Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Fastenzeit01 Freitag

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V. Kehrt um zum Herrn, eurem Gott.
R. Denn er ist gnädig und barmherzig.

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Deuteronomium. 15,1-18

Verzicht auf Forderungen in jedem siebten Jahr

In jedem siebten Jahr sollst du die Ackerbrache einhalten. Und so lautet eine Bestimmung für die Brache: Jeder Gläubiger soll den Teil seines Vermögens, den er einem anderen unter Personalhaftung als Darlehen gegeben hat, brachliegen lassen. Er soll gegen den anderen, falls dieser sein Bruder ist, nicht mit Zwang vorgehen, denn er hat die Brache für den Herrn verkündet. Gegen einen Ausländer darfst du mit Zwang vorgehen. Wenn es sich aber um deinen Bruder handelt, dann laß deinen Vermögensanteil brachliegen! Doch eigentlich sollte es bei dir gar keine Armen geben, denn der Herr wird dich reich segnen in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt und das du in Besitz nimmst, wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, auf dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, achtest und es hältst. Wenn der Herr, dein Gott, dich segnet, wie er es dir zugesagt hat, dann kannst du vielen Völkern gegen Pfand leihen, du selbst aber brauchst nichts zu verpfänden; du wirst über viele Völker Gewalt haben, über dich aber werden sie keine Gewalt haben.

Kredithilfen an arme Israeliten

Wenn bei dir ein Armer lebt, irgendeiner deiner Brüder in irgendeinem deiner Stadtbereiche in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, dann sollst du nicht hartherzig sein und sollst deinem armen Bruder deine Hand nicht verschließen. Du sollst ihm deine Hand öffnen und ihm gegen Pfand leihen, was der Not, die ihn bedrückt, abhilft. Nimm dich in acht, daß du nicht in niederträchtigem Herzen den Gedanken hegst: Bald kommt das siebte Jahr, das Brachjahr, und deinen armen Bruder böse ansiehst und ihm nichts gibst, so daß er den Herrn gegen dich anruft und Strafe für diese Sünde über dich kommt. Du sollst ihm etwas geben, und wenn du ihm gibst, soll auch dein Herz nicht böse darüber sein, denn wegen dieser Tat wird dich der Herr, dein Gott, segnen in allem, was du arbeitest, und in allem, was deine Hände schaffen. Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden. Darum mache ich dir zur Pflicht: Du sollst deinem notleidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen.

Selbstverknechtung

Wenn dein Bruder, ein Hebräer - oder auch eine Hebräerin -, sich dir verkauft, soll er dir sechs Jahre als Sklave dienen. Im siebten Jahr sollst du ihn als freien Mann entlassen. Und wenn du ihn als freien Mann entläßt, sollst du ihn nicht mit leeren Händen entlassen. Du sollst ihm von deinen Schafen und Ziegen, von deiner Tenne und von deiner Kelter so viel mitgeben, wie er tragen kann. Wie der Herr, dein Gott, dich gesegnet hat, so sollst du ihn bedenken. Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat der Herr, dein Gott, dich freigekauft. Darum verpflichte ich dich heute auf dieses Gebot. Wenn dieser Sklave dir aber erklärt: Ich will nicht von dir freigelassen werden — denn er hat dich und deine Familie liebgewonnen, weil es ihm bei dir gut ging -, so nimm einen Pfriem und stich ihn durch sein Ohr in die Tür: Dann ist er dein Sklave für immer. Bei einer Sklavin sollst du das gleiche tun. Halt es nicht für eine Härte, wenn du ihn als freien Mann entlassen mußt, denn was er in den sechs Jahren für dich erarbeitet hat, entspricht dem, was du einem Tagelöhner als Lohn hättest zahlen müssen. Dann wird der Herr, dein Gott, dich in allem segnen, was du tust.


RESPONSORIUM
R. Ihr sollt eure Feinde lieben und Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. * Seid so barmherzig, wie es euer Vater ist.
V. Sprecht frei, dann wird man euch freisprechen. Gebt, dann wird man euch geben. * Seid so barmherzig, wie es euer Vater ist.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus ( 407)

Zum Matthäusevangelium.


Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal

„Petrus trat zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muß ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal." (1)
Petrus meinte etwas Großes zu sagen, als er mit einer gewissen Selbstgefälligkeit bemerkte: „Siebenmal?" Er will sagen: Wie oft soll ich wohl tun, was du befiehlst? Wenn einer immer wieder fehlt, aber auch infolge einer Zurechtweisung immer wieder umkehrt, wie oft gebietest du, das zu ertragen? Denn wenn er keine Reue zeigt oder sich selbst nicht schuldig findet, hast du für diesen Fall Grenzen gezogen durch deine Worte: „Er sei für dich wie ein Heide oder ein Zöllner." (2) Darum geht es hier nicht, dein Geheiß lautet vielmehr, den Beleidiger nicht zurückzustoßen. Wie oft soll ich also mit ihm Geduld haben, wenn er auf Zureden hin in sich geht? Ist es genug mit siebenmal? Was sagt nun Christus, der menschenfreundliche und gütige Gott? „Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal." Damit will er aber nicht eine bestimmte Zahl festlegen. Er will vielmehr ausdrücken, daß man unbeschränkt oft, jedesmal und immer vergeben soll. Wie nämlich der Ausdruck „zehntausendmal" soviel besagt wie „häufig", so ist es auch hier mit „siebenundsiebzigmal". Ähnlich drückt die Heilige Schrift eine große Zahl auch in dem Satz aus: „Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder." (3) Der Herr wollte also die Verzeihung nicht auf eine bestimmte Zahl beschränken, sondern sagen: jedesmal und immer.

1. Mt.18,21.22. 2. Mt.18,17. 3. 1.Sam.2,5.


RESPONSORIUM
R. Deine ganze Schuld habe ich erlassen, * weil du mich angefleht hast.
V. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen haben müssen, so wie ich Erbarmen mit dir hatte? *Weil du mich angefleht hast.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 12,21-36

Das Pascha

Mose rief alle Ältesten Israels zusammen und sagte zu ihnen: Holt Schafe oder Ziegen für eure Sippenverbände herbei, und schlachtet das Paschalamm! Dann nehmt einen Ysopzweig, taucht ihn in die Schüssel mit Blut, und streicht etwas von dem Blut in der Schüssel auf den Türsturz und auf die beiden Türpfosten! Bis zum Morgen darf niemand von euch das Haus verlassen . Der Herr geht umher, um die Ägypter mit Unheil zu schlagen. Wenn er das Blut am Türsturz und an den beiden Türpfosten sieht, wird er an der Tür vorübergehen und dem Vernichter nicht erlauben, in eure Häuser einzudringen und euch zu schlagen. Haltet euch an diese Anordnung! Sie gelte dir und deinen Nachkommen als feste Regel.
Wenn ihr in das Land kommt, das euch der Herr gibt, wie er gesagt hat, so begeht diese Feier! Und wenn euch eure Söhne fragen: Was bedeutet diese Feier?, dann sagt: Es ist das Pascha-Opfer zur Ehre des Herrn, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten vorüberging, als er die Ägypter mit Unheil schlug, unsere Häuser aber verschonte.
Das Volk verneigte sich und warf sich nieder. Dann gingen die Israeliten und taten, was der Herr Mose und Aaron befohlen hatte. So taten sie es.

Zehnte Plage: der Tod aller Erstgeborenen

Es war Mitternacht, als der Herr alle Erstgeborenen in Ägypten erschlug, vom Erstgeborenen des Pharao, der auf dem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen im Kerker, und jede Erstgeburt beim Vieh. Da standen der Pharao, alle seine Diener und alle Ägypter noch in der Nacht auf, und großes Wehgeschrei erhob sich bei den Ägyptern, denn es gab kein Haus, in dem nicht ein Toter war. Der Pharao ließ Mose und Aaron noch in der Nacht rufen und sagte: Auf, verlaßt mein Volk, ihr beide und die Israeliten! Geht und verehrt Jahwe, wie ihr gesagt habt. Auch eure Schafe, Ziegen und Rinder nehmt mit, wie ihr gesagt habt. Geht und betet auch für mich! Die Ägypter drängten das Volk, eiligst das Land zu verlassen, denn sie sagten: Sonst kommen wir noch alle um. Das Volk nahm den Brotteig ungesäuert mit; sie wickelten ihre Backschüsseln in Kleider ein und luden sie sich auf die Schultern. Die Israeliten taten, was Mose gesagt hatte. Sie erbaten von den Ägyptern Geräte aus Silber und Gold und auch Gewänder. Der Herr ließ das Volk bei den Ägyptern Gunst finden, so daß sie auf ihre Bitte eingingen. Auf diese Weise plünderten sie die Ägypter aus.


RESPONSORIUM
R. Man nehme vom Blut des Lammes und bestreiche damit die Türpfosten und den Türsturz an den Häusern. * Das Blut soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein.
V. Ihr seid losgekauft mit dem kostbaren Blut Christi. * Das Blut soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein.



ZWEITE LESUNG

Aelred von Rievaulx ( 1167)

Aus dem Buch „Der Spiegel der Liebe".


Die brüderliche Liebe forme sich nach dem Beispiel Christi

Die Feindesliebe ist der Höhepunkt aller Bruderliebe. Nichts spornt uns so sehr an, sie zu üben, wie das Beispiel Christi, wenn wir dankbar betrachten, mit welch wunderbarer Geduld er, „der Schönste von allen Menschen" (1), die Schönheit seines Angesichts von den Gottlosen bespeien ließ; wenn wir die Geduld betrachten, mit der er die Augen, welche die Welt mit ihrem Wink regieren, von den Bösen mit einem Schleier verbinden ließ; die Geduld, mit der er seine Seite den Geißeln darbot und das Haupt, das die Mächte und Gewalten (2) fürchten, mit den spitzen Dornen krönen ließ; die Geduld, mit der er Schmähungen und Beschimpfungen duldete und mit der er schließlich Kreuz, Nägel und Lanze, Galle und Essig ertrug - bei alldem beherrscht, milde und still.
Schließlich „wurde er wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt und tat seinen Mund nicht auf wie ein Schaf angesichts seiner Scherer" (3). Wer wird diese wunderbare Stimme, so voll Güte und Liebe, so voll unwandelbarer Ruhe, sprechen hören: „Vater, vergib ihnen" (4) und dann doch nicht sogleich seine Feinde mit aller Liebe umfangen? „Vater", sagt er, „vergib ihnen." Was könnte der Milde und Liebe dieses Gebetes hinzugefügt werden? Und noch etwas setzte er hinzu; Bitten war ihm zu wenig, er wollte auch entschuldigen. „Vater, verzeih ihnen", sprach er, „denn sie wissen nicht, was sie tun." Sie sind zwar groß im Sündigen, aber ihre Urteilskraft ist schwach. Darum sagt er: „Vater, vergib ihnen." Sie kreuzigen, aber sie wissen nicht, wen sie kreuzigen; denn „hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt" (5). Deshalb: „Vater, vergib ihnen." Sie meinen, es mit einem Übeltäter zu tun zu haben, mit einem, der sich die Gottheit nur anmaßt, mit einem Verführer. Ich habe ihnen mein Angesicht verborgen; darum erkannten sie meine Herrlichkeit nicht. Darum: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun."
Wenn der Mensch sich selbst in Wahrheit lieben will, darf er sich nicht durch irdische Begierden verderben lassen. Damit er aber der irdischen Begehrlichkeit nicht unterliegt, soll er sein ganzes Gemüt auf die liebenswerte Menschheit des Herrn richten. Um andererseits vollkommener und wärmer in froher brüderlicher Liebe zu ruhen, umarme er auch die Feinde mit wirklicher Liebe. Damit aber die Glut dieses Feuers in ihm nicht durch die ständige Betrachtung erlittenen Unrechts abgekühlt wird, schaue er allezeit mit den Augen des Herzens auf die stille Geduld seines geliebten Herrn und Erlösers.

1.Ps.45,3. 2.Vgl. Kol.1,16. 3.Vgl. Jes.53,7. 4.Lk.23,34. 5.1.Kor.2,8.


RESPONSORIUM
R. Er gab sein Leben hin in den Tod und ließ sich unter die Frevler zählen; * er trug die Sünden der Vielen und trat für die Abtrünnigen ein.
V. Jesus sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. * Er trug die Sünden der Vielen und trat für die Abtrünnigen ein.


ORATION
Allmächtiger Gott, gib, daß deine Gläubigen sich in rechter Weise auf Ostern vorbereiten, und was wir dem Leib an Entsagung auferlegen, das trage reiche Frucht und erneuere unseren Geist. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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