Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Fastenzeit05Montag

Aus Vulgata
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V. Kehrt um und glaubt dem Evangelium.
R. Denn das Reich Gottes ist nahe.

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 11,1-19


Vorbilder des Glaubens
Glaube ist die feste Zuversicht auf das, was wir erhoffen, die Überzeugung von dem, was wir nicht sehen. In ihm haben die Alten sich ein gutes Zeugnis erworben. Im Glauben erkennen wir, dass die Welten durch Gottes Wort geschaffen wurden, so dass nicht aus sinnlich Wahrnehmbarem das Sichtbare geworden ist. Im Glauben brachte Abel Gott ein wertvolleres Opfer dar als Kain und erhielt durch ihn das Zeugnis, gerecht zu sein, indem Gott Zeugnis gab »bei seinen Gaben« (1Mos 4,4). Durch diesen Glauben redet er noch als Toter. Im Glauben wurde Henoch entrückt, ohne den Tod zu sehen, und »er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte« (1Mos 5,24). Denn vor seiner Entrückung wurde ihm bezeugt, dass er Gott wohlgefalle. 0hne Glauben aber ist es unmöglich, [Gott] zu gefallen; denn wer vor Gott treten will, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ein Vergelter wird. Im Glauben empfing Noe Weisung über Dinge, die noch nicht zu sehen waren, und baute fromm und gewissenhaft die Arche zur Rettung seines Hauses; durch ihn wurde er zum Richter über die Welt und zum Erben der im Glauben gründenden Gerechtigkeit. Im Glauben gehorchte Abraham, als er gerufen wurde, fortzuziehen an einen Ort, den er zum Erbe erhalten sollte, und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. Im Glauben ließ er sich nieder im Land der Verheißung wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben der gleichen Verheißung; denn er wartete auf die festgegründete Stadt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Im Glauben empfing selbst die [unfruchtbare] Sara noch Kraft, trotz ihres Alters Mutter zu werden, weil sie den für treu hielt, der die Verheißung gab. Und so gingen von einem einzigen - und dies von einem schon kraftlos Gewordenen - Nachkommen hervor, »so zahlreich wie die Sterne des Himmels und unzählbar wie der Sand am Ufer des Meeres« (1Mos 22,17).
Im Glauben sind alle diese gestorben, ohne die Verheißungen erlangt zu haben. Nur von ferne sahen und begrüßten sie diese und bekannten, dass sie »Pilger und Fremdlinge seien auf Erden« (Ps 39,13). Denn die so reden, geben zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen. Hätten sie nun jene gemeint, aus der sie ausgezogen waren, so hätten sie ja Gelegenheit gehabt, zurückzukehren. Nun aber verlangen sie nach einer besseren, nämlich nach der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet. Im Glauben hat Abraham, da er geprüft wurde, den Isaak dargebracht und wollte den einzigen Sohn hinopfern, er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem gesagt worden war: »In Isaak soll dir Nachkommenschaft werden« (1Mos 21,12). Er dachte, Gott habe die Macht, auch von den Toten zu erwecken, und so bekam er ihn wieder als ein Sinnbild zurück.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Im Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde.* Er bedachte, daß Gott die Macht hat, von den Toten zu erwecken.
V. Abraham glaubte dem, der alles ins Dasein ruft, was nicht ist.* Er bedachte, daß Gott die Macht hat, von den Toten zu erwecken.



ZWEITE LESUNG

Romano Guardini (+ 1968)

Aus dem Buch „Der Herr".


Der Glaube

Glauben heißt, es damit wagen, daß Christus die Wahrheit ist. Nicht nur ein Lehrender, und wäre es auch der Größte, der aber, zusammen mit allen Lehrenden sonst, unter dem allgemeinen Maßstab der Wahrheit stünde; nein, die Wahrheit, das ist er (1). Die Wahrheit heiliger Wirklichkeit beginnt mit ihm. Wenn er ausgelöscht werden könnte, dann stünde es nicht so, daß die Wahrheit, die er gelehrt hat, bestehen bliebe, nur ihr erster Verkünder und bester Vertreter verschwunden wäre, sondern die Wahrheit wäre nicht mehr da. Die lebendige Wahrheit ist er selbst, der Logos; so heißt Glaube, ihn als die Wahrheit anzunehmen und in seine Schule zu gehen.
Würde man nun schon richtig glauben, wenn man erklärte und fest aufrechthielte, was er gesagt hat, sei wahr? Das wäre erst ein Beginn. Glauben bedeutet, mit dem Denken, mit dem Herzen, mit dem Gefühl für Richtig und Unrichtig, mit allem, was Menschendasein ausmacht, in Christi Schule zu treten. Denken wir daran: das ganze Schiff fährt falsch. Da hilft es nichts, im Schiffe von rechts nach links zu gehen, oder für einen Apparat einen anderen einzusetzen; das Ganze muß anders fahren. Glauben ist also ein Vorgang, eine Unterweisung, eine Umformung, worin die Augen neu geschaffen, die Gedanken anders gerichtet, die Maßstäbe selbst umgemessen werden.
Was bedeutet es zum Beispiel, daß ich da bin? Im Glauben wird mir gesagt, daß ich geschaffen bin. Daß ich mich immerfort von Gott her empfange und so in dem geheimnisvollen Verhältnis stehe, wirklich zu sein und doch ganz und gar durch ihn; etwas Eigenes und doch sein Geschöpf; frei und doch mit jeder Regung aus seiner Kraft lebend ... Was heißt das, sterben zu müssen? Der Glaube sagt: Der Tod ist die Frucht der Sünde, und Du bist Sünder (2). So weit reicht der Tod, als die Sünde reicht. Einst werden auch für Dich die Konsequenzen der Sünde und Todverfallenheit gezogen. Es wird deutlich, wie sehr Du Sünder, und wie ganz Du aus Deiner Sünde sterbend bist. Dann hilft keine der Sicherungen mehr, mit denen Du das vor Dir verborgen hast; Du mußt es durchmachen und trittst ins Gericht. Aber der Glaube sagt hinzu, daß Gott die Liebe ist, auch wenn er die Sünde sich im Tode vollenden läßt, und daß der Richter der gleiche ist wie der Erlöser . . . Was zwischen Geburt und Tod vor sich geht, das Geschehen und Tun, das die Tage füllt - was ist das? Die einen sagen, Naturnotwendigkeit. Die anderen, geschichtliche Folge. Die Dritten haben eine dritte Theorie. Der Glaube sagt: Es ist Vorsehung. Der Gott, der Dich geschaffen hat; der Gott, der Dich erlöst hat; der Gott, der Dich einst in sein Licht stellen wird - Er fügt Dein Dasein. Was darin geschieht, ist Botschaft, Forderung, Prüfung, Hilfe, die von Ihm kommen. Dieses nicht nur zu hören oder im Wissen zu haben, sondern ins innere Leben zu nehmen - muß das nicht alles verändern? Nicht bloß hier Mut geben oder dort eine Überheblichkeit dämpfen, sondern allem, dem Ganzen, dem Zusammenhang des Daseins einen neuen Charakter geben? Die Haltung, die Gesinnung, die Weise, dazusein, welche aus dieser ins Leben dringenden Überzeugung entsteht - das ist Glaube.

1. Joh.14,6. 2. Röm.6,23.

RESPONSORIUM
R. Herr, du hast Worte des ewigen Lebens; * wir haben erkannt und geglaubt, daß du Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes.
V. Der Sieg, der die Welt überwindet, ist unser Glaube. * Wir haben erkannt und geglaubt, daß du Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes.


JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Numeri. 13,1-317-33


Zwölf Kundschafter
Der Herr sprach zu Moses: »Entsende Männer! Sie sollen das Land Kanaan auskundschaften, das ich den Israeliten geben will. Je einen, einen Fürsten, sollt ihr vom Stamme seiner Väter senden.« Da entsandte sie Moses nach des Herrn Geheiß von der Wüste Paran aus, alles Männer, die Häupter der Israeliten waren.
Aufträge
Moses sandte sie aus, das Land Kanaan auszukundschaften. Er sprach zu ihnen. »Zieht von hier durch das Südland und steigt hinauf ins Gebirge! Achtet darauf, wie das Land beschaffen ist und das Volk, das es bewohnt; ob es stark oder schwach, wenig oder zahlreich ist, ob das Land, das sie bewohnen, fruchtbar oder schlecht ist; wie die Städte sind, ob die Bevölkerung in Lagern oder Festungen wohnt, ferner, ob der Boden fett oder mager, mit Bäumen bepflanzt ist oder nicht. Zeigt euch mutig, bringt auch von den Früchten des Landes mit!« Es war gerade die Zeit der ersten Weintrauben.
Traubental
Sie zogen also hinauf und kundschafteten das Land aus von der Wüste Zin bis Rechob bei Lebo-Hamat. Sie zogen durch das Südland und kamen bis Hebron; dort saßen Achiman, Scheschaj und Talmaj, die Sprößlinge Enaks. Hebron aber war sieben Jahre vor Zoan in Ägypten erbaut worden. Bis zum Tal Eschkol kamen sie und schnitten dort eine Rebe mit einer Weintraube ab. Sie trugen sie zu zweien an einer Stange, dazu einige Granatäpfel und Feigen. Man nennt jenen Ort »Traubental« wegen der Traube, welche die Israeliten dort abgeschnitten haben.
Bericht
Vierzig Tage später kehrten sie von der Erkundung des Landes zurück. Sie kamen zu Moses, Aaron und der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kades. Dort berichteten sie ihnen und der ganzen Gemeinde und zeigten ihnen des Landes Früchte. Sie erzählten: »In das Land, wohin du uns gesandt hast, sind wir gekommen. Wirklich, es fließt von Milch und Honig über; dies sind seine Früchte! Freilich ist das Volk, das im Lande wohnt, stark, die Städte befestigt und überaus groß; auch sahen wir dort Nachkommen der Enakiter. Die Amalekiter bewohnen des Landes Südteil, die Hethiter, Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter am Meer und am Jordanufer.« Kaleb aber beschwichtigte das Volk Moses gegenüber und rief: »Hinauf! Wir wollen es in Besitz nehmen; denn wir schaffen es recht gut!« Die Männer aber, die mit ihm hinaufgezogen waren, riefen: »Nein, wir sind nicht imstande, gegen dieses Volk zu ziehen; denn es ist stärker als wir.« Sie berichteten den Israeliten übertriebene Dinge über das Land, das sie ausgekundschaftet hatten, indem sie behaupteten: »Das Land, das wir durchzogen, um es zu erkunden, frisst seine Bewohner. Alle Leute, die wir gesehen haben, sind hoch gewachsen. Wir haben dort auch Riesen gesehen - die Enakiter stammen von den Riesen ab - und kamen uns selbst wie Heuschrecken vor; ihnen mussten wir ebenso vorkommen.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. In der Wüste hat der Herr, dein Gott, dich getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt. * Und ihr habt an den Herrn, euren Gott, nicht geglaubt.
V. Ihr habt euch dem Befehl des Herrn, eures Gottes, widersetzt. * Und ihr habt an den Herrn, euren Gott, nicht geglaubt.



ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+ 461)

Aus einer Predigt über die Passion des Herrn.


Es war sein eigener Wille und der des Vaters,
daß der Herr dein Leiden überlassen wurde

„Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (1) Diese Worte darf man nicht so verstehen, als habe sich die Allmacht Gottes, des Vaters, von Jesus getrennt, als dieser ans Kreuz geheftet war.
Die göttliche und die menschliche Natur waren so eng zur Einheit verbunden, daß sie durch die Hinrichtung nicht aufgehoben und durch den Tod nicht auseinandergerissen werden konnten. Jede der beiden Naturen behielt ihre Eigentümlichkeit; weder verließ Gott den Leib, als er litt, noch machte der Leib Gott selbst leidensfähig. Denn die Gottheit war im Leidenden, nicht im Leiden. Schauen wir auf die Person, die Gott und Mensch war, so ist es derselbe, der wie alles Geschaffene geschaffen wurde und der doch alles geschaffen hat. Es ist dieselbe Person: die Frevler können sie ergreifen, und doch können keine Grenzen sie einschließen. Derselbe wird von den Nägeln durchbohrt, und doch von keiner Wunde verletzt. Derselbe nimmt den Tod auf sich und hört doch nicht auf, ewig zu sein. Unter unbezweifelbaren Zeichen wird beides offenbar: In Christus sind die wahre Entäußerung und die wahre Herrlichkeit: denn die Kraft Gottes hat sich mit der Schwachheit so verbunden, daß Gott das Unsrige zu dem Seinigen machte und das Seinige zum Unsrigen. Der Sohn war also dem Vater nicht fern und der Vater nicht dem Sohn. Die unwandelbare Gottheit und die unzertrennliche Dreifaltigkeit ließen nicht zu, daß irgend etwas davon abgetrennt wurde. Die Heilsverfügung über die Menschwerdung bezog sich im eigentlichen Sinn nur auf den eingeborenen Sohn Gottes. Dennoch, so wie das Fleisch untrennbar mit dem Wort verbunden war, so trennte sich auch der Vater nicht vom Sohn. Als daher Jesus mit lauter Stimme rief: „Warum hast du mich verlassen?", da wollte er allen deutlich machen, daß er nicht gerettet und verteidigt, sondern den Händen der Wütenden überlassen werde, das heißt, daß er die ganze Welt retten und alle Menschen erlösen sollte. Das heißt, er rief nicht aus Elend, sondern aus Erbarmen; nicht weil ihm die Hilfe versagt worden wäre, sondern weil ihm bestimmt war, zu sterben.
Was kann die Unterbrechung des Lebens von großem Belang sein bei einem, der aus eigener Macht sein Leben hingibt und es aus eigener Macht wieder nimmt (2)? Der Apostel sagt: „Der Vater hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben" (3), und ein andermal: „Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben, um sie heilig zu machen.“ (4) Daß der Herr sich dem Leiden überließ, war sowohl der Wille des Vaters wie auch sein eigener Wille. So verließ nicht nur der Vater ihn, sondern er verließ sich sozusagen auch selbst. Das war kein Getrenntwerden unter Angst, sondern ein Verzicht in Freiheit.

1. Mt.27,46; Ps.22,2. 2. Vgl.Joh.10,18. 3.Röm.8,32. 4.Vgl. Eph.5,25.


RESPONSORIUM
R. Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab,* damit jeder, der glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
V. Ich habe Macht, mein Leben hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. * Damit jeder, der glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.


ORATION
Barmherziger Gott, in deinem Sohn hast du uns die Fülle des Segens geschenkt. Gib uns Kraft, unsere sündhaften Gewohnheiten abzulegen und in der neuen Wirklichkeit zu leben, damit einst die Herrlichkeit deines Reiches an uns offenbar wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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