Kategorie:Das goldene Buch:3-6

Aus Vulgata
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Anwendung dieser Andacht bei der Hl. Kommunion


1. Vor der heiligen Kommunion


Demütige dich tief vor Gott. Entsage allen deinen verderbten Neigungen und eigenen Vorbereitungen, wie gut sie deiner Eigenliebe auch erscheinen mögen. Erneuere deine Hingabe mit den Worten: Tuus totus ego sum et omnia mea tua sunt, „ich bin ganz dein, teuerste Herrin, mit allem, was ich habe.“ Bitte diese gute Mutter, dir ihr Herz zu leihen um in ihm ihren Sohn mit den Gesinnungen ihres Herzens empfangen zu können. Stelle ihr vor, dass es der Ehre ihres Sohnes nicht entspreche, in dein beflecktes und unbeständiges Herz zu kommen, das seine Ehre nur beeinträchtigen könne und nur zu leicht in Gefahr gerate, ihn wieder zu verlieren. Ganz anders wäre es, wenn sie zu dir kommen und bei dir Wohnung nehmen würde, um ihren Sohn zu empfangen. Sie könne das ohne weiteres bei der Herrschaft, welche sie über die Herzen besitze, und ihr Sohn würde dann von ihr geziemend empfangen werden ohne Gefahr, entehrt oder wieder verdrängt zu werden: Deus in medio ejus, non commovebitur (Ps 45,6), „Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken.“ Sage ihr auch mit demütigem Vertrauen, dass alles, was du ihr bisher von deinen Gütern geschenkt hast, zu wenig sei, um sie genügend zu ehren; du habest daher das Verlangen, ihr durch die heilige Kommunion dasselbe Geschenk zu machen, das sie vom ewigen Vater erhalten habe; du könntest sie dadurch mehr ehren, als wenn du ihr alle Güter der Welt schenken würdest; auch Jesus, der sie einzig liebe, verlange noch immer, in ihr seinen Wonneaufenthalt zu nehmen und Ruhe zu finden. Zu ihr werde er gerne kommen, wenn sie in deiner Seele weile, die unreiner und armseliger sei, als der Stall zu Bethlehem, in den er auch gern gekommen sei, weil Maria dort war. Bitte sie mit zärtlichen Worten, sie möge dir ihr Herz schenken: Accipio te in mea onmia; præbe mihi cor tuum, o Maria! „Ich nehme dich auf in mein Eigentum; schenke mir dein Herz, o Maria!“


2. Während der heiligen Kommunion

Bereit zum Empfange des Heilandes sprich nach dem Pater noster dreimal mit aller Innigkeit das Domine, non sum dignus etc. Beim ersten Mal denke dabei an den ewigen Vater, als wollest du ihm sagen, du seiest wegen deiner bösen Gedanken und deiner Undankbarkeit gegen einen so guten Vater nicht würdig, seinen eingeborenen Sohn zu empfangen; bitte ihn, er möge auf Maria sehen, die als getreue „Magd des Herrn“, für dich handle und dir ein besonderes Vertrauen und ein lebhaftes Verlangen nach seiner Majestät einflöße: Quoniam singulariter in spe constituisti me (Ps 4,10), „denn du hast mich sonderlich in der Hoffnung befestigt.“ Beim zweiten Mal sage zum Sohn: Domine, non sum dignus etc., du seiest nicht würdig, ihn zu empfangen wegen deiner unnützen und bösen Worte, wegen deiner Untreue in seinem Dienste. Dennoch bätest du ihn, Mitleid mit dir zu haben. Voll innigster Sehnsucht wollest du ihn in das Haus seiner und deiner Mutter einführen und nicht eher werdest du deine Bitten einstellen, als bis er gekommen sei, um in ihr Wohnung zu nehmen: Tenui eum, nec dimittam, donec introducam illum in domum matris meæ et in cubiculum genitricis meæ (Hohel 3,4), „ich halte ihn und will ihn nicht gehen lassen, bis ich ihn einführe in das Haus meiner Mutter und in das Gemach meiner Gebärerin.“ Bitte ihn, sich zu erheben und an den Ort seiner Ruhe und in die Arche seiner Heiligung zu kommen: Surgue, Domine, in requiem tuam, tu et arca sanctificationis tuæ (Ps 131,8), „erhebe Dich, o Herr, in Deine Ruhe, Du und die Arche Deiner Heiligung.“ Sage ihm, dass du in keiner Weise wie Esau dein Vertrauen auf deine Verdienste, deine Stärke und deine Vorbereitungen setzest, sondern nur auf Maria, deine teure Mutter, wie es der schwache Jakob seiner Mutter Rebekka gegenüber getan habe. Wiewohl ein Sünder wie Esau, wagest du es doch, dich seiner Heiligkeit zu nahen, gekleidet und geschmückt mit den Tugenden seiner heiligen Mutter. Beim dritten Male bekenne endlich dem Heiligen Geiste: Domine, non sum dignus etc., du seiest nicht würdig, das Meisterwerk seiner Liebe zu empfangen wegen deiner Lauheit und Sündhaftigkeit bei deinen Handlungen, ja wegen deines Widerstandes gegen seine Einsprechungen; dein ganzes Vertrauen beruhe aber auf Maria, seiner treuen Braut. Dann kannst du mit dem hl. Bernhard sagen: Hæc mea maxima fiducia est; hæc tota ratio spei meæ, „sie ist mein größtes Vertrauen; sie ist der ganze Grund meiner Hoffnung.“ Du kannst ihn selbst bitten, wiederum in Maria, seine unzertrennliche Braut, herabzukommen. Ihr Schoß sei noch ebenso rein, ihr Herz noch ebenso flammend, wie ehemals; ohne seine Herabkunft in deine Seele könnten aber weder Jesus noch Maria in dir Gestalt gewinnen, noch würdige Aufnahme bei dir finden.

3. Nach der heiligen Kommunion

Nach der heiligen Kommunion sollst du innerlich gesammelt und mit geschlossenen Augen Jesus Christus in das Herz Mariä einführen. Schenke ihn seiner Mutter, die ihn liebreich und ehrenvoll aufnehmen, ihn demütig anbeten, ihn vollkommen lieben, ihn innig umfangen und ihm im Geist und in der Wahrheit Huldigungen erweisen wird, die uns in unserer geistigen Finsternis unbekannt sind. Ein andermal verdemütige dich tief in deinem Herzen in Gegenwart des in Maria wohnenden Jesus. Oder verhalte dich wie ein dankbarer Knecht an der Pforte des Palastes, in dem der König weilt, deinetwegen mit der Königin zu sprechen; während sie sich miteinander unterreden, ohne deiner zu bedürfen, eile im Geiste durch den Himmel und über die ganze Erde, um alle Geschöpfe zu bitten, mit dir Jesus und Maria zu danken, sie zu verehren und zu lieben: Venite adoremus, venite etc., „kommt, lasst uns anbeten, kommt usw.“ Oder bitte selbst in Vereinigung mit Maria Jesus um die Ankunft seines Reiches auf Erden durch seine heilige Mutter, oder um göttliche Weisheit und Liebe, oder um Nachlass deiner Sünden, oder um irgend eine andere Gnade, aber immer durch Maria und in Maria, indem du deine Verwerflichkeit betrachtest und sprichst: Ne respicias, Domine, peccata mea, „Herr siehe nicht auf meine Sünden“; sed oculi tui videant æquitates Mariæ, „deine Augen mögen in mir nur die Tugenden und Verdienste Mariä schauen.“ In Erinnerung an deine Sünden kannst du hinzufügen: Inimicus homo hoc fecit, „ein feindseliger Mensch hat das getan“; ich, der größte Feind, den ich auf dem Halse habe, habe diese Sünden begangen; oder auch: Ab homine iniquo et doloso erue me, „von dem ungerechten und betrügerischen Menschen errette mich“; oder: Te oportet crescere, me autem minui, „Du, mein Jesus, musst wachsen in meinem Herzen, und ich muss abnehmen.“ Maria, du musst wachsen bei mir und ich muss noch geringer werden, als ich bisher schon war. Crescite et multiplicamini, „o Jesus und Maria, wachst in mir und vermehret euch außer in mir auch in anderen.“ Es gibt noch eine Menge anderer Gedanken, welche der Heilige Geist eingibt und dir eingeben wird, wen du innerlich abgetötet bist und dieser großen, erhabenen Andacht treu bleibst, welche ich dich gelehrt habe. Denke immer wieder daran: je mehr du Maria in deiner Kommunion wirken lässt, um so mehr wird Jesus verherrlicht werden. Du wirst Maria für Jesus und Jesus in Maria um so mehr wirken lassen, je tiefer du dich verdemütigst, je mehr du auf sie hörst in Frieden und Stillschweigen, ohne dir Mühe zu geben, zu sehen, zu kosten und zu fühlen. Denn der Gerechte lebt durchaus aus dem Glauben, und besonders aus der heiligen Kommunion, welche eine Handlung des Glaubens ist: Justus meus ex fide vivit (Hebr 10,38).


Weihegebet

Zur vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria (vom hl. Grignion von Montfort) O ewige, menschgewordene Weisheit! Süßester und anbetungswürdigster Jesus! Wahrer Gott und wahrer Mensch, einziger Sohn des ewigen Vaters und der immerwährenden Jungfrau Maria! In tiefster Ehrfurcht bete ich Dich an im Schoße und in der Herrlichkeit Deines Vaters von Ewigkeit her, und im jungfräulichen Schoße Mariä, deiner würdigsten Mutter, im Hinblick auf Deine Menschwerdung in der Zeit. Ich sage Dir Dank, dass Du Dich selbst vernichtet hast, indem Du Knechtsgestalt annahmst, um mich aus der grausamen Knechtschaft des Satans zu befreien. Ich preise und verherrliche Dich dafür, da Du Dich Maria, Deiner heiligen Mutter, in allen Dingen unterwerfen wolltest, um mich durch sie zu Deinem getreuen Sklaven zu machen. Aber ach! Undankbar und untreu, wie ich bin, habe ich Dir die Versprechen nicht gehalten, die ich so feierlich bei meiner Taufe gemacht habe. Ich habe meine Verpflichtungen nicht erfüllt; ich verdiene nicht, Dein Kind noch Dein Sklave zu heißen, und da in mir nichts ist, wodurch ich nicht Deine Zurechtweisung und Deinen Zorn verdiente, so wage ich es nicht mehr, mich selbst Deiner heiligsten und erhabensten Majestät zu nahen. Daher nehme ich meine Zuflucht zu Deiner heiligsten Mutter, welche Du selbst mir zur Mittlerin gegeben hast. Durch ihre Vermittlung hoffe ich, von Dir die Gnade der Reue und die Verzeihung meiner Sünden, die Erwerbung und die Bewahrung der Weisheit zu erlangen.
Ich grüße Dich, o unbefleckte Jungfrau Maria, Du lebendiger Tabernakel der Gottheit, in dem die ewige verborgene Weisheit von den Engeln und Menschen angebetet werden will. Ich grüße Dich, Du Königin des Himmels und der Erde, deren Herrschaft alle Geschöpfe unterworfen sind. Ich grüße Dich, Du sichere Zuflucht der Sünder, deren Barmherzigkeit niemandem versagt ist. Erhöre mein Verlangen nach göttlicher Weisheit und empfange die Gelöbnisse und Gaben, die ich in meiner Niedrigkeit dir darzubringen wage. Ich, N.N., treuloser Sünder, erneuere und bekräftige heute in Deine Hände meine Taufgelübde. Ich widersage für immer dem Satan, seiner Hoffart und seinen Werken, und übergebe mich ganz Jesus Christus, der fleischgewordenen Weisheit, um mein Kreuz ihm nachzutragen alle Tage meines Lebens. Damit ich ihm aber treuer diene, als ich es bis jetzt getan, erwähle ich Dich, o Maria, heute in Gegenwart des ganzen himmlischen Hofes, zu meiner Mutter und Herrin. Ich übergebe und weihe Dir in der Eigenschaft eines Sklaven meinen Leib und meine Seele, meine inneren und äußeren Güter und selbst den Wert aller meiner vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen guten Handlungen, indem ich Dir alles Recht und volle Gewalt überlasse über mich und all mein Eigentum ohne Ausnahme nach Deinem Wohlgefallen, zur größeren Ehre Gottes in der Zeit und in der Ewigkeit. Empfange, o gütige Jungfrau, diese kleine Opfergabe meiner Liebesknechtschaft zu Deiner Ehre und in Vereinigung mit der Unterwerfung, welche die ewige Weisheit Deiner Mutterschaft erwiesen hat, als Anerkennung der Macht, die Ihr beide über mich armseligen Erdenwurm und elenden Sünder besitzet, und zur Danksagung für die Vorzüge, mit denen die Heilige Dreifaltigkeit Dich geschmückt hat. Ich beteure, dass ich als Dein wahrer Sklave von nun an nur Deine Ehre suchen und Dir in allem gehorchen will. O wunderbare Mutter, stelle mich Deinem lieben Sohne als ewigen Sklaven vor, damit er mich durch Dich aufnehme, wie er mich durch Dich erlöst hat. O Mutter der Barmherzigkeit, erweise mir die Gnade, die wahre Weisheit von Gott zu erlangen und mich in die Zahl derjenigen aufzunehmen, die Du liebst, lehrst und führst, die Du nährst und beschützest als Deine Kinder und als Deine Knechte. O getreue Jungfrau, mache mich in allen Dingen zu einem so vollkommenen Schüler, Nachahmer und Sklaven der fleischgewordenen Weisheit Jesu Christi, Deines Sohnes, dass ich durch Deine Fürbitte und nach Deinem Beispiel zur Fülle seines Alters auf Erden und seiner Glorie im Himmel gelange. Amen.


Gesang des hl. Grignion von Montfort

Zur Ehre Gottes will ich dankend singen Der Jungfrau Lob und ihrer Güte Macht. Möcht‘ es wie Donner in die Herzen bringen: Glückselig, der sich ihr zum Opfer bracht‘! Lasst mich die Gnadenwunder euch erzählen, Die sie an ihrem Diener hat getan:
Auch euch will sie vor and’ren auserwählen, Nehmt sie zum Leitstern auf der Lebensbahn! Sie ist mein Reichtum, ist die Bundeslade, Erfüllt von unerreichter Heiligkeit, Ist meine Zufluchtsstatt auf irrem Pfade, Mein Tugendborn; ihr ist mein Herz geweiht. Mit ihrer Unschuld darf ich mich umhüllen In meiner Armut, darf mit ihrem Geist Demütig im Gebet mein Herz erfüllen, Sie ist’s, die immer mich zu Jesus weist. Die Arche ist sie in der Sturmflut Toben, In ihrem Schutz kann ich nicht untergeh’n, Kann auch im Leid den Ratschluss Gottes loben Und auch im Dunkel seine Güte seh’n! Sie hebt mich wie auf mütterlichen Flügeln Aus meiner tiefen Niedrigkeit empor. Und auf der Ewigkeit besonnten Hügeln Stellt sie als Kind mich ihrem Sohne vor. Und ist sie Mittlerin in Himmelsweiten, So ist sie Helferin auf Erden hier: Will ich auf steilen Wegen abwärts gleiten, Durch ihre Mutterhand wird Rettung mit! Will meine Seele einmal bang verzagen, Denkt sie an ihre täglich neue Schuld: Maria hilft die Sündenlast mir tragen, Wenn ich mich still empfehle ihrer Huld. Sie stärkt im Kampf mir Mut und Gottvertrauen, Sie ist in Sturm und Not mein Hoffnungsschild: Sie lässt im Glauben ihren Sohn mich schauen; Tief mir im Herzen ruht ihr heilig Bild. In ihrer Demut ruhet meine Stärke, Aus ihr schöpf‘ ich der Gnade heil’ge Flut, Sie ist der reine Spiegel meiner Werke, Der Läut’rungsborn für alle ird’sche Glut. Doch ist Maria mir der Weg im Leben, Der mich zu Jesus führt, zu ihrem Sohn, So wir der Heiland mir die Richtung geben Zu seinem Vater auf des Himmels Thron. Und dass es immerdar mir mög‘ gelingen, Im Willen Gottes fest und treu zu ruh’n, Will alles durch Maria ich vollbringen, Ihr weih’n mein Leben, all mein Sein und Tun. Euch aber bitt‘ ich, flehet für mich Sünder, dass mir der Ew’ge meine Schuld verzeiht: Und liebet Jesus als Mariens Kinder In dieser Welt und in der Ewigkeit!


Prophetisches Flammengebet
des hl. Grignion von Montfort um Missionare für die Gesellschaft Mariä


Zu Gott dem Vater
Sei eingedenk, o Herr, Deiner Genossenschaft, die von Anfang an Dein eigen war, denn von Ewigkeit her hast Du ihrer gedacht. Du hieltest sie in Deiner allmächtigen Hand, als Du mit einem einzigen Wort das Weltall aus dem Nichts erschufst und hieltest sie noch verborgen in Deinem Herzen, als Dein Sohn sterbend am Kreuze sie durch seinen Tod geweiht und wie einen kostbaren Schatz der Sorge seiner heiligsten Mutter anvertraut hat: Memento congregationis tuæ, quam possedisti ab initio.
Schaue, o Herr, auf die Ratschlüsse Deiner Barmherzigkeit; erwecke die Männer Deiner Rechten, über die Du einigen Deiner größten Diener prophetische Aufschlüsse gabst, einem hl. Franz von Paul, einem hl. Vinzenz Ferrerius, einer hl. Katharina von Siena und so vielen anderen großem Seelen früherer Jahrhunderte und unserer jetzigen Zeit. Memento! Allmächtiger Gott, sei eingedenk dieser auserwählten Schar, indem Du ihr die Allmacht Deines Armes leihst, der noch nicht verkürzt ist, um ihnen den Eintritt in die Welt zu ebnen und sie zur Vollkommenheit zu führen: Innova signa, immuta mirabilia tua, sentiamus adiutorium brachii tui, – großer Gott, der Du aus rohen Steinen Kinder Abrahams erwecken kannst, sprich nur ein einziges Wort, um gute Arbeiter in Deine Ernte und tüchtige Missionare in Deine heilige Kirche zu senden. Memento! Gott der Güte, sei eingedenk Deiner alten Erbarmungen und gedenke Deiner erlesenen Diener. Sei eingedenk der wiederholten Verheißungen, die Du uns durch Deine Propheten und Deinen Sohn gegeben, dass Du unsere gerechten Bitten erhören wollest. Gedenke der Bitten, die seit so vielen Jahrhunderten Deine Diener und Dienerinnen in dieser Angelegenheit an Dich gerichtet haben. Ihr Flehen, ihr Seufzen, ihre Tränen und ihr Blut, das sie vergossen, mögen vor Dein Angesicht kommen, um Deine Barmherzigkeit mächtig anzuregen. Gedenke besonders Deines teuren Sohnes: Respice in faciem Christi tui (Ps 83,10). Seine Todesangst, seine Schmach und seine liebevolle Klage am Ölberg: Quæ utilitas in sanguine meo? (Ps 29,10), „welcher Nutzen ist in meinem Blute?“, sein schmerzvoller Tod und sein vergossenes Blut rufen laut um Erbarmen, auf dass mit Hilfe Deiner treuen Diener sein Reich über den Trümmern des Reiches seiner Feinde aufgerichtet werde. Memento! Sei auch eingedenk, o Herr, Deiner Genossenschaft, um Deiner Gerechtigkeit Genüge zu leisten! Tempus faciendi Domino, dissipaverunt legem tuam (Ps 118,126). Es ist Zeit, zu tun, was Du verheißen. Deine Gebote werden übertreten, Dein Evangelium wird verachtet. Ströme von Bosheit überschwemmen die ganze Erde und reißen bis in die Nähe Deiner Diener alles mit sich fort. Die ganze Erde ist verwüstet, die Gottlosigkeit sitzt auf dem Thron, Dein Heiligtum ist entweiht und der Gräuel herrscht selbst an heiliger Stätte. Wirst Du denn alles der Verlassenheit anheimgeben, gerechter Herr, o Gott der Rache? Soll alle Welt zuletzt wie Sodoma und Gomorrha werden? Wirst Du immer schweigen? Wirst Du ewig dulden? Soll denn nicht Dein Wille geschehen wie im Himmel also auch auf Erden und Dein Reich kommen? Hast Du nicht schon im Voraus einigen Deiner treuen Freunde eine zukünftige Erneuerung Deiner Kirche verkündet? Sollen sich die Juden nicht endlich zur Wahrheit bekehren? Wartet nicht die Kirche gerade darauf? Rufen nicht alle Heiligen des Himmels: „Gerechtigkeit!“ Vindica! Sprechen nicht alle Gerechten auf Erden: Amen, veni Domine (Offenb 22,20), „es geschehe, komme, o Herr!“ Seufzen nicht alle Geschöpfe, selbst die unvernünftigen, unter der Last der unzähligen Sünden Babylons? Sehnen sie sich nicht nach deiner Ankunft, damit dann alle Wesen erneuert werden? Omnis creatura ingemiscit (Roem 8,22).

Zu Gott dem Sohn
Herr Jesus, sei eingedenk Deiner Genossenschaft, memento Congregationis tuæ. Entschließe Dich doch, Deiner Mutter eine neue Schar treuer Verehrer zu geben, um durch sie alles zu erneuern und durch Maria die Jahre der Gnade zu vollenden, wie Du sie einst auch durch Maria begonnen hast.
Da matri tuæ liberos, alioquin moriar, schenke doch Deiner Mutter Kinder und Diener, sonst sterbe ich! Da matri tuæ. Für Deine Mutter bitte ich zu Dir. Sei eingedenk ihres Schoßes und ihrer Brüste und weise mich nicht zurück! Gedenke ihrer, deren Sohn Du bist und erhöre mich! Gedenke, was sie Dir ist und was Du ihr bist und erhöre mein Flehen! Um was bitte ich denn? Nichts zu meinen Gunsten, alles nur zu Deiner Ehre. Um was bitte ich Dich? Um das, was Du erfüllen kannst, ja ich wage es zu sagen, um das, was Du mir gewähren musst, als wahrhafter Gott, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, und als das beste aller Kinder, das seine Mutter liebt mit unendlicher Liebe. Um was bitte ich Dich? Liberos! Um Priester, frei von irdischer Anhänglichkeit, losgeschält von allem, von Vater und Mutter, von Brüdern und Schwestern, ohne Eltern dem Fleische nach, ohne Freunde der Welt nach, ohne Güter, frei von Hindernissen, und selbst vom eigenen Willen. Liberos! Um Sklaven Deiner Liebe und Deines Willens bitte ich; um Männer nach Deinem Herzen, die nicht ihren eigenen Willen durchzusetzen suchen, der sie nur befleckt und hemmt, sondern in allem Deinen Willen tun und gleichwie David mit dem Stock des Kreuzes und der Schleuder des heiligen Rosenkranzes in der Hand, alle Deine Feinde niederschlagen: in baculo Cruce et in virga Virgine. Liberos! Nach Seelen verlange ich, welche der Erde entrückt und erfüllt mit himmlischem Tau, ohne Hindernis überall hinfliegen nach dem Wehen des Heiligen Geistes. Das sind jene, nach welchen Deine Propheten fragten: Qui sunt isti, qui ut nubes volant? (Jes 60,8), „wer sind diese, die wie Wolken fliegen?“ Ubi erat impetus spiritus, illuc gradiebantur (Ez 50,12), „wo des Geistes Antrieb war, dorthin schritten sie!“ Liberos! Nach Männern sehne ich mich, die immer für Dich zur Verfügung stehen, immer bereit, Dir zu gehorchen, immer lauschend auf die Stimme ihrer Vorgesetzten, wie Samuel: Præsto sum: immer bereit, hinzugehen und alles mit Dir und für Dich zu leiden, wie die Apostel: Eamus et nos, ut moriamur cum eo (Joh 11,16). Liberos! Um wahre Kinder Mariä, Deiner heiligen Mutter, bitte ich Dich, die von ihr in Liebe empfangen und in ihrem Schoße getragen, geboren und an ihrer Brust ruhend, von ihrer Milch genährt und durch ihre Sorge groß gezogen, von ihrer Hand gestützt und mit ihren Gnaden bereichert sind. Liberos! O, sende uns wahre Diener der seligsten Jungfrau, die wie der hl. Dominikus, die leuchtende und brennende Fackel des heiligen Evangeliums im Munde und den heiligen Rosenkranz in der Hand überallhin gehen, um zu bellen wie treue Hunde, um zu brennen wie Feuer und um die Finsternis der Welt zu erhellen wie die Sonne. Beglücke uns mit Männern, die durch eine wahre Andacht zu Maria, ohne Heuchelei und Wankelmut, mit Demut, Klugheit und Eifer überall, wohin sie kommen, der alten Schlange den Kopf zertreten, damit so der Fluch sich erfülle, den Du gegen sie geschleudert hast: Inimicitias ponam inter te et mulierem, et semen tuum et semen ipsius: ipsa conteret caput tuum (1Mos 3,13). Es ist wahr, großer Gott, dass die Welt, wie Du es vorhergesagt hast, der Ferse dieser geheimnisvollen Frau große Nachstellungen bereiten wird, d.h. der kleinen Schar ihrer Kinder, die am Ende der Zeiten kommen werden. Es ist wahr, dass zwischen der gesegneten Nachkommenschaft Mariä und dem verfluchten Geschlechte Satans große Feindschaft besteht. Es ist die einzige Feindschaft, die Du selbst gestiftet hast und die daher Deinem Willen entspricht: Inimicitias ponam. Aber diese Kämpfe und Verfolgungen, welche die Kinder aus dem Geschlechte Belials der Nachkommenschaft Deiner heiligen Mutter bereiten, sollen nur dazu dienen, die Macht Deiner Gnade, die Größe der Tugenden und das Ansehen Deiner Mutter herrlicher erstrahlen zu lassen. Denn seit dem Anbeginn der Welt hast Du ihr die Aufgabe übertragen, durch die Demut ihres Herzens diesen stolzen Erbfeind zu vernichten: Ipsa conteret caput tuum. Alioquin moriar! Ist es für mich nicht besser, o mein Gott, zu sterben, als zu sehen, wie Du tagtäglich so grausam und ungestraft beleidigt wirst, zu sehen, wie ich selbst täglich mehr in Gefahr schwebe, von dem Strome der Missetaten, der noch immer mehr anschwillt, mit fortgerissen zu werden? Tausend Tode wären mir erträglicher. Sende mir Hilfe vom Himmel, oder nimm meine Seele zu Dir! Ja, wenn ich nicht hoffen dürfte, dass Du früher oder später mit Rücksicht auf Deine Ehre, mich armen Sünder erhören wirst, wie Du schon so viele andere erhört hast – „dieser Arme flehte und der Herr erhörte ihn“ (Ps 22,7), – fürwahr, ich würde Dich dringend bitten, wie der Prophet: Tolle animam meam (1Koe 19,4), „nimm meine Seele hinweg!“ Aber das Vertrauen, das ich auf Deine Barmherzigkeit setze, lässt mich mit dem Propheten beten: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke des Herrn erzählen“ (Ps 117,17), bis ich mit Simeon ausrufen kann: „Nun lässest Du, o Herr, Deinen Diener im Frieden scheiden, weil meine Augen Dein Heil gesehen.“ (Lk 2,29)

Zu Gott dem Heiligen Geist
Memento! O Heiliger Geist, entschließe Dich, durch Deine hehre und treue Braut Maria Kinder Gottes hervorzubringen und zu bilden! Mit und in Ihr hast Du Jesus Christus, das Haupt der Auserwählten, gebildet; mit und in Ihr musst Du darum auch alle seine Glieder bilden. In der Gottheit bringst Du keine Person hervor; Du allein bist es aber, der alle gottähnlichen Personen außerhalb der Gottheit bildet. Alle Heiligen, die bisher gelebt haben und bis an das Ende der Welt noch kommen werden, sind das Werk Deiner Liebe im Verein mit Maria. Das Reich Gottes des Vaters hat gedauert bis zur Sündflut und sein Ende gefunden durch eine Wasserflut; das Reich Jesu Christi fand in einem Strom von Blut seinen Abschluss. Dein Reich aber, o Geist des Vaters und des Sohnes, setzt sich fort in einer Flut von Feuer von Liebe und Gerechtigkeit.
Wann wird diese Feuerflut der reinen Liebe kommen, die Du auf der ganzen Erde entzünden und sanft und mächtig anfachen wirst, damit alle Völker, die Türken, die Götzendiener, ja selbst die Juden davon erfasst und sich zu Dir bekehren werden? Non est, qui se abscondat a calore eius (Ps 18,7), „niemand kann sich vor seiner Glut verbergen!“ Accendatur: Dieses göttliche Feuer, das Du, o Jesus, auf diese Erde bringen willst, möge sich entzünden, bevor Du das Feuer Deines Zornes senden wirst, das alles in Asche verwandeln wird.
Emitte Spiritum tuum, et creabuntur, et renovabis faciem terræ (Ps 103,30), „sende aus Deinen Geist und sie werden erschaffen werden, und Du wirst das Angesicht der Erde erneuern!“ Ja, sende diesen feurigen Geist auf die Erde, um Priester zu schaffen ganz voll Feuereifer, durch deren Dienst das Angesicht der Erde erneuert und Deine Kirche wiederhergestellt wird. Memento Congregationis tuæ: Gedenke Deiner auserwählten Schar, einer Auslese von Auserkorenen, die Du unter den Menschen dieser Erde vornehmen wirst nach Deinem Wort: Ego elegi vos de mundo (Joh 15,19), „ich habe euch auserwählt von der Welt.“ Es soll eine Herde friedlicher Lämmer sein, die Du inmitten so vieler Wölfe sammeln wirst, eine Schar reiner Tauben und königlicher Adler inmitten so vieler Raben, ein Schwarm honigsuchender Bienen inmitten so vieler Hornissen, ein Trupp leichter Hirsche inmitten so vieler Schildkröten, ein Heer mutiger Löwen inmitten so vieler furchtsamer Hasen! O Herr: Congrega nos de nationibus (Ps 105,47), „sammle uns aus den Nationen“, sammle uns, einige uns, damit Deinem heiligen und mächtigen Namen die schuldige Ehre zuteil werde.

Herr, berufe Apostel Mariens Diese ruhmreiche Schar hast Du Deinem Propheten vorhergesagt, der sich darüber in dunklen und geheimnisvollen, aber göttlichen Worten ausspricht: „einen gnadenvollen Regen hast Du, o Gott, Deinem Erbe abgesondert; es war ermattet, Du aber hast es gestärkt. Deine Herde wohnet darin; in Deiner Güte hast Du es dem Armen bereitet, o Gott! Der Herr gab das Wort den Freudenbotschaftern mit großer Macht. Der König der Heerscharen des Vielgeliebten ist König des geliebten Volkes; und der Schönheit des Hauses kommt es zu, Beute auszuteilen. Wenn ihr ruhet mitten in euren Losen, werdet ihr wie Tauben mit Silberflügeln sein, deren Rücken in blassem Golde schimmert. Wenn der Himmlische die Könige über das Land zerstreut, werden sie glänzen wie Schnee auf dem Selmon. Der Gottesberg, ein fetter Berg, ein fester Berg, ein fetter Berg; was schaut ihr verwundert auf das feste Gebirge? Es ist der Berg, darauf es Gott gefällt zu wohnen! Fürwahr auf immer wird der Herr dort wohnen.“ (Ps 67,10-17)
O Herr, welches ist dieser gnadenvolle Regen, den Du bestimmt und vorbehalten hast für Dein ermattetes Erbe? Sind es nicht die Söhne Mariä, Deiner Braut, diese heiligen Missionare, die Du sammeln und von der Welt absondern wirst zum Wohle Deiner Kirche, die so geschwächt und befleckt ist durch die Verbrechen ihrer Kinder? Wer sind diese Tiere und diese Armen, die in Deinem Erbe wohnen werden, die dort von der göttlichen Süßigkeit, die Du ihnen zubereitet, sich nähren? Sind es nicht jene armen Missionare, die sich ganz Deiner Vorsehung überlassen und sich sättigen von Deiner göttlichen Wonne? Sind dies nicht die geheimnisvollen Tiergestalten bei Ezechiel, welche die Güte des wahren, edlen Menschen haben werden durch ihre uneigennützige und wohltätige Liebe zum Nächsten, den Mut des Löwen durch ihren heiligen Zorn und ihren klugen, glühenden Eifer gegen die Kinder Babylons, die Kraft des Stieres durch ihre apostolische Arbeit und Abtötung des Fleisches und endlich die Schwungkraft eines Adlers durch ihre Betrachtung Gottes? Das sind die Missionare, die Du in Deine Kirche senden willst. Ein Menschenauge werden sie haben gegen ihren Nächsten, ein Löwenauge gegen Deine Feinde, ein Stierauge gegen sich selbst und ein Adlerauge, das stets auf Dich gerichtet ist. Diese Nachfolger der Apostel werden mit so großer und überwindender Kraft predigen, virtute multa, virtute magna, dass sie durch ihre Predigt alle Geister und Herzen rühren werden. Ihnen wirst Du Dein Wort geben, selbst „Deinen Mund und Deine Weisheit, der keiner von ihren Feinden widerstehen kann“ (Lk 21,15).
Unter diesen vielgeliebten Seelen wirst Du als König der Heerscharen unseres geliebtesten Heilandes mit Wonne Deinen Aufenthalt nehmen, da sie bei all ihrem Wirken nur das eine Ziel verfolgen, Dir die ganze Beute darzubieten, die sie ihren Feinden abnehmen werden. Durch ihre Hingabe an die Vorsehung und ihre Andacht zu Maria werden sie die Silberflügel der Taube besitzen, d.h. die Reinheit der Lehre und der Sitten und das Gold ihres Rückens, d.h. eine vollkommene Liebe zum Nächsten, um seine Schwachheiten zu ertragen, und eine große Liebe zu Jesus Christus, um sein Kreuz auf sich zu nehmen. Du allein, o Jesus, König des Himmels und König aller Könige, wirst diese Missionare als Könige von der Welt ausscheiden, damit sie in ihrer Reinheit weißer werden als der Schnee auf dem Berge Selmon. Berge Gottes sollen sie werden, prangend in üppiger Fülle und starke Berge, auf denen Gott in wunderbarer Weise sein Wohlgefallen findet, sodass er Wohnung bei ihnen nimmt, um bis ans Ende bei ihnen zu weilen. O Herr, Gott der Wahrheit, wer ist dieser geheimnisreiche Berg, von dem Du uns so viele Wunderdinge offenbarst? Wer anders als Maria, Deine teure Braut, deren Fundamente Du auf dem Gipfel der höchsten Berge gegründet hast? Fundamenta eius in montibus sanctis (Ps 86,1) … mons in vertice motium (Mic 4,1) Glücklich die Priester, die Du dazu auserwählt und vorherbestimmt hast, mit Dir auf diesem üppigen, göttlichen Berge zu weilen, um dort durch ihre Geringschätzung der Welt und durch ihren Aufschwung zu Gott zu Königen der Ewigkeit zu werden. Ja, tausendmal glücklich jene Priester, die berufen sind, durch ihre Vereinigung mit Deiner ganz reinen und makellosen Braut Maria weißer zu werden als der Schnee, und sich mit dem Tau des Himmels und dem Fette der Erde, d.h. mit allen zeitlichen und ewigen Segnungen zu bereichern, von denen Maria überströmt. Von der Höhe dieses Berges werden sie, wie Moses, durch ihre feurigen Gebete Pfeile gegen ihre Feinde hernieder schleudern, um sie zu vernichten oder zu bekehren. Durch den Mund Jesu selbst werden sie auf diesem Berge Christi das Verständnis der acht Seligkeiten erlernen und mit ihm verklärt werden, wie auf Tabor. Wie auf Kalvaria werden sie mit ihm sterben und mit ihm wie auf dem Ölberg zum Himmel auffahren. Memento Congregationis tuæ. Von Dir, o Gott, allein hängt es ab, durch Deine Gnade diese Schar zu erwecken.
Wollte der Mensch die erste Hand daran legen, so würde er nichts erreichen, wollte er dabei von dem Seinen mit dem Deinigen mischen, so würde er alles verderben und umstürzen. Tuæ Congregationis: Dein Werk soll es sein o großer Gott! Vollbringe Dein göttliches Werk: schare, rufe, sammle aus allen Orten Deines Reiches Deine Auserwählten, um sie als starkes Heer gegen deine Feinde zu senden. Siehe, o Herr der Heerscharen, die Hauptleute sammeln ihre Truppen, die Machthaber ihre zahlreichen Heere, die Admirale bilden ihre Flotten, die Kaufleute strömen zusammen auf den Handels- und Stapelplätzen in großer Zahl. Räuber, Gottesleugner, Trunkenbolde und Wüstlinge vereinigen sich täglich zu Haufen gegen Dich mit Leichtigkeit und Schnelligkeit! Ein Flintenschuss, ein Trommelschlag, eine gezogenen Degenklinge, ein dürrer Lorbeerzweig, eine Gold- oder Silbermünze genügt, sie zusammenzurufen. Der erste Rauch, ein nichtswürdiger Gewinn, das Anerbieten der Befriedigung einer schändlichen Lust vereinigt in einem Augenblicke die Diebe und Soldaten, füllt die Häuser und Handelsplätze, sammelt die Kaufleute, bedeckt Land und Meer mit einer Unzahl von Schurken, die alle, obwohl getrennt durch örtliche Entfernung oder durch Verschiedenheit des Temperaments oder durch Sonderinteressen, sich dennoch lebenslänglich zusammenschließen, um unter der Fahne und Führung des Teufels Dich und Dein Reich zu bekämpfen. Auf unserer Seite aber, o mein Gott, soll, obwohl in Deinem Dienst so großer Ruhm und Gewinn, soviel Freude und Vorteil winken, fast niemand für Dich Partei ergreifen, fast kein Soldat sich unter Deine Fahne stellen? Kein hl. Michael sollte mehr für Deine Ehre eifern und inmitten seiner Brüder rufen: Quis ut Deus? „Wer ist wie Gott?“ Ach lass mich rufen überall: Feuer! Feuer! Feuer! Zu Hilfe! Zu Hilfe! Zu Hilfe! Feuer im Hause Gottes! Feuer in den Seelen! Feuer bis ins Heiligtum! Zu Hilfe unserem Bruder, den man ermordet! Zu Hilfe unseren Kindern, die man erwürgt! Zu Hilfe unserem guten Vater, den man erdolcht! „Wer auf Seite des Herrn steht, geselle sich zu mir.“ (Ez 32,26) O dass doch alle guten Priester auf der ganzen Welt, mögen sie mitten im Kampfe stehen oder sich aus dem Handgemenge in die Wüsten und Einöden zurückgezogen haben, – o dass doch alle guten Priester kommen und sich mit uns vereinigen möchten: Vis unita fit fortior. Unter dem Banner des Kreuzes wollen wir ein in Schlachtordnung aufgestelltes und wohlgeordnetes Heer bilden, um gemeinsam die Feinde anzugreifen, die schon zum Sturm geblasen haben: Sonuerunt, frenduerunt, fremuerunt, multiplicati sunt. Dirumpamus, vincula eorum, et proiiciamus a nobis iugum ipsorum. Qui habitat in coelis, irridebit eos. „Die Feinde toben, lärmen, rasen und rotten sich zusammen. Lasset uns ihre Fesseln zerreißen und ihr Joch von uns werfen. Der im Himmel thront, spottet ihrer.“ Exsurgat Deus et dissipentur inimici eius. Exsurge, Domine, quare obdormis? Exsurge! „Es erhebe sich Gott, auf dass seine Feinde zerstieben. Erhebe Dich, o Herr, warum schläfst Du? Erhebe Dich!“ O Herr, erhebe Dich; warum scheinst Du zu schlafen? Erhebe Dich in Deiner ganzen Allmacht, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, um Dir eine auserwählte Schar als Garde zu bilden, die Dein Haus bewache, Deine Ehre verteidige und Seelen rette, damit nur ein Schafstall und ein Hirt werde, auf dass alle Dir die Ehre geben in Deinem heiligen Tempel! Amen. Gott allein!

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