Kategorie:Stundenbuch:AT:Advent3.Woche-Freitag

Aus Vulgata
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V. Herr, über mich komme deine Huld.
R. Deine Hilfe, wie du es verheißen.


1. Jahresreihe

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Micha. (7,14-20)

Bitte um Wiederherstellung
Weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde, die dein eigen ist, die einsam in der Wildnis weilt inmitten des Fruchtlandes! Lass sie Basan und Gilead abweiden wie in ferner Vergangenheit! Wie in den Tagen deines Auszugs aus Ägypten lass uns wieder Wunder schauen! Die Völker sollen es sehen und zuschanden werden trotz all ihrer Macht. Sie sollen entsetzt die Hand auf den Mund legen, taub sollen ihre Ohren werden! Sie sollen Staub lecken wie die Schlangen, wie die Kriechtiere am Boden! Aus ihren Burgen sollen sie zitternd kommen, dem Herrn, unserem Gott, sich bebend nahen und sich fürchten vor dir! Wer ist ein Gott wie du, der Sünde hinwegnimmt und Schuld dem Rest seines Erbes erlässt? Nicht hält er für immer am Zorn fest, vielmehr gefällt es ihm, huldvoll zu sein. Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Sünden zertreten und all unsere Vergehen in Meerestiefen versenken. Mögest du Jakob Treue erweisen und Abraham Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der frühen Vorzeit!


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM

R. Nur noch eine kurze Zeit, dann wird kommen, der da kommen soll; Angst wird nicht mehr herrschen in unserm Land. * Denn er ist unser Retter.
V. Er zertritt unsre Missetaten, und in die Tiefe des Meeres wirft er all unsre Sünden. * Denn er ist unser Retter.
Ehre sei...



ZWEITE LESUNG

Pacian (+ vor 392)

Aus dem Buch über die Taufe.

Wohl dem, dessen Frevel vergeben, dessen Sünde bedeckt ist

„Wie wir nach dem Bild des irdischen Menschen gestaltet werden, so werden wir auch nach dem Bild des himmlischen gestaltet werden; denn der Erste Mensch stammt von der Erde, der Zweite vom Himmel.“1 Wenn wir das verwirklichen, werden wir nicht mehr sterben. Auch wenn wir in diesem Leib aufgelöst werden, leben wir in Christus, wie er selbst sagt: „Wer an mich glaubt, wird leben, wenn er auch stirbt.“2
Schließlich gibt uns das Zeugnis des Herrn die Gewissheit, dass Abraham, Isaak, Jakob und alle Heiligen Gottes leben. Von ihnen sagt der Herr: Sie leben alle; „denn Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden“3. Der Apostel sagt von sich selbst: „Für mich ist Christus das Leben, und Sterben Gewinn. Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein“4, und: „Solange wir in diesem Leib zuhause sind, leben wir fern vom Herrn und in der Fremde; denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.“5 Das ist es, liebe Brüder, was wir glauben. Im übrigen: „Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.“6 Wie ihr seht, haben die zahmen und wilden Tiere wie auch die Vögel ein irdisches Leben wie wir, oder das ihre ist sogar länger. Dem Menschen eigen ist, was Christus durch seinen Geist gegeben hat, das ewige Leben – vorausgesetzt, dass wir nicht mehr sündigen. Wie sich der Mensch durch die Sünde den Tod zuzieht, so entgeht er ihm durch die Tugend. Er verliert das Leben durch die Sünde und bewahrt es durch die Tugend. „Der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“7
Christus ist es, der loskauft, wie der Apostel sagt: „Er hat uns alle Sünden nachgelassen und den Schuldschein des Ungehorsams, der gegen uns sprach, ausgelöscht. Er hat ihn getilgt und ans Kreuz geheftet.“8 Daher wurden wir von unsern Fesseln gelöst, als wir uns im Sakrament der Taufe um das Feldzeichen Christi scharten, durch das Blut Christi und durch seinen Namen befreit.
Also, meine Lieben: einmal werden wir abgewaschen, einmal freigemacht, einmal in das unvergängliche Reich aufgenommen. So gilt auch für uns: „Wohl dem, dessen Frevel vergeben, dessen Sünden bedeckt sind.“9 Haltet tapfer fest, was ihr empfangen habt. Bewahrt es zu eurem Heil. Sündigt nicht wieder. Bewahrt euch von nun an rein und unbefleckt bis zum Tag des Herrn.

(1) Vgl. 1Kor 15,49.47. (2) Joh 11,25. (3) Mk 12,27 (Vet. Lat.). (4) Phil 1,21-23. (5) 2Kor 5,6.7. (6) 1Kor 15,19 (Vet. Lat.). (7) Röm 6,23. (8) Kol 2,14. (9) Ps 32,1.


RESPONSORIUM

R. Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Staub, der Zweite Mensch stammt vom Himmel. * Wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.
V. Ihr habt den alten Menschen abgelegt und seid ein neuer Mensch geworden. Er wird nach dem Bild seines Schöpfers erneuert. * Wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.
Ehre sei...


ORATION

Allmächtiger Gott, deine Gnade komme unserem Bemühen zuvor und begleite unser Tun, damit wir Hilfe erlangen für unser Leben und mit großer Sehnsucht die Ankunft deines Sohnes erwarten, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


2. Jahresreihe

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja 33,7-24

Siehe, draußen schreien die Leute Ariels, die Friedensboten weinen gar bitter. Verödet sind die Straßen, es ruhen die Pilger, den Bund hat man gebrochen, Städte geringgeschätzt, Menschen missachtet! Das Land welkt in Trauer dahin, beschämt steht der Libanon da und verdorrt. Der Steppe gleich ist der Saron; Basan und Karmel werfen das Laub ab. »Jetzt aber stehe ich auf«, spricht der Herr, »richte mich hoch und erhebe mich! Schwanger geht ihr mit Heu, gebäret Stroh; mein Hauch ist wie Feuer, das euch verzehrt. Ja, die Völker werden zu Kalk gebrannt, wie gehacktes Dornengestrüpp im Feuer entzündet. Höret, ihr Fernen, was ich getan! Erkennt ihr Nahen, meine Kraft!« Die Sünder auf Sion erbeben, die Ruchlosen werden von Zittern gepackt. Wer kann etwa weilen bei ständigen Gluten? Wer da wandelt in Gerechtigkeit und rechtschaffen redet, wer Gewinn aus Erpressung verwirft, wer seine Hände schüttelt, um Bestechungsgeld abzulehnen, sein Ohr verstopft, um von Bluttat nichts zu hören, seine Augen verschließt, um nicht nach Bösem zu schielen. Ein solcher wird auf Höhen wohnen; Felsenburgen sind seine Zuflucht. Sein Brot wird ihm zuteil; sein Wasser wird nie versiegen.
Den König in seiner Schönheit werden deine Augen erblicken, sie werden schauen ein weitausgedehntes Land. Mit Schrecken wird überlegen dein Herz: Wo ist der Zähler, wo der Wäger, wo ist der Beamte, der die Türme zählte? Das freche Volk wirst du nicht mehr sehen, das Volk mit dunkler, unverständlicher Rede, mit stammelnder Zunge, ganz sinnlos. Schaue auf Sion, die Stadt unserer Feiern! Deine Augen erblicken Jerusalem als sichere Stätte, als Zelt, das nicht wandert, dessen Pflöcke man nie herausreißen wird und dessen Seile nicht brechen.
Vielmehr wird dort uns herrlich entstehen ein Ort mit Flüssen, mit breiten Strömen. Kein Ruderschiff fährt darauf, kein stolzes Schiff überquert ihn. Denn der Herr ist unser Richter, der Herr unser Gesetzgeber, der Herr unser König; er schafft uns Heil! Seine Taue sind lose, sie halten nicht fest das Gestell ihres Mastbaumes, sie hissen das Segel nicht. Alsdann verteilt auch ein Blinder Beute in Menge, Lahme gehen auf Plünderung aus. Kein Einwohner wird mehr sprechen: »Ich bin krank«. Das Volk, das dort wohnt, ist frei von Schuld.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )

RESPONSORIUM

R. Der Herr ist unser Richter, er gibt uns Gesetze; der Herr ist unser König, * er wird kommen und uns retten.
V. Der Herr ist König, die Erde frohlocke, freuen sollen sich die vielen Inseln. * Er wird kommen und uns retten.
Ehre sei...


ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Auslegung zu Psalm 38 (37).

Deine Sehnsucht ist dein Gebet

„Ich schreie in der Qual meines Herzens.“1 Es gibt ein geheimes Seufzen, das kein Mensch hört. Wenn aber ein sehnsüchtiger Gedanke so sehr das Herz erfüllt, dass die Wunde des inneren Menschen nach außen durchbricht, dann fragt man nach der Ursache und spricht zu sich selbst: Vielleicht seufzt er aus diesem Grund oder vielleicht ist ihm jenes zugestoßen. Wer kann es wissen außer dem, vor dessen Augen und Ohren jener Mensch seufzt? Deswegen heißt es: "Ich schreie in der Qual meines Herzens", weil die Menschen, wenn sie einen Menschen seufzen hören, meist nur das Seufzen des Leibes vernehmen; aber das Seufzen, das aus der Qual des Herzens kommt, hören sie nicht.
Wer erkannte die Ursache seines Seufzens? Jener Mensch fährt fort: "All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir."2 Wenn dein Sehnen offen vor ihm liegt, dann wird es dir der Vater, der ins Verborgene sieht, vergelten3.
Denn dein Sehnen ist dein Gebet, und wenn es ein ununterbrochenes Sehnen ist, dann ist es ein immerwährendes Gebet; nicht umsonst sagt der Apostel: „Betet ohne Unterlass!"4 Doch: Beugen wir etwa die Knie ohne Unterlass, werfen wir uns zu Boden, oder erheben wir die Hände, ohne nachzulassen? Meint das der Apostel, wenn er sagt: "Betet ohne Unterlass"? Wenn wir sagten, wir würden so beten, ich glaube nicht, dass wir so ohne Unterlass beten könnten.
Es gibt ein anderes „Beten ohne Unterlass", ein inneres Beten: die Sehnsucht. Was immer du tust - wenn du nach jener Sabbatruhe verlangst, dann betest du ohne Unterlass. Willst du ohne Unterlass beten, dann höre nicht auf, dich zu sehnen.
Dein Sehnen ohne Unterlass ist deine ununterbrochene Stimme.
Du schweigst, sobald du aufhörst zu lieben. Wer ist es, der schweigt? Die, von denen es heißt: „Weil die Gottlosigkeit sich ausbreitet, wird die Liebe bei vielen erkalten." 6
Erkaltete Liebe ist Schweigen des Herzens. Glut der Liebe ist lautes Rufen des Herzens. Wenn die Liebe immer bleibt, rufst du immerfort; wenn du immer rufst, sehnst du dich immerzu; wenn du die Sehnsucht hast, suchst du in deinem Herzen die Ruhe.
„All mein Sehnen, Herr, liegt offen vor dir." Wie kann deine Sehnsucht vor ihm liegen, nicht aber dein Seufzen? Wie könnte das sein, wenn das Seufzen die Stimme der Sehnsucht ist?
Darum sagt er: „Mein Seufzen ist dir nicht verborgen."7 Vor dir ist es nicht verborgen, wohl aber vor der Menge der Menschen. Der demütige Knecht Gottes scheint manchmal zu sagen: „Mein Seufzen ist dir nicht verborgen."
Manchmal freilich scheint der Diener Gottes auch zu lachen; ist dann etwa die Sehnsucht seines Herzens erstorben? Nein, wenn sie aber auch noch im Herzen lebt, ist auch das Seufzen da; es dringt nicht immer an das Ohr des Menschen, aber niemals entgeht es dem Ohr Gottes.

(1) Ps 38,9. (2) Ps 38,10. (3) Vgl. Mt 6,6. (4) 1Thess 5,17. (5) Vgl. Hebr 4,1-8. (6) Mt 24,12. (7) Ps 38,10.

RESPONSORIUM

R. In Christus leben wir. Wir sind noch auf dem Weg. Bis wir ankommen, lasst uns singen und voll Sehnsucht sein. * Denn wer sich sehnt, singt im Herzen, wenn auch die Zunge schweigt.
V. Wer keine Sehnsucht hat, ist stumm vor Gott, wie laut auch sein Schreien in den Ohren der Menschen widerhallt. * Denn wer sich sehnt, singt im Herzen, wenn auch die Zunge schweigt.
Ehre sei...


ORATION
Allmächtiger Gott, deine Gnade komme unserem Bemühen zuvor und begleite unser Tun, damit wir Hilfe erlangen für unser Leben und mit großer Sehnsucht die Ankunft deines Sohnes erwarten, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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