Kategorie:Ordenskatechismus:Anhang:A-I

Aus Vulgata
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I. Ziel und allgemeine Mittel.


1. (Hauptziel: das Wohlgefallen Gottes, Hauptmittel: der innere Verkehr mit Gott.)
Wenn mich die Güte Gottes in diesen heiligen Exerzitien wie in allen früheren erleuchten wird, mich in allem und überall einem heiligen inneren Wandel mit Gott hinzugeben als der Seele der ganzen Frömmigkeit und dem geistigen Mittel, um in der Vollkommenheit Fortschritte zu machen, fasse ich ein wenig die früher gemachten Vorsätze zusammen und nehme mir folgendes vor: Ich werde jedes Mittel ergreifen, um alles mit innerer Sammlung, in der Gegenwart Gottes und mit der reinen und geraden Absicht zu tun, Gott wohlzugefallen, der in mir wohnt. Ich werde nichts unternehmen, ohne vorher einen inneren Blick auf Gott gerichtet zu haben, der innig mit mir vereinigt und in meiner Seele gegenwärtig ist. Unter dem Einfluss dieses kurzen Blickes werde ich mich entschließen, jene Sache zu tun als von Gott gewollt und zu dem einzigen Zweck, ihm zu gefallen. Um mit größerer Andachtsglut zu handeln, werde ich öfters diesen Akt der inneren Einkehr und des Schauens auf den in mir gegenwärtigen Gott wiederholen, damit ich nicht nur im Anfang, sondern auch in der Mitte und am Ende einer jeden meiner Handlungen einzig und allein das Wohlgefallen Gottes zum Ziele habe. Und das soll mein tägliches Brot sein, das ich unaufhörlich von Gott erbitten will, dass er mir nämlich Kraft, Geist sowie geneigten und wirksamen Willen gebe, in allem sein Wohlgefallen zu suchen, auch wenn es mir Unannehmlichkeiten, Nachteil und Schaden bringt. Dieses Brot will ich im Auge haben, wenn ich beim Vaterunser bete: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Denn ich mag keine andere Speise als in allem und überall sein göttliches Wohlgefallen.
Damit ich in der Tat nun auch so handle, will ich mich daran gewöhnen, alles in Ruhe, ganz sachte, ohne Ungestüm und Aufregung, vielmehr mit Frieden und Sanftmut zu tun.

2. (Zurückgezogenheit.)
Zur Übung dieser heiligen innern Sammlung und Vereinigung mit Gott halte ich eine heilige Zurückgezogenheit für mehr als notwendig. Deshalb nehme ich mir vor, mich von der Berührung mit allen Geschöpfen freizuhalten und mich nicht mit ihnen einzulassen, wenn nicht die reine Notwendigkeit, die Liebe oder Pflicht es erfordern. In diesem Falle werde ich mich immer sobald wie möglich zurückziehen, sowohl von den Mitbrüdern wie von den Weltleuten, indem ich jedes Stückchen Zeit für sehr wichtig erachte.
Zu diesem Zwecke werde ich nicht um die Erlaubnis bitten, aus dem Kloster ausgehen zu dürfen, es sei denn wegen sehr dringlicher Geschäfte. In diesem Falle werde ich dem Oberen sagen, wohin und weshalb ich ausgehen muss. Wo andershin werde ich mich dann auf keinen Fall begeben. Ja, um jede Gelegenheit zur Zerstreuung zu fliehen, werde ich nicht aus der Zelle gehen, wenn mich nicht die Notwendigkeit oder Liebe dazu zwingt. Muss ich mit Weltleuten verkehren, werde ich mir vorstellen, auf Dornen zu stehen. Ihre zeitlichen Angelegenheiten will ich nicht mehr beachten als Stroh. Ich werde mich bemühen, aus der Phantasie alle sinnlichen Eindrücke von solchen Dingen zu verjagen, die den innigen Verkehr mit Gott stören könnten.

3. (Misstrauen gegen sich selbst und Vertrauen auf Gott.)
Das Fundament dieses heiligen inneren Wandels mit Gott soll sein ein gänzliches Misstrauen auf mich selbst und ein gänzliches Vertrauen auf Gott. Daher werde ich beim Beginne einer jeden meiner Handlungen, wenigstens der wichtigeren und etwas länger dauernden, zuerst diesen Gedanken des Misstrauens auf mich selbst erwecken, dass ich nämlich ohne gegenwärtige (aktuelle) Hilfe der Gnade nicht „Jesus“ sagen, nicht einen Schritt tun kann.
Dann werde ich mich Gott in die Arme werfen und vertrauen, dass er mit seiner unendlichen Macht, Weisheit und Güte mir helfen kann und will. Auf diese Weise von Gott angetrieben und ermutigt, werde ich mich entschließen, diese Sache zu tun, und zwar allein, um Gott wohlzugefallen. Diese innere Gesinnung verlange ich wenigstens der Wirksamkeit nach in all meinen kleinen und großen Unternehmungen zu haben.
Zu diesem Zwecke werde ich oft um die wirksame Gnade und die Gnade der endlichen Beharrlichkeit beten und beständig an die Türe der göttlichen Barmherzigkeit klopfen. Diesen Akt der Bitte verlange ich jedes Mal zu machen, sooft ich das innige Stoßgebetchen ausspreche: „Mein Jesus, Barmherzigkeit.“ Denn ein so schönes Gebet enthält den Akt der Reue über das begangene Böse und den Akt der Bitte um die Hilfe Gottes. Um in Zukunft gut zu handeln, werde ich es mir vertraut machen, indem ich es hundert- und tausendmal im Tag wiederhole, wenn nicht mit dem Munde, so doch mit dem Herzen.

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