 20,21, Gal 4,4] u.a. War Christus von Seiten Gottes der Gesandte an die Menschen, der, welcher die Gnade und Wahrheit dem Menschen von Gott überbrachte, so ist er durch seine Fürbitte für die Menschen der Hohepriester, der fortwährende Versöhner der Menschheit vor Gott. Er vereinigt so die beiden Ämter, welche im Alten Bunde zwischen Moses und Aaron geteilt waren, als Vermittler der Wahrheit (Gesandter) und Gnade (Hoherpriester), die er beides als menschgewordenes Wort Gottes in ihrer Fülle besitzt. [Joh 1,14] „Apostel“ steht an erster Stelle, weil Paulus zunächst die Moses, den Gesandten Gottes, überragende Würde Christi bezeichnen will. (V. 2 – 6) Hoherpriester wird Christus genannt, weil er weiterhin mit Aaron und den jüdischen Hohenpriestern verglichen wird. - (5) Der Apostel beginnt mit dem, was Moses und Christus gemeinsam ist. Würde er sofort den Vorzug Christi über Moses bezeichnen, so würden die Leser vielleicht ein weniger geneigtes Ohr gewähren (Chrys.). Christus ist wie [Hebr 2,17] treu als Gesandter und Hoherpriester. Der Apostel hat [4Mos 12,7] vor Augen. - (6) Auch jetzt im Himmel. - (7) Zum Gesandten und Hohenpriester. - (8) Seiner ganzen Familie (vergl. V. 6), dem Volke Israel. (Chrys., Theod., Ökum.) - (9) Sehet auf Jesus. (V. 1) Da Jesus größere Ehre und höherer Ruhm im Hause Gottes zukommt als Moses, so erwäget. Der Vorzug des Heilandes vor Moses ist ein doppelter: V. 4 und V. 5, 6. Warum aber geht Paulus daran zu beweisen, dass Christus größer ist als Moses, nachdem er bewiesen. Dass der Herr über die Engel erhaben ist, die doch höher stehen als Moses? Weil die Leser meinen konnten, Moses, der die Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens geführt, so viele Wunder getan, endlich als Freund Gottes von Angesicht zu Angesicht mit demselben geredet hatte, stehe höher als die Engel, welche die heil. Schrift nicht Freunde, sondern Diener Gottes nennt. - (10) Christus, während Moses als Angehöriger des Hauses in demselben einbegriffen ist. Christus hat als Wort Gottes die alttestamentliche Theokratie begründet, welche mit seiner Kirche das ganze aus zwei Hauptabschnitten bestehende Gottesreich bildet. - (11) Einschiebung. Eigentlich ist Gott der Gründer jeder Familie, denn der Vater ist der erste Untergrund aller Dinge. Hat er aber durch den Sohn alles geschaffen [Hebr 1,2], so auch das Volk Israel. Wer ein Haus baut, ist größer als dies, also ist Christus größer als Moses, der nur ein Teil des Baues ist. (Chrys.) - (12) Weitere Erklärung des V. 3 Gesagten. Christus ist der Sohn und damit der natürliche Herr, der einen höheren Rang innehat als einer, der aufgestellt ist, den Befehl Gottes zu verkünden. - (13) Christus aber ist treu als Sohn. Der Apostel sagt nicht ohne Bedeutung: Christus, der Erhöhte. - (14) Nach der Vulg. Christus, nach dem Griech. kann Gott verstanden werden, wie V. 5 und 2. - (15) Wir sind sein Haus, wie zuvor das Volk Israel. - (16) Mahnung an die Leser, ihrer Berufung treu zu bleiben und nicht zum Gesetze Moses zurückzukehren. - (17) Wer sich Christi nicht schämt, wenn er auch deshalb Verfolgungen leidet, fest vertrauend, dass im Himmel seiner der Lohn wartet. - (18) Bis an's Ende des Lebens. - (19) Darum verhärtet eure Herzen nicht. - (20) Dieser Zusatz soll die Leser bewegen, die Mahnung williger aufzunehmen. - (21) [Ps 94,8-11] der Psalmist redet seine Zeitgenossen an, doch ward der Psalm in der Synagoge am Sabbat gesungen und gilt in höherem Maße den Christen. - (22) Im Sinne des Psalmisten: Wenn ihr aufgefordert werdet. Im Sinne des heil. Paulus: In der Zeit, welche mit der Offenbarung Gottes durch seinen Sohn beginnt, bis zum Eintritte aller Auserwählten in das Reich der Ewigkeit; in der Zeit in welcher noch Buße und Rückkehr zu Gott und Sammlung von Verdiensten möglich ist. - (23) Die Mahnung des Psalmes. Allgemeiner ist es jede übernatürliche Gnade Gottes, auf die wir hören müssen, sei es die äußere, wie die Predigt des Wortes Gottes, sei es die innere Erleuchtung des Verstandes und die Anregung des Willens, welch letztere stets zu der äußeren gefordert wird, soll der Mensch imstande sein Gutes zu tun. - (24) Die Worte Davids beziehen sich auf das [2Mos 17] V. 1 - 7 erzählte Ereignis. Die Septuag hat statt des hebräischen Namens Meriba gesetzt: Bei der Verbitterung, und statt des hebräischen Massa: am Tage der Versuchung. Genauer also lautet der Text: Wie es geschehen an dem Orte, der von der Empörung benannt ist, an dem Tage, wo die Israeliten an der nach der Versuchung genannten Stätte weilten. - (25) Diese 40 Jahre der Gnadenzeit des Alten Israel sind dem Apostel ein Vorbild für die mit dem ersten Auftreten Jesu beginnende Gnadenzeit der Messianischen Periode, in der die Wunder Gottes von neuem geschaut werden. - (26) Diese Partikel fehlt in der Septuag. Nach dem Hebr. sind die 40 Jahre mit dem Folgenden zu verbinden. - (27) Im Invitatorium des Breviers heißt es: Vierzig Jahre war ich diesem Geschlechte nahe, nämlich: es zu strafen. Im Invitatorium des Festes Epiphanie indes wird diese Stelle gegeben, wie oben. - (28) Immer meinen sie, ich sei nicht wahrhaftig, nicht allmächtig. - (29) Die Wege Gottes sind entweder die, welche er selbst wandelt, die Werke, welche er tut [Ps 25,10] oder die Wege, welche er zu wandeln befiehlt [Ps 25,4], damit man zu ihm gelange. Hier ist das Wort wohl in der zweiten Bedeutung genommen. - (30) Praktisch, meine Gebote erfüllend. - (31) Wörtlich: wenn sie eingehen, nämlich, so werde ich nicht Jahve sein. Der Schwur wird berichtet [4Mos 14,21ff, 4Mos 32,10ff, 5Mos 1,34ff]. - (32) In den ruhigen Besitz des gelobten Landes. [5Mos 12,9] - (33) Der Apostel wendet die angeführten Worte auf seine Leser an und mahnt sie, den Glauben an Christus zu erwecken und zu bewahren, damit sie nicht gegen die barmherzige Gnade Gottes und die Anbietung des Heiles sich verstockend Gottes Zorn auf sich ziehen. - (34) Ein Herz, das sich wegen seiner Schlechtigkeit dem Unglauben zuneigt. - (35) Der über die Taten der Menschen wacht und Macht hat, die Bösen zu strafen. Vergl. [Gal 6,7]. - (36) So lange ihr noch auf die im Psalme enthaltene Mahnung hören könnt, so lange ihr noch lebt. Vergl. [Joh 9,4]. - (37) Den Abfall von der christlichen Religion. Daher wird gleichsam personifiziert. Indem sie den Sohn verlassen, vermögen sie dem Vater nicht zu gefallen. Die Täuschung, der Trug geht eigentlich von dem Verstande und der Einbildungskraft aus, die in den Dienst der Sünde gezogen das, was gemieden werden soll, rechtfertigen und anziehend machen, andererseits die Pflicht als hart hinstellen und Unlust gegen dieselbe wecken. So gewinnt eine sündhafte Hinneigung, wenn sie einmal erregt ist, Gewalt, und indem sie erstarkt, führt sie zur Verstockung oder zur völligen Unempfindlichkeit für Belehrung und Ermahnung. - (38) Christi, der Erwartung aller Gerechten, Ja, noch mehr, wir sind, was jene nicht ahnten, ihm selbst in der Taufe verbunden, wie die Reben dem Weinstocke, die Glieder dem Haupte, die Miterben dem Erben. Der Anfang dieser Gemeinschaft aber ist der Glaube (Chrys.). - (39) Der Apostel erklärt, was jenes „bis an's Ende“ ist. - (40) Griech. fragend: Welche? (Chrys., Theod., Pasch.) Indes lässt sich die Übersetzung der Vulgata wohl rechtfertigen. Denn [4Mos 14,29ff] werden außer Josue und Kaleb alle von dem Strafgerichte ausgenommen, die bei der Musterung im zweiten Jahre nach dem Auszuge aus Ägypten noch weniger als 20 Jahre alt waren. Zudem kam es dem Apostel darauf an, die Ausnahme recht hervorzuheben, um an derselben zu zeigen, dass gerade der Unglaube der Grund gewesen, warum die Israeliten nicht in das gelobte Land eingezogen sind. Die gleiche Einschränkung findet sich [1Kor 10,5]. - (41) Durch Unglauben und den daraus folgenden Abfall. - (42) Die Ausdrücke: erbitterten, gesündigt hatten, ungläubig waren bilden eine Steigerung, Anfang, Fortgang und Vollendung der Sünde als Ursache der Verwerfung. Welches also wird das Schicksal der Leser sein, wenn sie nach so vielen Wohltaten seitens Gottes und der Verheißung ewigen Lohnes ihre Vorfahren nachahmend von Christus abfallen?

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