Kategorie:Ordenskatechismus:6.Kapitel:II-1-108

Aus Vulgata
Version vom 26. Mai 2015, 11:43 Uhr von Sr.theresia (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''108. Worin besteht die entferntere Vorbereitung auf die Betrachtung?''' <br/> Die entferntere Vorbereitung auf die Betrachtung besteht darin, dass man <b…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

108. Worin besteht die entferntere Vorbereitung auf die Betrachtung?


Die entferntere Vorbereitung auf die Betrachtung besteht darin, dass man

1. ständig ein Leben der Sammlung und Abtötung führt,
2. vorher den Stoff der Betrachtung zurechtlegt, die zu erweckenden Anmutungen bestimmt und die zu fassenden Vorsätze festsetzt.


Wer nicht gesammelt und abgetötet lebt, sondern das Stillschweigen oft verletzt, die Augen und die Phantasie schlecht bewahrt und die bösen Neigungen wenig beherrscht, wird es nie für längere Zeit zu einer guten Betrachtung bringen. Wer tagsüber wenig von Gott wissen will, von dem will Gott während der Gebetszeit wenig wissen. Hier liegt die Hauptursache dafür, dass die Betrachtung vielen Menschen so schwer fällt und so schlecht gelingt. Die Zurechtlegung des Stoffes, der Anmutungen und des Vorsatzes ist für das Gelingen der Betrachtung meist sehr wichtig. Die junge Ordensperson lasse sich die Mühe nicht verdrießen, sie täglich gewissenhaft vorzunehmen.
Am besten tut sie dies abends zuvor und schließt sich dabei an ein Betrachtungsbuch an. Mit dem Gedanken an den Betrachtungsgegenstand schlafe sie ein, mit dem Gedanken an Gott und den Betrachtungsgegenstand wache sie auf.
Mit Vorliebe betrachte man das Leben und Leiden des göttlichen Heilandes.
Oft empfiehlt es sich, mehrere Tage hintereinander über denselben Gegenstand zu betrachten.
Es ist auch ratsam, nach dem Beispiel des hl. Petrus von Alkantara und des hl. Leonhard von Porto Maurizio sich für jeden Tag der Woche einen bestimmten bedeutsamen Betrachtungsgegenstand festzusetzen. Dieser wird einem bald so vertraut, dass man ganz in seinem Geist lebt, und dass es einer eigenen Vorbereitung nicht mehr bedarf. Zu ihm greift man vor allem dann, wenn das Herz danach verlangt, oder wenn man einen andern Betrachtungsstoff nicht vorbereiten kann. Aber auch in diesem Falle empfiehlt es sich, schon abends vorher die für den nächsten Morgen bestimmte Betrachtung kurz ins Auge zu fassen.
So kann man von den ewigen Wahrheiten betrachten:
Montags unser Ziel und Ende, Dienstags die Sünde, Mittwochs Tod und Gericht, Donnerstags die Hölle, Freitags die Barmherzigkeit Gottes, Samstags Christus unser Vorbild, Sonntags den Himmel.
Vom Leiden Christi kann man betrachten: Montags Jesus am Ölberg, Dienstags die Geißelung, Mittwochs die Dornenkrönung, Donnerstags die Kreuztragung, Freitags die Kreuzigung, Samstags Maria unter dem Kreuz, Sonntags die Auferstehung (hl. Leonhard).

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.