Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol03: Unterschied zwischen den Versionen

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K (Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Kolosser Kap. 3)
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Kap. 3 ('''1''') Voraussetzung einer unzweifelhaften Tatsache. - ('''2''') Anknüpfend an [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol02|Kol 2,11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol12|Kol 12,20]]'']. Wir sind mit Christus in der Taufe begraben und mit ihm auferstanden. Da nun Christus, unser Haupt und Erlöser, glorreich zum Himmel aufgefahren ist, muss auch unser Sinnen und Trachten himmelwärts gerichtet sein. - ('''3''') Das „droben“ wird näher bestimmt. Nicht nur ist Christus hoch erhoben, sondern so hoch, dass der Himmelskönig ihm den Platz zu seiner rechten angewiesen hat [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps110|Ps 110,1]]''] Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk12|Mk 12,36]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,34]]''], so kundgebend, dass der Heiland an allen Gütern und Ehren Gottes Anteil hat. - ('''4''') Der Apostel wiederholt seine Mahnung mit Kennzeichnung dessen, was einem wahren Christen fern liegen muss. Statt des vorhergehenden „suchet“ sagt er jetzt mit größerer Schärfe: „Lasset euren Sinn gerichtet sein.“ Die Irrlehrer schrieben die äußere Meidung gewisser irdischer Dinge vor, Paulus fordert eine Gesinnung, die ihr Lebensziel über dem Irdischen sucht, wenngleich so wenig der äußere Genuss [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil04|Phil 4,12]]''], wie die irdische Arbeit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Thess04|1Thess 4,11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph04|Eph 4,28]]''] als Mittel der Betätigung der Gesinnung der Gläubigen versagt sind. – Während das Fundament eines Hauses zuunterst kommt, ist unser Eckstein in der Höhe, damit er uns durch das Gewicht der Liebe nach oben ziehe (Aug.). Diese Stelle des Apostels hat die Kirche schon in ihren ersten Zeiten veranlasst, die Gläubigen in der heil. Messe aufzuopfern: Aufwärts die herzen! - ('''5''') Wie der, welcher leiblich stirbt, nichts mehr mit der Erde gemeinsam hat, und wie er begraben den Augen der Menschen entrückt ist, so sollen auch die Christen, nachdem sie in der Taufe mit Christus gestorben, nichts mehr mit der Welt gemeinsam haben und gleichsam in Gott, wie in einem Zufluchtsort, sich verbergen (Gegensatz [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol02|Kol 2,20]]'']), nicht mehr der Welt leben, damit sie, wie Christus jetzt verborgen herrscht und erst am Tage des Gerichtes als Sieger über alle Feinde in Herrlichkeit erscheint, wie jetzt Glieder des Verborgenen, so einst des in Herrlichkeit Erscheinenden seien. Denn wie die Perle in der Muschel verborgen ist (sagt Theoph.), aber herrlich leuchtet, sobald diese gebrochen ist, so werden auch wir, wenn unsere Sterblichkeit gelöst ist, in die Herrlichkeit eintreten. Was der Apostel V. 5ff als notwendige Betätigung dieser Vereinigung mit Christus bezeichnet, hebt die Verborgenheit des Christen nicht auf, da die Beweggründe desselben nur Gott offenbar sind. - ('''6''') Christus ist nicht nur der Grund unseres Lebens, er ist selbst dessen Inhalt. - ('''7''') Es erscheint, was zuvor in Dunkel gehüllt war. - ('''8''') V. 3, 4 hatten das „Nicht was auf Erden ist“ V. 2 begründet. Der Apostel nimmt den Gedanken wieder auf, indem er im Einzelnen zeigt, wie die Sünde fernzuhalten ist. (V. 5 – 7 negativ, V. 10 – 17 positiv, dort abmahnend, hier vorschreibend) - ('''9''') Während V. 2 vom Sterben die Rede war, spricht jetzt der Apostel von der Abtötung, die des Stand des mit Christus auferstandenen Christen herbeiführen helfen muss durch Unterwerfung der Begierden. Der Zusatz: „Welche irdisch sind“ habt das Merkmal hervor, das den Gliedern eigen ist. Die nachfolgenden Sünden werden dann mit den Gliedern identifiziert, da diese ihre Träger sind. Die drei ersten Sünden sind tatsächliche Fleischessünden; die Habsucht, welche dem irdischen Gut einen selbständigen Wert beimisst, setzt sich ein Ziel außer Gott und wird damit Götzendienst. - ('''10''') Schon auf Erden, noch mehr beim Gerichte. - ('''11''') Die vorher genannten Sünden, welche noch durch weitere Beifügungen ergänzt werden. Die Christen sollen die Sünde ablegen, wie etwas Angenommenes, wie ein Gewand, das den Menschen umgibt, nicht wie etwas demselben Natürliches. - ('''12''') Jede Rede, welche den andern schmäht und seiner Ehre Abbruch tut. Die ersten drei Worte bezeichneten die Gesinnung, Lästerung und unehrbare Reden die Verletzung der wahren Liebe im Worte. - ('''13''') Durch beständige Bekämpfung. Lassen wir vom Kampfe ab, so werden jene Laster sofort wieder das Herz in Besitz nehmen und in Fesseln schlagen. (Aug.) - ('''14''') Durch die Heiligung ist der alte Mensch in der Taufe abgelegt, der neue geboren, doch damit der neue Mensch bleibe, bedarf es des Kampfes. Wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor05|2Kor 5,1ff]]''] der Leib, so wird hier die religiöse Seite der Menschen durch die Worte „ablegen“, „anziehen“ wie ein Kleid dargestellt, während die Beifügung „den alten“, „den neuen Menschen“ zeigt, wie umfassend das Ablegen und Anziehen zu verstehen ist. - ('''15''') Zur vollen und praktischen Erkenntnis dessen, der den neuen Menschen geschaffen, Christus, zur Ähnlichkeit unseres Lebens mit dem seinen. Es lassen sich drei Teile unterscheiden: Abwendung von Gott in dem Herzen des alten Menschen, Zuwendung zu Gott, Übereinstimmung seines Strebens mit dem ewigen Ziele bei dem neuen Menschen. Falsches Urteil des alten Menschen, der sein Ich zum Mittelpunkte der Verurteilung aller Lebensverhältnisse macht, Erkenntnis nach dem Ebenbilde Christi bei dem neuen. Endlich verschiedene Art des Handelns bei beiden. Der Apostel lässt bei der Beschreibung des alten Menschen den zweiten Teil unerwähnt und hebt nur den dritten hervor (mit seinen Taten V. 9), während er umgekehrt bei der Beschreibung des neuen Menschen nur den zweiten (V. 10) nennt als Grundlage des sich von selbst ergebenden dritten. - ('''16''') Vier Wortpaare, um alles Trennende zu verneinen. Die Nationalität der durch ihre Sprache herrschenden Griechen wird im Griech. („wo nicht Grieche, noch Jude“) den die Macht besitzenden Römern vorgezogen, bei der Religion kennzeichnet die Juden als durch den Besitz von Gottes Offenbarungen höherstehend. Unter den Nationalitäten geht der Begriff der Rohheit wachsend aufwärts, da die Scythen als halbe Wilde galten. Den Schluss bildet eine widernatürliche Folge der Sünde: Die Sklaverei. - ('''17''') Alle Christen sind in Christus ein Leib, von Christus kommen allen alle Güter zu. - ('''18''') Auserwählte und Kirche sind Wechselbegriffe. Indem jemand der Kirche eingegliedert wird, tritt zu Tage, dass Gott ihn auserwählt. Mit dieser Auserwählung ist die Absonderung von der sündigen Welt (Heilige) und die göttliche Liebe verbunden. - ('''19''') Diese Tugend konnte weder das Heidentum, noch als Gesinnung das Judentum, erst Christus hat sie gelehrt. - ('''20''')  Nicht allein, weil Christus, sondern auch wie Christus vergeben hat. Das gleiche Vergehen wird [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph04|Eph 4,32]]''] Gott zugeschrieben. - ('''21''') Die Liebe ist gleichsam ein Obergewand, das über alle anderen Tugenden gezogen werden soll, oder ein Gürtel, ein Einheitsband, das die Vollkommenheit ausmacht. - ('''22''') Von dem sittlichen Verhalten der Kolosser geht Paulus auf die religiöse Verfassung über. Der Friede, den Christus gebracht [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh14|Joh 14,27]]''] und den schon die Engel verkündet [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk02|Lk 2,14]]''], wird wie ein Sieger im Kampfe dargestellt. - ('''23''') Das Wort Gottes wohne in reicher Fülle unter euch, ohne dass Irrlehrer es zu verdrängen vermögen. Mit aller Weisheit: Gegensatz zur Scheinweisheit der Irrlehrer. - ('''24''') Über Psalmen und geistliche Lieder siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph05|Eph 5,Anm. 24]]'']. - ('''25''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor10|1Kor 10,31]]'']. Diese Mahnung als positives Gebot gefasst, gilt nicht für jeden Akt, wohl aber als negatives Gebot: Wir sollen Nichts tun, was unserem Verhältnis zu Christus (der Name steht für das Wesen der Persönlichkeit) entgegen ist. Wir tu etwas im Namen Jesu Christi, wenn der Glaube unser Führer ist, wenn die Hoffnung auf Christus, der uns durch sein Leiden alle Gnaden erworben, uns stützt, besonders aber, wenn wir aus Liebe zu dem, der für uns den Tod gelitten, zu seiner Ehre alles tun. - ('''26''') Alles Tun des Christen soll eine Erweisung des Dankes sein, den er Gott schuldet, und, da wir nur durch Christus mit Gott verbunden sind, durch ihn darbringt. - ('''27''') Paulus will verhüten, dass sein in V. 11 den Christen gegebener Grundsatz missverstanden werde, indem das, was von der religiösen Sphäre gilt, auf irdische Verhältnisse übertragen wird. Ähnlich [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor07|1Kor 7,24]]''].  Nicht der untergeordnete teil erhält den Anspruch, höhere Rechte geltend zu machen, sondern dem übergeordneten wird die Pflicht auferlegt, für die Übung seiner Rechte bestimmte Grenzen zu beachten. So ward den einen die Möglichkeit genommen, das Christentum zur Rechtfertigung gewaltsamen Umsturzes zu missbrauchen, den andern aber durch die Durchdringung mit dem Geiste des Christentums eine christliche Erneuerung aller Verhältnisse als Pflicht auferlegt. - ('''28''') Die Männer sollen nicht nur ihre Stellung als Haupt der Familie im Auge haben, sondern den Frauen christliche Liebe (diese bezeichnet das griech. und lat. Wort) zeigen und keine bittere Stimmung aufkommen lassen. Ähnlich lautet die Vorschrift für alle Christen. V. 13 - ('''29''') Die Kinder sollen nicht meinen, durch das Christentum eine gewisse Selbständigkeit den Eltern gegenüber erhalten zu haben. - ('''30''') Der Apostel verwirft die notwendige Züchtigung nicht, sondern nur die harte, launenhafte, ungerechte Behandlung, welche Verbitterung hervorruft, das Vertrauen und die Kraft zum Kampfe gegen das Böse raubt. - ('''31''') Die Schicksale des Onesimus sind dem Apostel Veranlassung, die Sklavenfrage ausführlicher zu behandeln. Besonders für die Sklaven lag die Versuchung nahe, die christliche Freiheit auf die soziale zu übertragen. Hatte nun Paulus auch durch die Rücksendung des Onesimus zu Philemon bereits einer solchen Folgerung vorgebeugt, so legte seine Fürbitte für jenen doch leicht den Gedanken nahe, als ob der Ungehorsam kein schweres Vergehen sei. Dem gegenüber betont der Apostel die Pflicht des Gehorsams, ja geht über das Maß des gesetzlich geforderten, der sich mit der Ausführung begnügen darf, hinaus und fordert inneren Gehorsam und aus höherem Beweggrunde. Der Sklave übt den Gehorsam, um nicht bestraft zu werden und soweit er beaufsichtigt wird, der Christ ist im Herzen willig aus Rücksicht auf Christus, den Herrn aller Herren. - ('''31a''') Der Sklave hatte keinen Anspruch auf Lohn und war unfähig zu erben. Der Herr im Himmel, obwohl so viel höher als der irdische, der also auch ungleich mehr berechtigt ist, Gehorsam zu fordern, als der irdische, erkennt in seiner Gnade den Gehorsam als verdienstlich an und will ihm Vergeltung zu Teil werden lassen, ein Erbe, auf das die Sklaven nicht weniger Recht haben sollen als ihre zeitlichen Herren. Christus macht sie aus Sklaven zu Kindern Gottes. - ('''32''') Die Sklaven sollen nicht meinen, dass, weil sie Christen sind, der Herr über ein Unrecht ihrerseits parteilich hinwegsehen werde.
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Kap. 3 ('''1''') Voraussetzung einer unzweifelhaften Tatsache. - ('''2''') Anknüpfend an [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol02|Kol 2,11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol12|Kol 12,20]]'']. Wir sind mit Christus in der Taufe begraben und mit ihm auferstanden. Da nun Christus, unser Haupt und Erlöser, glorreich zum Himmel aufgefahren ist, muss auch unser Sinnen und Trachten himmelwärts gerichtet sein. - ('''3''') Das „droben“ wird näher bestimmt. Nicht nur ist Christus hoch erhoben, sondern so hoch, dass der Himmelskönig ihm den Platz zu seiner rechten angewiesen hat [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Ps110|Ps 110,1]]''] Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mk12|Mk 12,36]]''] und [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,34]]''], so kundgebend, dass der Heiland an allen Gütern und Ehren Gottes Anteil hat. - ('''4''') Der Apostel wiederholt seine Mahnung mit Kennzeichnung dessen, was einem wahren Christen fern liegen muss. Statt des vorhergehenden „suchet“ sagt er jetzt mit größerer Schärfe: „Lasset euren Sinn gerichtet sein.“ Die Irrlehrer schrieben die äußere Meidung gewisser irdischer Dinge vor, Paulus fordert eine Gesinnung, die ihr Lebensziel über dem Irdischen sucht, wenngleich so wenig der äußere Genuss [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil04|Phil 4,12]]''], wie die irdische Arbeit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Thes04|1Thess 4,11]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph04|Eph 4,28]]''] als Mittel der Betätigung der Gesinnung der Gläubigen versagt sind. – Während das Fundament eines Hauses zuunterst kommt, ist unser Eckstein in der Höhe, damit er uns durch das Gewicht der Liebe nach oben ziehe (Aug.). Diese Stelle des Apostels hat die Kirche schon in ihren ersten Zeiten veranlasst, die Gläubigen in der heil. Messe aufzuopfern: Aufwärts die herzen! - ('''5''') Wie der, welcher leiblich stirbt, nichts mehr mit der Erde gemeinsam hat, und wie er begraben den Augen der Menschen entrückt ist, so sollen auch die Christen, nachdem sie in der Taufe mit Christus gestorben, nichts mehr mit der Welt gemeinsam haben und gleichsam in Gott, wie in einem Zufluchtsort, sich verbergen (Gegensatz [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Kol02|Kol 2,20]]'']), nicht mehr der Welt leben, damit sie, wie Christus jetzt verborgen herrscht und erst am Tage des Gerichtes als Sieger über alle Feinde in Herrlichkeit erscheint, wie jetzt Glieder des Verborgenen, so einst des in Herrlichkeit Erscheinenden seien. Denn wie die Perle in der Muschel verborgen ist (sagt Theoph.), aber herrlich leuchtet, sobald diese gebrochen ist, so werden auch wir, wenn unsere Sterblichkeit gelöst ist, in die Herrlichkeit eintreten. Was der Apostel V. 5ff als notwendige Betätigung dieser Vereinigung mit Christus bezeichnet, hebt die Verborgenheit des Christen nicht auf, da die Beweggründe desselben nur Gott offenbar sind. - ('''6''') Christus ist nicht nur der Grund unseres Lebens, er ist selbst dessen Inhalt. - ('''7''') Es erscheint, was zuvor in Dunkel gehüllt war. - ('''8''') V. 3, 4 hatten das „Nicht was auf Erden ist“ V. 2 begründet. Der Apostel nimmt den Gedanken wieder auf, indem er im Einzelnen zeigt, wie die Sünde fernzuhalten ist. (V. 5 – 7 negativ, V. 10 – 17 positiv, dort abmahnend, hier vorschreibend) - ('''9''') Während V. 2 vom Sterben die Rede war, spricht jetzt der Apostel von der Abtötung, die des Stand des mit Christus auferstandenen Christen herbeiführen helfen muss durch Unterwerfung der Begierden. Der Zusatz: „Welche irdisch sind“ habt das Merkmal hervor, das den Gliedern eigen ist. Die nachfolgenden Sünden werden dann mit den Gliedern identifiziert, da diese ihre Träger sind. Die drei ersten Sünden sind tatsächliche Fleischessünden; die Habsucht, welche dem irdischen Gut einen selbständigen Wert beimisst, setzt sich ein Ziel außer Gott und wird damit Götzendienst. - ('''10''') Schon auf Erden, noch mehr beim Gerichte. - ('''11''') Die vorher genannten Sünden, welche noch durch weitere Beifügungen ergänzt werden. Die Christen sollen die Sünde ablegen, wie etwas Angenommenes, wie ein Gewand, das den Menschen umgibt, nicht wie etwas demselben Natürliches. - ('''12''') Jede Rede, welche den andern schmäht und seiner Ehre Abbruch tut. Die ersten drei Worte bezeichneten die Gesinnung, Lästerung und unehrbare Reden die Verletzung der wahren Liebe im Worte. - ('''13''') Durch beständige Bekämpfung. Lassen wir vom Kampfe ab, so werden jene Laster sofort wieder das Herz in Besitz nehmen und in Fesseln schlagen. (Aug.) - ('''14''') Durch die Heiligung ist der alte Mensch in der Taufe abgelegt, der neue geboren, doch damit der neue Mensch bleibe, bedarf es des Kampfes. Wie [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor05|2Kor 5,1ff]]''] der Leib, so wird hier die religiöse Seite der Menschen durch die Worte „ablegen“, „anziehen“ wie ein Kleid dargestellt, während die Beifügung „den alten“, „den neuen Menschen“ zeigt, wie umfassend das Ablegen und Anziehen zu verstehen ist. - ('''15''') Zur vollen und praktischen Erkenntnis dessen, der den neuen Menschen geschaffen, Christus, zur Ähnlichkeit unseres Lebens mit dem seinen. Es lassen sich drei Teile unterscheiden: Abwendung von Gott in dem Herzen des alten Menschen, Zuwendung zu Gott, Übereinstimmung seines Strebens mit dem ewigen Ziele bei dem neuen Menschen. Falsches Urteil des alten Menschen, der sein Ich zum Mittelpunkte der Verurteilung aller Lebensverhältnisse macht, Erkenntnis nach dem Ebenbilde Christi bei dem neuen. Endlich verschiedene Art des Handelns bei beiden. Der Apostel lässt bei der Beschreibung des alten Menschen den zweiten Teil unerwähnt und hebt nur den dritten hervor (mit seinen Taten V. 9), während er umgekehrt bei der Beschreibung des neuen Menschen nur den zweiten (V. 10) nennt als Grundlage des sich von selbst ergebenden dritten. - ('''16''') Vier Wortpaare, um alles Trennende zu verneinen. Die Nationalität der durch ihre Sprache herrschenden Griechen wird im Griech. („wo nicht Grieche, noch Jude“) den die Macht besitzenden Römern vorgezogen, bei der Religion kennzeichnet die Juden als durch den Besitz von Gottes Offenbarungen höherstehend. Unter den Nationalitäten geht der Begriff der Rohheit wachsend aufwärts, da die Scythen als halbe Wilde galten. Den Schluss bildet eine widernatürliche Folge der Sünde: Die Sklaverei. - ('''17''') Alle Christen sind in Christus ein Leib, von Christus kommen allen alle Güter zu. - ('''18''') Auserwählte und Kirche sind Wechselbegriffe. Indem jemand der Kirche eingegliedert wird, tritt zu Tage, dass Gott ihn auserwählt. Mit dieser Auserwählung ist die Absonderung von der sündigen Welt (Heilige) und die göttliche Liebe verbunden. - ('''19''') Diese Tugend konnte weder das Heidentum, noch als Gesinnung das Judentum, erst Christus hat sie gelehrt. - ('''20''')  Nicht allein, weil Christus, sondern auch wie Christus vergeben hat. Das gleiche Vergehen wird [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph04|Eph 4,32]]''] Gott zugeschrieben. - ('''21''') Die Liebe ist gleichsam ein Obergewand, das über alle anderen Tugenden gezogen werden soll, oder ein Gürtel, ein Einheitsband, das die Vollkommenheit ausmacht. - ('''22''') Von dem sittlichen Verhalten der Kolosser geht Paulus auf die religiöse Verfassung über. Der Friede, den Christus gebracht [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh14|Joh 14,27]]''] und den schon die Engel verkündet [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk02|Lk 2,14]]''], wird wie ein Sieger im Kampfe dargestellt. - ('''23''') Das Wort Gottes wohne in reicher Fülle unter euch, ohne dass Irrlehrer es zu verdrängen vermögen. Mit aller Weisheit: Gegensatz zur Scheinweisheit der Irrlehrer. - ('''24''') Über Psalmen und geistliche Lieder siehe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph05|Eph 5,Anm. 24]]'']. - ('''25''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor10|1Kor 10,31]]'']. Diese Mahnung als positives Gebot gefasst, gilt nicht für jeden Akt, wohl aber als negatives Gebot: Wir sollen Nichts tun, was unserem Verhältnis zu Christus (der Name steht für das Wesen der Persönlichkeit) entgegen ist. Wir tu etwas im Namen Jesu Christi, wenn der Glaube unser Führer ist, wenn die Hoffnung auf Christus, der uns durch sein Leiden alle Gnaden erworben, uns stützt, besonders aber, wenn wir aus Liebe zu dem, der für uns den Tod gelitten, zu seiner Ehre alles tun. - ('''26''') Alles Tun des Christen soll eine Erweisung des Dankes sein, den er Gott schuldet, und, da wir nur durch Christus mit Gott verbunden sind, durch ihn darbringt. - ('''27''') Paulus will verhüten, dass sein in V. 11 den Christen gegebener Grundsatz missverstanden werde, indem das, was von der religiösen Sphäre gilt, auf irdische Verhältnisse übertragen wird. Ähnlich [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor07|1Kor 7,24]]''].  Nicht der untergeordnete teil erhält den Anspruch, höhere Rechte geltend zu machen, sondern dem übergeordneten wird die Pflicht auferlegt, für die Übung seiner Rechte bestimmte Grenzen zu beachten. So ward den einen die Möglichkeit genommen, das Christentum zur Rechtfertigung gewaltsamen Umsturzes zu missbrauchen, den andern aber durch die Durchdringung mit dem Geiste des Christentums eine christliche Erneuerung aller Verhältnisse als Pflicht auferlegt. - ('''28''') Die Männer sollen nicht nur ihre Stellung als Haupt der Familie im Auge haben, sondern den Frauen christliche Liebe (diese bezeichnet das griech. und lat. Wort) zeigen und keine bittere Stimmung aufkommen lassen. Ähnlich lautet die Vorschrift für alle Christen. V. 13 - ('''29''') Die Kinder sollen nicht meinen, durch das Christentum eine gewisse Selbständigkeit den Eltern gegenüber erhalten zu haben. - ('''30''') Der Apostel verwirft die notwendige Züchtigung nicht, sondern nur die harte, launenhafte, ungerechte Behandlung, welche Verbitterung hervorruft, das Vertrauen und die Kraft zum Kampfe gegen das Böse raubt. - ('''31''') Die Schicksale des Onesimus sind dem Apostel Veranlassung, die Sklavenfrage ausführlicher zu behandeln. Besonders für die Sklaven lag die Versuchung nahe, die christliche Freiheit auf die soziale zu übertragen. Hatte nun Paulus auch durch die Rücksendung des Onesimus zu Philemon bereits einer solchen Folgerung vorgebeugt, so legte seine Fürbitte für jenen doch leicht den Gedanken nahe, als ob der Ungehorsam kein schweres Vergehen sei. Dem gegenüber betont der Apostel die Pflicht des Gehorsams, ja geht über das Maß des gesetzlich geforderten, der sich mit der Ausführung begnügen darf, hinaus und fordert inneren Gehorsam und aus höherem Beweggrunde. Der Sklave übt den Gehorsam, um nicht bestraft zu werden und soweit er beaufsichtigt wird, der Christ ist im Herzen willig aus Rücksicht auf Christus, den Herrn aller Herren. - ('''31a''') Der Sklave hatte keinen Anspruch auf Lohn und war unfähig zu erben. Der Herr im Himmel, obwohl so viel höher als der irdische, der also auch ungleich mehr berechtigt ist, Gehorsam zu fordern, als der irdische, erkennt in seiner Gnade den Gehorsam als verdienstlich an und will ihm Vergeltung zu Teil werden lassen, ein Erbe, auf das die Sklaven nicht weniger Recht haben sollen als ihre zeitlichen Herren. Christus macht sie aus Sklaven zu Kindern Gottes. - ('''32''') Die Sklaven sollen nicht meinen, dass, weil sie Christen sind, der Herr über ein Unrecht ihrerseits parteilich hinwegsehen werde.
  
  

Version vom 7. Dezember 2014, 10:53 Uhr

Epistola beati Pauli Apostoli ad Colossenses.

Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Kolosser Kap. 3


II. Ermahnungen (Kap. 3, V. 1 – 4 V. 6): 1. Allgemeine Ermahnungen (Kap. 3, V. 1 – 17) a. Was oben ist, sollen die Gläubigen, welche zu neuem Leben auferstanden sind, suchen. (V. 4) b. Der alte Mensch der Sünde ist abzulegen (V. 9), c. der neue Mensch nach dem Vorbilde Christi anzuziehen (B. 11) und alle Tugenden, insbesondere die Liebe und die gute Meinung, zu üben. (V. 17) 2. Besondere Ermahnungen für Verhältnisse des Hauswesens (Kap 3, V. 18 – Kap. 4, V. 1): a. Für Eheleute. (V. 19) b. Für Kinder und Eltern. (V. 21) c. Für Knechte und Herren. (4,1)

1.Igitur, si consurrexistis cum Christo: quæ sursum sunt quærite, ubi Christus est in dextera Dei sedens:
2. Quæ sursum sunt sapite, non quæ super terram.

3. Mortui enim estis, et vita vestra est abscondita cum Christo in Deo.
4. Cum Christus apparuerit, vita vestra: tunc et vos apparebitis cum ipso in gloria.
5. Mortificate ergo membra vestra, quæ sunt super terram: fornicationem, immunditiam, libidinem, concupiscentiam malam, et avaritiam, quæ est simulacrorum servitus:
6. Propter quæ venit ira Dei super filios incredulitatis:
7. In quibus et vos ambulastis aliquando, cum viveretis in illis.
8. Nunc autem deponite et vos omnia: iram, indignationem, malitiam, blasphemiam, turpem sermonem de ore vestro.

9. Nolite mentiri invicem, exspoliantes vos veterem hominem cum actibus suis,
10. Et induentes novum eum, qui renovatur in agnitionem secundum imaginem ejus, qui creavit illum.
11. Ubi non est gentilis, et Judæus, circumcisio, et præputium, Barbarus, et Scytha, servus, et liber: sed Omnia, et in omnibus Christus.
12. Induite vos ergo sicut electi Dei, sancti, et dilecti, viscera misericordiæ, benignitatem, humilitatem, modestiam, patientiam:
13. Supportantes invicem, et donantes vobismetipsis si quis adversus aliquem habet querelam: sicut et Dominus donavit vobis, ita et vos.
14. Super Omnia autem hæc, caritatem habete, quod est vinculum perfectionis:
15. Et pax Christi exsultet in cordibus vestris, in qua et vocati estis in uno corpore: et grati estote.

16. Verbum Christi habitet in vobis abundanter, in omni sapientia, docentes, et commontes vosmetipsos, psalmis, hymnis, et canticis spiritualibus, in gratia cantantes in cordibus vestris Deo.

17. Omne, quodcumque facitis in verbo aut in opera, Omnia in nomine Domini Jesu Christi, gratias agentes Deo et Patri per ipsum.

18. Mulieres subditæ estote viris, sicut oportet, in Domino.
19. Viri diligite uxores vestras, et nolite amari esse ad illas.
20. Filii obedite parentibus per omnia: hoc enim placitum est in Domino.
21. Patres, nolite ad indignationem provacare filios vestros, ut non pusillo animo fiant.
22. Servi obedite per omnia dominis carnalibus, non ad oculum servientes, quasi hominibus placentes, sed in simplicitate cordis, timentes Deum.

23. Quodcumque facitis, ex animo operamini sicut Domino, et non hominibus:
24. Scientes quod a Domino accipietis rectributionem hereditatis. Domino Christo servite.
25. Qui enim injuriam facit, recipiet id, quod inique gessit: et non est personarum acceptio apud Deum.

1.Wenn1 ihr nun mit Christus mit auferstanden seid,2 so suchet, was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.3
2. Auf das, was oben ist, lasset euren Sinn gerichtet sein, nicht auf das, was auf Erden ist.4
3. Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.5
4. Wenn Christus, euer Leben,6 erscheinen wird,7 alsdann werdet auch ihr mit ihm erscheinen in Herrlichkeit.
5. So ertötet denn8 eure Glieder, welche irdisch sind, Unzucht, Unlauterkeit, Geilheit, böse Begierde, und die Habsucht, welche ja Götzendienst ist,9

6. um deretwillen der Zorn Gottes10 über die Kinder des Unglaubens kommt,
7. in welchen auch ihr einst wandeltet, als ihr unter ihnen lebtet.
8. Jetzt aber leget auch ihr dies alles11 ab: Zorn, Erbitterung, Bosheit, Lästerung,12 unehrbare Reden aus eurem Munde. [Roem 6,4, Eph 4,22, Hebr 12,1]
9. Belüget einander nicht, ziehet aus den alten Menschen mit seinen Taten,13
10. und ziehet den neuen an,14 der da erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbilde dessen, der ihn erschaffen hat,15
11. wo nicht Heide, noch Jude ist, nicht Beschneidung noch Vorhaut, nicht Barbar und Sytche, nicht Knecht und Freier,16 sondern alles und in allen Christus.17
12. Ziehet also an als Auserwählte Gottes,18 Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Güte, Demut,19 Sanftmut, Langmut; [Eph 6,11]
13. indem ihr einander ertraget und einander verzeihet, wenn jemand wider den andern eine Klage hat; so wie der Herr euch vergeben hat, also auch ihr!20
14. Über alles dies aber habet die Liebe, welche das Band der Vollkommenheit ist.21
15. Und der Friede Christi herrsche22 in euren Herzen, zu welchem ihr ja auch berufen seid in einem Leibe; und beweiset euch dankbar!
16. Das Wort Christi wohne reichlich unter euch, so dass ihr euch einander mit aller Weisheit23 belehret und ermuntert durch Psalmen und Lobgesänge und geistliche Lieder, so dass ihr Gott in der Gnade lobsinget in euren Herzen.24
17. Alles, was ihr immer tun möget in Wort und in Werk, das tuet alles im Namen des Herrn Jesus Christus,25 indem ihr Gott und den Vater durch ihn danksagt!26
18. Ihr Frauen! Seid euren Männern untergeben, wie es sich ziemt im Herrn.27
19. Ihr Männer! Liebet eure Frauen und lasset euch nicht gegen sie erbittern.28
20. Ihr Kinder! Gehorchet euren Eltern in allem; denn das ist wohlgefällig im Herrn.29
21. Ihr Väter! Reizet eure Kinder nicht zum Zorne, damit sie nicht mutlos werden.30

22. Ihr Knechte!31 gehorchet in allem den leiblichen Herren, nicht in Augendienerei, als solche, die Menschen gefallen wollen, sondern in Einfalt des Herzens, als solche, die Gott fürchten. [Tit 2,9]
23. Was ihr immer tun möget, das tuet von Herzen, als für den Herrn und nicht für die Menschen; [Eph 6,7]
24. da ihr wisset, dass ihr vom Herrn die Vergeltung des Erbes erhalten werdet.31a Christus, dem Herrn, dienet! [Roem 2,6]
25. Denn der, welcher Unrecht tut, wird die Vergeltung empfangen für das, was er Unrecht getan hat; und kein Ansehen der Person gilt bei Gott.32

Fußnote

Kap. 3 (1) Voraussetzung einer unzweifelhaften Tatsache. - (2) Anknüpfend an [Kol 2,11, Kol 12,20]. Wir sind mit Christus in der Taufe begraben und mit ihm auferstanden. Da nun Christus, unser Haupt und Erlöser, glorreich zum Himmel aufgefahren ist, muss auch unser Sinnen und Trachten himmelwärts gerichtet sein. - (3) Das „droben“ wird näher bestimmt. Nicht nur ist Christus hoch erhoben, sondern so hoch, dass der Himmelskönig ihm den Platz zu seiner rechten angewiesen hat [Ps 110,1] Vergl. [Mk 12,36] und [Apg 2,34], so kundgebend, dass der Heiland an allen Gütern und Ehren Gottes Anteil hat. - (4) Der Apostel wiederholt seine Mahnung mit Kennzeichnung dessen, was einem wahren Christen fern liegen muss. Statt des vorhergehenden „suchet“ sagt er jetzt mit größerer Schärfe: „Lasset euren Sinn gerichtet sein.“ Die Irrlehrer schrieben die äußere Meidung gewisser irdischer Dinge vor, Paulus fordert eine Gesinnung, die ihr Lebensziel über dem Irdischen sucht, wenngleich so wenig der äußere Genuss [Phil 4,12], wie die irdische Arbeit [1Thess 4,11, Eph 4,28] als Mittel der Betätigung der Gesinnung der Gläubigen versagt sind. – Während das Fundament eines Hauses zuunterst kommt, ist unser Eckstein in der Höhe, damit er uns durch das Gewicht der Liebe nach oben ziehe (Aug.). Diese Stelle des Apostels hat die Kirche schon in ihren ersten Zeiten veranlasst, die Gläubigen in der heil. Messe aufzuopfern: Aufwärts die herzen! - (5) Wie der, welcher leiblich stirbt, nichts mehr mit der Erde gemeinsam hat, und wie er begraben den Augen der Menschen entrückt ist, so sollen auch die Christen, nachdem sie in der Taufe mit Christus gestorben, nichts mehr mit der Welt gemeinsam haben und gleichsam in Gott, wie in einem Zufluchtsort, sich verbergen (Gegensatz [Kol 2,20]), nicht mehr der Welt leben, damit sie, wie Christus jetzt verborgen herrscht und erst am Tage des Gerichtes als Sieger über alle Feinde in Herrlichkeit erscheint, wie jetzt Glieder des Verborgenen, so einst des in Herrlichkeit Erscheinenden seien. Denn wie die Perle in der Muschel verborgen ist (sagt Theoph.), aber herrlich leuchtet, sobald diese gebrochen ist, so werden auch wir, wenn unsere Sterblichkeit gelöst ist, in die Herrlichkeit eintreten. Was der Apostel V. 5ff als notwendige Betätigung dieser Vereinigung mit Christus bezeichnet, hebt die Verborgenheit des Christen nicht auf, da die Beweggründe desselben nur Gott offenbar sind. - (6) Christus ist nicht nur der Grund unseres Lebens, er ist selbst dessen Inhalt. - (7) Es erscheint, was zuvor in Dunkel gehüllt war. - (8) V. 3, 4 hatten das „Nicht was auf Erden ist“ V. 2 begründet. Der Apostel nimmt den Gedanken wieder auf, indem er im Einzelnen zeigt, wie die Sünde fernzuhalten ist. (V. 5 – 7 negativ, V. 10 – 17 positiv, dort abmahnend, hier vorschreibend) - (9) Während V. 2 vom Sterben die Rede war, spricht jetzt der Apostel von der Abtötung, die des Stand des mit Christus auferstandenen Christen herbeiführen helfen muss durch Unterwerfung der Begierden. Der Zusatz: „Welche irdisch sind“ habt das Merkmal hervor, das den Gliedern eigen ist. Die nachfolgenden Sünden werden dann mit den Gliedern identifiziert, da diese ihre Träger sind. Die drei ersten Sünden sind tatsächliche Fleischessünden; die Habsucht, welche dem irdischen Gut einen selbständigen Wert beimisst, setzt sich ein Ziel außer Gott und wird damit Götzendienst. - (10) Schon auf Erden, noch mehr beim Gerichte. - (11) Die vorher genannten Sünden, welche noch durch weitere Beifügungen ergänzt werden. Die Christen sollen die Sünde ablegen, wie etwas Angenommenes, wie ein Gewand, das den Menschen umgibt, nicht wie etwas demselben Natürliches. - (12) Jede Rede, welche den andern schmäht und seiner Ehre Abbruch tut. Die ersten drei Worte bezeichneten die Gesinnung, Lästerung und unehrbare Reden die Verletzung der wahren Liebe im Worte. - (13) Durch beständige Bekämpfung. Lassen wir vom Kampfe ab, so werden jene Laster sofort wieder das Herz in Besitz nehmen und in Fesseln schlagen. (Aug.) - (14) Durch die Heiligung ist der alte Mensch in der Taufe abgelegt, der neue geboren, doch damit der neue Mensch bleibe, bedarf es des Kampfes. Wie [2Kor 5,1ff] der Leib, so wird hier die religiöse Seite der Menschen durch die Worte „ablegen“, „anziehen“ wie ein Kleid dargestellt, während die Beifügung „den alten“, „den neuen Menschen“ zeigt, wie umfassend das Ablegen und Anziehen zu verstehen ist. - (15) Zur vollen und praktischen Erkenntnis dessen, der den neuen Menschen geschaffen, Christus, zur Ähnlichkeit unseres Lebens mit dem seinen. Es lassen sich drei Teile unterscheiden: Abwendung von Gott in dem Herzen des alten Menschen, Zuwendung zu Gott, Übereinstimmung seines Strebens mit dem ewigen Ziele bei dem neuen Menschen. Falsches Urteil des alten Menschen, der sein Ich zum Mittelpunkte der Verurteilung aller Lebensverhältnisse macht, Erkenntnis nach dem Ebenbilde Christi bei dem neuen. Endlich verschiedene Art des Handelns bei beiden. Der Apostel lässt bei der Beschreibung des alten Menschen den zweiten Teil unerwähnt und hebt nur den dritten hervor (mit seinen Taten V. 9), während er umgekehrt bei der Beschreibung des neuen Menschen nur den zweiten (V. 10) nennt als Grundlage des sich von selbst ergebenden dritten. - (16) Vier Wortpaare, um alles Trennende zu verneinen. Die Nationalität der durch ihre Sprache herrschenden Griechen wird im Griech. („wo nicht Grieche, noch Jude“) den die Macht besitzenden Römern vorgezogen, bei der Religion kennzeichnet die Juden als durch den Besitz von Gottes Offenbarungen höherstehend. Unter den Nationalitäten geht der Begriff der Rohheit wachsend aufwärts, da die Scythen als halbe Wilde galten. Den Schluss bildet eine widernatürliche Folge der Sünde: Die Sklaverei. - (17) Alle Christen sind in Christus ein Leib, von Christus kommen allen alle Güter zu. - (18) Auserwählte und Kirche sind Wechselbegriffe. Indem jemand der Kirche eingegliedert wird, tritt zu Tage, dass Gott ihn auserwählt. Mit dieser Auserwählung ist die Absonderung von der sündigen Welt (Heilige) und die göttliche Liebe verbunden. - (19) Diese Tugend konnte weder das Heidentum, noch als Gesinnung das Judentum, erst Christus hat sie gelehrt. - (20) Nicht allein, weil Christus, sondern auch wie Christus vergeben hat. Das gleiche Vergehen wird [Eph 4,32] Gott zugeschrieben. - (21) Die Liebe ist gleichsam ein Obergewand, das über alle anderen Tugenden gezogen werden soll, oder ein Gürtel, ein Einheitsband, das die Vollkommenheit ausmacht. - (22) Von dem sittlichen Verhalten der Kolosser geht Paulus auf die religiöse Verfassung über. Der Friede, den Christus gebracht [Joh 14,27] und den schon die Engel verkündet [Lk 2,14], wird wie ein Sieger im Kampfe dargestellt. - (23) Das Wort Gottes wohne in reicher Fülle unter euch, ohne dass Irrlehrer es zu verdrängen vermögen. Mit aller Weisheit: Gegensatz zur Scheinweisheit der Irrlehrer. - (24) Über Psalmen und geistliche Lieder siehe [Eph 5,Anm. 24]. - (25) Vergl. [1Kor 10,31]. Diese Mahnung als positives Gebot gefasst, gilt nicht für jeden Akt, wohl aber als negatives Gebot: Wir sollen Nichts tun, was unserem Verhältnis zu Christus (der Name steht für das Wesen der Persönlichkeit) entgegen ist. Wir tu etwas im Namen Jesu Christi, wenn der Glaube unser Führer ist, wenn die Hoffnung auf Christus, der uns durch sein Leiden alle Gnaden erworben, uns stützt, besonders aber, wenn wir aus Liebe zu dem, der für uns den Tod gelitten, zu seiner Ehre alles tun. - (26) Alles Tun des Christen soll eine Erweisung des Dankes sein, den er Gott schuldet, und, da wir nur durch Christus mit Gott verbunden sind, durch ihn darbringt. - (27) Paulus will verhüten, dass sein in V. 11 den Christen gegebener Grundsatz missverstanden werde, indem das, was von der religiösen Sphäre gilt, auf irdische Verhältnisse übertragen wird. Ähnlich [1Kor 7,24]. Nicht der untergeordnete teil erhält den Anspruch, höhere Rechte geltend zu machen, sondern dem übergeordneten wird die Pflicht auferlegt, für die Übung seiner Rechte bestimmte Grenzen zu beachten. So ward den einen die Möglichkeit genommen, das Christentum zur Rechtfertigung gewaltsamen Umsturzes zu missbrauchen, den andern aber durch die Durchdringung mit dem Geiste des Christentums eine christliche Erneuerung aller Verhältnisse als Pflicht auferlegt. - (28) Die Männer sollen nicht nur ihre Stellung als Haupt der Familie im Auge haben, sondern den Frauen christliche Liebe (diese bezeichnet das griech. und lat. Wort) zeigen und keine bittere Stimmung aufkommen lassen. Ähnlich lautet die Vorschrift für alle Christen. V. 13 - (29) Die Kinder sollen nicht meinen, durch das Christentum eine gewisse Selbständigkeit den Eltern gegenüber erhalten zu haben. - (30) Der Apostel verwirft die notwendige Züchtigung nicht, sondern nur die harte, launenhafte, ungerechte Behandlung, welche Verbitterung hervorruft, das Vertrauen und die Kraft zum Kampfe gegen das Böse raubt. - (31) Die Schicksale des Onesimus sind dem Apostel Veranlassung, die Sklavenfrage ausführlicher zu behandeln. Besonders für die Sklaven lag die Versuchung nahe, die christliche Freiheit auf die soziale zu übertragen. Hatte nun Paulus auch durch die Rücksendung des Onesimus zu Philemon bereits einer solchen Folgerung vorgebeugt, so legte seine Fürbitte für jenen doch leicht den Gedanken nahe, als ob der Ungehorsam kein schweres Vergehen sei. Dem gegenüber betont der Apostel die Pflicht des Gehorsams, ja geht über das Maß des gesetzlich geforderten, der sich mit der Ausführung begnügen darf, hinaus und fordert inneren Gehorsam und aus höherem Beweggrunde. Der Sklave übt den Gehorsam, um nicht bestraft zu werden und soweit er beaufsichtigt wird, der Christ ist im Herzen willig aus Rücksicht auf Christus, den Herrn aller Herren. - (31a) Der Sklave hatte keinen Anspruch auf Lohn und war unfähig zu erben. Der Herr im Himmel, obwohl so viel höher als der irdische, der also auch ungleich mehr berechtigt ist, Gehorsam zu fordern, als der irdische, erkennt in seiner Gnade den Gehorsam als verdienstlich an und will ihm Vergeltung zu Teil werden lassen, ein Erbe, auf das die Sklaven nicht weniger Recht haben sollen als ihre zeitlichen Herren. Christus macht sie aus Sklaven zu Kindern Gottes. - (32) Die Sklaven sollen nicht meinen, dass, weil sie Christen sind, der Herr über ein Unrecht ihrerseits parteilich hinwegsehen werde.


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