Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt07

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Sanctum Jesu Christi Evangelium secundum Mattæum

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus - Kap. 7

Warnung vor freventlichen Urteilen. (V. 6) Weg zur Erlangung dieser Gerechtigkeit. (V. 11) Notwendigkeit der Anstrengung und der Wachsamkeit. (V. 23) Schlußwort.

1. Nolite judicare, ut non judicemini.

2. In quo enim judicio judicaveritis, judicabimini: et in qua mensura mensi fueritis, remetietur vobis.

3. Quid autem vides festucam in oculo fratris tui: et trabem in oculo tuo non vides?
4. Aut quomodo dicis fratri tuo: Sine ejicam festucam de oculo tuo: et ecce trabs est in oculo tuo?

5. Hyporcrita, ejice primum trabem de oculo tuo, et tunc videbes ejicere festucam de oculo fratris tui.

6. Nolite dare sanctum canibus: neque mittatis margaritas vestras ante porcos, ne forte conculcent eas pedibus suis, et conversi dirumpant vos.

7. Petite, et dabitur vobis: quærite, et invenietis: pulsate, et aperietur vobis.


8. Omnis enim, qui petit accipit: et qui quærit, invenit: et pulsanti aperietur.
9. Aut quis est ex vobis homo, quem si petierit filius suus panem, numquid lapidem porriget ei?
10. Aut si piscem petierit, numquid serpentem porriget ei?
11. Si ergo vos, cum sitis mali, nostis bona data filiis vestris: quanto magis Pater vester, qui in cœlis est, dabit bona petentibus se?
12. Omnia ergo quæcumque vultis ut faciant vobis homines, et vos facite illis. Hæc est enim lex, et prophetæ.

13. Intrate per angustam portam: quia lata porta, et spatiosa via est, quæ ducit ad perditionem, et multi sunt qui intrant per eam.
14. Quam angusta porta, et arcta via est, quæ ducit ad vitam: et pauci sunt, qui inveniunt eam!
15. Attendite a falsis prophetis, qui veninut ad vos in vestimentis ovium, intrinsecus autem sunt lupi rapaces.
16. A fructibus eorum cognoscetis eos. Numquid colligunt de spinis uvas, aut de tribulis ficus?

17. Sic omnis arbor bona fructus bonos facit: mala autem arbor malos fructus facit.
18. Non potest arbor bona malos fructus facere: neque arbor mala bonos fructus facere.
19. Omnis arbor, quæ non facit fructum bonum, exidetur et in ignem mittetur.
20. Igitur ex fructibus eorum cognoscetis eos.
21. Non omnis, qui dicit mihi, Domine, Domine, intrabit in regnum cœlorum: sed qui facit voluntatem Patris mei, qui in cœlis est, ipse intrabit in regnum cœlorum.
22. Multi dicent mihi in illa die: Domine, Domine, nonne in nomine tuo prophetavismus, et in nomine tuo dæmonia ejecimus, et in nomine tuo virtutes multas fecimus?
23. Et tunc confhebor illis: Quia nunquam novi vos: discedite a me, qui operamini iniquitatem.

24. Omnis ergo, qui audit verba mea hæc, et facit ea, assimilabitur viro sapienti, qui ædificavit domum suam supra petram,
25. Et descendit pluvia, et venerunt flumina, et flaverunt venti, et irruerunt in domum illam, et non cecidit: fundata enim erat super petram.

26. Et omnis, qui audit verba mea hæc, et non facit ea, similis erit viro stulto, qui ædificavit domum suam super arenam.
27. Et descendit pluvia, et venerunt flumina, et flaverunt venti, et irruerunt in domum illam, et cecidit, et fuit ruina illius magna.
28. Et factum est: cum consummasset Jesus verba hæc, admirabantur turbæ super doctrina ejus.
29. Erit enim docens eos sicut potestem habens, et non sicut Scribæ eorum, et Pharisæi.

1. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!1 [Lk 6,37, Roem 2,1]
2. Denn mit welchem Gerichte ihr richtet, werdet ihr auch gerichtet werden;2 und mit welchem Maße ihr messet, wird euch wieder gemessen werden. [Mk 4,24].
3. Was aber siehest du den Splitter in dem Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge siehest du nicht?3
4. Oder wie sprichst du zu deinem Bruder: Wart, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen; und siehe, ein Balken ist in deinem Auge?
5. Heuchler! Ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und darnach siehe, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen kannst.4
6. Gebet das Heilige5 nicht den Hunden, und werfet eure Perlen nicht vor die Schweine6 hin, damit sie dieselben etwa mit ihren Füßen zertreten, und sich umwenden, und euch zerreißen.
7. Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden7
[Mt21,22, Mk 11,24, Lk 11,9, Joh 14,13, Jak 1,6]
8. Denn ein jeder, der bittet, der empfängt;8 und wer suchet, findet; und dem, der anklopft, wird aufgetan werden.
9. Oder ist wohl ein Mensch unter euch, der seinem Sohne, wenn er um Brot bäte, einen Stein darreichen wird? [Lk 11,11].
10. Oder wenn er um einen Fisch bäte, wird er ihm etwa eine Schlange darreichen?9
11. Wenn nun ihr, obgleich ihr böse seid,10 euren Kindern gute Gaben zu geben wisset; wie viel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist,11 denen Gutes geben, die ihn bitten?
12. Alles also,12 was ihr immer wollet, dass euch die Leute tun, tuet auch ihr ihnen. ,13 Denn dies ist das Gesetz, und die Propheten. ,14 [Lk 6,31]
13. Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte, und breit der Weg, welcher in das Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen.15 [Lk 13,24] Amen.
14. Wie eng ist die Pforte, und wie schmal der Weg,16 der zum Leben führt; und wenige sind, die ihn finden!17
15. Hütet euch vor den falschen Propheten,18 welche in Schafskleidern19 zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind.
16. An ihren Früchten20 werdet ihr sie erkennen. Sammelt man etwa von den Dornen Trauben, oder von den Disteln Feigen? [Lk 6,44]
17. So bringt jeder gute Baum gute Früchte; der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte21
18. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein schlechter Baum gute Früchte bringen.
19. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird umgehauen, und in´s Feuer geworfen werden.22
20. Also an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.23 [Mt 12,33]

21. Nicht Jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters24 tut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen.25 [Mt 25,11, Lk 6,46]
22. Viele werden an jenem Tage26 zu mir sagen: Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, und in deinem Namen Teufel ausgetrieben, und in deinem Namen viele Wunder getan?27 [Apg 19,13].
23. Alsdann werde ich ihnen28 kundtun: Niemals habe ich euch gekannt; weichet von mir hinweg, ihr Übeltäter! [Ps 6,9, Mt 25,41, Lk 13,27].
24. Jeder also,29 der diese meine Worte hört, und sie tut, ist mit einem weisen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf einen Felsen gebaut hat. [Lk 6,48, Roem 2,13, Jak 1,22].
25. Es fiel der Regen und die Ströme brachen herein, es wehten die Winde, und stürmten ein auf jenes Haus, aber es fiel nicht zusammen; denn es war auf einen Felsen gegründet.30
26. Und jeder, der diese meine Worte hört, und sie nicht vollbringt, wird einem törichten Manne gleich sein, der sein Haus auf den Sand gebaut hat.
27. Es fiel der Regen, die Ströme brachen herein, es wehten die Winde, und stürmten ein auf jenes Haus, und es stürzte ein, und sein Fall war groß.31
28. Und es begab sich, als Jesus diese Reden vollendet hatte, erstaunte das Volk über seine Lehre;
29. denn er lehrte sie wie einer, der da Macht hat,32 und nicht wie ihre Schriftgelehrten und die Pharisäer.33 [Mk 1,22, Lk 4,32].


Fußnote

Kap. 7 (1) Der dritte der wahren Gerechtigkeit entgegengesetzte Fehler: die Kritiksucht. Belohnung: Ihr werdet nicht gerichtet werden. - (2) Bei Gott. Vergl. [Mt 6,Anm.21]. - (3) Vergleiche [Mt 23]. – (4) Wenn es dir um Tugend und Gerechtigkeit geht, beginne bei dir selbst das Werk der Besserung. - (5) Das Heilige ist alles, was seinem Wesen nach ohne Verbrechen nicht entheiligt werden kann (Aug.). Das Wort Perle kennzeichnet Schönheit und Wert. - (6) Hunde sind Menschen, welche wie Hunde anbellen; Schweine, die sich wie diese im Schmutze wälzen. Die Bosheit kann so groß sein, dass es besser ist, ihr das Heilige nicht zu zeigen. Hunde und Schweine waren die verachtesten Tiere [2Koe 3,8, Spr 11,22, Spr 26,11]. - (7) Der Heiland hat seine Lehre vorgelegt, jetzt zeigt er den Weg zu ihrer Erfüllung. Drei Mal befiehlt er und jedes Mal verheißt er. Suchen: Mit Ausdauer und Eifer. Klopfen: Mit heftigem Begehren. Die Häufung der Ausdrücke deutet die Beständigkeit im Bitten an. - (8) Der Heiland sagt nicht, was, noch auch wann. - (9) Gott gibt nichts Unnützes noch Schädliches. - (10) Weil niemand frei ist von Sünde. - (11) Der Zusatz weist auf Gottes Güte, Macht und Schätze hin. - (12) Schluß aus der ganzen Rede. - (13) Gesetz und Propheten enthalten unsere Pflichten gegen Gott, uns und andere. - (14) Christus beweist, dass er Gesetz und Propheten nicht aufhebt. - (15) Dreifache Gefahr und dreifache Versuchung: Schwierigkeit seitens der Natur, Lockungen der Bösen, Beispiel vieler. Deshalb [Lk 13,24]: Bemühet euch mit aller Anstrengung. - (16) Weg und Tor stehen für dasselbe. Christus weiß, dass der Weg schwer ist, also seien wir getrost, er wird helfen. - (17) Christus spricht zunächst von den damals Lebenden, Pharisäern, Sadduzäern und Volk. Ob es seitdem viel besser ist? - (18) Zweite Gefahr. Da Christus hier zu allen Gläubigen redet, spricht er von jenen Lehrern, von denen [Apg 20,29] - (19) Als wären sie wahre Schafe aus dem Schafstall Christi. - (20) Die Früchte der Seele sind die Taten. - (21) Die Bosheit wird sich sicher kundgeben. Sinn des Gleichnisses: [Lk 6,45]. Kann nicht: Moralisch zu reden, also allgemein und in den vorzüglichsten Akten. - (22) Vergleiche die Predigt Johannes des Täufers [Mt 3,10]. Zugleich eine Strafandrohnung für Israel [Mt 21,43]. - (23) Wiederholung von V. 17, 18. - (24) Christus nennt hier Gott zum ersten Male seinen Vater. - (25) Allgemeine Regel für alle. (Ehrns. Hier.) Vergl. [Lk 6,46]. Die Wiederholung des Namens Herr soll einen gewissen Eifer ausdrücken. Ohne Werke ist der Glaube unzureichend. - (26) Am Tage des Gerichtes. - (27) Solche Gaben wurden den ersten Christen häufiger verliehen. - (28) Vor allen werde ich ihnen erklären: Ich habe euch nie als die meinigen angesehen. Vergl. [1Kor 13,2]. Christus offenbart sich als Gott, da Gott als Richter kommen soll. - (29) Da dies die wahre Lehre vom Himmelreiche ist, wird der sie übt, einem weisen Manne gleich werden [Mt 6,8]. - (30) Als ob sich die Elemente gegen alle Teile des Hauses verschworen hätten: Die Versuchungen und Anfechtungen dieses Lebens. - (31) Solche Stürme kommen im Oriente öfter vor. Vergl. [Ez 13,11, Jes 28,17]. Welch erschütternde Warnung, besonders für die Juden, wenn sie Christus nicht als Fundament wählen! - (32) Jesus stellt sich als Autorität über das Gesetz und reißt durch seine persönliche Erscheinung und den Inhalt seiner Rede fort. - (33) Die Schriftgelehrten, deren Wort unwirksam war, beschäftigten sich mit der Anwendung des Gesetzes und vielfach mit unnützen Dingen [Mk 7,3-13]. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |

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