Kategorie:Ordenskatechismus:2.Kapitel:II 19

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19. Warum sollen wir auch die lässliche Sünde sorgfältig meiden?


Wir sollen auch die lässliche Sünde sorgfältig meiden,

1. weil auch sie Gott beleidigt und seine Strafe auf uns herabzieht,
2. weil sie schuld ist, dass wir weniger Gnaden bekommen,
3. weil sie nach und nach zu schweren Sünden führt.


Eines der wirksamsten Mittel, vor der Todsünde bewahrt zu bleiben, ist der ernste Vorsatz, jede, auch die kleinste freiwillige lässliche Sünde zu meiden. Besonders nachteilig für den geistlichen Fortschritt sind folgende neun Gruppen von lässlichen Sünden:

a) bösen Argwohn, böses Urteil, Verachtung des Nebenmenschen in dem Menschen zu lassen b) Zorn und Unwillen länger in dem Gemüt nähren; c) Die Fehler des Nebenmenschen in den Gesprächen zu erwähnen oder durch Ohrenbläserei die Liebe und Einigkeit stören;
d) Die geistlichen Übungen aus Trägheit unterlassen oder mit freiwilliger Zerstreuung verrichten; e) Eine unordentliche Liebe in dem Herzen dulden, zu unreinen Gedanken wissentlich Gelegenheit geben oder in Unterdrückung derselben nachlässig sein;
f) Sich selbst hochschätzen, andere verachten und an sich selbst ein unordentliches Wohlgefallen haben;
g) Die heiligen Sakramente ohne ernstliche Vorbereitung, mit Trägheit, mit zerstreuenden Gedanken und anderen Unehrerbietigkeiten empfangen;
h) Die Widerwärtigkeiten mit Ungeduld und ohne Hinblick auf die Hand Gottes annehmen und also die Wege Gottes und die Leitung der göttlichen Vorsehung an sich selbst vernichten;
i) Mit vorsichtlicher Überlegung den Zustand der Seele verbergen, die bösen Neigungen, Schwachheiten, Fehler und Abtötungen vor jenen verhüllen, die es wissen sollten, und also den Weg der Tugend nicht nach Anleitung des Gehorsams, sondern nach dem Sinne des eigenen Kopfes gehen.

Wenn du dich nicht entschließen kannst, viele lässlichen Sünden zu meiden, so wirst du aus den geistlichen Übungen nicht die mindeste Frucht ziehen; du wirst niemals auch nur die unterste Stufe der geistlichen Vollkommenheit besteigen; du wirst niemals weder zu einer Gemeinschaft mit Gott, noch zu dem innerlichen Frieden des Herzens gelangen, noch in einem Zustand versetzt werden, in welchem du den Tod ohne Furcht erwarten könntest“ (Bergmahr).

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