Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh03

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Joannem

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Johannes - Kap. 3

Bei Nikodemus findet der Heiland schwachen und furchtsamen Glauben. (V. 21) In Judäa, wo Christus tauft, findet er unvollkommenen Glauben.

1. Erat autem homo ex Pharisæis, Nicodemus nomine, princeps Judæorum.

2. Hic venit ad Jesum nocte, et dixit ei: Rabbi: scimus quia a Deo venisti magister, nemo enim potest hæc signa facere, quæ tu facis, nisi fuerit Deus cum eo.
3. Respondit Jesus, et dixit ei: Amen, amen dico tibi, nisi quis renatus fuerit denuo, non potest videre regnum Dei.
4. Dicit ad eum Nicodemus: Quomodo potest homo nasci, cum sit senex? numquid potest in ventrem matris suæ iterato introire, et renasci?
5. Respondit Jesus: Amen, amen dico tibi, nisi quis renatus fuerit ex aqua, et Spiritu sancto, non potest introire in regnum Dei.

6. Quod natum est ex carne, caro est: et quod natum est ex spiritu, spiritus est.
7. Non mireris quia dixi tibi: oportet vos nasci denuo.
8. Spiritus ubi vult spirat: et vocem ejus audis, sed nescis unde veniat, aut quo vadat: sic est omnis, qui natus est ex spiritu.
9. Respondit Nicodemus, et dixit ei: Quomodo possunt hæc fieri?
10. Respondit Jesus, et dixit ei: Tu es magister in Israel, et hæc ignoras?

11. Amen, amen dico tibi, quia quod scimus loquimur, et quod vidimus testamur, et testimonium nostrum non accipitis.
12. Si terrena dixi vobis, et non creditis: quomodo, si dixero vobis cœlestia, credetis?
13. Et nemo ascendit in cœlum, nisi qui descendit de cœlo, Filius hominis, qui est in cœlo.

14. Et sicut Moyses exaltavit serpentem in deserto: ita exaltari oportet Filium hominis:
15. Ut omnis, qui credit in ipsum, non pereat, sed habeat vitam æternam.

16. Sic enim Deus dilexit mundum, ut Filium suum unigenitum daret: ut omnis, qui credit in eum, non pereat, sed habeat vitam æternam.
17. Non enim misit Deus Filium suum in mundum, ut judicet mundum, sed ut salvetur, mundus per ipsum.
18. Qui credit in eum, non judicatur: qui autem non credit, jam judicatus est: quia non credit in nomine unigeniti Filii Dei.
19. Hoc est autem judicium: quia lux venit in mundum, et dilexerunt homines magis tenebras, quam lucem: erant enim eorum mala opera.
20. Omnis enim, qui male agit, odit lucem, et non venit ad lucem, ut non arguantur opera ejus:

21. Qui autem facit veritatem, venit ad lucem, ut manifestentur opera ejus, quia in Deo sunt facta.
22. Post hæc venit Jesus, et discipuli ejus in terram Judæam: et illic demorabatur cum eis, et baptizabat.
23. Erat autem et Joannes baptizans in Ænnon, juxta Salim: quia aquæ multæ erant illic, et veniebant, et baptizabantur.

24. Nondum enim missus fuerat Joannes in carcerem.
25. Facta est autem quæstio ex discipulis Joannis cum Judæis de Purificatione.
26. Et venerunt ad Joannem, et dixerunt ei: Rabbi, qui erat tecum trans Jordanem, cui tu testimonium perhibuisti, ecce hic baptizat, et omnes veniunt ad eum.
27. Respondit Joannes, et dixit: Non potest homo accipere quidquam, nisi fuerit ei datum de cœlo.
28. Ipsi vos mihi testimonium perhibetis, quod dixerim: Non sum ego Christus: sed quia missus sum ante illum.
29. Qui habet sponsam, sponsus est: amicus autem sponsi, qui stat, et audit eum, gaudio gaudet propter vocem sponsi. Hoc ergo gaudium meum impletum est.

30. Illum oportet crescere, me autem minui.
31. Qui desursum venit, super omnes est. Qui est de terra, de terra est, et de terra loquitur. Qui de cœlo venit, super omnes est.
32. Et quod vidit, et audivit, hoc testatur: et testimonium ejus nemo accipit.
33. Qui accepit ejus testimonium, signavit quia Deus verax est.

34. Quem enim misit Deus, verba Dei loquitur: non enim ad mensuram dat Deus spiritum.
35. Pater diligit Filium: et omnia dedit in manu ejus.
36. Qui credit in Filium, habet vitam æternam: qui autem incredulus est Filio, non videbit vitam, sed ira Dei manet super eum.

1. Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern,1 Nikodemus mit Namen,2 ein Vorsteher3 der Juden.
2. Dieser kam zu Jesus des Nachts4 und sprach zu ihm: Rabbi!5 wir wissen,6 dass du von Gott gekommen bist als Lehrer;7 denn niemand kann diese Wunder8 wirken, welche du tuest, wenn nicht Gott mit ihm ist.9
3. Jesus antwortete,10 und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem geboren wird,11 so kann er das Reich Gottes12 nicht sehen!13
4. Da sprach Nikodemus zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa in seiner Mutter Schoß noch einmal eingehen und wiedergeboren werden?14
5. Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem heiligen Geiste, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen!15
6. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch; und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist.16
7. Wundere dich nicht,17 dass ich dir sagte: Ihr müsset von neuem geboren werden!
8. Der Wind18 weht, wo er will;19 und du hörest sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt, oder wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geiste geboren wird.20
9. Nikodemus antwortete, und sprach zu ihm: Wie21 kann dieses22 geschehen?
10. Jesus antwortete, und sprach zu ihm:23 Du bist ein Lehrer Israels24 und weißt dies nicht?
11. Wahrlich, wahrlich,25 ich sage dir, was wir wissen,26 reden wir, und was wir gesehen haben, bezeugen wir, und ihr27 nehmet unser Zeugnis nicht an!
12. Wenn ich Irdisches zu euch redete, und ihr nicht glaubet, wie werdet ihr glauben,28 wenn ich zu euch Himmlisches29 rede?
13. Und niemand ist in den Himmel aufgestiegen, als der von dem Himmel herabgestiegen ist, der Menschensohn, der im Himmel ist.30
14. Und gleichwie Moses die Schlange in der Wüste erhöhet hat, so muss31 der Menschensohn erhöhet werden,32
15. damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe.33
16. Denn34 so sehr hat Gott die Welt35 geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn hingab,36 damit jeder, der an ihn glaubt,37 nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe.38
17. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn selig werde.39
18. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes glaubt.40 [Joh 1,12]
19. Das aber41 ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und es liebten die Menschen die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse.42
20. Denn jeder, der Böses tut,43 hasset das Licht, und kommt nicht an das Licht, damit seine Werke nicht gerügt werden. [Eph 5,13]
21. Wer aber die Wahrheit tut,44 kommt an das Licht,45 damit seine Werke offenbar werden,46 weil sie in Gott getan sind.47
22. Darnach48 kam Jesus mit seinen Jüngern in die Landschaft Judäa,49 und hielt sich daselbst mit ihnen auf, und taufte.50
23. Es taufte51 aber auch Johannes zu Ännon52 bei Salim, weil daselbst viel Wasser war; und die Menschen kamen und ließen sich taufen.
24. Denn noch war Johannes nicht in das Gefängnis geworfen worden.
25. Es erhob sich aber eine Streitfrage unter den Jüngern des Johannes53 und den Juden über die Reinigung.54
26. Und sie kamen zu Johannes, und sagten zu ihm: Rabbi! der, welcher bei dir war jenseits des Jordans, dem du Zeugnis gegeben hast,55 siehe, dieser tauft, und alle kommen zu ihm.
27. Da antwortete Johannes, und sprach: Ein Mensch56 kann57 nichts58 nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist.
28. Ihr selbst gebet mir Zeugnis,59 dass ich gesagt habe:60 Ich bin nicht Christus, sondern ich bin vor ihm hergesandt.
29. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam;61 der Freund des Bräutigams aber, welcher da stehet62 und ihn höret, freuet sich hoch über die Stimme63 des Bräutigams. Nun denn, diese meine Freude64 ist erfüllt.65
30. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.66
31. Wer von oben kommt,67 ist über allen.68 Wer von der Erde ist, ist von der Erde, und redet von der Erde.69 Wer vom Himmel kommt, ist über allen.
32. Und was er gesehen und gehört hat,70 das bezeuget er; und niemand nimmt sein Zeugnis an.71
33. Wer aber sein Zeugnis angenommen hat, der hat besiegelt,72 dass Gott wahrhaftig ist.73
34. Denn der, welchen Gott gesandt hat, redet Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach einem Maße.74
35. Der Vater liebt den Sohn,75 und hat alles in seine Hand76 gegeben.
36. Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben;77 wer aber dem Sohne den Glauben verweigert, der wird das Leben nicht sehen,78 sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.79

Fußnote

Kap. 3 (1) Selbst dieser ihm so feindlich gesinnten Partei gewann Jesus eine teilweise Anerkennung ab. - (2) Nikodemus soll ein Priester, hebr. Bonai genannt, gewesen sein. - (3) Er war Vorsteher einer Schule (V. 10) und Mitglied des hohen Rates. Das römische Martyrologium feiert ihn am 3. August als Heiligen. - (4) Aus Furcht. Die Nacht ist ein Bild seiner noch umnachteten Erkenntnis (Cyr., Aug., Thom.). - (5) Gewöhnliche Anrede. - (6) Er und einige angesehene Juden, welche die gleiche Überzeugung hegen. So bildet dies Wort eine Ergänzung zu [Joh 2,23] - (7) Diese Bezeichnung geht bereits über die gewöhnliche Vorstellung hinaus: Ein nicht gewöhnlicher Lehrer, einer, der von Gott eine ganz besondere Sendung hat. - (8) Vergl. [Joh 2,23]. Also nicht die Lehre ist Anlass. - (9) Wenn er nicht in der Kraft Gottes wirkt. - (10) Der Herr las wohl in der Seele des Besuchers die Sehnsucht nach religiöser und sittlicher Erneuerung und geht daher sogleich auf diesen Gegenstand ein. So bekundet er zugleich seine Herzenskenntnis und seine Worte machen größeren Eindruck. – (11) Eine geistig-sittliche Umwandlung wird verlangt. – (12) Das messianische Reich. – (13) Sehen: in dasselbe eingehen, Bürger desselben werden. Nur dem Getauften steht dies zu. - (14) Nikodemus musste aus dem Alten Testament wissen, dass Gott eine Erneuerung des Geistes [Ez 18,31], eine Beschneidung des Herzens fordert. [Jer 4,4] Da er aber nur versteht, dass Christus das, was zum Eintritt in das Reich Gottes notwendig ist, in einem Bilde ausdrücken will, das Bild sich aber umso weniger deuten kann, als er wohl jene innere Erneuerung nicht für die Juden gefordert glauben konnte, stellt er sich, als ob er das Bild ganz wörtlich auffasse, um den Heiland zu einer Erklärung zu bringen. - (15) Wie einst der Mensch aus einem sichtbaren, körperlichen und einem geistigen Elemente, Erde und Geist, geschaffen ward (Chrys., Theod., Euth.) und im Heilande die Gottheit sich mit der Menschheit vereint (Thom.), so findet die Wiedergeburt durch ein körperliches Element, das Wasser, und ein geistiges, den heil. Geist, statt. Das Wasser ist Sinnbild der Reinigung. Der Täufling wird mit Christus begraben, um als neues Geschöpf in ihm aufzuerstehen (Chrys., Ambr.) – Fast allen großen Tatsachen im Leben des Herrn geht ihre Vorherverkündigung voraus. So [Mt 16,17] der Einsetzung des Primates, [Joh 6,51ff] der Einsetzung des heil. Abendmahles, diese Stelle der Einsetzung der sakramentalischen Taufe. – Die Taufe ist nach den Worten Christi ein unbedingt erforderliches Mittel zur Seligkeit, wie das Konzil von Trient authentisch diese Stelle erklärt, eine symbolische Auslegung als Irrtum verwerfend (Sitz. 7, Kann. 2) – Ob die Apostel getauft worden sind? Eine Notwendigkeit, sie zu taufen, lag jedenfalls für denjenigen nicht vor, der dem Kranken durch sein Wort die Sünden vergab. Aug. bezeugt mit guten Gründen, dass die Apostel die heil. Taufe empfangen haben. - (16) Fleisch und Geist stehen für fleischliche und geistige (Gott zugewendete) Menschen. (Chrys.) - (17) Auch für euch Juden besteht die Notwendigkeit, wenn ihr auch leiblich von Abraham abstammt. - (18) Das Bild ist umso passender, als im Semitischen dasselbe Wort Wind und Geist bedeutet. - (19) Unabhängig vom Menschen (Chrys.). - (20) Vier Vergleichungspunkte betreffs des Wirkens des heil. Geistes: Der geistige Mensch ist frei, man hört aus seinen Worten die geistige Gesinnung, aber die innere Heiligkeit entzieht sich der Betrachtung; bis zu welchem Grade der Vollkommenheit er gelangen wird, ist unbekannt, und das Endziel verborgen. Die ewige Seligkeit vermag der Mensch hier auf Erden nicht zu erfassen. [1Kor 2,9] - (21) Trotz aller Belehrung kommt Nikodemus auf seine frühere Frage: Wie kann das geschehen? zurück. - (22) Alles, was Jesus von V. 3 an gesagt. - (23) Jesus antwortet mit einer Gegenfrage, die einen leichten Vorwurf enthält (Euth., Aug.). - (24) Du gehörst zu den Lehrern Israels. Die Juden hatten bei der Lesung der heil. Schrift eine Binde vor den Augen. Vergl. [2Kor 3,13]. - (25) Jesus lässt den Satz von der Wiedergeburt und zeigt die Notwendigkeit des Glaubens an ihn, den Messias, die Quelle der Wahrheit und neuen Lebens, auch für die Lehrer Israels. Dieser Glaube fehlt Nikodemus noch (V. 12), ist aber Bedingung für das ewige Leben (V. 15), ohne deren Erfüllung das Gericht kommt (V. 18), das bereits begonnen (V. 19 – 21). - (26) Christus spricht nur von sich (Theoph.). Gegensatz zu V. 2 Mein Wissen ist ein unmittelbares (V. 32). - (27) Die jüdischen Lehrer. - (28) Die Aussichten für die Zukunft sind noch trauriger. - (29) Über rein irdische Dinge hat Jesus nie eine Lehre gegeben, mithin kann das Wort irdisch hier nicht lediglich solche bezeichnen. Irdisches enthielt die vorher gegebene Erklärung über die Wiedergeburt, das vom Winde hergenommene Beispiel, die Wirkungen des Geistes im erneuten Menschen, weil die gebrauchten Bilder und teilweise auch die Dinge selbst unter die Sinne fallen, z. B. Wind, Geboren werden, Sausen. Himmlisch sind hingegen z. B. die Lehren über die Dreifaltigkeit, die Erlösung, die Seligkeit. - (30) Das Aufsteigen ist hier nicht in sinnlicher Weise zu verstehen. Der Sohn Gottes war von Ewigkeit her im Himmel als Gott, durch die Menschwerdung kam er auf die Erde herab, dennoch als Gott zugleich im Himmel bleibend. Den Ausdruck „aufsteigen“ wählt der Gottmensch, indem er sich unserer Sprechweise anbequemt. Ist nun der Heiland der einzige Lehrer der himmlischen Geheimnisse aus eigener Anschauung, so ist ihm Glauben zu schenken. Aus diesen Geheimnissen hebt der Heiland eines hervor, welches die Quelle ist, aus der dem Menschen die neu gestaltende Kraft zufließt. - (31) Nach göttlichem Ratschlusse Gottes unendliche Liebe kund zu tun. - (32) Die tote Schlange zur Rettung der Kranken ist ein Bild des durch den Tod Leben wirkenden Christus. Die eherne Schlange ohne Gift ist das Bild des sündlosen Erlösers, der am Kreuze die von der Sünde verwundeten Menschen heilte (Chrys.) Vergl. [Weish 16,7]. - (33) Dort bewirkte leibliches Schauen die Rettung, hier das Schauen des Glaubens. - (34) Begründung zu V. 14, V. 15. Die folgenden Worte gehören noch zur Rede Jesu. Welche Majestät der Rede! (Chrys.) - (35) Die sündige Menschheit. - (36) Welch große Liebe! Den Eingeborenen – in den Tod -, damit die Menschen nicht verloren gehen! - (37) An den Heiland glaubt, wer glaubt, dass er Gottes Sohn und Gesandter, der Erlöser der Welt ist, dass in ihm allein Heil ist, und wer eben deshalb ihm anhängt, seine Lehre festhält, seine Gebote beobachtet, seine Gnadenmittel gebraucht. Vergl. auch [Gal 5,19]. Mit der Betonung des Glaubens hebt der Heiland, die V. 3, V. 5 aufgestellte Bedingung der Wiedergeburt nicht auf. - (38) Das ewige Leben nimmt hier seinen Anfang, die Verdammnis tritt im Jenseits ein. - (39) Die Juden erwarteten den Messias als Richter und Rächer, Jesus aber erscheint als Retter und Erlöser. Das Gericht ist allen Sündern angedroht; nun sind auch die Juden Sünder, also sollten sie lieber die Barmherzigkeit als die Gerechtigkeit anrufen. Erst bei der zweiten Ankunft wird Christus richten und verdammen. - (40) Wer nicht glaubt, stößt die Quelle alles Heiles zurück und ist jetzt durch das Gewissen gerichtet (Cyr. Chrys.). Er ist durch seine Sünde dem Gerichte verfallen. - (41) Begründung (Chrys., Cyr.) oder Erklärung (Thom.). Daher aber kommt das Verdammungsurteil, dass die Menschen aus eigenem Willen sich der besseren Einsicht verschließen. - (42) Der Mensch überliefert sich selbst dem Verderben, indem er aus freiem Entschlusse sich der geistigen Finsternis zuwendet. Der Unglaube hat fast immer seinen Grund in einem sündhaften Leben. Vergl. [Roem 1,21]. - (43) Erklärung der Schlussworte von V. 19. - (44) Die Wahrheit wird mit dem Lichte passend verglichen. Übrigens ist „Wahrheit“ hier dasselbe, wie das Gute. Vergl. den Gegensatz V. 20. „der Böses tut.“ - (45) Wer die Wahrheit tut, nimmt die Offenbarung gern an, weil sich dann zeigt, dass seine Werke derselben entsprechen. - (46) Die Heiden hatten die Vernunft, die Juden zudem das Gesetz als Lehrmeister. - (47) Die Gott als Richtschnur des Handelns haben. Vergl. [Jes 26,9, Tob 4,6] u. a. - (48) Nach dem Gespräch mit Nikodemus (Cyr., Thom.) oder nach allem, was in der Stadt geschehen von [Joh 2,13] an (Chrys., Theoph.). - (49) Der Unglaube zwingt den Heiland, einen anderen Wohnort aufzusuchen. Dennoch bleibt der Herr in Judäa und sucht das Volk durch die Taufe an sich zu ziehen. - (50) Es ist wohl nur eine Bußtaufe, nicht die sakramentale; denn noch war das Erlösungswerk nicht vollbracht (Chrys., Euth., Theoph., Leo) und die Jünger hatten noch keinen Auftrag zu taufen erhalten. [Mt 28,19]. Aus diesem Grunde kann auch Johannes seine Taufe fortsetzen. - (51) Mit Taufen beschäftigt. - (52) Ännon-Quelle. Nach Euseb. und Hieron. lagen beide Städte etwa 18 Kilometer südlich von Stinthopholis, in der Nähe des Jordans, aber nicht in demselben. - (53) Der Heiland wirkte also neben Johannes. Die Jünger des Täufers werden eifersüchtig und beginnen den Streit. Ob der Jude von den Jüngern Jesu getauft war? (Chrys., Euth. u. a. bejahen diese Frage.) - (54) Die Taufe. - (55) Der dein Jünger sein wollte, und dem du durch dein Zeugnis Ansehen verschafft hast (Chrys., Euth., Bed.). - (56) Ein allgemeiner Satz mit besonderer Beziehung auf Christus (Chrys., Euth.). Aus dem von euch selbst zugestandenen Erfolge Jesu ist zu erkennen, dass er ein ihm vom Himmel anvertrautes Amt verwaltet. Dass dies das Amt des Messias ist, sagt Johannes im folgenden Verse. - (57) Moralisch. - (58) Kein Amt und keinen Erfolg im Amte (Bed.). - (59) Johannes überweist die Jünger aus ihrem eigenen Munde (Aug.). - (60) Nämlich [Joh 1,19.28]. - (61) Ein neues Zeugnis. Das Bild ist von der Ehe genommen, unter dem das Verhältnis Gottes zu seinem Volke [Jes 54,6, Jes 62,4] u. a. und Jesu zu seiner Kirche [2Kor 11,2, Eph 5,32, Offenb 19,7] dargestellt wird. Es ist nur ein Bräutigam, und alle anderen sind für ihn da. - (62) Zum Dienste bereit. - (63) Aus dem Tone der Stimme und den Worten erkennt der Freund die freudige Stimmung des Bräutigams. Freund des Bräutigams heißt der Begleiter desselben bei der Abholung der Braut. - (64) Johannes hat durch die Bußpredigt für Christus geworben, sein Zeugnis hat auf Jesus hingewiesen, und er hat ihm die ersten Jünger gesendet. - (65) Das messianische Reich, das Ziel meiner Wünsche, hat seinen Anfang genommen. - (66) Dieses Verhältnis muss sich immer mehr zu Gunsten Jesu gestalten: Jesus muss zunehmen an Macht und Ansehen, und mehr und mehr Glauben und Liebe finden. Johannes war gleichsam der der Sonne vorausgehende Morgenstern (Aug., Euth.) oder der Mond, der seinen Glanz verliert, wenn die Sonne heraufkommt. Warum wies aber der Täufer seine Jünger nicht mit ausdrücklichen Worten an, sich zu Jesus zu begeben? Weil sie durch freien Glauben zu ihm gelangen sollten. Sein Zeugnis war deutlich genug, um sie zum Glauben zu führen. Was ihnen dunkel war, sollten sie durch den Glauben überwinden, wie dies Andreas und Johannes taten. - (67) Wohl noch Rede des Täufers. - (68) An Würde und Macht über allen Propheten, welche den Willen Gottes zu offenbaren hatten, da er die höchste Offenbarung bringt. - (69) Der Mensch als Erdenwesen spricht aus sich Irdisches, nur Natürliches, und soll er Übernatürliches sprechen, so bedarf er einer besonderen Offenbarung (Aug., Thom.). Auch diese aber gibt er nach seiner beschränkten Fassungskraft und seiner erdhaften Natur entsprechend wieder. - (70) Das Zeugnis eines Augenzeugen ist unanfechtbar. - (71) Der Schmerz verursacht den starken Ausdruck. Der Sinn ist: Verhältnismäßig wenige. Selbst ein Teil der Jünger des heil. Johannes gehörte zu den Ungläubigen. - (72) Die gläubige Annahme ist gleichsam das Siegel, mit dem der Mensch die Wahrhaftigkeit Gottes bestätigt. - (73) Treu in seinen Verheißungen. - (74) Worte Gottes redet Jesus, nicht wie die Propheten auch Menschenworte. Darum ist nach ihm keine vollendetere Offenbarung mehr zu erwarten. Jesus hat den heil. Geist ohne Maß. - (75) Warum empfängt Jesus ohne Maß? Weil der Vater den Sohn mit ewiger, wesenhafter Liebe liebt (Chrys., Cyr., Aug.). - (76) In die Hand des Gottmenschen (Cyr., Thom.) [Mt 11,27; Mt 28,18] - (77) Das ewige Leben beginnt hier in der heiligmachenden Gnade und wird dort zur ewigen Herrlichkeit. - (78) Erlangen (V. 3) - (79) Es ist in keinem anderen Heil als in Jesus, darauf hat Johannes als Vorläufer des Heilandes hingewiesen, damit nimmt er auch Abschied von seiner Tätigkeit.

- Weitere Kapitel: 01 | 02 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.