Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Fastenzeit03 Donnerstag

Aus Vulgata
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V. Wer über die Weisung des Herrn nachsinnt.
R. Der bringt Frucht zur rechten Zeit.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 4,14 - 5,10

Christus, unser Hoherpriester
Wir haben also einen erhabenen Hohenpriester, einen, der die Himmel durchschritt, Jesus, den Sohn Gottes; so lasst uns denn festhalten an dem Bekenntnis! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in jeder Hinsicht auf gleiche Weise versucht wurde - doch fern von Sünde. Darum lasst uns mit Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade, um Barmherzigkeit zu erfahren und Gnade zu finden als Hilfe zu rechter Zeit.
Denn jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird für Menschen bestellt in ihren Anliegen vor Gott, damit er Gaben und Opfer darbringe für die Sünden als einer, der mitzufühlen vermag mit den Unwissenden und Irrenden, da er auch selber mit Schwachheit behaftet ist. Deshalb muss er wie für das Volk so auch für sich selbst Opfer darbringen um der Sünden willen.
Keiner nimmt sich selbst die Würde, sondern gerufen wird er von Gott wie auch Aaron. So hat auch Christus nicht sich selbst verherrlicht, um Hoherpriester zu werden, sondern der zu ihm sprach: »Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt« (Ps 2,7). So sagt er auch an einer anderen Stelle: »Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung des Melchisedech« (Ps 110,4). In den Tagen seines Fleisches hat er unter lautem Stöhnen und unter Tränen Gebete und Flehrufe vor den gebracht, der ihn vom Tode erretten konnte, und er fand Erhörung aus seiner Not; obgleich Gottes Sohn, lernte er an dem, was er litt, den Gehorsam, und zur Vollendung gelangt, wurde er allen, die ihm gehorchen, Urheber ewigen Heiles, von Gott angesprochen als Hoherpriester »nach der Ordnung des Melchisedech« (Ps 110,4).

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Obwohl Christus Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt, * er ist für alle, die ihm gehorchen, Urheber des ewigen Heils geworden.
V. Als er auf Erden lebte, hat er Gebete und Bittrufe mit lautem Schreien und mit Tränen vor Gott getragen. * Er ist für alle, die ihm gehorchen, Urheber des ewigen Heils geworden.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Zu Psalm 2.

Die Herrschaft Christi

„Der Herr sprach zu mir: Heute habe ich dich gezeugt!" (1) In dem Tag, von dem der Prophet spricht, könnten wir den Tag erblicken, an dem Jesus Christus als Mensch geboren ist. Aber ,heute' besagt Gegenwart, und in der Ewigkeit gibt es nichts Vergangenes, als habe etwas aufgehört zu sein, und nichts Zukünftiges, als gäbe es etwas, was noch nicht ist. Es gibt nur Gegenwärtiges. Denn was ewig ist, ist immer. Es ist vom Wesen Gottes aus zu verstehen nach dem Wort: „Heute habe ich dich gezeugt." Damit verkündet der reine katholische Glaube die ewige Zeugung der Kraft und Weisheit Gottes, des einziggeborenen Sohnes Gottes. „Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe." (2) Das gilt bereits zeitlich, insofern er den Menschen angenommen hat, der anstelle aller Opfer sich selbst dargebracht hat und für uns eintritt (3). Auf die ganze zeitliche Heilsordnung, die für das Menschengeschlecht getroffen wurde, dürften sich die folgenden Worte beziehen: „Fordere von mir", damit sich auch die Heiden dem christlichen Glauben anschließen und so, vom Tod erlöst, Gottes Eigentum werden. „Ich will sie dir zum Eigentum geben", du sollst sie besitzen zu ihrem Heil, und sie sollen geistliche Frucht bringen. „Und die Enden der Erde zum Eigentum." Das ist eine Wiederholung; denn ,die Enden der Erde' meinen die Heiden. Durch die Wiederholung wird deutlicher, daß es sich um alle Heiden handelt. „Du wirst sie regieren mit eisernem Zepter" (4), mit unbeugsamer Gerechtigkeit. „Wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern": Du wirst in ihnen die irdischen Begierden zerschlagen, die schmutzigen Händel des alten Menschen und alles, was sich im Schmutz der Sünde verhärtet hat. „Und jetzt, ihr Könige, kommt zur Einsicht!" (5). Und jetzt', das heißt: nachdem ihr erneuert seid, nachdem ihr schon die schmutzige Decke, die Hüllen des Irrtums, die zum früheren Leben gehörten, abgelegt habt: ,jetzt kommt zur Einsicht", die ihr nun Könige seid. Das heißt: Nun könnt ihr beherrschen, was in euch dem Tier und dem Knecht verwandt ist. Jetzt könnt ihr kämpfen, nicht wie jemand, der in die Luft schlägt; vielmehr züchtigt und unterwerft ihr euren Leib (6).
„Laßt euch warnen, ihr Richter der Erde!" (7) Auch das ist eine Wiederholung. Denn „Laßt euch warnen" meint das nämliche wie: „kommt zur Einsicht!" „Ihr Richter der Erde" steht für „ihr Könige!" Die geistlichen Menschen sind die „Richter der Erde". Denn alles, über was wir richten, steht unter uns. Was unter dem geistlichen Menschen steht, wird mit Recht ,Erde' genannt, weil das Irdische von dem Makel der Erde versehrt ist.

1.Ps.2,7. 2.Ps.2,8. 3.Vgl.Röm.8,34. 4.Ps.2,9. 5.Ps.2,10. 6.Vgl. 1.Kor 9,26.27. 7. Ps.2,10.


RESPONSORIUM
R. Der Herr ist König; * die Erde frohlocke, es erzittern die Völker.
V. Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt! * Die Erde frohlocke, es erzittern die Völker.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 34,10-28


Bundeserneuerung
Er entgegnete: »Siehe, ich schließe einen Bund! Vor deinem ganzen Volk will ich Wunder vollbringen, wie sie auf der ganzen Erde und unter allen Völkern nicht geschehen sind. Dann soll das ganze Volk, in dessen Mitte du lebst, das Wirken des Herrn sehen; denn erschütternd ist, was ich an dir tun werde. Beachte genau, was ich dir heute gebiete: Siehe, ich vertreibe vor dir die Amoriter, Kanaaniter, Hethiter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter! Hüte dich davor, einen Bund mit den Landesbewohnern einzugehen, in deren Gebiet du kommst, sonst könnten sie dir in deiner Mitte zum Fallstrick werden! Ihr sollt ihre Altäre niederreißen, ihre Weihesteine zertrümmern und ihre Kultpfähle umhauen!
(I.) Denn du sollst keinen fremden Gott anbeten! Der Herr heißt nämlich »Eifersüchtiger und ist ein eifernder Gott. Darum darfst du mit den Landesbewohnern keinen Bund schließen. Sie treiben ja hinter ihren Göttern her Unzucht und opfern ihnen und laden auch dich dazu ein, dass du von ihrem Opfermahl genießt. Aus ihren Töchtern darfst du für deine Söhne keine Frauen nehmen; denn diese buhlen hinter ihren Göttern her und bringen auch deine Söhne dazu, hinter ihren Göttern her Unzucht zu treiben. (II.) Du sollst dir keinen Gott aus Gussmetall machen! (III.) Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten! Sieben Tage lang sollst du ungesäuerte Brote essen, wie ich dir befohlen habe, zur Zeit des Monats Abib; denn im Monat Abib bist du aus Ägypten ausgezogen. (IV.) Alle Erstgeburt gehört mir; von deinem ganzen Viehbestand die männliche Erstgeburt vom Rind und Schaf. Den Erstlingswurf vom Esel sollst du gegen ein Schaf auslösen; wenn du ihn aber nicht auslösen willst, so musst du ihm das Genick brechen! Die Erstgeburt deiner Söhne sollst du auslösen; niemand soll vor mir mit leeren Händen erscheinen! (V.) Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tage sollst du ruhen! Selbst in der Zeit des Pflügens und Erntens sollst du ruhen! Auch das Wochenfest sollst du feiern zur Zeit der Erstlinge der Weizenernte und das Fest der Lese an der Jahreswende! (VI.) Dreimal im Jahre soll alles Männliche unter dir vor Gott dem Herrn, Israels Gott, erscheinen! Denn ich will Völker vor dir vertreiben und deine Grenzen erweitern, und niemand soll dein Land begehren, während du hinaufziehst, um dreimal im Jahr vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen. (VII.) Du sollst mein Opferblut nicht zusammen mit gesäuertem Brot darbringen! (VIII.) Das Opfer des Osterfestes soll bis zum andern Morgen nicht mehr da sein! (IX.) Das Beste von den Erstlingen deines Ackers sollst du zum Hause des Herrn, deines Gottes, bringen! (X.) Du sollst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen!« 
Neue Gesetzestafeln
Der Herr sprach zu Moses: »Schreibe dir diese Worte auf! Denn auf Grund dieser Worte schließe ich mit dir und Israel einen Bund.« Vierzig Tage und vierzig Nächte war er dort beim Herrn; er aß kein Brot und trank kein Wasser. Er schrieb auf die Tafeln die Bundesworte, die zehn Gebote.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. * Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
V. Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn. * Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.



ZWEITE LESUNG

Tertullian (+ nach 220)

Aus dem Buch über das Gebet.

Die geistliche Opfergabe

Das Gebet ist die geistliche Opfergabe, die das frühere Opfer verdrängt hat. „Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern, spricht der Herr. Die Widder, die ihr als Opfer verbrennt, und das Fett eurer Rinder habe ich satt; das Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ist mir zuwider. Wer hat das von euch verlangt?" (1)
Das Evangelium lehrt, was Gott verlangt: „Die Stunde kommt", sagt der Herr, „zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit. Gott ist Geist." (2) Solche Anbeter sucht Gott.
Wir sind die wahren Anbeter und die wahren Priester, wenn wir im Geist beten und im Geist das Opfer des Gebetes darbringen, das Gott gemäße Opfer, das er sucht, das Opfer, nach dem er ausschaut.
Dieses Gebet, das von ganzem Herzen Gott geweiht, vom Glauben genährt und von der Wahrheit durchdrungen, durch Unschuld und Keuschheit geläutert ist, dieses Gebet müssen wir in festlichem Zug unserer guten Taten unter Psalmen und Hymnen zum Altar Gottes bringen. Es wird uns alles bei Gott erwirken. Denn was sollte Gott diesem Gebet, das aus dem Geist und aus der Wahrheit kommt, verweigern, da er doch ein solches Gebet verlangt? Zwar hat es nicht die Macht, die Schmerzen wegzunehmen, doch es gibt den Duldenden und Leidenden die Kraft zum Ertragen. Es vergrößert die Gnade durch die Gabe der Stärke, damit der Glaube sich dessen bewußt wird, was er von Gott erlangt, und erkennt, daß er für den Namen Gottes leidet.
Nur das Gebet kann Gott besiegen (3). Christus aber wollte nicht, daß das Gebet Böses bewirke, sondern die ganze Kraft, die er ihm verlieh, ist auf das Gute gerichtet. Daher will das Gebet nichts anderes, als die Seelen der Verstorbenen vom Weg des Todes zurückzurufen, die Gebrechlichen wieder gesund zu machen, die vom Dämon Besessenen zu reinigen, die Tore des Gefängnisses zu öffnen und die Ketten der Unschuldigen zu sprengen. Es wäscht die Sünden ab, vertreibt die Versuchungen, erstickt Verfolgungen, tröstet Kleinmütige, erfreut Großmütige, geleitet Wanderer, glättet Wogen, schreckt Räuber, nährt Arme, leitet Reiche, richtet Gefallene auf, hebt Gestürzte und stützt die Stehenden.
Alle Engel beten, es betet jedes Geschöpf (4). Auch der Herr hat gebetet. Ihm sei Ehre und Macht in Ewigkeit.

1.Vgl. Jes.1,11-12. 2.Joh.4,23.24. 3.Vgl. Num.14,20. 4. Vgl. Ps.148.10.


RESPONSORIUM
R. Die wahren Beter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; * denn so will der Vater angebetet werden.
V. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.* Denn so will der Vater angebetet werden.


ORATION
Allmächtiger Gott, gib, daß wir dem Ruf deiner Gnade folgen und uns mit um so größerem Eifer auf die Feier der österlichen Geheimnisse vorbereiten, je näher das Fest der Erlösung herankommt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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